Brotbackautomaten - sinnig?

Hallo,

bin in Punkto eigenes Brot auf den Geschmack gekommen. Aber immer den Backofen aufheizen ist verglichem mit dem Strombedarf eines Brotbackautomaten happig. Dauert auch, was beim Aufgehen ein schwer kalkulierbarer Faktor ist.

Daher meine Frage: lohnt ein Brotbackautomat zum nur backen (oder ev. auch gären)? Und was ist mit den Knethaken unten im Automaten - bappen die nachher im Brot fest oder wie geht das?

Vielen Danke,
Paran

Hi.

Jeder den ich kenne rät von diesen Geräten ab. Geschmack und Konsistenz sind einfach nicht so, wie konventionell gebacken. Klar mag der Faktor Strom eine Rolle spielen, aber das ist es mir nicht wert. Meine Freundin backt nur im Ofen und würde ein solches Teil nie verwenden. Ob da unten bei den Haken was anbappt kann ich nicht sagen.

In der Tat, die/der Haken bappen fest.
Das gibt dann beim herausziehen ein wirklich unschönes Loch was mich sehr stört
Ansonsten sind die Apparate gar nicht mal so schlecht und das Brot gelingt immer.
Gruß
Jürgen

Hallo,

ich habe lange Zeit selbst gebacken, mit und ohne Brotautomat. Der Grund: dort, wo ich gelebt habe, gab es nur Toastbrot (mit und ohne Körner,heller oder dunkler, mit mehr oder weniger Zucker, aber alle mit schrecklicher Konsistenz) und eventuell arabisches oder indisches Brot (was zwar sehr gut schmecken kann, aber kein Ersatz dafür ist, was eine deutsch-geprägte Zunge unter Brot versteht).

Seit ich wieder in Deutschland bin, habe ich nicht einmal gebacken. Es gibt so viele Bäcker (darunter auch gute) und soviele Brotsorten (darunter auch sehr gute), dass mir die Zeit zu schade und das Ergebnis aus meiner Küche (oder aus der Küche fast aller Selbstbackenden, die ich kenne) einfach nicht gut genug ist. Es schmeckt zur Abwechslung gut, aber das, was ich an gutem Brot vom Bäcker schätze, hat mir noch kein Selbstgebackenes geboten. Was auch daran liegt, dass ich Sauerteigbrote bevorzuge.

Dies als Prämisse. Nun zum Brotautomat. Was valdez sagt, stimmt schon. Brotautomat ist weniger Arbeit, weniger Strom als Brot aus dem Ofen, mit ein bisschen Organisation kann man damit immer frisches Brot haben. Aber geschmacklich ist es nicht mit Brot aus dem Ofen zu vergleichen.

Andersrum ausgedrückt: kommt drauf an, was du willst. (und ja, was Huntermaster sagt: der Rührhaken hinterlässt ein Loch).

Grüße
Siboniwe

Hi,

ich kann dir nur sagen, wie es bei uns war/ist. Wir haben mit einem Brotbackautomaten angefangen. Vollständig, also von Zutaten einfüllen bis zum fertigen Brot. Es hat uns sowohl die Brotform gestört (quadratisch bzw. in dem Fall eher kubisch ist nicht immer praktisch und gut), als auch das Loch unten im Brot. Je nachdem, wie der Haken am Brot klebt, mal größer, mal nur mittelgroß. Dann fing mein Mann an, den Haken vor dem Backen zu entfernen, dann war das Loch wenigstens nicht mehr so groß.

Dann haben wir eine solche Brotbackform gekauft:

und mein Mann hat den Brotbackautomaten nur noch zum Kneten benutzt. Irgendwann gab der Brotbackautomat den Geist auf, der Mixer ist definitiv zu schwack zum Kneten des Brotteiges, also haben wir einen Teigkneter und eine zweite Brotbackform gekauft, und seitdem werden immer zwei Brote zeitgleich gebacken, das ist für die Stromkosten auf jeden Fall günstiger als ein Brot ;-), auch wenn der Strom anschließend benötigt wird, um das Brot im Gefrierschrank aufzubewahren, denn SO viel Brot essen wir dann doch nicht „auf einmal“.

Aber wir vermissen den Brotbackautomaten kein bisschen, und durch die Brotbackform hat das Brot auch eine schöne Brotform und keine „Kastenform“.

Gruß
Christa

Das musst du mal genauer erklären. Den Backofen heizt man auf 230° vor, und dann rein mit dem Brot. Wenn man das Brot nach 30min in den Ofen schieben will, muß der halt vorher eingeschaltet werden. Für ne schöne Kruste ist es auf jeden Fall notwendig, daß das Brot schnell ins heiße kommt.
Und genau das kann ein Brotbackautomat nicht, der heizt mitsamt dem Brot auf.

Apropos gehen lassen: mit eingeschaltetem Licht bekommt man recht gut konstante 30°C hin.

Sonst kann ich den anderen nur zustimmen: Der Haken ist in der Form nur aufgesteckt, und bleibt anfangs im Brot stecken. Da er antihaftbeschichtet ist, kann man ihn ohne große Schäden am Brot rauspuhlen. Aber es passiert schonmal, daß er auf seiner Welle festhängt, dann reißt er ein großes Loch ins Brot. Und die Antihaftbeschichtung lässt irgendwann nach.

Was das Brot selbst angeht: Brotbackmischungen funktionieren recht zuverlässig. Eigene Rezepte ohne Sauerteig auch, allerdings besteht ein kräftiges Brot zum großen Teil aus Sauerteig. In den Fertigmischungen ist der schon irgendwie mit drin, für zu Hause gibt es Sauerteig auch zu kaufen. In beiden Fällen ist der aber ziemlich tot. Wenn man sich den Sauerteig selbst zieht, geht da schon viel Zeit für drauf, vom Aufwand her lohnt sich der Automat dann auch nicht mehr.
Und die Timer-Funktion kann man mit frischem Sauerteig auch vergessen.

Letztendlich frage ich mich auch, ob der Stromverbrauch tatsächlich so unterschiedlich ist. Klar der Backofen ist größer, und braucht daher mehr Strom zum heizen. Aber der Brotbackautomat knetet den Teig Ewigkeiten, weil der Haken eher suboptimal geformt ist, und sich nicht bewegen kann. (Wenn du ein Handrührgerät einfach mittig in die Rührschüssel hälst, dauert es auch ewig) Ich kann mir vorstellen, daß dieses Kneten den Verbrauchsvorteil beim heizen relativiert.

Obwohl wir wirklich massenhaft Geld in die Küche gesteckt haben, und auch weiterhin stecken, weil das einfach unser großes Hobby ist. Und obwohl wir dadurch einen recht kompletten Maschinenpark haben, steht bei uns kein Brotbackautomat.

Ich hatte hier jahrelang ein geschenktes Gerät im Keller stehen, das ich nicht mal ausgepackt habe. Mir erschloss sich der Sinn eines solchen Geräts nicht, das zusätzlich die knappe Stellfläche in der Küche blockiert. Die Brote werden ganz anders als jedes „normale“ Brot gebacken, man hat keine manuellen Eingriffsmöglichkeiten, die Brote sind klein und haben ein Loch vom Knethaken, …

Letztendlich ist das Ding zurück zu meiner Mutter gewandert, die es doch mal ausprobieren wollte. Das ist mW bis heute nicht passiert.

Dafür backe ich seit einigen Jahren begeistert Sauerteigbrot, mit minimalem Aufwand. Soll heißen: Die für die Knetarbeiten ausreichend starke Küchenmaschine ist ohnehin vorhanden und hat einen festen Platz in der Küche, weil wir sie wirklich viel für diverse Dinge nutzen. Die Schüssel mit dem Sauerteig erfordert kaum Platz und minimalen Aufwand. Die Schamottplatte liegt griffbereit, der Herd ist auch da. Waage ebenfalls.

Somit beschränkt sich der Aufwand darauf täglich Mehl und Wasser in den Sauerteig zu rühren. Macht ein bis zwei Minuten. Zum Backen Zutaten abwiegen und in die Maschine füllen ebenfalls. Wenn das Ding 15 Minuten knetet, kümmere ich mich um andere Sachen. Da wird maximal noch einmal manuell etwas umgeschichtet, wenn sich nicht alles Mehl freiwillig einbinden will (kommt gelegentlich vor). Rührschüssel mit einem Tuch abdecken und warm stellen ist ein Handgriff. Irgendwann wird dann nachgesehen, ob der Teig schon ausreichend gegangen ist. Dann einmal noch durcharbeiten, in die Gärkörbchen geben, Tuch drüber und wieder warm stellen, Ofen mit Schamottplatte einschalten. Zeit für andere Dinge. Bis der Ofen mit der Platte richtig heiß ist, ist das Brot normalerweise auch soweit. Beim Backen gelegentlich Wasser nachgeben, fertig. Das sind dann „richtige“ Brote, mit anständiger Kruste, … die sich lange frisch halten, und den minimalen Aufwand mehr als wert sind.

Wenn man jetzt nicht zu den Freaks gehört, die die Präzision einer Backfabrik toppen wollen, und nur nach Bäckertabellen auf die Sekunde und das Grad genau arbeiten, ist das alles wunderbar nebenbei machbar.

Kein Brotbackautomat kann den Effekt einer Schamotteplatte in einem gut vorgeheizten Backofen ersetzen. Und keiner kann eine Baguette oder ein rundes Landbrot backen.
Außerdem sollte man nicht nur die mögliche (!) Stromersparniss sehen, sondern auch den Anschaffungspreis bzw den ‚ökologischen Fußabdruck‘ des Backautomaten.
Für mich käme so ein Gerät nur in Frage wenn ich in einer Butze ohne Küche/BO leben würde.

Hier ein Rezept um zu zeigen wie einfach Brotbacken ist:
10 g Hefe
200 g Roggenmehl 1150
250 g Buttermilch
Alles in einer Schüssel mit einem Löffel gut verrühren und abgedeckt 5 Stunden im Zimmer stehen lassen
150 g Weizenmehl 1050
100 g Roggenmehl 1150
150 ml kaltes Wasser
50 g dunklen Zuckerrübensirup
10 g Salz
Alles zum Vorteig dazu, gut verrühren und 2 Stunden in der abgedeckten Schüssel weiter gehen lassen.
Mit bemehlten Händen auf einer bemehlten Fläche daraus einen Leib formen und 1 Stunde ruhen lassen.
30 Minuten vor dem Backen ein Blech mit Backpapier in den BO und diesen auf 250 Grad mit Ober-/Unterhitze vorheizen.
Nach seiner Ruhezeit den Leib auf das Blech legen, oben einschneiden, auf 210 Grad runterschalten.
Nach ~ 45 Minuten Backofen ausschalten und Brot rausnehmen.
Man braucht keine 10 Minuten Arbeitszeit, keine Küchenmaschine und das Brot ist super lecker!

Hallo,

ich lebe zwar nicht in England, aber hier bekomme ich nur entweder Industriebrot oder Bäckers angebliches Körnerbrot - Körner abgezählt, Salz sehr freizügig verwendet. Da ist sogar das Industriebrot besser.

Kurz: ich bekomme ohne erheblichen Fahraufwand kein anständiges Körnerbrot, von Vollkornbrot ganz zu schweigen.

Mir ginge es bei Brotbackautomaten auch nicht um Fertigmischungen oder die Kneterei, nur ums Backen. Aber da diesbezügl. alle abraten, lass ich es denn doch lieber.

Gruß,
Paran

Hallo,

ich bin Anfänger und kann noch nicht abschätzen, wann das Brot ausreichend aufgegangen sein wird. Mein Backofen braucht ungefär eine 3/4 Stunde zum Vorheizen - ergo weiß ich nie, wann ich den Ofen anmachen muss oder er läuft unnütz, weil das Brot doch noch gehen muss. Ist halt suboptimal.

Aber da hier alle vor allem geschmacklich abraten, lass ich es lieber. Irgendwann werde ich wohl einschätzen können, wann der Ofen an muss.

Gruß,
Paran

Hallo Alle,

vielen Dank für eure Einschätzungen. Hat mir durchaus weitergeholfen - ich werdes bleiben lassen.

Gruß,
Paran

Dafür lohnt es sich erst recht nicht, finde ich. :smile:

3 Like

Da habe ich auch noch nie gelebt.

Vielleicht ist man in manchen Landstrichen Deutschlands verwöhnter als anderswo.
Von meinen Erfahrungen habe ich nur deswegen berichtet, dass du meine Antwort einordnen kannst. Ich bin weder eine begeisterte Bäckerin, noch eine begeisterte Köchin. Ich koche, weil ich muss, das aber schon so lange, dass ich eine gewisse Erfahrung gesammelt habe. Fertigprodukte (und Brot ist das ja irgendwo auch) kommen mir nur ins Haus, wenn mir das Ergebnis schmeckt.

Deine Entscheidung ist meiner Meinung nach die richtige: nur wegen dem Backen dann schon überhaupt nicht.

Viel Spaß beim Backen und gutes Gelingen

Siboniwe

das glaube ich nur wenn was kaputt ist…oder es sich um ein absolutes Billigprodukt aus dem östlichen Bosporusgebiet handelt. Normalerweise braucht ein Ofen maximal 15Minuten um auf 230°C zu kommen.

Im Ofen kannst du auch mehr als ein Brot gleichzeitig backen.

Beim Brotbackautomat hat mich immer dieser unsägliche Knethaken gestört…dieser hinterlässt im fertigen Brot einen nicht zu gebrauchenden Teil.

Hallo,

ist das ein Holzofen, oder warum braucht der so lange??

Gruß
Christa

Auch mir bleibt bei einer so langen Vorheizzeit der Mund offen stehen. Selbst die meiner Öfen, die technisch total veraltet waren, haben höchstens 15 Minuten für 220 oder so gebraucht. Mein jetzt 5 Jahre alter Ofen macht das in unter 10 Minuten.

Nebenbei: Brot backen ist keine exakte Wissenschaft. Wenn ein Brot ein bissel länger aufgeht, ist das nicht schlimm.

Grüße Siboniwe

2 Like

Hallo,

das hört sich aber arg nach England oder dessen Einflussbereich an.
Kann mich von Besuchen noch an Toastbrotscheiben erinnern, die man ohne Bruch aufrollen konnte.

Gruß,
Paran

Der Einfluss von England reicht weit (ich sage nur Commonwealth).
Aber ich glaube, es ist eher umgekehrt. Länder, die eine ganz andere Brotkultur als die mitteleuropäische haben, sind (leider) auch auf den Kastenbrottick gekommen und das Quaatschbrot kam dann dabei raus, egal ob in Afrika oder Asien (und wahrscheinlich auch Süd- und Nordamerika, nur kenne ich mich da nicht aus).

Wobei das für bestimmte Gerichte durchaus funktionieren kann. Ein südafrikanisches Bunny Chow ist was Feines (und nebenher eine billige Mahlzeit, die unserer Zeit voraus ganz ohne Plastik- und Papiermüll auskommt).

Grüße
Siboniwe

Hallo,

der Ofen ist ein südwestdeutsches Markenprodukt, 18 Jahre alt, also nicht frisch, aber für einen Ofen noch in gutem Alter. Der Backofen brauchte schon immer lange zum Aufheizen, dürfte also kein neu aufgetretener Schaden sein, sondern eine Fehlkonstruktion oder was auch immer. Ich hielt das bislang für normal, meine vorherigen Öfen waren auch nicht schneller.

Ein neuer Ofen lohnt für diesen Zweck nicht. Ehe sich der Anschaffungspreis über die Stromeinsparung rentiert bin ich längst Geschichte (würde ca. 50 Jahre dauern).

Mehrere Brote wäre eine Idee, wenn ich soviel essen würde oder einen größeren Gefrierschrank hätte. Aber weder will ich fürs Brot einen zweiten Dauerstromfresser noch selbst solche Formen annehmen.

Muss ich mich halt reinpfriemeln, wird schon gehn.

Gruß,
Paran

Hallo,

nee, mein Holzofen dürfte schneller sein. Aber der taugt nicht zum Backen - bzw. das müsste ich probieren. Aber die ganze Asche am Brot - hm.
Warum das Teil so lange braucht mag Bosch wissen.

Gruß,
Paran