Brauhauskultur

Hallöchen liebe Freunde der Gaumenfreuden!

Jahrelang habe ich in München und Umland die Biergarten-und Brauhauskultur genossen und verbinde das auch mit der Umgebung.
Schon lange beobachte ich eine wahre Oktoberfest/Biergartenomania in ganz Deutschland(auch in Nachbarländern).
In allen Städten seh ich blau/weiss dekorierte Tische mit entsprechenden kulinarischen Angeboten.
Ich war gerade eine Woche in Berlin und dort hat an zig Plätzen ein Brauhaus eröffnet:Angefangen vom Lindenbräu(braut dort vor Ort) im Sonycenter bis hin zum Löwenbräu am Gendarmenmarkt sind alle vertreten.
Nix mehr Berliner Weisse-Weizenbier und Helles sind angesagt!!
Ich bin ja selber infiziert und gehe auch dort gerne mal hin.
Was haltet ihr so von dem Trend ?
Gruß Anja

Hallo,

Was haltet ihr so von dem Trend ?

Gar nix. Es ist ein glattbügeln der Vielfalt.
Im Odenwald gibt’s zwar Biergärten - und da kriegt
man auch ein Bier - aber eigentlich ist Äppelwoi
angesagt und ich wäre ziemlich sauer, wenn es keine
Handkäs mit Musik o.ä. mehr gäbe, oder eben jetzt
den „Sieße“, bzw. Federweißen.
Das Pseudo-bayrische finde ich zum … Abgewöhnen.
Möglichst mit „Landhausstil“-Bedienungen (Dirndl in
verwässerter Form) und der „richtigen landsmannschaft-
lichen“ Beschallung.
örgs

Nur Vorsicht: nicht überall, wo weißblau drauf ist,
ist auch weißblau drin.
Die Farben meiner Heimatstadt Weinheim (sic!) sind
blau-weiß und im Wappen tragen wir blau-weiße Rauten
(die tatsächlich vor Urzeiten durch irgendeinen
bayrischen Knick in der Geschichte zu uns kamen).
Aber wenn in Weinheim blau-weiß geschmückt ist,
hat das heutzutage überhaupt nichts mit Bayern zu tun.

Gruß
Elke

Servus Anja,

Was haltet ihr so von dem Trend ?

das kommt drauf an, wo. Ein Bekannter aus Cheshire hat mir erzählt, daß das dortselbst vor einigen Jahren aufgekommene „Biergarten“-Wesen (d.h. man stellt ein paar Tische vors Haus) die vorher eher verschlossen bis abweisend wirkenden Ortsbilder durchaus auflockert. Wobei er berichtet, daß mit Blick auf das Klima die Leute sich zum „Biergarten“ rüsten, als gingen sie Bergwandern. So daß sich aus all der Outdoor-Sportkleidung ein lustiges buntes Bild aus den üblichen Signalfarben ergibt…

Wo es allerdings schon früher Gartenwirtschaften und Besen im Freien gegeben hat, braucht man da nicht unbedingt die Wittelsbacher Fahnen drüberhängen.

Und „Erlebnisbrauerei“ ist rein technisch eine schlichte Unsitte. Warum soll ich so eine lahme Brühe trinken, wenn ich auch ein richtiges Bier haben kann?

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Also ich liebe Bayern und die dortige „Biergartenkultur“.

Ich habe aber auch nichts gegen einen Biergarten hier in unserer Gegend (Sauerland), es ist doch schön, im Sommer draußen ein kühles Weizen zu trinken.

Hier machen auch viele in der Wiesn-Zeit „Oktoberfest“. Wo es passt okay, aber manche übertreiben auch.

Servus!

Hallo, Anja!

In allen Städten seh ich blau/weiss dekorierte Tische

Kleine Korrektur: die Bajuwaren legen Wert darauf, daß ihre Landesfarben nicht blau-weiß, sondern weiß-blau sind, warum auch immer.

Grüßle
Regina

Hi Elke,

Nur Vorsicht: nicht überall, wo weißblau drauf ist,
ist auch weißblau drin.

Das ist wohl wahr!

Die Farben meiner Heimatstadt Weinheim (sic!) sind
blau-weiß und im Wappen tragen wir blau-weiße Rauten
(die tatsächlich vor Urzeiten durch irgendeinen
bayrischen Knick in der Geschichte zu uns kamen).

Bist Du Dir da sicher? Denn in Artikel 1, Abs. 2 der bayerischen Verfassung
steht: „Die Landesfarben sind Weiß und Blau.“ Und nicht umgekehrt. Das ist keine
Wortklauberei, denn die bayerische Rautenfahne fängt auch oben mit einer Reihe
weißer Rauten an (wobei als erste Reihe die mit den ersten ganzen Rauten gezählt
wird).

Aber wenn in Weinheim blau-weiß geschmückt ist,
hat das heutzutage überhaupt nichts mit Bayern zu tun.

Wenn die Farben Weinheims blau-weiß sind, könnte das auch einen anderen Ursprung
haben. Oder sind sie vielleicht doch weiß-blau?

Gruß
Bolo

Hallo Regina,

Kleine Korrektur: die Bajuwaren legen Wert darauf, daß ihre
Landesfarben nicht blau-weiß, sondern weiß-blau sind, warum
auch immer.

die Erklärung findest Du unten in meiner Antwort auf Elke. Aber bei der
Biertischdeko nimmt man das nicht besonders genau: Wo nun das rautierte
Papiertischtuch oder die Girlande abgeschnitten wird, ist wirklich wurscht …
Insofern ist die Deko schon oft weiß-blau.

Gruß
Bolo

Hi Bolo,

Die Farben meiner Heimatstadt Weinheim (sic!) sind
blau-weiß und im Wappen tragen wir blau-weiße Rauten
(die tatsächlich vor Urzeiten durch irgendeinen
bayrischen Knick in der Geschichte zu uns kamen).

Bist Du Dir da sicher?

Das es von Bayern kommt ja.
Aber mit dem blau-weiß/weiß-blau, da müsste ich mich
mal ernsthaft recherchieren.
Ich hatte immer gelernt blau-weiß (so als subversive
Art sich gegen die weitentfernten Herren zu wehren).
Inzwischen gibt es aber auch Stimmen, die für weiß-blau
plädieren. Bei Wiki steht weiß-blau:
http://de.wikipedia.org/wiki/Weinheim
Vielleicht waren nur die Lehrer, die mir das beigebracht
haben, subversiv.
Ich weiß, dass es bei dieser Kerwe Kontroversen gab,
wie die Flaggen aufzuhängen seien. Dabei ging es um die
Fahnen die nach unten hingen, nicht seitwärts. Allerdings
wohne ich da nicht mehr und habe somit nicht die ganze
Diskussion und nicht die Lösung mitgekriegt.

Gruß
Elke

Servus Elke,

Das es von Bayern kommt ja.

das sehe ich umgekehrt: Mit Aussterben der bayrischen Linie der Wittelsbacher gehörte Bayern ab 1777 zur Linie Pfalz-Sulzbach, der bereits seit langem die Kurpfalz gehörte. Bayern wurde sozusagen kurpfälzisch, wenn man so will, und hat sich sehr spät dafür gerächt, indem jetzt die Heidelberger Schickeria abends um achte Weißwürste essen und im kältesten Februar Weissbier trinken muss.

Die Rauten gehören zu beiden Wittelsbacher Linien, sie sind älter als die Trennung der Häuser.

(was allerdings nichts zu der Frage blau-weiss vs. weiss-blau beiträgt)

Sey gegrüszt!

MM