Brief von 1762 auf Dachboden. Wer kann ihn lesen?

Hallo Alexander,

vielen Dank für deine Erläuterung!

Ich gebe zu, dass ich die Transkriptionskonvention ſ → ß auch nicht optimal finde. Warum? Weil sie meines Erachtens keiner der beiden Richtungen – lesbare Transkription bzw. genaue Transkription – letztlich gerecht wird.

Denjenigen, die den Text einfach nur lesen wollen, ohne typografischen Stolpersteinen zu begegnen, wäre damit gedient, ſ durch s zu ersetzen. Für diese Zielgruppe ist es nicht interessant, ob an einer bestimmten Stelle im Original nun ein ſ, ein ß oder noch etwas anderes stand. Ziel sollte sein, das Wort in einer erkennbaren Gestalt im Transkript erscheinen zu lassen – nichts weiter. Ein ß in Positionen, in denen es heute nicht mehr anzutreffen ist, bewirkt das Gegenteil und verleiht dem Text zumindest für meine Augen eine unnötige, künstliche Fremdheit, ohne für primär am Inhalt Interessierte einen Mehrwert zu bieten.

Transkribiert man dagegen für Leser, die die genaue Form des Originals kennen wollen, sollte ſ einfach ſ bleiben. Es ist ja nicht so, dass es sich dabei um eine erfundene, unlesbare Krücke zur Manuskripttranskription handelt. Es ist ein regulärer Buchstabe, der nicht mehr gängig ist, aber, wie du weißt, auch in Antiqua über lange Zeit auf breiter Front verwendet wurde. Bei einer Zielgruppe, die den Unterschied zwischen den Buchstabenformen kennt und sich dafür interessiert, kann man davon ausgehen, dass sie sich auch an das Erscheinungsbild von ſ gewöhnen kann. In diesem Fall wäre der Informationsverlust, der mit einer Konvertierung von ſ zu ß einhergeht, zu groß.

Das ist nämlich, wie ich finde, der Hauptnachteil deiner Konvention: Wenn in alten Manuskripten, wie du sagst, ſ und ß auch in Positionen vorkommen, in denen wir das heute für falsch hielten, bedeutet die generelle Umwandlung von ſ in ß, dass man anhand des Transkripts nicht mehr unterscheiden kann, ob im Originaltext ſ(ſ) oder ß stand (oder ob es nicht gut zu erkennen war). Solltest du oder sollte irgendjemand das je wissen wollen, wird dir nichts übrig bleiben, als das (vielleicht nicht mehr verfügbare) Original zu konsultieren oder die Antwort schuldig zu bleiben. Zumindest für den Eigenbedarf würde ich daher immer ſ als ſ transkribieren. Die von dir präferierte Schreibweise (also ſ → ß) bzw. die von mir für Inhaltsinteressierte präferierte Schreibweise (also ſ → s) ließe sich ja leicht durch einen einfachen Suchen/Ersetzen-Durchlauf herstellen, ohne dass du dadurch dein an Informationen reicheres Transkript aufgeben müsstest. Und dieses könntest du ohne Modifikationen einem Fachmann überreichen, der ganz genau wissen will, welches s/ſ/ß wo stand.

Was mich noch interessieren würde: Ist das eine private Erfindung von dir, ſ als ß zu transkribieren, oder machen das noch andere Leute so?

Gruß
Christopher

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das Meel

hab e auß[?]ff des Kneü au terschlup [Name] pflug gethan, hoffe

Der Satz gibt natürlich so überhaupt keinen Sinn.
Der Genitiv-Artikel macht doch deutlich, daß es sich nicht um ein zusammengezogenes Wort handeln kann.

Es heißt daher: " des Knauten Schlup"

—>Familienname „Knaut“ findet sich auf den Einwandererlisten.

Aus dem nachfolgenden Kontext:
„daß ihnen des Knauten Schlup begegnet“

schließe ich , daß es sich bei „Schlup“ nur um ein Fahrzeug handeln kann, und hieraus:

„sey beym Leüchthauß“

daß das Fahrzeug ein Boot ist.

Ich vermute , „Schlup“ ist ein sloop.

.

oder lateinsches Schreibschrift oder Druckschrift-s

Kommt im ganzen Brief sowieso nicht vor, also was soll dann
diese Feststellung?

Was definitiv nicht richtig ist, es kommt sehr wohl das
Schweineschwänzchen vor. Sieht man mal, wie schlecht Du
entziffern kannst.

Lies gefälligst richtig: an dieser Stelle bezog ich mich auf das lateinische s.

„des Knauterschlup“,

Das ist sowieso verkehrt. Siehe Posting weiter oben.

Wenn Du keine Historikerin bist, solltest Du nicht öffentlich
von den von Dir besuchten historischen Seminaren an der Uni
sprechen.

Lies gefälligst richtig. Es steht nirgends, daß ich …

Somit auch noch Vorspiegelung falscher Tatsachen, es
wird ja immer schöner…

Tja, selber schuld, wenn Du nicht richtig lesen kannst.

Jetzt reichts, ich habe keine Lust, meine wertvolle Zeit an
jemand zu vergeuden, der völlig unbelehrbar ist.

Und tschüss

Immer diese leeren Versprechungen …

.