Briard und Katzen

Hallo,
ich bin vor ca. 4 Jahren mit meinem Katzenpaar zu meinem Lebenspartner und seiner Briard-Hündin gezogen.Katz und Hund sind sich davor schon über 1 Jahr mehrfach begegnet in meiner damaligen Wohnung.Mein Problem ist,dass unsere Hündin noch immer den Katzen nachjagt und sie bedrängt.Sie ist nach all der Zeit noch immer so aufgeregt,wie am ersten Tag und lässt den Katzen kaum Ruhe.Sie will ihnen nichts tun,vielleicht mit ihnen spielen,aber die Katzen wollen das nicht.Wenn der Hund ins Haus kommt,sucht sie als erstes die Katzen und bedrängt sie dann.
Kurz zu den Tieren: Kater und Katze sind 9 Jahre alt,Wohnungskatzen(können sich im ganzen Haus aufhalten,fast 250qm) und kannten bis zum Einzug keine Hunde.Die Katze will nach wie vor nichts von der Hündin wissen und schlägt sie,wenn die Hündin ihr zu nahe kommt.Das wiederum hält die Hündin nicht davon ab,die Katze weiter zu bedrängen.Gab schon dicke Kratzer auf der Nase.Weil die Hündin nicht aufgibt,läuft die Katze dann irgendwann weg.Wenn keiner von uns Menschen dabei ist,läuft die Hündin hinterher.Dazu muss ich sagen,dass es vor ca.3 Jahren einen bösen Unfall gab.Die Hündin hat Katze und Kater in einem Zimmer in die Ecke gedrängt und die Katze ist in Panik wo gegengesprungen und hat sich eine schlimme Prellung zugezogen.Der Kater ist dann auf die Hündin los,diese legte den Rückwärtsgang ein.Ab da war ich dann anwesend.Der Kater ging mit ausgestreckten Beinen und ausgefahrenen Krallen auf die Hündin zu und diese ging rückwärts.Da haben sich die Fronten zwischen den beiden geklärt.Gleich danach habe ich ein Kindergitter eingebaut,so das Kater und Katze ins und aus dem Zimmer können,nicht aber die Hündin.Der Kater lässt die Hündin an sich schnuppern,dadurch wird sie noch aufgeregter und aufdringlicher.Das möchte der Kater dann nicht mehr und läuft meisstens weg.Machmal maunzt er und die Hündin legt sich ab oder geht ein paar Schritte Rückwärts.Ganz selten nur faucht oder schlägt der Kater.Während all diesen Situationen ist die Hündin aufgeregt,wedelt mit der Rute und quitscht.
Die Hündin: Sie ist eine fast 9Jahre alte Briard-Hündin,die teilweise mit einer Katze aufgewachsen ist und Katzen aus der Nachbarschaft kennt.Wir wohnen ländlich mit viel Natur.Sie kennt Kommandos und gehorcht in der Regel auch.Wenn ich mit ihr spazieren gehe,kann ich sie ohne Leine laufen lassen (Strssenfreie Gegend)und jederzeit abrufen.Kommen wir aber in unsere Strasse (Sackgasse) und sie sieht eine Katze,hab ich keine Chance mehr.Sie rennt sofort los und folgt der flüchtenen Katze durch Büsche,über fremde Grundstücke etc.Erst wenn sie 100% weiss,die Katze ist weg,reagiert sie wieder auf mich.Es gibt Situationen,wo ich die Katze eher sehe,die Hündin halten,sich setzen lassen und anleinen kann,aber das ist extrem selten.Wenn sie angeleint eine Katze sieht (z.B. an Strassen),habe ich arge Probleme mit ihr weitergehen zu können.Sie quitscht dann und will unbedingt der Katze nach.Mein Hauptproblem ist aber ihr Verhalten im Haus.Ein paar Situationen: die Katzen haben ihr Futter in unserem Badezimmer,welches durch einen Türstopper für die Hündin nicht zugänglich ist (sie frisst das Katzenfutter).Wenn sie merkt,einer von den beiden ist dort drin,legt sie sich direkt davor,mit der Nasenspitze am Türspalt.Die Katzen trauen sich dann nicht raus.Sind die beiden im „Katzenzimmer“,legt sie sich direkt vor das Kindergitter und sie „können“ nicht raus.Dasselbe an der Kellertreppe.Wenn die Katzen irgendwo liegen,geht sie hin und will schnuppern.Wie das dann abläuft,hab ich ja schon geschrieben.
Wir wohnen in einem grossen Haus,allein mit den Tieren.Aus meiner Sicht wird keines der Tiere bevorzugt,so dass Eifersucht der Grund sein könnte.Alle Tiere haben verschiedene Zeiten,zu denen sie besondere Aufmerksamkeit möchten,so können wir allen gerecht werden.Ich habe Hund und Katzen gleichzeitig gestreichelt,hab den Hund dann an meiner Hand riechen lassen,der Hündin wird nicht verboten,zu den Katzen zu gehen,sie darf sie aber nicht bedrängen.Ich greife erst ein,wenn die Katzen auswegslos z.B. in einem Raum „eingesperrt“ sind.Ich weiss nicht,was ich machen kann,damit die Hündin zu Hause den Katzen gegenüber ruhiger wird.Ich wünsche mir für Hündin,Kater,Katze und uns mehr Ruhe und weniger Stress bzw. Anspannung.Bei unseren Nachbarn,die 5 Katzen haben,verhält sie sich genau wie bei uns zu Hause.Das ist immer sehr anstrengend.
Haben Sie eine Idee oder einen Ratschlag,wie wir diese Situationen entspannen könnten? Ich wäre sehr dankbar für jede Idee!!
LG Nina

Hallo,

Du hast das zwar alles gut und sehr ausführlich beschrieben, dennoch kann ich Dir keinen pauschalen Ratschlag geben. Man muss sich immer die Situation im häuslichen Umfeld anschauen, denn es gibt viele mögliche Gründe für das Verhalten des Hundes. Diese Ursachen lassen sich nur durch ganz genaues beobachten und antesten heraus finden. Du kannst gerne über meine Webseite http://www.cat4dogs.de Kontakt zu mir aufnehmen und einen Termin vereinbaren. Es wäre fatal einen Ratschlag zugeben, ohne vor Ort gewesen zu sein. Natürlich habe ich Vermutungen, aber sollte ich damit falsch liegen, kann das sowohl für die Katzen, als auch für den Hund dramatische Folgen haben. Das kann ich so nicht verantworten, sorry.

LG Cathrin / CAT4DOGS Hundeerziehung

Hallöchen Nina,

also ein Briard ist ein Hütehund (Arbeitshund) obwohl sich darüber auch die Geister streiten, alledings denke ich solltet ihr an dem Erregungslevel Eurer Hündin arbeiten, sie will rennen und jagen, genau die selben Verhaltensweisen hat meine Hündin zu anfang gezeigt als sie zu uns kam, unsere Katze wurde auch bedrängt, hats aber ganz gelassen hingenommen das ganze hat ca. 1 Jahr gedauert danach wurden ab und an mal noch Sequenzen aus dem Beutefangverhalten gezeigt, immer dann, wenn unsere Katze schnelle Bewegungen machte, was zumeist bei Sichtjägern der Auslösereiz ist. Ich denke nach 4 Jahren wird sich da nichts mehr von alleine bessern und ihr müßt da wirklich eingreifen…
Biete der Hündin Alternativverhalten an, z.B. sollte es möglich sein, den Hund von den Katzen „im Haus“ abzurufen, lobe sie dafür ausgiebig, nimmt sie Leckerli oder ein kleines Zerr- oder Rennspiel wäre hier auch eine Möglichkeit sie dafür zu loben, denn das Verhalten kommt aus dem selben Funktionskreis und bietet ihr die Möglichkeit, die überschüssige Energie, die sie versucht bei den Katzen abzubauen, in eine andere Richtung zu lenken. Zudem würde ich mit ihr die konditionierte Entspannung trainieren, hier mal ein Link, der das sehr schön zeigt http://www.youtube.com/watch?v=KPOUzp7S–U&feature=r…, das „Aufladen“ am Ende des Videos besagt, das Du es ab und an mal nach Trainingsabschluß in einer völlig entspannten Situation mit ihr trainieren mußt. Allerdings gehe ich mal davon aus, das wenn Du schreibst sie draussen nicht mehr abrufbar ist und es jetzt seit 4 Jahren keine Besserung gab, dann ist das eine Sache von nicht nur ein paar Tagen, sondern könnte sich schon ein wenig ziehen. Die Frage die sich mir noch stellt, in wiefern läßt sie sich denn zu Hause beeinflussen? Ist sie überhaupt ansprechbar oder müßt ihr Katzen und Hund komplett voneinander trennen, damit sie ansprechbar ist? Das Problem hier besteht, ich sehe das Verhalten des Hundes nicht und kann hier nur „Tipps“ geben, aber keine konkreten Trainingsanleitungen, allerdings machst Du mit der konditionierten Entspannung keinesfalls etwas falsch, diese kann in sehr vielen Situationen nützlich sein, auch draussen, dafür bedarf es aber etwas Zeit, Geduld und Übung und keinesfalls Zwang oder Gewalt, was ja nicht viel mit Entspannung zu tun hat…:wink:…Es dauert ein paar Tage-Wochen, je nach Erregungslevel des Hundes, bis das mit der konditionierten Entspannung richtig funktioniert und man sieht auch keine riesigen Fortschritte sondern nur ganz kleine…:wink:…der ganze Vorgang läuft ja innerlich aufgrund von Hormonen ab…:wink:…also übt euch in Geduld und nicht strafen, das hilft gar nicht oder macht es noch schlimmer!!! Ich wünsche Dir/Euch viel Erfolg beim Training und denke das wird so schon klappen…
Liebe Grüße Jeany2910

Hallo Cathrin,
erstmal vielen Dank für deine Antwort.Ich lese daraus professionalität und Verantwortung.Gerne würde ich einen Termin mit dir vereinbaren,leider bist du doch sehr weit weg von uns.Wir wohnen im Landkreis Cuxhaven,hast du evtl. Kontakt zu einem Hundetrainer,dem du vertraust,in unserer Nähe?
Wünsche noch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
LG Nina

Hallo Jeany,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe mir das Video angesehen und werde mal sehen,was unsere Hündin davon hält*lach
Also im Haus können wir sie abrufen,wenn sie den Katzen nachläuft,auch mit Belohnung etc haben wir gearbeitet,aber alles ohne dauerhafte Wirkung.
Danke für den Tip,ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche.
LG Nina

Hallo Nina,

leider nein. Der Dir nächstgelegene Trainer, dem ich vertraue, sitzt in Aurich und das ist über 200 km entfernt. Tut mir wirklich leid, das ich Dir nicht weiterhelfen kann. Viel Erfolg und alles Gute. Auch Dir einen guten Start in die neue Woche. LG Cathrin

Ich empfehle, das Problem mit einem guten, gewaltfrei arbeitenden Hundetrainer gemeinsam in der Praxis anzugehen. Auf die Ferne kann ich nur ganz schlecht sagen „mach in dieser Situation dies oder das“, da ich die Tiere nicht kenne und jetzt nicht gesehen habe, ob bei der Hündin Jagdtrieb mit im Spiel ist (was meine Vermutung ist, aber eben nur eine Vermutung) oder ob sie nur Sozialkontakt möchte. Auf www.gewaltfreies-hundetraining.de findest du vielleicht jemanden in deiner Nähe:smile:

Hallo,
danke für deine Antwort,werde auf der Seite mal nachsehen :smile:

Viel zu lesen :wink:

Wo wohnst du denn? (Falls in der Nähe, würd ich mir das gerne vor Ort anschauen).

Die Antwort kann ich dir auch nicht kurz und knackig geben, denn das zu lösen wird mit Sicherheit nicht einfach und wird einiges an Training und Zeit erfordern.

Unter [email protected] bin ich zu erreichen, falls du Skype hast oder mir deine Handynummer gibst, können wir das am Telefon besprechen.

lg
Conny

Hallöchen Nina,

das ganze kann nur eine dauerhafte Wirkung erzielen, wenn es tagtäglich trainiert und nach langem, langem Training immer wieder aufgefrischt (aufgeladen) wird.
Hundeerziehung ist keine Sache von jetzt auf gleich und Patentrezepte gibts leider auch nicht…wäre ja nicht so, das ich nicht auch schon danach gesucht hätte…grins…

Dankeschön, wünsche ich Dir auch…

LG Jeany

Hallo Nina,

im Prinzip wäre es ganz einfach gewesen, wenn du vom ersten Moment an der Hündin verboten hättest, die Katzen im Haus zu jagen oder zu bedrängen.

Nun gut, die Gelegenheit ist vorbei, du bekommst es aber trotzdem in den Griff, wenn Du ab jetzt ganz konsequent die Hündin im Haus an der Leine hast. Beim Reinkommen heißt es sofort: NEIN oder was sonst du sagst. Du solltest in den nächsten Wochen Deine Hündin auf jeden Fall konsequent an der Schleppleine durch die Wohnung laufen lassen. So hast Du die Möglichkeit, wenigstens über die Leine Einfluß auf den Hund zu haben.

Geh mit der angeleinten Hündin durch das ganze Haus und schau selbst, wo die Katzen sind. Sobald Du sie siehst, sofort wieder NEIN. Auch beim Katzenfutter heißt es NEIN, aber niemals lieb und leise, sondern schon energisch. Der Hund muß Dir das glauben.

Wenn Du weißt, daß bei Euch in der Gegend Katzen sind, warum wartest Du denn, bis Dein Hund sich in Gefahr bringt? Ein Auto kann immer kommen.

Das Jagen, auch wenn sie nie eine Katze bekommt, ist an sich schon eine selbstbelohnende Tätigkeit. Du wirst also eine Menge Arbeit, vor allem ab jetzt immer! damit beschäftigt sein, dem Hund die Katzen zu verbieten. Sorry, vier Jahre hat sie es gelernt, jetzt soll es anders werden. Das dauert einige Zeit.

Das Verhalten der Hündin hat auf keinen Fall etwas mit Eifersucht zu tun, es ist Jagen. Die Katzen sind Beute, auch wenn sie sie nicht tötet. Und Katzenfutter ist einfach nur lecker, aber für Hunde nicht gut, weil zu viel Protein drin ist.

Übrigens ist diese von Dir geschilderte Situation für alle drei Tiere Streß! Es ist also nicht so, daß irgend jemand Spaß daran hat.

Im Haus hat es den so genannnten Burgfrieden zu geben. Sonst ist es auch für die Menschen bald unerträglich.

Ich selbst habe einen Hund, schon mehrere Pflegehunde und vier Katzen. Jeder Pflegehund hat beim allerersten Rundgang (an der Leine) durch das Haus drei Verbote bekommen: Katzenfutter NEIN, Katzenklo NEIN, Katzen NEIN. Es klappt.

Wenn Du konsequent sein kannst, hast Du in vier Wochen spätestens Ruhe.

Viel Energie wünsche ich Dir dazu.

Liebe Grüße