Liebe Tini,
deiner Beschreibung nach handelt es sich (vom Album her) wohl um das, was im MICHEL-Briefmarken-Katalog Deutschland (noch besser: Deutschland-Spezial Band 2) unter „Alliierte Besetzung“, zum Teil wohl auch unter „Lokalausgaben ab 1945“ geführt wird, und bei den Lokalausgaben können unter Umständen wertmäßig ganz schöne „Brummer“ dabei sein; bei den „Besetzungsausgaben“ eher weniger.
Über Qualität und Erhaltung hat Klaus Christen schon Wichtiges gesagt und auch angedeutet, daß es reine „Privatmarken“ aus dieser Zeit gibt, die schön langsam nur noch einen theoretischen Wert haben, da sie im MICHEL-Spezial nur noch als „Privatausgaben“ geführt werden und daher jetzt ziemlich schnell an Wert verlieren und wohl eines nicht allzu fernen Tages ganz aus den Katalogen getilgt werden. Und die Art der Aufbewahrung (eingeklebt oder gummierungserhaltend nur gesteckt) ist entscheidend für die Bewertung.
Aber es gibt manche, oft geradezu unscheinbare „Zettel“ als wirklich bedarfsmäßig verwendete „Not-Marken“ aus dieser Zeit, die zum Teil wirkliche Raritäten sind. Da ist es dann auch kein so großes Problem, wenn die Gummierung (zum Teil waren dise Ausgaben gar nicht mit einem "Anleck-Klebstoff versehen) nicht mehr makellos erhalten ist.
Zeig’ doch deine Marken einem Experten! Adressen erfährst du beim Gericht oder der Industrie- und Handelskammer deiner Stadt, und dort nennt man dir auch nicht „irgendjemand“, sondern die Sachverständigen, die auch in Streitfragen von diesen Institutionen befragt werden.
Aber schau vorher in einen Deutschland-Katalog von MICHEL, DNK oder PHILEX, denn es kann natürlich auch sein, daß da nur die „ganz normalen“ Bizone-, SBZ-, Franz. Zone- oder Gemeinschaftsausgaben der alliierten Besetzung enthalten sind, und die sind überwiegend nicht sehr teuer. Da kostet dann ein Gutachten mehr, als die Marken überhaupt wert sind!
Für einen schnellen Überblick tut’s auch ein älterer Katalog: Was vor 5 Jahren 20, 30 oder 50 Pfennig gekostet hat, ist auch heute aktuell ganz sicher nicht wesentlich teurer (20 oder 30 Cents = praktisch unverkäufliche Massenware). Adressen von Briefmarkenhändlern, die deine Sammlung natürlich auch (kostenlos) in Augenschein nehmen, dir aber vor allem auch einen alten Katalog zu verbilligtem Preis anbieten können, findest du unter http://www.aphv.de
Die DDR-Blocks „Jahre der ruhigen Sonne“ (lt. MICHEL: DDR Block 20-22) stehen mit einem Komplettpreis für alle drei mit 11,- EUR postfrisch (ungebraucht mit unbeschädigter Original-Gummierung ohne Fingerabdrücke) im Katalog, gestempelt mit 15,- EUR. Wiederverkaufswert in bestem Zustand: etwa 2 bis 3,- EUR (20 %).Vorsicht: Katalogpreise sind „Höchstens-Preise“, die man im Einzelhandel beim Kauf einzelner Marken allerhöchstens bezahlen muß. Die Ankaufspreise liegen in der angegebenen Höhe.
Oder man versucht es über Sammlervereine; dort werden durchschnittlich etwa 5 bis 10% mehr bewilligt: http://www.bdph.de
Erich H. Slaby
MICHEL-Redaktion
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]