Brez'n bundesweit?

Hallo WWW-lers!
Eine ganz kurze Frage:
Daß weißwürstchen nicht alltäglich in Norddeutschland sind, ist es allegemein bekannt.
Aber:
Gibt es in ganz Deutschland in den Bäckereien Bretz’n zu kaufen? Oder ist es auch nur hier „üblich“?

Vielen Dank für die Antworten.

Schöne Grüße,
Helena

Hallo helena,

Eine ganz kurze Frage:
Daß weißwürstchen nicht alltäglich in Norddeutschland sind,
ist es allegemein bekannt.
Aber:
Gibt es in ganz Deutschland in den Bäckereien Bretz’n zu
kaufen? Oder ist es auch nur hier „üblich“?

falls Du mit „hier“ Deinen Standort laut ViKa meinst, also Nürnberg und mit Brez’n die mittlerweile allseits im Süden der Republik beliebte Laugenangelegenheit:
lass Dir gesagt sein, bis in die 1990er hinein konnte man Brez’n nicht einmal in Nordbayern überall kaufen.
Über die Qualität wollen wir hier lieber gar nicht philosophieren.

Wenn schon Breze, dann war die meiner Kindheit in Franken aus Weißbrotteig, mit Anis gewürzt und es gab sie ausschließlich im Fasching.

Dafür gab und gibt es Brezenwochen mit Fasten-Bier zur (Anis)Breze; und nicht jede Gaststätte durfte gleichzeitig Brezenwoche machen.

viele Grüße
geli

Hallo,

soweit mir bekannt sind Laugenbrezeln (und Laugengebäck allgemein) eher eine süddeutsche Spezialität. Meine persönlichen Erfahrungen an meinen bisherigen Wohnorten: In Bad Reichenhall habe ich sie erstmals kennengelernt. Im Rheinland, in Berlin und Leipzig gibt es sie, aber eher von Verkaufsständen wie Ditsch oder Kamps, die eben deutschlandweit das gleiche Angebot führen. In Frankfurt sind sie schon eher verbreitet.

Gruß,

Myriam

Hi

Bretzel, Bezeln, Brez’n gibt es Bundesweit, allerdings in genauso vielen verschiedenen Ausführungen wie es Traditionen gibt.
Bei mir in Essen treffen sich zwei Traditionen, die Zuckerbretzel (aus weißem, weichen Teig mit groben Zuckeroben druf) zu Karneval und die Milchbrötchen-Brezel (ich nenn sie mal so) zu St. Martin. Da gibts mittlerweile aber auch schon welche mit Zucker. Oder sogar mit Schokolade, wems schmeckt…

Laugenbrezel werden hier auch verkauft, aber die Qualität is nicht berauschend, und das kann ich sagen, ohne je ne *echte* Laugenbrezel gegessen zu haben.

lg
Kate

Hallo,

ein Leben ohne resche Brezn wäre für mich schon hart. Aber ich frage mich, wie man woanders seine Kinder aufzieht - bayerische Kinder lutschen alle hingebungsvoll an einer Brezn…

Chrissie

Traditionell kenne ich die Brezel als Laugengebäck aus dem Norden definitiv nicht…die Brezel als Form kennen wir, aber auch nur aus anderem Teig, eher als Kuchen (z.B. als Puddingbrezel) oder zu Weihnachten mit Schoko drauf. :wink:

Gruß Maid

Trockene Brötchen lassen sich genauso gut lutschen :wink:

Gruß Maid

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Hi Myriam,

In Frankfurt sind
sie schon eher verbreitet.

Nicht nur „eher“, sondern überall.

Bei einem Edel-Metzger in der Innenstadt, der Mittagsgerichte anbietet folgende („belegte“) Brezel gegessen:

Laugenbrezel, aufgeschnitten, gefüllt mit einem Matsch aus Frischkäse, Kresse und Mini-Würfeln von geräuchertem rohen Schinken - ein Traum!

Gruß,

Anja

Brötchen kontra Brezel…

Trockene Brötchen lassen sich genauso gut lutschen :wink:

Gruß Maid

Hallo Maid,
das stimmt, aber so eine Brezel ist einfach handlicher…
… und leckerer…
…und es sieht so schön aus, wenn die Kurzen nach ihr grabschen…

LG Allu (Laugenbrezelfan)

Servus,

bloß am Rande: Ditsch und Kamps würde ich in diesem Kontext nicht unbedingt zusammen nennen. Ditsch kommt ursprünglich aus Mainz, d.h. noch aus dem traditionellen süddeutsch-fränkischen Brezgengebiet, das sich zusammen mit der Sprache den Rhein entlang noch ein ganzes Stück nördlich von Mainz erstreckt. Ditsch ist ein Brezelbäcker, der erst nach seiner bundesweiten Ausbreitung angefangen hat, auch anderes Laugengebäck mit allen möglichen Belägen zu machen. Daher kommt es, dass er Teigführung etc. auch wesentlich besser beherrscht als die bundesweit verbreiteten Filialketten, die „alles“ backen.

Die kleinen Stände von Ditsch, Ams usw. überall auf der Gasse entsprechen übrigens der Tradition des „Brezelbuben“, der die Brezgen zu Fuß oder auf dem Rad an einer langen Stange mit sich führte und als fliegender Händler unters Volk brachte.

Die ersten „richtigen“ Brezeln nach deutscher Art in New York kamen beiläufig auch vom Ditsch …

Schöne Grüße

MM

VIELEN DANK AN ALLE
Hallo WWW-lers!
Also vielen Dank für eure Antworten.
Ich gehe also davon aus, daß die hier bestens bekannter Laugenbretz’n (mit oder ohne Salz) doch nicht bundesweit gibt.
Schade!
Schöne Grüße,
Helena

Hallo!
Zuerst dachte ich, dass das eine Scherzfrage sein sollte.
Komme aus dem Raum Hannover und ich könnte mich in den letzten Jahrzehnten bewusst nicht an eine einzige Bäckerei erinnern, die keine Laugenbrezeln im Angebot gehabt hätte.

Auch sonst ist mir bisher noch nicht aufgefallen, dass es in bestimmten Regionen keine Brezeln beim Bäcker geben sollte.

Dass sie vielleicht traditionell in bayrischen Raum vermehrt als Brotzeit oder zum Weißwurstfrühstück gegegessen wird, ist klar. Jedoch dürften sie bei den meisten Bäckern überall erhältlich sein (und ich spreche hier nicht nur von den ganzen Kaufhaus- oder SB-Bäckern, die eh ein bundesweites Standard-Angebot haben).

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Hallo!

Zuerst dachte ich, dass das eine Scherzfrage sein sollte.

Nein war es nicht. Wenn dann hätte ich „OT“ geschrieben oder mehrere Smilies hinzugefügt.

Komme aus dem Raum Hannover und ich könnte mich in den letzten
Jahrzehnten bewusst nicht an eine einzige Bäckerei erinnern,
die keine Laugenbrezeln im Angebot gehabt hätte.

Die Frage kam an meinem Stammtisch. Da nehmen Leute aus vielen verschiedenen Ländern und die wenigsten kennen Deutschland (ausser Nürnberg und Nürnberger Land) Und da hat jemand gefragt ob in XY (ich weiß nciht mehr welche Stadt gemeint war, ber jedenfalls nördlicher wie Frankfurt/Main) auch brez’n gibt. Auf die Idee, daß es andere Brez’n geben könnte, ausser Laugen, wäre ich nie gekommen. Erst als ich das hier, sehr erstaunt, zur Kenntnis nahm.

Auch sonst ist mir bisher noch nicht aufgefallen, dass es in
bestimmten Regionen keine Brezeln beim Bäcker geben sollte.

Eben! Ich auch nicht Und daher meine Frage…

Dass sie vielleicht traditionell in bayrischen Raum vermehrt
als Brotzeit oder zum Weißwurstfrühstück gegegessen wird, ist klar.

Nicht nur!!! Ich esse ganz selten Weißwurst mit süßer Senf, dafür umso mehr Brez’n.

Jedoch dürften sie bei den meisten Bäckern überall
erhältlich sein (und ich spreche hier nicht nur von den ganzen
Kaufhaus- oder SB-Bäckern, die eh ein bundesweites
Standard-Angebot haben).

…und weil mir „dürften erhältlich sein“ nicht reichte, habe ich eben hier die Frage gestellt.

Gruß,
Helena

Nachzügler
Hai, Helena,

mein HuG ist ein gebürtiger Schwabe, der vor ungefähr 25 nach Berlin kam. Er klagte lange, daß er immer zum Q-Damm fahren müsse, um Laugen-Brezeln zu bekommen - inzwischen gibt’s die bei fast jedem Bäcker und notfalls im Tiefkühlfach zum aufbacken.
Also für Berlin ist positives an der Brezel-Front zu vermelden.

Gruß
Sibylle

grundsätzliches zu Brezel

Erstmal gibt es in allen Bundesländern ausser in Bayern BREZELN. In Bayern gibt es nur BREZEN (die reden öfters nicht richtig deutsch).

Grundsätzliches dazu aus schwäbischer Sicht (ich bin halt einer):

Die köstliche schwäbische (Laugen)-Brezel ich zitier aus: schwabissimo
Erstellt mit
viel Lust und Laune, vielen Laugenbrezeln, sowie diversen Rot- und Weiss-Weinen
Zuletzt aktualisiert 16.07.2007 15:37
Weitere Hinweise finden Sie im Impressum - Peter-Michael Mangold, Stuttgart
http://www.petermangold.de/schwaebische_brezeln.htm

Solange ich denken kann, ist die Laugenbrezel ein fundamentaler Bestandteil jedes Vespers, vieler Frühstückspausen und (zusammen mit einem Gläschen Sekt) der Hauptgang kleiner Firmenfeiern.
Ich persönlich schätze eine Brezel mehr, wenn sie weich ist, auch die ‚Füßle‘ (also der dünnere Teil), stehe mit dieser Vorliebe aber ziemlich allein da. Die Mehrheit der Schwaben bevorzugt die Brezel knusprig und stark mit Salz bestreut, was ich nun wiederum mühsam abkratzen muss.
Leider ist es heutzutage schwierig, eine gute Brezel zu erwerben, denn die vielen Großbäckereien drücken mit vorgebackenen und aufgebackenen Schweinereien den Durchschnitt. Die besten Brezeln in Degerloch bekomme ich derzeit sinnigerweise Samstags auf dem Wochenmarkt am Demeterstand!
Der ehemalige, in der Bevölkerung immer noch zu Recht sehr beliebte, Stuttgarter Bürgermeisters Manfred Rommel erklärt die Herkunft der schwäbischen Klugheit über die Brezel:
Der Schwaben Klugheit? Dieses Rätsel,
die Lösung heißt: Die Laugenbrezel.
Schon trocken gibt dem Hirn sie Kraft,
Mit Butter wirkt sie fabelhaft,
erleuchtet mit der Weisheit Fackel,
noch das Gehirn vom größten Dackel !

Historiker und Heimatkundler haben sich ausführlich mit der Brezel beschäftigt. In ihren Ergebnissen sind sie sich nicht immer einig; fest steht jedoch, dass es sich ursprünglich um Ringbrote gehandelt hat, die erst im Laufe der Jahrhunderte die Gestalt unserer heutigen Brezel annahmen.
Die Geburtsstunde der Laugenbrezel lässt sich nicht genau bestimmen. Von Abbildungen aus dem 11. Jahrhundert wissen wir aber, dass es sie damals bereits in der uns heute bekannten Form gab.

Um die Erfindung der Brezel ranken sich zahlreiche Sagen, die zwar nicht historisch belegt, aber deshalb nicht weniger reizvoll sind. Einige davon sollen hier angeführt werden:

Schwäbische Varianten:
Vor Hunderten von Jahren hatte der Graf Eberhard von Urach einen sehr berühmten Hofbäcker. Eines Tages wurde entdeckt, dass der Bäcker von den Waren seines Grafen gestohlen hatte. Das war in jenen Tagen ein sehr schlimmes Verbrechen und der Hofbäcker musste zum Tode verurteilt werden.
Der Graf jedoch wollte seinen berühmten Bäcker nicht verlieren, deshalb entschied er, ihm eine Chance zu geben, sein Leben zu retten. Der Bäcker musste in nur drei Tagen ein neues Gebäck erfinden, durch welches die Sonne dreimal scheinen konnte.

Der Bäcker war schon ganz verzweifelt, da er keine Idee hatte. Plötzlich, als er seine Frau beobachtete, die mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte und mit der Nachbarin plauderte, kam ihm ein Gedanke: er wollte die Form der verschlungenen Arme in sein Gebäck einarbeiten. Somit war die Aufgabe erfüllt, die Sonne konnte durch dieses Gebäck dreimal scheinen.
Eine weitere Version besagt, dass Mönche als Vorlage für die Brezel dienten. Nach einem Entwurf des Klosters Reichenau grenzten im Kloster St. Gallen die Brauerei und die Bäckerei aneinander. Allabendlich standen die Gottesdiener beim Bierholen Schlange; dabei hielten sie die Arme vor der Brust verschlungen, wie es sich damals für sie ziemte. Das inspirierte den benachbarten Bäcker, der in Anlehnung an diese Haltung ein in Lauge getauchtes und mit Salz bestreutes Gebäck kreierte. Dieses stellte nicht nur die gekreuzten Arme dar, es schmeckte
auch zum Bier besonders lecker. Er nannte es „Brezel“, abgeleitet von ‚bracchium‘, dem lateinischen Wort für Arm.

Eine weitere Version meint, die Lauge auf der Brezel ist durch Zufall entstanden: Des Bäckers Katze, welche neben dem warmen Ofen lag, sprang plötzlich auf und fegte die Brezeln in eine Wanne mit heißer Lauge, die eigentlich zum Würzen von Suppe und Fisch vorbereitet war. Es war keine Zeit mehr ein neues Gebäck zu machen - dieses mit der Lauge musste gebacken werden. Über das Ergebnis staunte zunächst der Bäcker und dann der Graf nicht schlecht.

Da das Kind noch keinen Namen hatte, wurde die Frau des Grafen, eine Dame aus Italien - nach Ihrer Meinung befragt. Sie erinnerte sich an das lateinische Wort für „Ärmchen“: „bracchia“ und an die Bezeichnung für verschlungene Hände: „brazula“. Der Einfachheit halber wurde daraus Brazel und später eben Brezel.
Hinweis: Diese Geschichte ist nachzulesen in ‚Der Frieder, der Graf und die Laugenbrezel‘ von Elke Knittel, erschienen im Matthaes Verlag.
Die bayerische Variante:
Wilhelm Eugen von Ursingen, der königlich-württembergische Gesandte, soll der erste Mensch gewesen sein, der zum Frühstück am 11. Februar 1839 im königlichen Kaffeehaus des Hoflieferanten Johann Eilles in der Münchner Residenzstraße eine Laugenbrezel zu essen bekam. Versehentlich soll der Bäcker Anton Nepomuk Pfannenbrenner die Brezeln statt mit Zuckerwasser mit Natronlauge glasiert haben, die er sonst zum reinigen der Backbleche verwendete. Das knusprigbraune Gebäck duftete verlockend und mundete dem Gast ausgezeichnet; und die diplomatischen Beziehungen zwischen Bayern und Württemberg wurden gefestigt.
Um in unseren Tagen eine bayerische Brezn von einer schwäbischen Laugenbrezel zu unterscheiden, gehen Sie so vor: Legen Sie die Brezel auf eine karierte Tischdecke vor sich hin, am besten mit einem frischen Radi (bayerisch für Rettich) oder ein Paar Weißwürste und einer Maß Bier. Atmen Sie in langen Zügen ihren warmen unverkennbaren Duft! Genießen Sie den schönen Anblick des bräunlich-schattierten Glanzes? ihrer Kruste. Wenn die Kruste regelmäßig glatt ist, haben Sie es mit einer bayerischen Brezen zu tun.
Wenn aber die Kruste in ihrem Bauchteil eine markante Wölbung hat, aus der hell und verlockend der leichte, duftige Teig leuchtet, dann liegt vor Ihnen ein schwäbisches Modell. Sei’s drum, lassen Sie es sich jetzt schmecken!
Tatsächlich aber erkennt man auf den ersten Blick den Unterschied zwischen dem bayerischen und dem schwäbischen Exemplar: Die Kruste der bayerischen Brezn ist gleichmäßig glatt und gebräunt, die Brezn wird aus einem gleichmäßig dicken Teigstrang gemacht. Bei der schwäbischen Laugenbrezel sind die Enden des Teigstrangs dünner und die Mitte dick. Dadurch entstehen die knusprigen ‚Ärmchen‘. Die dicke Mitte wird eingeschnitten, so dass der ‚Ausbund‘ weiß aufgeht.

In Wappen und Siegeln von Zünften und Innungen taucht die Brezenform häufig auf. Längst ist sie zum Symbol des Bäckerhandwerks geworden. Sie ziert die Läden, aber auch die Grabsteine der Bäcker in den Städten des Mittelalters. Dort, wo der Ausleger mit einer Brezel winkt, ist ein Bäckerladen.

Das älteste nachweisbare Bäckerwappen gibt es aus dem Jahr 1111 nach Christus, darin taucht bereits die Brezel als Berufszeichen der Bäcker auf. Warum sich die Bäcker gerade für die Brezel entschieden, erklärt die Geschichte dieses Gebäckes. Die Brezel zählte zu den Gebildebroten antik-christlichen Ursprungs. Diese Herkunft sowie die enge Verbindung zum christlichen Glauben erklärt, weshalb der Brezel als ‚heiligem Gebäck‘ besondere Segens- und Heilkraft zugeschrieben wurde. Was also wäre besser als Bäckerwappen geeignet gewesen
Für die Herstellung von Brezel und Beugel wurde ein sehr harter Teig benötigt, der auf einer eigenen Breche gebrochen und zu Strängen gewalkt und in die besondere Form gebracht wurde. Brezel und Beugel wurden für wenige Minuten in siedend heißes Wasser getaucht und anschließend mittels einer Brezel- oder Beugelente auf ein mit Salz bestreutes langes Holzbrett gebracht, wenn sie gleich gegessen werden sollten. Vorratsbrezeln blieben unbestreut.

Fasten und Beichten von Aschermittwoch an war Vorbereitung auf Ostern. Denen, die nicht mit zur Beichte gingen, brachte man je eine Brezel oder Beugel mit nach Hause, die mit einer Schnur zusammengebunden wurden. Oft musste eine Brezel geteilt werden. Beim Spielen um Termingebäcke im Wirtshaus an Allerheiligen/Allerseelen galten sie auch als Preise. Die Brezelzeit war noch im 18. Jahrhundert befristet auf die 40 Tage vor Ostern.
Es war Brauch, dass Kinder am Aschermittwoch Erwachsene die Asche abkehrten und diese sich dann mit Brezeln auslösten. Zunftbräuche markierten den Abschluss der Brezelzeit. So endete z.B. das Brezelbacken am Gründonnerstag und die Brezelbuben (Lehrlinge) wurden auf einer Reitstange durch den Markt zur Rossschwemme getragen und ins Wasser geworfen. Um anzuzeigen, dass die Fastenperiode zu Ende und die österliche Zeit angebrochen war, wurde anderenorts z.B. am Ostermontag das neue typische Zeitgebäck der Osterfleck präsentiert.

Brezeln waren und sind Schmuck für Sommertagsstecken in Umzügen und österlichen Palmbuschen. Palmbrezeln sind größer als Fastenbrezeln, es sind süße Eierbrezeln.

Im Gegensatz zu den vielen anderen Gebildbroten, die lange - nur oder auch - zu Hause herstellt wurden, war die Brezel immer ein Bäckererzeugnis. Bis in unser Jahrhundert war der Brezelbäck mit seiner langen Stange voller Brezeln bzw. seinem Brezelkorb ein typischer Straßenverkäufer.