Brauche Buchempfehlung

Ich interessiere mich für das thema definition und entmystifizierung von verschiedenen zuständen wie zum beispiel freude, trauer und liebe. Die einzigen Philosophen die sich damit beschäftigt haben, sind so weit ich weiss Epikur und Ninon de Lenclos. Kann mir jemand Bücher zu dem thema empfehlen?

danke im voraus

Hallo,

auch wenn ich die Meinung der nachfolgenden Autoren weitgehend nicht teilen kann:

  • Alfred Jules Ayer: Sprache, Wahrheit und Logik (engl. Orig. 1936)
  • Gilbert Ryle: Der Begriff des Geistes (entl. Orig. 1949)

Beide gehörten der Universität Oxford an und waren wichtige Vertreter der sogenannten „Analytischen Philosophie“, die die von dir genannte Entmythologisierung beinahe schon exzessiv betreiben. :smile: Beide kann man als moderne Klassiker bezeichnen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

was stört dich an der meinung der autoren ? Gibts da vielleicht aktuellere bücher zu dem thema, das eine buch ist garnicht mehr lieferbar.

Kritik an der Analytische Philosophie
Hallo,

was stört dich an der meinung der autoren ?

die analytische Philosophie versucht die von dir angesprochene Entmythologisierung flächendeckend durchzuführen. Gegen diese Absicht ist erst einmal nichts einzuwenden, obwohl ich auch hier an die Gegenposition erinnern möchte, die auch nicht ohne Argumente ist
(z. B. Hans Blumenberg, Arbeit am Mythos, Frankfurt 1979
ISBN: 3518575155 Buch anschauen ).

Was nun die Herren Ayer und Ryle angeht, so wirst du in der Tat bei ersterem wohl auf die englische Originalversion zurückgreifen müssen (oder du findest das Buch bei http://www.zvab.de ), denn die gibt es noch. Ayer möchte einen umfassenden Empirismus begründen, um metaphysisches Denken auszuschließen, und vergisst dabei schlicht, dass er den Begriff der Metaphysik einerseits zu eng und andererseits zu weit fasst; zu eng, weil er seine eigenen methodischen Grundlagen nicht in die Analyse einbezieht, zu weit, weil er alle nicht seinen Vorstellungen entsprechenden Themata ausschließt. Die Reduktion auf Sprachanalyse diskreditert sich selbst, indem sie den Anspruch und die Problematik, die Wittgenstein (als deren Vorbild) angesprochen hat, verabsolutiert. Was bei Wittgenstein noch Problem war (zu Recht!), wird bei Ayer zum Dogma. „Ich bin also der Meinung, die Probleme im Wesentlichen endgültig gelöst zu haben. Und wenn ich mich hierin nicht irre, so besteht nun der Wert dieser Arbeit zweitens darin, dass sie zeigt, wie wenig damit getan ist, dass diese Probleme gelöst sind.“ (Wittgenstein, Tractatus, Vorwort) Der letzte Satz wird von den Nachfolgern Wittgensteins gern unterschlagen und der vorangehende verabsolutiert.

Ryle auf der anderen Seite versucht die metaphysischen Probleme durch die Behauptung einer sog. „Kategorienverwechslung“ zu widerlegen (s. erstes Kapitel). Wenn man allerdings sein Buch genauer liest, findet man außer Analogien und falschen Schlüssen darin kaum Brauchbares. Grundsätzlich gilt aus meiner Sicht, dass der methodische Zugang über die Sprache selbst Metaphysik ist und also jede sprachanalytische Verwerfung von Metaphysik als generelle Methodik selbstwidersprüchlich ist.

Gibts da vielleicht aktuellere bücher zu dem thema, das eine buch ist
garnicht mehr lieferbar.

Philosophie wird bei den genannten Autoren von der traditionellen Aufgabe, nichtempirische Theorie des Empirischen zu sein, abgetrennt. Die Erkenntnis, dass das nicht endgültig richtig sein kann, hat sogar inzwischen die analytische Theorie erreicht. Gerade ist mir ein Buch in die Hände gefallen, das das bestens analysiert: E. Runggaldier und C. Kanzian, Grundprobleme der Analytischen Ontologie, Paderborn et al. 1998 ISBN: 3825220591 Buch anschauen .

Herzliche Grüße

Thomas Miller