Breite europäischer Flüsse

Hallo,

ich habe kürzlichen einen Bangla-Deshi kennengelernt, der sich in seiner Jugend viel mit europäischer Literatur beschäftig hat. Von daher kannte er den Rhein als sagenumwobenen großen europäischen Strom.

Als er ihn dann aber zum ersten mal in natura sah, war er gewaltig enttäuscht. Er kannte aus seiner Heimat, und aus Indien, und als weitgereister Mensch (er arbeitet als Wissenschaftler für das Max-Planck-Institut) viele Flüsse, an denen man vom einen Ufer aus das andere kaum noch oder gar nicht mehr sehen kann. Der Rhein erschien ihm im Vergleich dazu als Rinnsal.

Seitdem frage ich mich: Gibt es eigentlich einen europäischen Fluss, bei dem von der einen Uferseite aus das andere nicht mehr sichbar ist?

Der Rhein ist nach meiner Erinnerung kurz vor seiner Mündung in Rotterdam kaum breiter, als ich ihn aus Köln oder Düsseldorf kenne.

Wie ist das mit der Wolga und der Donau, die ja die größten europäischen Flüsse sind? Ereichen sie irgendwo eine nicht mehr überschaubare Breite?

Grüße
Carsten

Servus,

sowohl die Donau als auch die Wolga sind ganz am Ende, im Delta, nicht mehr zu überblicken. Das ist dann aber nicht alles Wasser (im Fall Wolga ungefähr 200 Kilometer!), sondern eine Verzweigung in unzählige kleinere und größere Arme.

Der Rhein hat zwischen Langenargen und Arbon eine Breite, die man nicht ohne weiteres überblicken kann. Da hat ihm aber der Gletscher dabei geholfen - der Bodensee ist nicht vom Rhein alleine ausgebaggert worden.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

der Rhein war nicht immer so schmal. Ich habe mal folgenden Text rauskopiert:

„Der Fluss wurde in diesem Bereich im 19. Jahrhundert begradigt, um die Anwohner vor den wiederkehrenden Überflutungen zu schützen. Der Fluss war zu dieser Zeit drei bis vier Kilometer breit und wand sich in zahllosen Windungen durch die Riedauen des Oberrheingrabens. Die Ufer waren sumpfig und bildeten Brutherde für die unterschiedlichsten Krankheiten von Fieber bis Ruhr.
Johann Gottfried Tulla leitete die Begradigung des Rheins. Der Fluss wurde dadurch um 82 Kilometer verkürzt und seine Breite auf 200 Meter eingeschränkt.“

Dass die großen ostasiatischen Ströme breiter als der Rhein sind ist irgendwie logisch, da ja sowohl Huangho, Amur, Jangtse und Mekong über doppelt so lang sind wie der Rhein, teils über 3-4x so lang.

Die Länge korrespondiert aber nicht unbedingt mit der Breite, was man am Nil sieht. Aufgrund der Tatsache, dass er in der Sahara stark austrocknet, kommt da gar nicht mehr so viel Wasser bis nach Unterägypten.

Die Donaus, so habe ich mal gelesen, hat bei Galati, kurz vor dem Delta eine Breite von rund 2 Km.

Für die Wolga sind alle Messungen sinnlos, da diese auf ihrem fast kompletten Weg aufgestaut ist.

Der breiteste Fluß sollte der Amazonas sein. Da können schon mal Breiten von bis zu 50 Km zusammen kommen.

Breite Flüsse erscheinen mächtig, aber auch das kann täuschen.
Der Platte River in den USA erreicht locker Breiten wie der Mississippi, er lässt sich aber fast überall gerade mal knöcheltief durchwaten.

Gruß
Lawrence

Hallo Carsten

Der Bangla Deshi war enttäuscht wegen des Rinnsals Rhein.

Lass ihn weiter enttäuschen und sag ihm, dass man bei Schaffhausen bei Niedrigwasser rüberspringen kann oberhalb des Rheinfalls von Fels zu Fels. Auch bei strengen Winterverhältnissen ist er begehbar von der einen zur anderen Seite.

Asiatische Flüsse können das nicht. Die sind niemals begehbar.
Nur Jesus kann den Mekong überschreiten. (könnte es wenn er wollte, aber das will er nicht)
Soviel Dreckwasser wie die Asiaten runterlassen, wollen wir ohnehin nicht ins Meer lassen.

Gruss

Hallo,

Der Rhein hat zwischen Langenargen und Arbon eine Breite, die
man nicht ohne weiteres überblicken kann. Da hat ihm aber der
Gletscher dabei geholfen - der Bodensee ist nicht vom Rhein
alleine ausgebaggert worden.

Und auch der Bodensee bei Langenargen ist problemlos zu überblicken.
http://www.panoramio.com/photo/63991553

Häuser oder Bäume am anderen Ufer kannst du, selbst wenn du direkt am Ufer stehst, 15 km weit noch sehen. Das begrenzende ist dann eher die Klarheit der Sicht. Bei Nebel kann man jedoch u.U. auch schon das andere Ufer eines nur 100m breiten Flusses nicht mehr sehen :wink:

vg,
d.

Hallo,

Als er ihn dann aber zum ersten mal in natura sah, war er
gewaltig enttäuscht. Er kannte aus seiner Heimat, und aus
Indien, und als weitgereister Mensch (er arbeitet als
Wissenschaftler für das Max-Planck-Institut) viele Flüsse, an
denen man vom einen Ufer aus das andere kaum noch oder gar
nicht mehr sehen kann. Der Rhein erschien ihm im Vergleich
dazu als Rinnsal.

Der Rhein ist dagegen ja auch ein Rinnsal :wink:
Sowohl der Ganges auch als der Brahmaputra führen rund 10x mehr Wasser als der Rhein, und in Bangladesh nach ihrem Zusammenfluss daher sogar mehr als 20x soviel Wasser. Es ist daher doch nicht verwunderlich, dass so ein kleiner Fluss wie der Rhein sich daher nicht mit den größten Flüssen der Welt messen kann. Um sagenumwoben zu sein, muss man schließlich keinen Abfluss von 10.000 m³/s oder mehr haben :wink:

Die Breite eines Flusses ist aber nur ein unzureichendes Kriterium für die Größe eines Flusses. Im Delta hat der Rhein oder auch die Elbe ebenfalls eine Breite, die teils 3-4km erreichen. Außerhalb des direkten Deltas ist auch der Ganges/Brahmaputra nicht so viel breiter und schafft auch nur so 5 km. Eine der breitesten Stellen ist südwestlich von Dhaka.
http://maps.google.de/maps?ll=23.46986,90.31517&spn=…

Das ist zwar gewaltig, aber das andere Ufer ist hier sicher noch problemlos zu sehen.

Seitdem frage ich mich: Gibt es eigentlich einen europäischen
Fluss, bei dem von der einen Uferseite aus das andere nicht
mehr sichbar ist?

Ohne aufgestaut zu sein? Nö. Aber das schaffen außerhalb des Deltas, wo sich der Fluss bereits mit dem Meer vermischt, ohnehin selbst nur einige wenige der ganz großen Flüsse und die meist auch nur an bestimmten Stellen. Und es ist ja auch klar, dass es angesichts der enormen Einzugsgebiete in Nordindien und den riesigen Regenmengen an den Himalayahängen v.a. in den Monsunzeiten usw es nicht verwunderlich ist, dass es dort weit größere Flüsse gibt als in Europa, wo es diese Voraussetzungen gar nicht gibt.

Der Rhein ist nach meiner Erinnerung kurz vor seiner Mündung
in Rotterdam kaum breiter, als ich ihn aus Köln oder
Düsseldorf kenne.

Nö, da trügt dich deine Erinnerung. Der Rhein ist bei Köln gerade mal 400m breit. Kurz vor der Mündung südlich von Dordrecht erreichen manche Mündungsarme eine Breite von bis zu 3 km, also deutlich breiter.
http://maps.google.de/maps?ll=51.696608,4.569626&spn…

Wie ist das mit der Wolga und der Donau, die ja die größten
europäischen Flüsse sind? Ereichen sie irgendwo eine nicht
mehr überschaubare Breite?

Nö, außer sie sind aufgestaut wie die Wolga z.B. an manchen Orten. Dort ist sie dann z.T. rund 20km breit aber das ist aufgestauterweise ja auch kein fairer Vergleich.

vg,
d.