Bremskolben wechseln

Hallo

Mein Bremskolben scheint etwas rostig zu sein, weswegen jetzt die Bremsbeläge nicht mehr in die Ruheposition wandern wollen.
Habe mir schon ein Reparatursetz kommen lassen mit Kolben und zugehörigen Dichtungen.
Jetzt die Frage, wie man die Bremsleitung verschließen kann, dass nach dem Ausbau des Bremssattels nix ausläuft.
Falls das nicht geht, ist es wahrscheinlich auch clever, die ausgelaufene Brühe nicht wieder in den Bremskreislauf zu füllen, sondern mit neuer Bremsflüssigkeit zu ersetzen, wie?
Das Fahrzeug ist übrigens ein Honda Concerto/Rover 216

Danke und Gruß vom Hannes

Hi!

Also zum Thema fester Bremssattel:
Bist dir da ganz sicher, dass der Bremskolben festsitzt, und nicht die Gleitbolzen festgegammelt sind (passiert mEn viel öfter)? Haste das mal zerlegt und genau angeguckt? Dass sich der Bremskolben mehr oder weniger schwer zurückdrücken lässt is ja normal. Wenn es nur die Gleitbolzen sind, ist das eine recht einfache Geschichte:
Nen kompletten Reparatursatz für die Gleitbolzen mit Manschetten, Schrauben und Fett kaufen, die Führungen im Sattel innen gründlich reinigen und alles schön nach Vorschrift zusammensetzen. Neue Gleitbolzen müssen öfters auf das Maß der Originalteile abgelängt werden.

Falls es doch der Kolben ist: Verschließen kann man ne Bremsleitung mit nem einseitig zugeschweißten Verbinder am simpelsten.
Irgendwas unpassendes da an der Leitung reinfummeln würd’ ich bleiben lassen, da versaubeutelt man nur noch was, das nachher richtig Arbeit macht.

Problemchen:
Wenn die Leitung auf war muss das System entlüftet werden. Bremsflüssigkeit sollte man alle paar Jährchen schon mal tauschen -das wäre dann durch die Entlüfterei praktischerweise gleich mitzumachen. Entlüften praktischerweise natürlich mit einem Entlüftergerät. Man kann sich auch behelfen mit einem übrigen Bremsflüssigkeitsdeckel des Vorratsbehälters, in den man ein Fahrradventil einsetzt, und so Leitung für Leitung unter Druck entlüftet (bei hydraulischer Kupplungsbetätigung diese auch). Bei den stressigen Pump-Entlüftungsmethoden mit dem Bremspedal haben sich nicht selten mal die Hauptbremszylinder oder Bremskraftverstärker verabschiedet. Darum besser nicht so machen.

Dass man ausschließlich neue Bremsflüssigkeit verwendet und die alte Plärre wieder dort abgibt, wo man die neue gekauft hat versteht sich hoffentlich von selbst :wink:.
Hintergrund: Bremsflüssigkeit eignet sich nicht nur hervorragend, um Autolack zu zerstören, sondern ist auch stark hygroskopisch, d.h., es entzieht der Umgebung Feuchtigkeit. Über die Jahre kann da 'n bißchen was über den Vorratsbehälter kommen oder durch Schläuche diffundieren. Bei „heißen“ Bremsmaneuvern könnte dieses Wasser dann verdampfen, man hat „Gas“ in der Leitung -die Folge ist, man tritt ins Leere und fährt ohne Bremswirkung. Darum: Auch keine „neue“ Bremsflüssigkeit verwenden, die irgendwer schon 10 Jahre geöffnet im Keller stehen hat.

Viel Glück und Erfolg.
Gruß, Jo

Hallo

Mein Bremskolben scheint etwas rostig zu sein, weswegen jetzt
die Bremsbeläge nicht mehr in die Ruheposition wandern wollen.

Ohne das Modell zu kennen: Kolben sind doch m.E. eher selten festgegammelt, viel eher sind es die Bremssättel / deren Führungen.

Habe mir schon ein Reparatursetz kommen lassen mit Kolben und
zugehörigen Dichtungen.
Jetzt die Frage, wie man die Bremsleitung verschließen kann,
dass nach dem Ausbau des Bremssattels nix ausläuft.

Entlüften musst Du doch sowieso. Kleine Gummistopfen habe ich mal in meiner Werkstatt gesehen.

Falls das nicht geht, ist es wahrscheinlich auch clever, die
ausgelaufene Brühe nicht wieder in den Bremskreislauf zu
füllen, sondern mit neuer Bremsflüssigkeit zu ersetzen, wie?
Das Fahrzeug ist übrigens ein Honda Concerto/Rover 216

Aber Du bist Dir sicher, dass Du fähig bist, diese Reparatur selber durchzuführen? Bei der von Dir gestellten Diagnose sehe ich schon mal ein dickes Fragezeichen.

Bremsen sind übrigens NICHT sicherheitsrelevant , solange die Hupe laut genug funktioniert , also kannste ruhig mal ausprobieren…

Hallo!

Also das mit den verrosteten Kolben ist jetzt nichts unmögliches,
daher finde ich das schon OK, die zu wechseln,
besser als die vergammelten Kolben mit Gewalt zurückzudrücken, und dann wieder mit einer klemmenden Bremse zu fahren.

Clevere Mechaniker drücken den oder die defekten Kolben einzeln per Bremspedal aus dem Sattel. Auffangbehälter bereithalten, das wird bischen Sauerei.
Dann wird der Bremsschlauch abgeschraubt (vorher mal probieren, ob die Verschraubung sich lösen lässt),
und die Bremsleitung mit einem alten Stück Bremsschlauch verschlossen,
da kann man in den Gummi eine Schraube reindrehen, dann ist das erstmal zu.

Dann den Bremssattel also abbauen, in einen Schraubstock einspannen,
die Manschetten rausnehmen, alles gründlich saubermachen.
Auch den Rost aus den Rillen rauskratzen,
und keinen Bremsenreiniger oder mineralölhaltige Lösungsmittel benutzen.

Und dann wird es interesannt:
Du brauchst erstmal von ATE eine Tube Bremszylinderpaste, das ist so ein komisches weisses, fettähnliches Etwas.
Damit werden die neuen Gummimanschetten, der neue Kolben, die Rillen im Bremssattel usw. bestrichen.
Ja kein Fett oder Rostlöser oder ähnliches nehnen.

Dann setzt Du die 4-eckige (Querschnitt) Dichtmanschette in die hintere Rille des Bremssattels ein.

Die neue Staubschutzmanschette ziehst Du über den Kolben, dass die an der hinteren Seite paaa cm. übersteht.
Dann fädelst Du von aussen, anders geht es nicht, diese Staubschutzmanschette in die vordere Rille des Bremssattels ein.
Wenn das geklappt hat, wirst Du den Kolben relativ leicht, ohne zu verkanten, hineindrücken können.

Das war es dann, sorgfältig entlüften noch.

Grüße, E.

Aber das Modell hab ich doch genannt.
Jedenfalls ist mir klar, dass schon gut gemacht werden muss bei den Bremsen.
Rostig deswegen, weil ich mit nem Freund vor 2 Monaten die Bremsen schon gewechselt hatte und ich aus Versehen den einen Kolben hinten rausgedrückt hatte. Natürlich haben wir den nicht wieder reinbekommen :smiley:, das haben dann die Arbeitskollegen meines Kumpels am nächsten Tag gemacht. Ist ne Firma für Automobilelektronik, deswegen haben die auch ne Gratis-hebebühne.
Und jener Kolben hatte Rostspuren und ging aber noch leichter reinzudrücken, als der Kandidat, um den es jetzt geht. Deswegen meine Vermutung, dass der rostig sein muss.
Die haben das dort übrigens auch nach der Pedalmethode entlüftet und bin jetzt schon wieder 1000 Kilometer ohne Probleme gefahren.
Werd dafür diesmal in ne Selbsthilfewerkstatt fahren und wenn wir dann doch zweifeln beim Entlüften haben die da auch so ein Entlüftungsgerät.

Hi!

Also wenn der schon etwas Rost dran hatte spricht das schon ein wenig dafür, dass die Flüssigkeit schon recht lange da drin stand und evtl. etwas Wasser gezogen hatte. Dann mach die Überholung ruhig mal.
Wenn ein Entlüftungsgerät zur Verfügung steht auf jeden Fall benutzen. Geht viel schneller und was noch wichtiger ist: viel schonender für’s Auto. Die Flüssigkeit wie gesagt komplett tauschen, wenn Du schonmal dran bist. Außerdem zahlt man in der Mietwerkstatt ja nach Zeit -das ist schon Grund genug -vor allem wenn man komplett wechselt.

Guck Dir aber wenn du schon dran bist und der Käse zerlegt ist dennoch die Gleitbolzen mit an -die checkt man eigentlich eh bei jedem Belag/Scheibenwechsel mit. Nur zur Sicherheit. Wenn die Manschettchen noch ok sind -guck ob noch genug Fett drin ist, das wird mit den Jahren auch gern weniger bzw. dünstet aus. Auf die Weise haste dann auch länger Ruhe mit dem Spaß.

Gruß, Jo