Du bist da genauso wie Dein Vater!
Hallo Trashi,
diesen Satz hat gerade vor ein paar Minuten meine Mutter fallen lassen.
Das erste Kind meiner Eltern war (im recht späten Stadium) eine Fehlgeburt männlichen Geschlechts.
Meine ältere Schwester (ein „typisches“ Mädchen) kam aber recht schnell nach der Fehlgeburt zur Welt.
Ich wurde ca. 2,5 Jahre später durchweg geplant - und mein Vater war der festen Überzeugung, dass ich ein Junge werde - meine Eltern hatten noch nicht einmal einen Mädchen-Namen für mich parat. Aber dann wieder ein Mädchen!
Mein Vater hat sich mit seinem „Schicksal“ abgefunden, mich aber sehr stark in die „Jungen-Richtung“ erzogen. Seine Aussage war immer im Nachhinein: „Aber Du hast Dich doch für Motoren, Go-Kards, technische Sachen immer viel mehr interessiert als für Puppen!“
Ja, das stimmte schon! Aber die Frage für mich war immer: Wäre ich nicht ein „normales“ Mädchen geworden, wenn er sich nicht so sehnsüchtig einen Sohn gewünscht hätte?
Ich mache es meinem (ohnehin mittlerweile verstorbenen) Vater nicht zum Vorwurf, da ich durch seine Prägung auch sehr viel Positives mitgenommen habe.
Aber es hat mich schon auch negativ geprägt: Mein Vater hat immer sehr viel mehr von mir an „Leistung“ verlangt als von meiner Schwester. Sie hatte immer seinen „Schutz, durch und durch weiblich sein zu dürfen“.
Er wollte mich zu seinem „Ersatz-Sohn“ formen. Er hat immer gesagt: „Kathleen, Du bist keine Frau zum Heiraten und Kinderkriegen!“
Mein Vater brauchte definitiv einen Sohn - und hat mich als „Ersatz“ genommen/geformt.
Aber ich möchte es auch so nicht missen, da er mir sehr, sehr viel beigebracht hat.
Und diese Aussage meiner Mutter: „Du bist da genauso wie Dein Vater!“, macht mich auch ein wenig stolz!
Viele Grüße
Kathleen