Brauche infos zum Zen Buddhismus

Hallo Monika,

Mich würde interessieren wie du Zazen praktizierst.

Nun, ich praktiziere Zazen, wie es Dogen im Fukan Zazen Gi beschreibt und wie er es im Shobogenzo Zazen Shin näher erläutert - vor allem aber unter Anleitung einer qualifizierten Lehrerin. Nun gibt es für Dogen sicher ein weites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten - aber IMHO keine, die auf „Einstellen des Denkens“ hinausläuft.

Pai-changs „wenn der Geist wie Holz oder Stein ist, gibt es nichts zu unterscheiden“ ist häufig missverstanden worden - nicht nur von Außenseitern. Das „Zen des toten Holzes“ oder das „Zen gefrorenen Wassers“ ist immer wieder in allen Traditionen als falsches Zen kritisiert worden - nicht nur von Dogen. „Einstellen des Denkens“ ist bei intensiver Übung sicher irgendwann möglich (einem Ungeübten genauso sicher nicht), aber es ist kein Shikantaza („lediglich treffendes Sitzen“) oder mo-chao ch’an (默照禪, „Zen der stillen Erleuchtung“).

Dogen spricht davon, die Wertungen des Denkens einzustellen - „denke nicht ‚gut‘ und ‚schlecht‘“ (wie übrigens auch Pai-chang; bei diesem heisst es „Vergessen des Guten und Nicht-Guten“). Die geistige Haltung des Zazen beschreibt Dogen als „Denken des Nicht-Denkens“ und dieses wiederum als „Undenken“. Man sollte sich hüten, hier „Nicht-Denken“ (fu shiryô) und „Undenken“ (Dogens berühmtes hi shiryô 非思量) miteinander zu verwechseln oder gleichzusetzen. „hi shiryo“ transzendiert sowohl Denken als auch Nicht-Denken; Nicht-Denken ist eine Sackgasse, eine Falle.

Zugegeben,mein Ratschlag war etwas überspitzt,und der Zen
Buddhismus ist weit mehr als Zazen. Nur finde ich es total
schwierig in einem Referat den Zen Buddhismus zu erklären,
wenn der junge Mann nicht die Absicht hat ein Buch darüber zu
lesen.

O.K. - ich finde es vor allem schwierig, in einem Referat den Zen-Buddhismus zu erklären, wenn man nicht ein paar Jahre Zazen praktiziert hat. Das Lesen von Büchern ist da eher von marginaler Bedeutung. Wir sind uns sicher einig, dass es ihm nicht gelingen wird, Zen zu erklären. Allenfalls wird er Zen mehr oder weniger schlecht beschreiben - mehr will er wohl nicht und mehr verlangt wohl auch sein Lehrer nicht von ihm. „Einstellen des Denkens“ jedenfalls würde ich persönlich für eine eher schlechte (weil irreführende) Beschreibung halten.

Nichts für ungut und Gasshô,
() Ralf