Brot - Verbesserungsvorschläge gesucht

Moin,

ich bin ja eher erfahren im Kochen, daher ist mein erster Versuch, ein Brot zu backen zwar nicht schlecht, aber auch nicht riesig gut gelungen.

Nach folgendem Rezept habe ich ein Brot gebacken:

240 g Weizenmehl 405
240 g Roggenmehl 1050
15 g Salz (muss beim nächsten Mal mehr rein)
1,5 EL Brotgewürz (muss beim nächsten mal weniger/gar nicht rein)
7 g Hefe
480 g lauwarmes Wasser

gut gehen lassen und dann im Ofen bei 250° C angebacken und nach 15 min auf 220 °C fertig gebacken (ca 40min dann noch).

Insgesamt schmeckt das Brot, ist mir aber zu fest und jetzt nach 2 Tagen schon fast hart und auch recht krümelig.

Wie bekomme ich das Schätzchen etwas lockerer und „feuchter“ so dass es auch mehr als einen Tag weich bleibt.

Und dann gleich für den Alternativversuch: Ich habe hier noch einen Beutel Trockensauerteig gefunden. Hat jemand ein schönes Rezept für ein leckeres Brot. Kriterien wie oben: sollte schön locker sein und möglichst länger als 2 Tage halbwegs weich bleiben.

Gruß
Daniel

Eigenbrötelei
Servus,

Brot, das nach etwa zehn Tagen so langsam trocken wird, erhält man, wenn man den Teig langsam und kühl führt, und zusieht, dass man kein zu fein gemahlenes Mehl hernimmt. Wenn man keine Mühle hat, kann man sich mit Anteilen von Grieß und Schrot helfen.

Mein Standard ist 1/2 Roggen, 1/4 Weizen, 1/4 Dinkel aus der Steinmühle ziemlich fein gemahlen - Grieß- und Schrotanteile gibt es bei der Steinmühle von selber. Das Roggenmehl setze ich mit dem übrigen Sauerteig vom vorigen Mal ziemlich feucht, fast suppig an und lasse den Sauer 18 Stunden reifen. Schon den Sauerteigansatz rühre ich etwa zehn Minuten lang mit einem stabilen buchenen Pfannenwender sämig und ein wenig luftig. Wenn man Roggen verwendet, muss man unbedingt einen Sauerteig damit führen, das Brot bleibt sonst in sich hocken und geht nicht auf.

Am anderen Tag gebe ich Weizen und Dinkel, 5 g frische Hefe auf 2 kg Mehl in warmem Wasser verquirlt dazu, außerdem Salz und wenn ich lustig bin Brotgewürz. Den Sauer fürs nächste Mal nehme ich vor Zugabe der anderen Dinge ab.

Ich mache den Teig so feucht, dass er sich grade mal eben auf dem Brett kneten lässt, ohne zu pappen, und knete ihn eine Viertelstunde. Dann teile ich ihn in zwei Stücke, forme zwei Kipfe und schleife diese.

Diese gehen dann zwei Stunden bei Raumtemperatur (derzeit ca. 17° C). Im Lauf der zweiten Stunde heize ich auf 250° C - das dauert eine Weile, weil ich bei Brot, Dinnede und Pizze einen Stein im Backofen habe. Diese Temperatur wird bei Einstellung des Schalters auf 270° C erreicht - Abweichungen von etwa 20 Grad sind bei Haushaltsbacköfen nichts Seltenes, es ist kein Zufall, dass der Thermocouple bei Profiöfen zu den ganz wichtigen Teilen gehört.

Wenn die Kipfe zu sehr in die Breite gegangen sind (das kommt bei feuchtem Teig, wie ich ihn mache, leicht einmal vor), forme ich sie vor dem Einschießen ein bissel nach.

Die Oberfläche pinsle ich mit Wasser ein und streiche sie mit der flachen Hand glatt. Dann bekommt sie einen Einschnitt der Länge nach etwa zwei Zentimeter tief, damit die Brote beim Backen nicht unkontrolliert aufreißen (Profis brauchen das nicht - bei denen gibt es bei Dinkelanteil im Teig einen wunderschönen Knauzen an jedem Laib).

Das Einschießen geht ziemlich flott, wenn man ein großes bemehltes Schneidebrett dafür nimmt. Dann verliert der Ofen nicht so viel Hitze.

Zuletzt kommt ein kleines Steingutförmchen mit warmem Wasser mit in den Ofen.

Die Hitze geht dann mit den eingeschossenen Broten von selber runter, am Schalter braucht man nichts zu verändern. Wenn nach ca. 1/4 Stunde die Temperatur wieder auf 220° - 230° C ist, nehme ich den Backofenschalter zurück: Zuerst auf 200° C - die tatsächliche Temperatur sinkt dann langsam auf 180° C -, und wenn die Brote eine dreiviertel Stunde im Ofen waren, nehme ich den Schalter auf Null zurück und lasse die Brote noch eine halbe Stunde ausbacken.

Wenn ich sie herausnehme, decke ich sie sofort mit Geschirrtüchern ab, damit sie beim Abkühlen nicht austrocknen.

Wenn sie abgekühlt sind, kommt eines ins Gefrierfach und eines wird angeschnitten.

Den Sauerteig führe ich in einem ausrangierten Joghurt-Pfundeimer weiter, in dessen Deckel ich ein Loch geschnitten habe, das ich mit Trikotstoff von einem ausrangierten Unterhemd bespannt habe. Der Sauer bekommt alle vier-fünf Tage ein bissel Roggenschrot und Wasser. Wichtig: Das Gefäß muss sehr gut sauber gehalten werden, damit nichts schimmelt - wenn sich an der Oberfläche des Sauers Schimmel zeigt, muss man ihn abnehmen.

Wenn ich keine Hefe im Haus habe, macht das nichts. Dann muss aber das gesamte Mehl mit dem Sauerteig angesetzt werden, sonst geht der Teig nicht ordentlich auf: Hefe schafft viel schneller als Sauerteig.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Auch Moin,
zum einen denke ich, dass 7g Hefe zu wenig waren. Besonders wenn du Roggenmehl verwendest. Und außerdem schmeckt Roggenbrot imo mit einem Sauerteig besser. Dann bleibt das Brot auch länger feucht.

Trockensauerteig kenne ich nicht, aber ich nehme an auf der Packung steht wie du ihn aktivieren musst.
Ich backe mein Brot meistens mit ca. 750g Roggensauerteig
das ich mit 600g Roggenmehl, ca. 500 ml Wasser mische. Das ganze eine halbe Stunde ruhen lassen. Danach 1 EL Salz (evt. Brotgewürz, Nüsse, Sonnenblumenkerne, Kümmel…) unterkneten und den Teig in Garkörbchen 3-6 Stunden gehen lassen. Das kann ganz normal bei Zimmertemperatur.
Dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech kippen und mit einer Blumenspritze gut mit Wasser einnebeln. Bei 240Grad 10 Minuten backen (vorheizen). Immer wieder mal besprühen. Temperatur auf 200Grad zurück schalten in ca. 45 Minuten fertig backen. Am besten einen Tag vor dem Aufschneiden ruhen lassen.
Erfolg…lux

Wie bekomme ich das Schätzchen etwas lockerer und „feuchter“
so dass es auch mehr als einen Tag weich bleibt.

Und dann gleich für den Alternativversuch: Ich habe hier noch
einen Beutel Trockensauerteig gefunden. Hat jemand ein schönes
Rezept für ein leckeres Brot. Kriterien wie oben: sollte schön
locker sein und möglichst länger als 2 Tage halbwegs weich
bleiben.

Gruß
Daniel

Mein Tipp…
Hallo Daniel,

ich backe mein Brot auch immer selber. Nehme aber eine Bio-Brotbackmischung, weil das schneller und auch sicherer gelingt. Diese peppe ich dann mit gemörsertem Kümmel und Koriander (je eine kleine Handkuhle voll) auf.

Außerdem ersetze ich einen Teil des Wassers durch einen halben Liter Buttermilch und füge dann noch (für die Saftigkeit und den besseren Biss) ca. 100 Gramm Sonnenblumenkerne und 30 Gramm LEinsaat dazu.

Die Mengen beziehen sich auf eine Kilo-Packung Backmischung. Die Gewürze können im Mörser oder auch im Blitzhacker zerkleinert werden, da sie sonst zu dominant schmecken, wenn man drauf beißt.

Ein halber Liter Buttermilch reicht an Flüssigkeit nicht aus, deshalb gebe ich immer noch Wasser dazu, bis ein schöner homogener Teig entsteht. Mindestens fünf Minuten auf höchtster Stufe mit dem Knethaken durchschlgen. Erst dann noch ggf. etwas Wasser zufügen…

Gutes Gelingen!

Claudia

www.der-sauerteig.com
Hallo Daniel,

Roggenbrot (auch Roggenmischbrot) schmeckt IMHO nur mit Sauerteig richtig gut. Sauerteig ist recht einfach selber herzustellen.
Hier:
http://www.der-sauerteig.com
findest du eine prima Anleitung (unter „Anleitungen“) dazu. Auch sonst wimmelt es im dortigen Forum („Sauerteigforum“) von Tipps und Rezepten („Rezpetdaenbank“) rund ums Brotbacen.

Viel Spaß beim Stöbern und Backen wünscht
Tinchen

Roggen - Backfähigkeit
Servus,

wie ich bereits auseinandergesetzt habe, ist das nicht bloß eine Frage des Geschmacks. Roggen baut wegen anderer Eiweißzusammensetzung kein Klebergerüst auf, die das aufgegangene Brot locker erhält - auch wenn es beim Backen aufgeht, fällt es wieder zusammen. Roggenmehl und -schrot ist nur im sauren Milieu backfähig. Bei industriellem Backen mit schneller Teigführung kann man die Wirkung des klassischen Sauerteigs durch Zugabe von geeigneten Säuren mehr oder weniger ersetzen, aber das ist im Haushalt nicht möglich. Wenn man im Haushalt mit Roggen arbeitet, führt man entweder einen Sauerteig, oder man bekommt ein in sich fest zusammensitzendes Brot - also das, was der UP bei seinem Versuch, einen reinen Hefeteig mit Roggenmehl zu machen, bemängelt hat.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

kleiner Zwischenstand
Moin,

vielen Dank schon mal vorab für die vielen Hinweise.

Da ich reine Weizenbrote nicht mag - schon gar nicht, wenn ich selbst entscheiden kann, was in meinem Teig ist, habe ich heute den getrockneten Sauerteig mit je 100g Roggenmehl und Wasser zum säuern in eine Schüssel gegeben. Mal sehen, was da bis zum Ende der Woche so draus wird.

An Anleitungen für den Sauerteig habe ich jetzt 2 verschiedene „Methoden“, zwischen denen ich schwanke.

  1. je 50g vom Vortagesansatz aufheben und den Rest entsorgen. Mit den 50g +Mehl/Wasser jeweils weitermachen. Daraus wird wohl eher ein „angesäuertes“ Brot - etwas Hefe als Zutat wird nicht schaden.

  2. zu dem Ansatz jeweils je 100g Mehl/Wasser zugeben und dann vor dem Backen nur den Ansatz für den nächsten Sauerteig abzweigen und mit dem ganzen Rest Brot backen. Auf extra Hefe würde ich evtl verzichten.

Welche Erfahrungen habt ihr so gemacht? was wird für einen Back-Noob wie mich besser funktionieren?

Gruß
Daniel

Sauerteig führen
Servus,

um die Führung von Sauerteig werden meines Erachtens zu viele Mysterien aufgezogen. Ein bissel hätscheln muss man ihn eigentlich bloß im Hochsommer, falls man keine klassische Speisekammer hat, wo es auch im Juli/August nicht sehr warm wird.

Sauerteig ist eine Zusammensetzung von Pilzen und Bakterien, die darauf eingerichtet sind, über längere Zeit ohne Füttern zu leben. In kurzen Abständen (ca. zwei Tage) füttern muss man Sauerteig bloß, wenn man ihn neu mit Mehl/Schrot, Hefe und Wasser ansetzt. Bei neuem Ansatz dauert es etwa zwei Wochen, bis sich die verschiedenen am Sauerteig beteiligten Lebenwesen alle eingefunden haben und in einem guten Verhältnis zueinander gedeihen - wenn man einen frischen Ansatz zu lange sich selber überlässt, kommt es leicht zu Fehlgärungen. Vorher ist es da auch nicht günstig, den frischen Sauer zum Brotbacken zu verwenden: In der ersten Zeit kann ein frischer Ansatz einen fiesen Beigeschmack entwickeln - wann er zum ersten Mal für einen Brotteig verwendet werden kann, lässt sich leicht mit der Nase feststellen.

Wenn aber die Kultur einmal in sich ziemlich stabil ist (ganz stabil ist sie nie, sie verändert sich in der Zusammensetzung u.a. von der Außentemperatur abhängig), kann man sie ohne Schaden acht oder zehn Tage stehen lassen, ohne was daran zu tun - bei nicht zu kalter Kühlschranktemperatur machen auch drei-vier Wochen nichts aus.

Viel wichtiger als eine mehr oder weniger häufige Fütterung ist die laufende Kontrolle auf Schimmel und Entfernung von Schimmelkulturen, die sich an der Oberfläche oder an den Wenden des Gefäßes entwickeln könnten. Übrigens: Ich hatte hier von einem leeren Pfundeimer Joghurt geschrieben - es geht natürlich um einen Kiloeimer: Der ist weit genug, dass man die Innenwände ganz leicht mit einem Esslöffel ausschaben kann, falls sich da auf haftenden Resten der Kultur Schimmel bilden sollte.

Das hier:

  1. zu dem Ansatz jeweils je 100g Mehl/Wasser zugeben und dann
    vor dem Backen nur den Ansatz für den nächsten Sauerteig
    abzweigen und mit dem ganzen Rest Brot backen.

ist völlig in Ordnung. Welchen Sinn es haben sollte, Sauerteig wegzuwerfen wie in Alternative 1 beschrieben, erschließt sich mir nicht.

Dabei würde ich die ersten Male nicht ganz auf Hefe verzichten. Eine Sauerteigkultur „gewöhnt sich“ nach und nach an Deine Küche und die dortigen Temperaturen, Dein Mehl etc. (d.h. die Zusammensetzung der Kultur passt sich den Bedingungen der Umgebung an), und entwickelt erst nach einiger Zeit die Triebkraft, die nötig ist, wenn man ein reines Sauerteigbrot ohne Hefezugabe machen will.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Moin,

Brotbacken zu verwenden: In der ersten Zeit kann ein frischer
Ansatz einen fiesen Beigeschmack entwickeln - wann er zum
ersten Mal für einen Brotteig verwendet werden kann, lässt
sich leicht mit der Nase feststellen.

OK, ich hätte den Ansatz wahrscheinlich nach einer Woche schon zum Backen verwendet. Jetzt gerade riecht das ganze noch ziemlich neutral - wie der trockene Sauerteig halt roch.

tun - bei nicht zu kalter Kühlschranktemperatur machen auch
drei-vier Wochen nichts aus.

wenn es was wird - wovon ich derzeit ausgehe - wird die Lagerum im Kühlschrank wohl eher nicht notwendig - Sohnemann hat mit seinen 11 Monaten gerade seine Vorliebe für schwarzes Brot entdeckt - wir werden also öfter backen :wink:

Das hier:

  1. zu dem Ansatz jeweils je 100g Mehl/Wasser zugeben und dann
    vor dem Backen nur den Ansatz für den nächsten Sauerteig
    abzweigen und mit dem ganzen Rest Brot backen.

ist völlig in Ordnung. Welchen Sinn es haben sollte, Sauerteig
wegzuwerfen wie in Alternative 1 beschrieben, erschließt sich
mir nicht.

Mir auch nicht, weswegen ich mich heute beim Reinriechen in die Schüssel für die 2. Methode entschieden hatte. Wenn das ganze ca 14 Tage braucht um „gut“ zu sein, werde ich wohl nur noch aller 2 Tage füttern, damit ich nicht in Unmengen Teig ersticke. Ich habe mich für eine 2 Liter Tupperschüssel mit fest verschließbarem Deckel entschieden, damit sollte das Ganze groß genug und notfalls verschließbar kühlschranktauglich werden.

Dabei würde ich die ersten Male nicht ganz auf Hefe
verzichten. Eine Sauerteigkultur „gewöhnt sich“ nach und nach
an Deine Küche und die dortigen Temperaturen, Dein Mehl etc.
(d.h. die Zusammensetzung der Kultur passt sich den
Bedingungen der Umgebung an), und entwickelt erst nach einiger
Zeit die Triebkraft, die nötig ist, wenn man ein reines
Sauerteigbrot ohne Hefezugabe machen will.

Ah! Darf ich dich nochmal löchern: Wieviel Hefe wäre denn empfehlenswert? Habe hier Trockenhefe rumfahren und würde die auch erst einmal verwenden wollen. 7 g entsprechen dabei wohl um die 30 g frische Hefe.

Gruß
Daniel

Sauerteig mit Hefezugabe
Servus,

vom Umgang mit Trockenhefe habe ich gar keine Ahnung.

Frische Hefe ist bissel Geschmackssache - ich selber nehme 5 g / 2 kg Mehl, mehr Hefe bringt mehr und größere Löcher. Über 5 g Hefe / 1 kg Mehl täte ich nicht gehen, einmal weil zu viel Hefe durchschmeckt, und dann auch, weil ein gar zu sehr aufgegangenes Brot nicht so leicht in der Handhabung ist.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder