Brief von 1762 auf Dachboden. Wer kann ihn lesen?

Hallo liebe Community,

Bekannte meines Vaters aus Kanada haben auf ihrem Dachboden beim Aufräumen in einer verstaubten Kiste einen Brief von 1762 gefunden. Der Brief wurde wohl von Deutschen Einwanderern von Halifax nach Lunenburg geschickt.

Leider kann niemand diesen Brief lesen, höchstens bruchstückhaft.

Es würde uns sehr interessieren was dort drinnen steht. Vielleicht kann jemand helfen.

Gruß

Umschlag:
http://abload.de/img/letterenvelope0018wrbg.png
Seite 1:
http://abload.de/img/germanletter1001ieon4.png
Seite 2:
http://abload.de/img/germanletterpage2001fwqw3.png

Ich fang dann mal an! :wink:

Kann zwar auch nicht alles lesen, aber vielleicht findet sich noch wer, der mein Geschreibsel korrigiert und/oder die Lücken füllt.

Umschlag:
http://abload.de/img/letterenvelope0018wrbg.png
Seite 1:
http://abload.de/img/germanletter1001ieon4.png
Seite 2:
http://abload.de/img/germanletterpage2001fwqw3.png


Umschlag

An
Ulrich Meder
in
Lunenburg

Blatt 1

Hallifax __ 4. May 1762

Sehr werther Gevatter Mann

Weill ich den Adam Zörn übernommen
daß er auch bald _____ kommen werde, und
daß er seine ____ gern walde mit ___
er wüßte aber nicht, was Tage___ zu thun sein
möchte ____________________ daß er sein
Kuhlich (?) kann mitbringen, das es sein ___.
___ hier welche ___ wolten Kuhkauf ___
absonderlich der Fußler, ich hab auch deß-
halber ___ mit ihm geret, weill er kürtzlich
eine verkauft hat ___ damit ________
zwingt vor denen Metzgern, weill eine zeit-
lang kein Fleisch hier war, er wirt also so
gut sein, wenn er sie her bringt, und laßen
es erst den Fußler wissen, aber mit
ihm kann richtig werden, wo nicht so ___ ___
doch anderwärts der ________________
___________________________
er wird es bekommen haben, am Samstag war
der 2te May kam der Zörn hierher, welcher
sagt, daß ihnen dis__ ___ ___ ___
___ ___ ___ ___

Blatt 2

__ ist es alles waß ich zu schreiben weiß
erwarte auch keine antword, weil ich hoffe
bald mündlich mit ihm hier zu Reden,
___ vorhin ___ unbüßlich ____
belangt die ist gottlob wider______
Schließlich seit ihr alle von uns hertzlich
gegrüßt und in d___ Schutz gottes befohlen

Verbleibe _______________________

MOin,

alles kann ich auch nicht entziffern, aber hier mein Versuch:

  1. Seite:
    Sehr verehrter Gevatter Mann
    Weill ich von Adam Zörn vernommen
    daß er auch bald hernach komen werde, und
    daß er für Dich gern wolde mit nemen,
    er wüßte aber nicht, was darbey zu thun sein
    möchte, so dient Zörn noch nicht, daß er sie
    K… [ein Name?] kan mit bringen, dan[?] es sein etliche
    leüthe hier welche gern wolten Küh kauffen
    absonderlich der Füßler [Name?], ich hab auch deß-
    halben schon mit ihm geret, weill er kürtzlich
    eine verkaufft hat und damit er doch hat
    Furcht [?] von denen Metzgern, weill eine Zeit-
    lang kein Fleisch hier war, er wirt also so
    gut sein, wenn er sie her bringt, und laßen
    es erst den Füßler wißen, ob er mit
    ihm kan einig werden, wo nicht so kan er sie
    doch anderwärts verkauffen, das Meel
    hab auß[?] des Kneüter [? Name?] pflug gethan, hoffe
    er wird es bekomen haben, am Samstag war
    der 2te May kam der Zörn hierher, welcher
    sagt, daß ihnen des Kneüten [? s.o.] pflug begegnet
    sey beym Crücht[?]hauß

  2. Seite
    das ist es alles waß ich zu schreiben weiß
    erwarte auch keine antword, weil ich hoffe
    bald mündlich mit ihm hier zu Reden,
    was mein vorhin g…de[?] unbüßlich an-
    belangt die ist Gottlob wider vorbey.
    Schließlich seit ihr alle von uns Hertzlich
    gegrüßt und in den Schutz Gottes befohlen
    Verbleibe Deine [?] getreüe
    … [Name]

Mist, verlesen…
kleine Korrektur zu Seite 2, Zeile 4, 5:
was meine vorhin gemelde unbüßlichkeit [=Unpäßlichkeit]
belangt [usw.]

LG

ein paarLückenfüller:

  1. Seite:
    Sehr verehrter Gevatter Mann
    Weill ich von Adam Zörn vernommen
    daß er auch bald hiernach komen werde, und (?)
    daß er seine Küh gern wolde mit nemen,
    er wüßte aber nicht, was darbey zu thun sein
    möchte, so dient zur Nachricht, daß er sie
    K… [ein Name?] kan mit bringen, dan[?] es sein etliche
    leüthe hier welche gern wolten Küh kauffen

H.

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[…] weill er kürtzlich
eine verkaufft hat nur damit er Ruh hat mmmm
griegt von denen Metzgern

H.

  1. Seite:
    Sehr verehrter Gevatter Mann
    Weill ich von Adam Zörn vernommen
    daß er auch bald hiernach komen werde, und (?)
    daß er seine Küh gern wolde mit nemen,
    er wüßte aber nicht, was darbey zu thun sein
    möchte, so dient zur Nachricht, daß er sie
    K… [ein Name?] kan mit bringen, dan[?] es sein etliche
    leüthe hier welche gern wolten Küh kauffen

es heißt: werther
es heißt beidesmal: Kuh (mit u, nicht mit ü)
es heißt: leuthe (auch mit u)

Hallo ChristianeG,

Dein Versuch ist doch schon sehr gut. Meine Ergänzungen/Korrekturen habe ich in Deinen Text reingeschrieben.

Viele Grüße

Alexander

  1. Seite:

Hallifax d[en] 4 May 1762

Sehr verehrter werther Gevatter Mann
Weill ich von Adam Zörn vernommen
daß er auch bald hernach komen werde, und
daß er für Dich seine Kuh gern wolde mit nemen,
er wüßte aber nicht, was darbey zu thun sein
möchte, so dien e t Zörn noch nicht zur Nachricht, daß er sie
K… [ein Name?] redlich kan mit bringen, dan[?] es sein etliche
leüthe hier welche gern wolten Küh kauffen
absonderlich der F u ßler [Name], ich hab auch deß-
halben schon mit ihm geret, weill er kürtzlich
eine verkaufft hat und nur damit er doch Ruh hat
Furcht [?] griegt vonr denen Metzgern, weill eine Zeit-
lang kein Fleisch hier war, er wirt also so
gut sein, w a nn er sie her bringt, und laßen
es erst den F u ßler wißen, ob er mit
ihm kan einig werden, wo nicht so kan er sie
doch anderwärts verkauffen, das Meel
hab e auß[?]ff des Kneü au terschlup [Name] pflug gethan, hoffe
er w e rd es bekomen haben, am Samstag war
der 2te May kam der Zörn hierher, welcher
sagt, daß ihnen des Kneüautenschlup [? s.o.] pflug begegnet
sey beym Crücht[?]Leüchthauß

  1. Seite
    das ist es alles waß ich zu schreiben weiß
    erwarte auch keine antword, weil ich hoffe
    bald mündlich mit ihm hier zu Reden,
    was mein e vorhin g emel de[?] unbä ß lich keit an-
    belangt die ist Gottlob wider vorbey.
    Schließlich seit ihr alle von uns Hertzlich
    gegrüßt und in den Schutz Gottes befohlen
    Verbleibe Deine [?] Euer getreüe r
    G. Cleeßattel [Name]
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Hallo,

es heißt: werther

ausnahmsweise richtig

es heißt beidesmal: Kuh (mit u, nicht mit ü)

nein, es ist nur ein Mal „Kuh“, das zweite Mal ist es „Küh“ (= Mz)

es heißt: leuthe (auch mit u)

nein, es ist eindeutig „leüthe“.

Frau Historikerin, das war nur sehr mäßig! 50% Verschlimmbesserungen

Gruß

Alexander

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.

K… [ein Name?] redlich kan mit bringen,

Nix da.
Der 1. Buchstabe ist unzweifelhaft ein K
vgl. -> K uh -> k ein Fleisch -> k an

Verbleibe Deine [?] Euer getreüe r
G. Cleeßattel [Name]

Wenn, dann: Clee s attel

Für die Mitleser:
Das ist nix weiter als A.s Schreib-Marotte, die er regelmäßig vergißt als solche zu kennzeichnen.
Es gibt kein ß am Wort- oder Silbenanfang - weder heute noch vor 251 Jahren.

http://www.google.de/#output=search&sclient=psy-ab&q…

.

Verbleibe Deine [?] Euer getreüe r
G. Cleeßattel [Name]

Wenn, dann: Clee s attel

Für die Mitleser:
Das ist nix weiter als A.s Schreib-Marotte, die er regelmäßig vergißt als solche zu kennzeichnen.
Es gibt kein ß am Wort- oder Silbenanfang - weder heute noch vor 251 Jahren.

Und was spräche dagegen, ›Cleeſattel‹ mit langem s zu schreiben?

Gruß
Christopher

Guten Tag an alle Mitleser,

K… [ein Name?] redlich kan mit bringen,

Nix da.
Der 1. Buchstabe ist unzweifelhaft ein K
vgl. -> K uh -> k ein Fleisch -> k an

Dann soll doch Frau Historikerin Gudrun einen Vorschlag bringen, wie das Wort zu lesen ist, so dass es im Kontext einen Sinn ergibt. Klar sieht das erste Zeichen wie ein K aus, es meint aber kein K, sondern ein R. Solange bis Frau Historikerin einen überzeugenderen Gegenvorschlag mit K daherbringt. Sie wird es aber nicht schaffen. Mit dieser Zeichenfolge habe ich bisher nur das Wort „redlich“ gefunden, was einen inhaltlichen Sinn ergibt: redlich = erlaubterweise

Verbleibe Deine [?] Euer getreüe r
G. Cleeßattel [Name]

Wenn, dann: Clee s attel

Unsinn, da steht eindeutig ein S-Zeichen mit Ober- und Unterlänge. kein Schweineschwänzchen oder lateinsches Schreibschrift oder Druckschrift-s

Für die Mitleser:
Das ist nix weiter als A.s Schreib-Marotte, die er regelmäßig
vergißt als solche zu kennzeichnen.
Es gibt kein ß am Wort- oder Silbenanfang - weder heute noch
vor 251 Jahren.

Was wieder einmal völlige Tatsachenverdrehung ist. Allein in diesem vorliegenden Dokument sind an etlichen Stellen am Wortbeginn die Zeichen des sog. „langen S“. Und ich habe der Frau Historikerin Gudrun auch schon lange bewiesen, dass auch am Wort- und Silbenende diese sog. „langen S“ erscheinen können.
http://www.denkmalverein-penzberg.de/images/Denkmal/…. Auf Seite 19 kommen die sog. „langen S“ zu Hauf am Wort- und Silbenende vor.
Die Schwierigkeit, die Frau Historikerin hat, ist zuzugeben, dass sie Unrecht hat. Und die Schwierigkeit, die wir heute alle zusammen haben, ist, dass es im normalen Zeichensatz eines Computers kein sog. „langes S“ mehr gibt. Mancher mag argumentieren, dass man sich den anderen Zeichensatz holen kann. Theoretisch ja, aber wie sieht dann das Schriftbild aus? Uneinheitlich und kaum noch lesbar. Also muss man sich irgendwelche Kompromisse suchen. Vor allem aber, weil sehr häufig ein sog. „langes S“ und ein „ß“ kaum bis gar nicht auseinander zu halten sind, sind entsprechende Regeln kaum durchzuhalten. Und hier kommt der nächste Unsinn, den Frau Historikerin Gudrun regelmäßig von sich gibt: Sie verweist auf die Duden-Regeln, wann ein sog. „langes S“ und wann ein „ß“ zu schreiben sei. Und sie glaubt, dass das dann eindeutig sei. Dabei macht sie aber den entscheidenden Fehler, dass viele handgeschriebene Texte vor der Einführung des Duden entstanden sind (so auch dieser Text) und somit der Schreiber beim besten Willen die Duden-Regeln gar nicht kennen konnte. Frau Historikerin negiert völlig und entgegen jeglicher Praxiserfahrung, dass die Leute so geschrieben haben, wie sie geglaubt hatten, dass es „richtig“ sei, wobei es ja keinerlei Regeln für „richtige“ Rechtschreibung gab. Somit ist es Humbug, die Duden-Regeln auf Texte von vor der Duden-Einführung anwenden zu wollen. Sebst nach Einführung des Dudens - das weiß ebenfalls jeder - haben nur die allerwenigsten Personen „nach Duden-Rechtschreibung“ geschrieben. Damit bricht die ganze Argumentationsstruktur von Frau Historikerin Gudrun aber leider in sich zusammen.

Wer auch nur ein wenig an der (Heimat- oder Familien-)Geschichte interessiert ist, der bestätigt jedes Wort von mir. Frau Historikerin Gudrun verschanzt sich hinter theoretischem Wissen, was sie in ihren Vorlesungen gehört hat, ohne sich selbst vermutlich auch nur oberflächlich damit zu beschäftigen. Sonst wüsste sie, dass es oft schier unmöglich ist ein sog. „langes S“ und ein „ß“ auseinanderzuhalten. Daher liegt es doch sehr nahe, die simple aber wirklich eindeutige Regel zu verwenden, dass alles was eine Ober- und Unterlänge hat und den Laut s meint, in der heutigen Maschinenschrift als ß zu transkribieren. Jeder Leser weiß damit, dass es sich im Originaltext um ein Zeichen mit Ober- und Unterlänge und dem Lautwert „s“ handelt. Da die Zeichen „langes S“ und „ß“ praktisch nicht auseinander zu halten sind und die Rechtschreibung ohnehin nicht reglementiert war, spiegelt diese Regelung die tatsächliche Handschrift am besten wider, ohne ein schwer lesbares Schriftbild zu erzeugen. Natürlich ist auch dies ein Kompromiss, aber ein deutlich besserer, als wenn ich nach Duden-Regeln, die zur Entstehungszeit des Textes noch gar nicht vorhanden waren, das Schriftbild bis zur Unkenntlichkeit verbiege. Denn die Grundlinien-s sehen nun mal komplett anders aus als das sog. „lange S“, welches über alle drei Zeilenebenen geht. Wenn ich ein „s“ lese, obwohl ein sog. „langes S“ im Text steht, ist es mir fast unmöglich, eventuelle Lesefehler zu erkennen. Dagegen, wenn „ß“ im transkribierten Text steht, kann ich immer damit rechnen (wenn das transkribierte Wort keinen Sinn ergibt), dass es sich um einen Lesefehler und somit um ein f oder ein h handeln könnte. Jede Transkription hat doch den Zweck, alte, ungebräuchliche Schriftarten in besser bzw. gut lesbare Zeichen umzusetzen und dabei gleichzeitig die Optik des Originals so weit wie möglich zu erhalten. Und das ist bei der Umsetzung von einem sog. „langen S“ zu einem Grundlinien-s nicht gegeben. Somit ist es eine unzulässige Verfälschung des Originals, zumal man eben die Duden-Regeln nicht heranziehen kann, da die handgeschriebenen Texte älter sind.

Aber diese Praxis-Aspekte wollen in den Kopf von Frau Historikerin Gudrun nicht rein, ich habe es aufgegeben, diese Person zur Einsicht bringen zu wollen.

Meine Antwort an dieser Stelle rührt nur daher, dem unvoreingenommenen Leser dieser Diskussion klar zu machen, sich nicht von den wenig stichhaltigen Argumenten der Frau Historikerin blenden zu lassen. Ich bin seit über 30 Jahren in der Familien- und Heimatkunde unterwegs, war schon in vielen Archiven und habe schon etliche handgeschriebenen Archivalienbände durchgearbeitet und ausgewertet und kenne auch sehr viele Mitforscher, somit sollte sich der unvoreingenommene Leser nicht von blanker Theorie aus dem Unihörsaal blenden lassen, die mit der Realität kaum noch einen Praxisbezug hat.

Hallo Christopher,

inhaltlich spricht gar nichts dagegen. Einzig die kaum noch lesbare Optik. Denn das sog. „lange S“ ist heute kein offizieller Buchstabe mehr. Zwei unterschiedliche Schriftarten innerhalb eines Wortes sind nicht gut lesbar. Frag mal die jungen Leute von heute, wer dieses Zeichen überhaupt noch als S-Laut erkennt… Und eine Transkription hat ja genau diese Funktion: Unbekanntes in formal Bekanntes so zu übertragen, dass das originale Schriftbild so weit wie irgend möglich beibehalten wird. Und welches S-Zeichen aus unserem heutigen Schreib-System geht über alle drei Schriftbereiche? … siehe oben.

Hallo Alexander,

was ich nicht ganz verstehe: Wo ist der Unterschied zwischen dem ›ſ‹ in ›Cleeſattel‹, das du offenbar ›Cleeßattel‹ transkribieren würdest, und dem ›ſ‹ in ›ſei(ne)‹ oder ›alſo‹, bei denen du zumindest in Christianes Transkription keine Veränderungen vorgenommen hast? Oder würdest du die auch ›ßei(ne)‹ und ›alßo‹ transkribieren, obwohl in allen genannten Fällen selbst mein ungeschultes Auge ein ›ſ‹ erkennt?

Gruß
Christopher

Guten Tag an alle Mitleser,

K… [ein Name?] redlich kan mit bringen,

Nix da.
Der 1. Buchstabe ist unzweifelhaft ein K
vgl. -> K uh -> k ein Fleisch -> k an

Dann soll doch Frau Historikerin Gudrun einen Vorschlag
bringen, wie das Wort zu lesen ist, so dass es im Kontext
einen Sinn ergibt. Klar sieht das erste Zeichen wie ein K aus,
es meint aber kein K, sondern ein R.

Wie bitte?
Da steht ein K, aber Du weißt, daß ein R gemeint ist?
Ich pflege solche Texte zu lesen und mir nicht irgendwas auszudenken.

Solange bis Frau
Historikerin einen überzeugenderen Gegenvorschlag mit K
daherbringt. Sie wird es aber nicht schaffen. Mit dieser
Zeichenfolge habe ich bisher nur das Wort „redlich“ gefunden,
was einen inhaltlichen Sinn ergibt: redlich = erlaubterweise

Ich tendiere dazu, daß das Wort ein Name ist.
Wenn dem so wäre, würde man ihn sicherlich an gleicher Stelle finden, wo auch Cleesattel zu finden ist und übrigens auch der Empfänger des Briefes.

Verbleibe Deine [?] Euer getreüe r
G. Cleeßattel [Name]

Wenn, dann: Clee s attel

Unsinn, da steht eindeutig ein S-Zeichen mit Ober- und
Unterlänge.

Eben deswegen. Ein gewöhnliches s, was aufgrund damaliger Schreib-Regeln der damaligen Schrift als langes-s geschrieben wurde.

kein Schweineschwänzchen

Eben deswegen.

oder lateinsches Schreibschrift oder Druckschrift-s

Kommt im ganzen Brief sowieso nicht vor, also was soll dann diese Feststellung?

Für die Mitleser:
Das ist nix weiter als A.s Schreib-Marotte, die er regelmäßig
vergißt als solche zu kennzeichnen.
Es gibt kein ß am Wort- oder Silbenanfang - weder heute noch
vor 251 Jahren.

Ich ziehe meine Aussage, daß es sich um eine Marotte handelt, zurück.
Es handelt sich um schlichte Unkenntnis der s- und ß-Schreibregeln.

Der Briefschreiber (Herr Cleesattel) kannte die s- und ß-Regeln ganz genau und hat sie bis auf eine Ausnahme durchgehend eingehalten.
Die Ausnahme ist das Wörtchen „waß“ (Seite 2, Zeile 1), wobei ich das ß für einen Schreib-Irrtum halte, denn drei Zeilen tiefer „was meine vorhin …“) hat er das richtige s (nämlich das Schluß-s) verwendet.

Den restlichen Schmarrn kürze ich auf das Wesentliche ab:

dass auch
am Wort- und Silbenende diese sog. „langen S“ erscheinen
können.

Nein, können sie nicht, jedenfalls nicht nach den Schreib-Regeln.

Vor allem aber, weil sehr
häufig ein sog. „langes S“ und ein „ß“ kaum bis gar nicht
auseinander zu halten sind,

Du bist der einzige weit und breit, der Schwierigkeiten mit der
Unterscheidung hat. Keine Schwierigkeiten haben Christiane, hannes und ich und nicht zu vergessen, alle die Mio. Altvorderen, die über mehrere Jahrhunderte hinweg damit problemlos zurechtgekommen sind.

Andererseits merkst Du auch nicht, daß Du Dir selbst widersprichst.
Es kommen im Brief mehrere lange-s sowohl am Wortanfang als auch mittendrin vor, aber Du schreibst in Deiner Version (richtigerweise!) ein gewöhnliches s.

Ausgerechnet beim Eigennamen „Cleesattel“ schreckst Du aber nicht vor falscher Schreibweise zurück.

Und hier kommt der nächste Unsinn, den Frau
Historikerin Gudrun regelmäßig von sich gibt: Sie verweist auf
die Duden-Regeln,

Du kannst gerne das gesamte w-w-w-Archiv durchforsten:
Ich habe noch nie auf irgendwelche DUDEN-Regeln verwiesen.

wann ein sog. „langes S“ und wann ein „ß“ zu
schreiben sei.

Du verwechselst da was.
Es geht nicht ums Schreiben, sondern darum, mit welche m heutigen Buchstaben das lange-s dargestellt wird.
Für das ß stellt sich die Frage überhaupt nicht, weil es diesen Buchstaben nach wie vor gibt.

Frau
Historikerin negiert völlig und entgegen jeglicher
Praxiserfahrung, dass die Leute so geschrieben haben, wie sie
geglaubt hatten, dass es „richtig“ sei, wobei es ja keinerlei
Regeln für „richtige“ Rechtschreibung gab.

Soso. Von Schulpflicht und von Lesen- und Schreibenlernen hast Du ja auch noch nie gehört.

Damit bricht die ganze Argumentationsstruktur von
Frau Historikerin Gudrun aber leider in sich zusammen.

Blödsinn.
Die s- und ß-Regeln existier(t)en, auch wenn Du das nicht wahrhaben willst.

Aber diese Praxis-Aspekte wollen in den Kopf von Frau
Historikerin Gudrun nicht rein, ich habe es aufgegeben, diese
Person zur Einsicht bringen zu wollen.

Wozu dann der ganze Schmarrn?
Und teilweise das Gleiche dreimal?

Ich bin seit über 30 Jahren in
der Familien- und Heimatkunde unterwegs,

Man kann auch 30 Jahre lang was falsch machen.

nicht von blanker Theorie aus dem Unihörsaal blenden lassen,

In meinem Fach kam alte Schrift gar nicht vor. Und jetzt?

Das hier

Frau Historikerin Gudrun

ist völlig verkehrt und wird auch durch x-fache Wiederholung nicht richtig.
Mich stört das aber nicht weiter, weil ich sehe, wieviel Freude es Dir macht.

.

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Verbleibe Deine [?] Euer getreüe r
G. Cleeßattel [Name]

Wenn, dann: Clee s attel

Für die Mitleser:
Das ist nix weiter als A.s Schreib-Marotte, die er regelmäßig vergißt als solche zu kennzeichnen.
Es gibt kein ß am Wort- oder Silbenanfang - weder heute noch vor 251 Jahren.

Und was spräche dagegen, ›Cleeſattel‹ mit langem s zu
schreiben?

Lapidare Antwort: Alles.

Hallo Christopher, ich bin leicht entsetzt, daß ausgerechnet Du diese Frage stellst.

Dein Computer-langes-s ist nunmal nur ein Pseudo-langes-s, weil die Unterlänge fehlt.
In dieser Form führt das leicht zu Verwechslungsgefahr mit einem f.

Das war übrigens beim schnellen 1. Blick genau mein Gedanke, aber da ich weiß, daß Du fehlerfrei schreibst, habe ich nochmal genau hingeschaut. :wink:

Ich kenne keinen Grund, warum man in heutiger Schrift einen Buchstaben aus einer früheren Schrift, den es nicht mehr gibt, verwenden sollte.

Für mich ist sowohl das lange-s als auch das Schluß-s nur ein gewöhnliches s, das aus Gründen, die ich nicht kenne, in Kurrent und Sütterlin (natürlich auch in Fraktur) eine unterschiedliche Form hatte, je nach seiner Stellung innerhalb des Wortes.

Der heutige Leser möchte doch nur den Text verstehen, sonst gar nichts, behaupte ich mal.

Wenn man ihn mit diesem Pseudo-langen-s konfrontieren würde, müßte man zuerst erklären, was der Buchstabe bedeutet.

Der Streit dreht sich aber darum, daß Alexander ein langes-s in ein ß transkribiert. Das ist in meinen Augen sowas von falsch, falscher geht es nicht.

In diesem Thread:
/t/das-problem–3/6921694

habe ich mich über „Bürgermeißter“ und „Magißtrat“ echauffiert.

Viel Spaß beim Lesen. :wink:

Gruß

.

Huhu,

Und eine Transkription hat ja genau diese
Funktion: Unbekanntes in formal Bekanntes so zu übertragen,
dass das originale Schriftbild so weit wie irgend möglich
beibehalten wird. Und welches S-Zeichen aus unserem heutigen
Schreib-System geht über alle drei Schriftbereiche? … siehe
oben.

Ich glaube, hier muss wohl noch mal jemand die Schulbank drücken oder sich besser informieren. An diesen paar Sätzen ist eigentlich fast nichts richtig. :wink:

Ganz klar, ein langes s in einem Text kann man mit s oder mit ſ (je nach Gusto oder Möglichkeit oder Zweck). Wer ein ß zur Transkription eines langen s benutzt, dem gehört eine Schreibmaschine an den Kopf geworfen.

Gruß,

  • André
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Hallo,

Da steht ein K, aber Du weißt, daß ein R gemeint ist?
Ich pflege solche Texte zu lesen und mir nicht irgendwas
auszudenken.

Das heißt, dass Du völligen Blödsinn transkribierst, nur weil Du es nicht richtig zu deuten weißt? Tolle Transkriptionsleistung, alle Achtung.

Aber wir haben hier ja schon oft gesehen, wie falsch Deine Transkriptionen sind. Du bist halt unbelehrbar.

Ich tendiere dazu, daß das Wort ein Name ist.
Wenn dem so wäre, würde man ihn sicherlich an gleicher Stelle
finden, wo auch Cleesattel zu finden ist und übrigens auch der
Empfänger des Briefes.

genau, wenn! Ist aber nicht. Also macht ein Name weder von der Stellung noch von der Wiederholung noch vom Satz her irgend einen Sinn. Es kann nur um ein Wort gehen, welches die Rechtmäßigkeit ausdrückt, eine Kuh mitzubringen.

Wenn, dann: Clee s attel

Unsinn, da steht eindeutig ein S-Zeichen mit Ober- und
Unterlänge.

Eben deswegen. Ein gewöhnliches s, was aufgrund damaliger
Schreib-Regeln der damaligen Schrift als langes-s geschrieben
wurde.

kein Schweineschwänzchen

Eben deswegen.

oder lateinsches Schreibschrift oder Druckschrift-s

Kommt im ganzen Brief sowieso nicht vor, also was soll dann
diese Feststellung?

Was definitiv nicht richtig ist, es kommt sehr wohl das Schweineschwänzchen vor. Sieht man mal, wie schlecht Du entziffern kannst. Und auch noch just in der Zeile, die mit dem Wort beginnt, das Du als Namen interpretierst, ich aber als „redlich“ lese. Und auch bei „das Meel“, „des Knauterschlup“, „anderwärts“ und wahrscheinlich noch an einigen Stellen mehr. Auch das Tastatur-S kommt vor, das allererste Zeichen ist es,

Ich ziehe meine Aussage, daß es sich um eine Marotte handelt,
zurück.
Es handelt sich um schlichte Unkenntnis der s- und
ß-Schreibregeln.

Frau Uneinsichtig: Man kann keine Texte, die vor der Dudenfestlegung geschrieben worden sind mit den Regeln der Dudenschreibung transkribieren. Das wird auch nicht besser, wenn Du es zwanzig Mal wiederholst.

Der Briefschreiber (Herr Cleesattel) kannte die s- und
ß-Regeln ganz genau und hat sie bis auf eine Ausnahme
durchgehend eingehalten.
Die Ausnahme ist das Wörtchen „waß“ (Seite 2, Zeile 1), wobei
ich das ß für einen Schreib-Irrtum halte, denn drei Zeilen
tiefer „was meine vorhin …“) hat er das richtige s (nämlich
das Schluß-s) verwendet.

und deßhalben ist auch ein Schreibfehler. Er kannte Regeln, die noch gar nicht existiert haben, interessant! Das ist so hanebüchen, was Du von Dir gibst, da bleibt einem die Spucke weg. Sogar dieses „was“, welches Du als „richtig“ anführst, hat das Schweineschwänzchen - aber Du behauptest, dass es im gesamten Text nicht vorkäme, ts, ts, ts,

Es muss heißen: Gudruns restlichen Schmarrn kürzen wir mal auf das Wesentliche:

dass auch
am Wort- und Silbenende diese sog. „langen S“ erscheinen
können.

Nein, können sie nicht, jedenfalls nicht nach den
Schreib-Regeln.

Wo keine Regeln existierten, konnte man sie auch nicht einhalten. Die Regeln gibt es aber erst seit der Einführung des Duden kurz vor 1900, dieses Schriftstück hier ist aber von 1762, da war an eine einheitliche Schreibung noch nicht im Entferntesten gedacht.

Vor allem aber, weil sehr
häufig ein sog. „langes S“ und ein „ß“ kaum bis gar nicht
auseinander zu halten sind,

Du bist der einzige weit und breit, der Schwierigkeiten mit
der
Unterscheidung hat. Keine Schwierigkeiten haben Christiane,
hannes und ich und nicht zu vergessen, alle die Mio.
Altvorderen, die über mehrere Jahrhunderte hinweg damit
problemlos zurechtgekommen sind.

Du verdrehst wieder einmal die Wörter, aber das kennen wir ja schon von Dir. die Transkription hat das Ziel, einen handgeschriebenen Text, der für heute vielen unleserlich erscheint, in eine Zeichenfolge zu übertragen, wie wir sie gewohnt sind und dabei so nah wie irgend möglich am Originalschriftbild zu bleiben. Und ein sogenanntes „langes S“ und ein „ß“ lässt sich nun mal in tausenden von Fällen kaum auseinanderhalten. Daran ändert auch Deine ständige Negiererei nichts.

Andererseits merkst Du auch nicht, daß Du Dir selbst
widersprichst.
Es kommen im Brief mehrere lange-s sowohl am Wortanfang als
auch mittendrin vor, aber Du schreibst in Deiner Version
(richtigerweise!) ein gewöhnliches s.

Das sind dann definitiv Transkriptionsfehler, sofern sie von mir stammen. Du weißt genau so gut wie ich, weil ich das auch immer wieder schreibe, dass ich keinem ein sog. „langes S“ in ein „ß“ verbessere, weil es eben keine einheitliche Regel geben kann, wie man ein sog. „langes S“ aus einem Text vor der Dudeneinführung transkribiert. Das soll jeder so machen, wie er lustig ist. Und Du weißt so gut wie ich, dass die allermeisten Passagen des Briefes schon transkribiert waren und eben nicht von mir transkribiert wurden. Weshalb sollte ich die gleiche Arbeit noch mal machen?

Ausgerechnet beim Eigennamen „Cleesattel“ schreckst Du aber
nicht vor falscher Schreibweise zurück.

Du hast es offenbar immer noch nicht kapiert - hoffnungsloser Fall.

Und hier kommt der nächste Unsinn, den Frau
Historikerin Gudrun regelmäßig von sich gibt: Sie verweist auf
die Duden-Regeln,

Du kannst gerne das gesamte w-w-w-Archiv durchforsten:
Ich habe noch nie auf irgendwelche DUDEN-Regeln verwiesen.

Beziehst Dich aber immer darauf. Denn genau das, was Du schreibst, ist die Duden-Regel, die ich durchaus kenne.

wann ein sog. „langes S“ und wann ein „ß“ zu
schreiben sei.

schreibt der Duden vor. Nicht ich.

Du verwechselst da was.
Es geht nicht ums Schreiben, sondern darum, mit welche m
heutigen Buchstaben das lange-s dargestellt wird.
Für das ß stellt sich die Frage überhaupt nicht, weil es
diesen Buchstaben nach wie vor gibt.

Wieso verwechsle ICH etwas? Du willst doch partout nicht kapieren, dass es genau um diese Übertragung in heutige Schriftzeichen geht.

Frau
Historikerin negiert völlig und entgegen jeglicher
Praxiserfahrung, dass die Leute so geschrieben haben, wie sie
geglaubt hatten, dass es „richtig“ sei, wobei es ja keinerlei
Regeln für „richtige“ Rechtschreibung gab.

Soso. Von Schulpflicht und von Lesen- und Schreibenlernen hast
Du ja auch noch nie gehört.

Blanker Unsinn. Lesen- und Schreiben-Lernen hat nichts mit einheitlicher Rechtschreibung zu tun.

Damit bricht die ganze Argumentationsstruktur von
Frau Historikerin Gudrun aber leider in sich zusammen.

Blödsinn.
Die s- und ß-Regeln existier(t)en, auch wenn Du das nicht
wahrhaben willst.

Aber Du beziehst Dich überhaupt nicht auf die Regeln, die im Duden stehen, nein, wie komme ich bloß drauf. Komm hör doch auf, ständig und überall Deine falschen Ansichten zu verbreiten. Diese Regeln wurden mit der Einführung des Dudens eingeführt, also kurz vor 1900. 1762 hat noch kein Mensch an solche „Regeln“ gedacht, geschweige denn sie formuliert, so dass sie über die eigene Schreibstube hinaus beachtet worden wären.

Aber diese Praxis-Aspekte wollen in den Kopf von Frau
Historikerin Gudrun nicht rein, ich habe es aufgegeben, diese
Person zur Einsicht bringen zu wollen.

Ich bin seit über 30 Jahren in
der Familien- und Heimatkunde unterwegs,

Man kann auch 30 Jahre lang was falsch machen.

ich frage mich allen Ernstes, wie ich dann zu meinen Sternchen gekommen bin *grübel*

nicht von blanker Theorie aus dem Unihörsaal blenden lassen,

In meinem Fach kam alte Schrift gar nicht vor. Und jetzt?

Das hier

Frau Historikerin Gudrun

ist völlig verkehrt und wird auch durch x-fache Wiederholung
nicht richtig.
Mich stört das aber nicht weiter, weil ich sehe, wieviel
Freude es Dir macht.

Wenn Du keine Historikerin bist, solltest Du nicht öffentlich von den von Dir besuchten historischen Seminaren an der Uni sprechen. Somit auch noch Vorspiegelung falscher Tatsachen, es wird ja immer schöner…

Jetzt reichts, ich habe keine Lust, meine wertvolle Zeit an jemand zu vergeuden, der völlig unbelehrbar ist.

Und tschüss

Alexander

Und was spräche dagegen, ›Cleeſattel‹ mit langem s zu
schreiben?

Lapidare Antwort: Alles.

Hallo Christopher, ich bin leicht entsetzt, daß ausgerechnet
Du diese Frage stellst.

Im Gegensatz zu Christopher bist Du offenbar nicht mal fähig, die einfachste aller REGELN der derzeit gültigen Rechtschreibung korrekt anzuwenden: „daß“ gibt es aus gutem Grund nicht mehr. Die richtige Rechtschreibung ist „dass“, da es sich um einen kurzen Vokal handelt. Das „ß“ ist nur nach einem langen Vokal oder nach einem Diphthong zugelassen. (Ausnahme Schweiz, die das „ß“ komplett eliminiert haben).

Der heutige Leser möchte doch nur den Text verstehen, sonst
gar nichts, behaupte ich mal.

Aha, endlich mal eine erhellende Aussage, weshalb Du diesen ständigen Unsinn über die Transkription der unterschiedlichen „s“ bringst. Jetzt wird einiges verständlich.

Und damit - auch wenn unversöhnlich - können wir beide uns doch auf einen gemeinsamen Nenner einigen:
Philosophie Gudrun: Dem heutigen Leser ist das eigentliche Schriftbild egal, er will nur wissen worum es geht. Somit hat aus der „Thür“ in der Transkription eine „Türe“ zu werden, es geht ja nur um den Textinhalt, das heißt, das Textverständnis.

versus

Philosophie Alexander: Die Transkription hat die Aufgabe, die handgeschriebenen Zeichen möglichst nahe an den niedergeschriebenen Zeichen so in heutige Zeichen zu übertragen, dass man die Schreibvarietäten auch in der Transkription erkennen kann. Das bedeutet ein zeichengetreues Transkribieren mit Zeichen, die möglichst nahe dem heute verwendeten Buchstabenzeichensatz kommen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn für ein Schriftzeichen im heutigen Buchstabenzeichensatz mehrere lautgleiche Schriftzeichen existieren. Als Beispiel - um nicht immer das sog. „lange S“ zu bemühen - kann jede Dehnung herangezogen werden: steht in der Original-Handschrift „Dih Bahm“, so ist eine Transkription in „die Bäume“ nicht korrekt, da diese Transkription sehr weit vom originalen Schriftbild entfernt ist.

Der Streit dreht sich aber darum, daß Alexander ein langes-s
in ein ß transkribiert. Das ist in meinen Augen sowas von
falsch, falscher geht es nicht.

Du verwendest Regeln, die man zur Zeit, als der Text entstanden ist, noch gar nicht kannte und negierst, dass ein sog. „langes S“, welches ja im Idealfall über alle drei Zeilenbereiche reicht, einem „ß“ sehr viel ähnlicher sieht, als dies beim Comuter-S, einem Grundlinienzeichen ohne Ober- und Unterlänge, der Fall ist. Dass man das sog. „lange S“ weiß Gott wie oft mit einem „ß“ verwechseln kann, ist nur noch ein unterstützender Aspekt, was für eine solche Transkription von Texten aus der regellosen Zeit spricht.

Also können wir uns doch so einigen:

Philosophie Textverständnis-über-alles und Philosophie Textverständnis-plus-möglichst-nah-am-originalen-Schriftbild können nie zueinander kommen.

Also lassen wir es gut sein.

Gruß

Alexander

Hallo Christopher,

es gibt nun mal diese beiden Ansichten, die nie zueinander kommen können:

Textverständnis über alles

versus

Textverständnis mit möglichst nahe am originalen Schriftbild bleiben.

Wenn ich - wie hier - einen schon zu 90% transkribierten Text, der zumidest teilweise nach der ersten Methode erstellt wurde, ergänze, so sehe ich keinen Sinn darin, die schon transkribierten Stellen - so sie denn wenigstens inhaltlich richtig sind - umzutranskribieren und damit Streit heraufzubeschwören. Da mache ich nichts dran, sondern übergehe das einfach. Wenn ich aber an Textpassagen komme, die noch nicht transkribiert wurden, dann erlaube ich mir die Transkripition nach „Textverständnis mit möglichst nahe am originalen Schriftbild“ anzuwenden.

Es hat noch einen anderen Vorteil, so zu transkribieren: Jeder macht mal Lesefehler. Ein solcher ist in der Transkription deutlich schneller zu erkennen, wenn für das sog. „lange S“ ein „ß“ da steht, denn dann weiß jeder Forscher sofort: Halt, das könnte auch ein f oder ein h sein.

Und ja, wenn ich was transkribiere, ist ein sog. „langes S“ ein „ß“. Alßo mußß der Bürgermeißter dann auch noch auß ßeinem Rathaus kommen um den Streit zu ßchlichten.
Klar ist das etwas gewöhnungsbedürftig, aber jeder weiß sofort, wo ein sog. „langes s“ steht und wo ein Schweineschwänzchen bzw. ein Computer-S steht. So weiß ich auch nach Jahren, sogar noch nach Jahrzehnten noch, wo im Originaltext ein sog. „langes S“ stand und wo nicht. Die Wachstube ist immer wieder ein gern genommenes Beispiel: Wachstube, die Tube mit Wachs, mit rundem s. Die Wachßtube bei den Soldaten, die Wache halten müssen mit sog. „langem S“. Ohne jeglichen Zusammenhang erkennt man schon am Computer-Schriftbild der Transkription, was gemeint ist/war. Bei der Wachstube nach der Philosophie Textverständnis-um-jeden-Preis brauchst Du zwingend einen Kontext, sonst hast Du keine Ahnung, ob von der Tube oder von der Stube die Rede ist.

Das sind alles Dinge, die man im Laufe der Zeit als Forscher lernt. Man stolpert sozusagen über diese Probleme und fragt sich dann, ob es eine angemessene Lösung dafür gibt. Dass jeder Lösungsansatz unvollkommen ist, ist klar, denn das sog. „lange S“ gibt es nun mal im heutigen Schriftzeichensatz nicht mehr. Aber der Lösungsansatz, der einem Forscher in den meisten Fällen weiter hilft, ist doch schon mal ganz gut. Und nicht nur ich bin mit der Überlegung "jedes sog. „lange S“ als „ß“ zu transkribieren, ganz gut gefahren.

Und was Gudrun immer wieder fälschlicherweise behauptet (dass es am Wort- und Silbenende kein sog. „langes S“ gebe), kannst Du sehr gerne selbst überprüfen: Nicht nur auf Seite 19 in http://www.denkmalverein-penzberg.de/images/Denkmal/… finden sich jede Menge Wörter, die mit einem sog. „langen S“ enden bzw. Wörter, deren Silben mit einem sog. „langen S“ enden. Wo ich Gudrun allerdings Recht gebe, ist, dass in diesem hier vorliegenden Dokument dieses sog. „lange S“ nirgends am Silben- oder Wortende vorkommt. Das wiederum ist jedoch nur ein Beleg dafür, dass es damals eben noch keinerlei einheitlichen Schreibregeln gab. Aber das will Gudrun nicht hören.

Vielleicht hatte ich mich tatsächlich etwas unglücklich ausgedrückt, aber bei Gudrun ist es ja schon seit Jahren eine permanente Verweigerungshaltung.

Wenn Du weitere Rückfragen hast, stehe ich Dir sehr gerne jederzeit zur Verfügung. Ich habe die jahrelange Praxis, nicht nur die theoretischen Kenntnisse von der Uni.

Viele Grüße

Alexander