Brennesseljauche

Hallo liebe Gärtner,

nachdem ich in diesem Sommer, gemeinsam mit Freunden ein Riesenstück Wiese in einen fruchtbaren Acker verwandelt habe, der reichlich Früchte trägt(Gemüse), wüde ich gerne einmal von Euren Erfahrungen mit der Brenneseljauche hören.
Weil es wenig kosten , und natürlich bewirtschaftet werden sollte, haben wir die Massen von Brennesseln am Wiesenrand benutzt um Dünger herzustellen, den wir ca alle 2-3 Wochen auf mittelstark und stark zehrende Kulturen ausgebracht haben.
Nun ist es nicht schwer, einem bisher als Heuwiese benutzten Acker in den ersten Jahren gute Erträge abzugewinnen, mit und auch ohne Düngung, darum meine Frage für die Zukunft:
Stickstoff und einige andere Elemente dürften in der Jauche ausreichend vorhanden sein, aber reicht sie als einziger Dünger auf Dauer auch bei allen pflanzenrelevanten Elementen incl. Spurenelementen aus?
Vor allem Kalium interessiert mich, weil einige Pflanzen Kalimangelsymptome gezeigt haben, die aber auch eventuell Folge der Trockenheit sein könnten.
Was sind Eure Erfahrungen, kann man auf Dauer mit nur Brennessel düngen?

(Noch eine Erfahrung unsererseits: Mit Brennesselbrühe war es kein Problem, Bohnenläuse zu vertreiben)

Viele Grüße,
Flora

Hallo Flora,
Bin Hobbygärtnerin und setzte seit drei Jahren immer eine Tonne Brühe an. Die gieße ich übers Jahr verteilt und verdünnt immer an alle Pflanzen.Dieses Jahr habe ich sie auch mal an meinen 30 Hibiskuskübelpflanzen ausprobiert.Sind alles Stecklinge aus Thailand und den Seychellen, die sich in den letzten Jahren zu Büschen bis zu 2m höhe entwickelt haben. Letztes Jahr, wo ich noch einen normalen Neudorffblühpflanzendünger hernahm,war der Blütenansatz ziemlich dürftig.Dieses Jahr alle 2-3 Wochen einen Schuß Verdünnung und sie hören garnicht mehr auf zu blühen.Okay, vielleicht spielen unsere Temperaturen heuer auch besser mit, ich glaube aber der stickstoffreiche Dünger macht auch was aus. Zu dem Rest kann ich weniger sagen, ich machs immer pi mal Daumen und nehme im Zweifelsfalle weniger.
Gut Wuchs
Sabine

Zum Kalimangel: man kann den Brennesseln Beinwellblätter beimischen und miteinander vergären lassen. Ich streu über die Jauchetonne auch immer etwas Steinmehl - das mildert auch ein wenig den „Duft“!
Auch Holzasche enthält Kalium und ist - in natürlich nicht allzugroßen Mengen- günstig für den Boden!
Grüße von Annemarie

Kaliumspender Holzasche
Vielen Dank,Annemarie, der Hinweis auf die zwei Kaliumspender ist wirklich hilfreich.
Beinwell sollte kein Problem sein, wächst hier auf vielen Wiesen.
Aber Holzasche scheint mir noch das Bessere zu sein, denn da haben wir viel davon, weil wir alle im Winter auch mit Holz heizen, und ich habe eine Vorliebe für geschlossenene Kreisläufe.
Hast Du damit Erfahrungen?
Ich frage mich, wie pflanzrenverfügbar die Stoffe in der Asche sind, daraus ergibt sich ja, wie schnell die Düngewirkung da ist, und wie lange sie anhält.
Wir hatten uns gedacht, im zeitigen Frühjahr einmalig die Winterasche aufs Feld zu streuen.
Was meinst Du?

Viele Grüße, Flora

Danke Dir , Sabine für Deine Antwort.
Was ich mich eben frage, ist , ob in der Brühe auch andere Stoffe, die für Blüte und Früchte wichtig sind ausreichend drin sind, denn Stickstoff allein bringt ja eigentlich eher viel Blattmasse, aber für Blüten braucht es u.a. auch vor allem Phosphor.
Aber Dein Hibiskusblütenmeer scheint ja zu belegen, dass auch dieser ausreichend drin ist…(*ganzschönbeeindrucktsei*)
Guten Wuchs muss ich Dir dann ja nicht wünschen, dann lieber „mögen Dich nie Blattläuse und weisse Fliegen überfallen“,
lieben Gruß,
Flora

Hallo,

bin zwar nicht Annemarie, trotzdem eine Antwort

Ich frage mich, wie pflanzrenverfügbar die Stoffe in der Asche
sind, daraus ergibt sich ja, wie schnell die Düngewirkung da
ist, und wie lange sie anhält.

Holzasche ist praktisch ein mineralischer Dünger und schnell wirksam. Er eignet sich deshalb sehr gut für Kopfdüngung (Nachdüngen der bereits wachsenden Pflanzen). Holzasche kann aber bei den bodenverbessernden Eigenschaften nicht mit Kompost mithalten.

Wir hatten uns gedacht, im zeitigen Frühjahr einmalig die
Winterasche aufs Feld zu streuen.
Was meinst Du?

Besser nicht, es besteht die Gefahr der Auswaschung, da die Mineralien zu schnell freigesetzt werden. Du hast dann praktisch eine große Menge Dünger verfügbar, wenn die Pflanzen noch klein sind und während der Hauptwachstumszeit lässt die Wirkung schon wieder langsam nach. Misch besser die Asche unter den Kompost und behalte etwas Asche für die Kopfdüngung zurück. Du kannst mit Holzasche sehr schnell eine Überdüngung fabrizieren. Bei gleichzeitiger Verwendung von Kompst würde ich maximal 150 ml Asche pro qm Garten verteilt in drei Gaben über die Vegetationsperiode ausbringen (hängt auch etwas von der Kultur ab).

Gruß, Niels

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Ganz herzlichen Dank, Nils, für diese präzise und hilfreiche Auskunft!

Flora

Hallo Flora,
auch ich streue Steinmehl über die Brühe und hoffe, das da so noch ein paar mehr Inhaltsstoffe in die Pflanzen gelangen. Und beim Umtopfen kommt je nach Topfgröße 1-2 Handvoll Kompost dazu.

Noch ne gute Nachricht: meine Frangipani,die ich neben Hibiskus und Bourgonvilia(vermutlich falsch geschrieben) auch mitgebracht habe, zeigen Blütenansätze. Jippi, hurra!!! Hätte nie gedacht, daß das hier in Deutschland klappt.Aber wie gesagt, bei dem Wetter.
Das mit den weißen Fliegen ist lieb, aber im Winterquartier habe ich sie schon gehabt.Ist aber mit Spritzen eines biologischen Mittels in den Griff zu kriegen und im Freien sind sie dann schnell weg.
mit gärtnerischen Grüßen Sabine