Braucht mein kind psychol. hilfe?

Hallo

seid nunmehr zwei jahren leidet meine heute 4 1/2 jährige tochter unter ängsten. vorallem unter extremen trennungsängsten und vor geräuschen. auch andere ängste liegen vor. ein kleines beispiel: meine tochter geht,auch in unserer wohnung, nicht alleine aufs klo. sie geht nicht mal alleine in ihr zimmer. neulich waren wir stationär im krankehaus sie hatte ein schlimmes darmbakterium (nicht EHEC ;o))) ). als ich dort einmal beim verlassen ihres zimmers vergaß die tür einen spalt aufzulassen kletterte sie über ihr gitterbett und war als die schwestern ihr geschrei hörten gerade dabei sich den zugang den sie gelegt bekommen hatte rauszureisen um mir hinterherzukommen. sie hat angst vor fahrstühlen.sie hat angst stuhl abzusetzen und hält diesen mehrere tage unter großer anstrengung und auch schmerzen zurück, sie hat angst wenn ein kind hinter ihr auf ein klettergerüst klettert, dann klettert sie lieber wieder runter und wartet bis sie allein hochgehen kann oder sie klettert super schnell quasie fluchtartig nach oben um so der vermeindlichen bedrohung von hinten zu entgehen. und und und …ich könnte noch so einiges aufzählen.

ich hatte bisher immer das gefühl, dass dieses manchmal extrem ängstliche verhalten nicht ganz normal ist, aber bisher war ich der ansicht, dass es sich schon irgendwann bessern wird.
doch nach dem neuerlichen vorfall im krankenhaus bin ich mir da nicht mehr so sicher und überlege ob es nicht gut wäre doch mal einen kinderpsychologen aufzusuchen.

wenn sie meine schilderungen so lesen, meinen sie es wäre sinnvoll dies zu tun oder glauben sie dass evtl. doch noch die chance einer besserung besteht, ohne hilfe von außerhalb?

für ihre meinung bin ich sehr dankbar und verbleibe

mit freundlichen grüßen

terter

Hallo,

ich stimme Ihnen zu, Ihr Kind braucht Hilfe. Was sie beschreiben geht in seiner Summe weit über das hinaus, was in diesem Alter so üblich ist. Angst zu entwickeln, scheint so eine Art übliches Reaktionsmuster geworden zu sein. Auch Sie sollte dringend beraten werden, wie Sie mit den einzelnen Situationen umgehen könnten. Hier darauf näher einzugehen, würde den Rahmen hier sprengen.

Da Ihr Kind noch so jung ist, haben Sie vermutlich auch ganz gute Chancen relativ zeitnah einen Therapieplatz zu finden (da es ja vormittags können sollte) Bei uns Kindertherapeuten ist der Nachmittag extrem gefragt (das Klientel geht zumeist in die Schule).

Vorweg will ich Ihnen aber eine Literaturtip wegen des Problems mit dem Stuhlgang geben.
Alexander von Gontard: Ratgeber Einkoten ISBN 978-3-8017-2275-3 Buch anschauen
Da scheint sich ein Teufelskreis entwickelt zu haben. Ihr Kind macht die Erfahrung, dass harter Stuhlgang weh tut, versucht, solchen zu vermeiden. Hält Stuhl ein, der trocknet aus, verhärtet sich und tut dann beim Absetzen weh. Das Kind sieht sich in seiner Annahme/Angst bestätigt. Es sollte vermutich eine Diät machen, es könnte gut sein, dass es verstopft ist.

Es gibt auch schöne Kinderbücher zum Thema Angst. z.B. „mutig, mutig“ oder von Michael Ende „Jim Knopf und der Scheinriese“ - da geht es quasi darum, dass man sich einer Angst stellen muss, sonst wird sie größer.

Wenden Sie sich am besten an Ihre Versicherung/Kasse und lassen Sie sich eine Liste der zugelassenen Kindertherapeuten geben. Hier und vermutlich fast überall in Deutschland ist es so, dass es zu wenig Kindertherapeuten gibt und die Wartezeiten lang sind. Aber, wie schon gesagt, Ihr Vorteil ist, dass die Kleine noch nicht in der Schule ist und vormittags können müsste.

Viel Erfolg

S. Weiß