Neuer Block, gleicher Inhalt.
Damit mal ein wenig Abwechslung in diese Gebetsmühle kommt:
Folgende Situation beschäftigt mich seit geraumer Zeit, und zwar so sehr, dass ich sie bereits mehrfach in diversen Psycho-/Soziforen schilderte. Bislang leider ohne weiterhelfendes Ergebnis:
Ich komme aus geordneten Verhältnissen. Meine Kindheit verlief – soweit ich mich erinnere – relativ normal. Irgendwann (kann sein, dass ich 5 war) muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. Ich weiß nicht, was es war. Ein traumatisches Erlebnis? Sexueller Missbrauch? Ein Unfall? Eine Krankheit? Jedenfalls veränderte sich meine Welt schlagartig und nachhaltig. Ich wurde zum Außenseiter. Nicht nur in der Schule, sondern auch innerhalb der Familie, die mit meinem plötzlichen „Anderssein“ einfach nicht klarkam. Im Nachhinein wundert mich das nicht. Ich hatte Psychosen, die darin gipfelten, dass ich mir einbildete, man stehle mir wieder und wieder den Waschlappen. Ist das nicht verrückt?
Trotz aller widrigen Umstände schaffte ich den Abschluss an einer Lernbehindertenschule, auf den ich ziemlich stolz bin. Seither befinde ich mich in verschiedenen – meiner Meinung nach sinnlosen – ABM-Maßnahmen und suche vergeblich nach einem geeigneten Ausbildungsplatz. Meine einzige seelische und geistige Stütze ist eine Zeugin Jehovas, die ich zufällig kenne. Sie ist zumindest bereit, mit mir zu reden und sich meine Probleme wieder und wieder anzuhören. Dafür danke ich ihr.
Ich bin jetzt 21 und sollte mich eigentlich auf den schönsten Teil des Lebens freuen. Allein das will mir nicht so recht gelingen. Bin ich depressiv? Immer öfter denke ich an den Tod, seine Geheimnisse, eine Lösung, die vielleicht nur er bereit hält… Andererseits ist mir klar, dass dies der falsche Weg wäre. Aber wie soll es gehen? Ich meine weitergehen? Mit mir? Ich bin krank, ja. Zu krank, um einzusehen, dass Ärzte und/oder Seelsorger mir möglicherweise helfen könnten. Es ist absurd, Leute, ich weiß. Vielleicht brauche und erhoffe ich mir einfach den goldenen Anstoß, der mich endlich in ein normales, selbstbestimmtes Leben stößt, und vielleicht glaube ich, dass weder Ärzte noch Seelsorger zu diesem Anstoß in der Lage sind… Aber ihr! Daran glaube ich.
G. Vivien