Bremsflüssigkeit Wechselintervall einhalten?

Hallo zusammen

In den Wartungsplänen findet man den regelmäßigen Wechsel der Bremsflüssigkeit etwa alle 2 Jahre, weil das Zeug wasseranziehend ist und daher sein Siedepunkt mit der Zeit absinkt, was bei Extrembelastungen (Paßabfahrten) zur Dampfblasenbildung in den Radbremszylindern führen kann – Bremswirkung ade . . .
Angeblich soll die Bremsflüssigkeit sogar durch die Bremsschläuche hindurch Wasser aufnehmen (Diffusion).

Weiter wird auf mögliche Korrosionserscheinungen im Bremssystem bei hohem Wassergehalt hingewiesen.

Nun meine Frage: Wieviel Sicherheit (oder Übertreibung) ist im 2-Jahres-Intervall drin?
Ich hab das bisher „erfolgreich verschlampt“, bis zu 8 Jahren, und hatte nie Probleme mit den Bremsen, die auf wäßrige Bremsflüssigkeit zurückzuführen waren. Allerdings bremse ich auch nicht „bis die Scheiben glühen“, sondern nutze die Bremswirkung des Motors aus bzw. lasse nicht das Gas bis zum letzten Moment stehen.

Kennt jemand Tabellen über den Zusammenhang Wasseranteil – Siedepunkt – Korrosionsgefahr im Bremssystem? Und nach welcher Zeit bei intaktem „dichtem“ Bremssystem welcher Wassergehalt erreicht wird?

Gruß Ulf

Hi!

Zunächst mal möchte ich bemerken, daß ein 8-jahres-Intervall absolut gnadenlos ist.

Aus dem Autobereich habe ich Erfahrungen mit einem Fall von ca. 6-jähriger Bremsflüssigkeit. Die Bremswirkung war bedenklich, allerdings habe ich auch gleich alle Leitungen getauscht, kann daher nicht sagen, wie die Bremsanlage sich nach dem Azustausch ausschließlich der BF verhalten hätte.

Daß BF hygroskopisch ist und Wasser bei hohen Temperaturen anders reagiert als BF ist offensichtlich bekannt.

Dies sollte als Erklärung reichen, zumal Du Dir die Antwort bzgl. des Auftretens nachlassender Bremswirkung oft erst im Grenzbereich selbst gegeben hattest.

Merke: würde der Siedepunkt von Wasser ausreichen, würde man Wasser benutzen…:wink:

Daher tausche ich persönlich die BF jedes Frühjahr vor der Inbetriebnahme des Bikes.
Was spricht dagegen?

Grüße,

Mathias

In den Wartungsplänen findet man den regelmäßigen Wechsel der
Bremsflüssigkeit etwa alle 2 Jahre, weil das Zeug
wasseranziehend ist und daher sein Siedepunkt mit der Zeit
absinkt, was bei Extrembelastungen (Paßabfahrten) zur
Dampfblasenbildung in den Radbremszylindern führen kann –
Bremswirkung ade . . .
Angeblich soll die Bremsflüssigkeit sogar durch die
Bremsschläuche hindurch Wasser aufnehmen (Diffusion).

Weiter wird auf mögliche Korrosionserscheinungen im
Bremssystem bei hohem Wassergehalt hingewiesen.

Nun meine Frage: Wieviel Sicherheit (oder Übertreibung) ist im
2-Jahres-Intervall drin?
Ich hab das bisher „erfolgreich verschlampt“, bis zu 8 Jahren,
und hatte nie Probleme mit den Bremsen, die auf wäßrige
Bremsflüssigkeit zurückzuführen waren. Allerdings bremse ich
auch nicht „bis die Scheiben glühen“, sondern nutze die
Bremswirkung des Motors aus bzw. lasse nicht das Gas bis zum
letzten Moment stehen.

Kennt jemand Tabellen über den Zusammenhang Wasseranteil –
Siedepunkt – Korrosionsgefahr im Bremssystem? Und nach welcher
Zeit bei intaktem „dichtem“ Bremssystem welcher Wassergehalt
erreicht wird?

Gruß Ulf

Hallo !

Wiederum sollte man vermuten, daß in diesen acht Jahren der Wagen mindestens dreimal beim TÜV war und dieser die Bremswirkung immer als gut angesehen hat.
Trotzdem kann sich irgendwo in den Schläuchen ein Wassersack gebildet haben und den Schlauch damit zerstört haben. Bei einer wirklichen Notvollbremsung fliegt dann der Schlauch auseinander und der Wagen in das Hindernis, wovor er eigentlich stehen wollte.

Es ist sicher von Fahrzeug zu Fahrzeug anders.
Ich würde mich an die vorgeschriebenen Intervalle halten, egal ob noch alles in ordnung ist oder nicht.
Bei der Bremsflüssigkeit wie beim Motoröl sollte man immer auf der sicheren Seite bleiben.

Max

Hi,

Wiederum sollte man vermuten, daß in diesen acht Jahren der
Wagen mindestens dreimal beim TÜV war und dieser die
Bremswirkung immer als gut angesehen hat.

das sagt aber nichts aus. Problematisch wird es erst dann, wenn der Siedepunkt erreicht wird. Das ist bei den Mini-Bremsversuchen des TÜF aber nicht der Fall. Wenn Du aber mal wirklich zügig aus höheren Gschwindigkeiten, womöglich noch bergab zum stehen kommen willst, bremst es erst gut und dann -> weils kocht - immer schlechter.
Normalerweise sollte der TÜV aber den Siedepunkt prüfen, die kleinen Klitschen in den Werkstätten machenb das aber oft nicht.

Gruß,
Micha

P.S. wenn Du, wie mir passiert, auf einer abschüssigen Straße an einer roten Ampel stehst und hinter Dir ein LKW immer größer wird, weil dessen Bremsen versagt haben, bist Du warscheinlich auch skeptischer, was alte BF angeht.
Ich bin dann bei rot über die Ampel, LKW hinterher, ist nix passiert, aber das war reines Glück und die gute Idee des LKW-Fahrers, mir per Lichthupe und Warnblinke das Problem begreiflich zu machen.

Wenn die Bremskolben festgerostet sind…
…wirst Du es merken.

Hallo Ulf,

Ich habe dieses Jahr vor meiner Marokkofahrt an meinem alten Starlet die Bremszangen zerlegt und überholt.

Trotz regelmäßigem Wechsel der BF zeigten sich leichte Rostspuren.

Wenn der Kolben erst mal festgerostet ist, wird ein teurer Werkstattaufenthalt unumgänglich.

gruß

dennis

Nun meine Frage: Wieviel Sicherheit (oder Übertreibung) ist im
2-Jahres-Intervall drin?

Hallo Ulf,

die Notwendigkeit, die Bremsflüssigkeit auszutauschen, ist von so vielen Umständen der Betriebsbedingungen abhängig, daß Dir niemand eine auch nur halbwegs brauchbare Auskunft wird geben können. Irgendwo an einem Prüfling gewonnene Meßergebnisse sagen für ein bestimmtes anderes Bremssystem absolut nichts aus.

Die Funktionstüchtigkeit der Bremsen ist nun einmal von größter Bedeutung für die Fahrsicherheit. Deshalb macht eine vorsorgliche Wartung nur Sinn, wenn innerhalb des gewählten Wartungsintervalls auch unter ungünstigen Betriebsbedingungen noch keine Beeinträchtigung der Funktion zu erwarten ist. Andernfalls käme auch der Fahrzeughersteller schnell in Teufels Küche. So kannst Du davon ausgehen, daß im 2jährigen Intervall eine heftige Reserve enthalten sein kann, bevor etwas passiert.

Daß an Deinem Fahrzeug auch noch nach mehrfachem Auslassen des Wartungsintervalls alles in Ordnung war, darf Dich aber nicht zum Trugschluß führen, daß Du beim gleichen Fahrzeug oder bei einem anderen Auto generell so lange zuwarten darfst. Bei den Bremsen hilft Dir die Statistik nicht weiter, die z. B. sagt, daß in 99% der Fälle auch ein längeres Intervall funktioniert hätte, wenn Du in kritischer Situation das eine Prozent zufassen hast.

Der Hintergrund Deiner Frage ist nur schwer nachvollziehbar. Der Austausch der Bremsflüssigkeit, zudem in großen Abständen, ist billig. Fürs Auto wird allgemein viel Geld für Firlefanz ausgegeben, von Polierzeuchs, über Breitreifen, Alufelgen bis zu zig Lautsprechern. Ausgerechnet an der Sicherheit und dann auch noch am billigsten Posten soll der letzte Pfennig herausgequetscht werden. Wozu das?

Gruß
Wolfgang

Hi,

Normalerweise sollte der TÜV aber den Siedepunkt prüfen, die
kleinen Klitschen in den Werkstätten machenb das aber oft
nicht.

Gibts denn irgendwelche preiswerten Geräte, mit denen man als Heimwerker den Siedepunkt checken kann?

Gruß Ulf

Hi,
hab keine Ahnung, was die kosten, aber das kannst Du sicher beim TÜV erfragen. Die haben da auch nix besonderes.

Gruß,
Micha

Meine Reifenwerkstatt…
…macht das wenn ich neue aufziehen lasse immer mit.

Gib denen einen 10er für die Kaffekasse und das geht auch so.

gruß

dennis

Hi Wolfgang

Fürs Auto wird allgemein viel Geld für Firlefanz
ausgegeben, von Polierzeuchs, über Breitreifen, Alufelgen bis
zu zig Lautsprechern. Ausgerechnet an der Sicherheit und dann
auch noch am billigsten Posten soll der letzte Pfennig
herausgequetscht werden. Wozu das?

All den Firlefanz findest Du an meinem Auto nicht . . .

Ich hab nur
a) eine grundsätzliche Abneigung gegen Werkstätten (überteuerte Pfuscher - von wenigen Ausnahmen abgesehen)
b) keine Lust, Arbeiten die ich selber erledigen kann (einschl. Bremsflüssigkeitswechsel), unnötig oft zu machen.
Und nacheinenander alle Reifen runter, Schläuche stöpseln, Bremse pumpen usw. ist schon etwas sehr mühsam . . .

Gruß Ulf

BF wechseln ist nicht so schlimm…
…wie man glaubt, aber man muß vorsichtig sein, wegen der giftigen Brühe.

Hallo Ulf,

Und nacheinenander alle Reifen runter, Schläuche stöpseln,
Bremse pumpen usw. ist schon etwas sehr mühsam . . .

Die Reifen müssen nicht runter, man kann von der Grube aus das machen, oder drunter kriechen (jetzt bei dem Wetter natürlich nicht).

Ich machs nur nicht so gerne, weil man immer einen zweiten Mann (Frau) braucht und wenn Du was von der Brühe abbekommst ist auch nicht so gut.

Auch gibt es keinen Grund zur Sorge, wenn man sorgfältig arbeitet. Wichtig ist während des Pumpvorganges die Entlüftungsöffnung zu verschließen, damit beim rückholen des Bremspedales keine Luft sich zurückzieht.

gruß

dennis

…wie man glaubt, aber man muß vorsichtig sein, wegen der
giftigen Brühe.

Wie entsorgt man die Bremsflüssigkeit dann eigentlich sachgerecht? Ins Klo schütten wird wohl mit Sicherheit ausscheiden…

Gruß

Stefan

Bei Deiner örtlichen Sondermüllsammelstelle…
…kannst das abgeben.

Hallo Stefan,

Ob es auch so wie beim Motoröl gehandhabt wird, daß Du es beim Händler gegen Kassenbon der neuen BF abgeben kannst weiß ich nicht.

gruß

dennis