Servus penpal,
jetzt will ich auch mal ein bisschen mitschnabeln bei Deinem Problem:
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Von einer einzähnigen Kunststoffprothese hättest Du keinen wirklichen Nutzen. So ein Ding muß mit Klammern an den benachbarten Zähnen befestigt werden. Die (denkbare) Variante mit gebogenen Stahdrahtklammern ist so gestrig, dass man im Web keine Bilder dafür findet. In den Trophäenschreinen der HNO-Kliniken kann man diese Monster finden, wenn sie sich mal wieder in Luft- oder Speiseröhre verhakt hatten, was - wegen der relativ geringen Größe - immer wieder mal vorkam. Auch eine ähnliche Prothese mit gegossenen Klammern würdest Du vermutlich ablehnen, wenn Du sie sehen könntest. Auch dafür habe ich - in der Ein-Zahn-Variante kein Bild gefunden.
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Brücke
Die Zähne neben der Lücke müssen konisch abgeschliffen werden. Zwei napfähnliche Kappen (Kronen) sind mit einem Zahnimitat (Brückenblied) verbunden, das die Lücke ausfällt. Jede dieser Kronen kann so hergestellt werden, dass sie in Form und Farbe den entsprechenden Zahn nachahmt. Kombinationen und *Übergänge von ‚Nur-Metall‘ bis ‚Nur-Keramik‘ sind möglich. Diese Form des Zahnersatzes wird auf den 'Pfeiler’zähnen mit Zement oder Kunstharz befestigt und fühlt sich im Gebrauch schnell wie eine eigener Zahn an.
Die dreigliedrige Brücke zum Ersatz eines fehlenden Zahnes ist das langlebigste Produkt, das Zahnärzte inkorporieren.
Nachteil: invasive und teildestruktive Prozesse (Abschleifen von soviel Substanz, daß Platz für ausreichend dicke Kappen geschaffen werden kann) sind unvermeidlich. Bei vorgeschädigten Zähnen (Wurzelfüllung, Füllung) ist das mehr ein theoretischer Schaden. Wegen des Zeit-, Material- und Know-how-Aufwandes in Praxis und Dentallabor sind Brücken teurer als Kunststoffprothesen.
- Implantat.
Vorteil:
Wo ein Zahn fehlt, steht wieder ein neuer. Mit einer eigenen künstlichen Wurzel. Nachbarzähne werden nicht in Anspruch genommen. Eigentlich ideal.
Nachteil: ohne den invasiven Vorgang, im Knochen eine Vertiefung zu schaffen (12 - 14 mm), in die das dübelähnliche Implantat gesteckt wird, ist diese Versorgungsform nicht denkbar. Wo kein Platz für das passende Loch ist, kann man ihn oft schaffen (durch verschiedene 'Aufbau’maßnahmen) Kein invasiver Eingriff ohne Risiko. Das Ausmaß der Risiken ist abhängig vpn den anatomischen Verhältnissen und dem Können des Operateurs.
Implantate sind nachgefragt und kosten meist mehr Geld als Brücken. Selbst die Kronen auf Implantaten sind häufig teurer, als die auf bescgliffenen Zähnen. Die Gründe dafür sind etwas anderes als die gebrauchten Begründungen 
- Lücke Lücke sein lassen.
Vorteil:
keine invasiven Maßnahmen. Preiswerte Variante.
Nachteil: Nachbarzähne können in die Lücke kippen. Diese schiefen Zähne treffen dann im Gegenkiefer auf Stellen, die dafür nicht ‚gedacht‘ sind. Folge: Minderfunktion, mögliche negative Wirkung auf die Funktion des Kiefergelenks. Zwischen den gekippten Zähnen und ihren Nachbarn entstehen kleine Lücken, in die sich alles Zähfasrige einbeißt. Das sind die Leute, die nach dem Essen dezent mit ihrem Kleinfingernagel in den Zähnen popeln.
Oder: Zähne, die der Lücke im Gegenkiefer gegenüberstehen, treffen auf keinen Widerstand mehr und verlängern sich. Danach entstehen Folgen, wie bei der Kippung beschrieben.
Allerdings: diese Verlängerung tritt lange nicht so oft auf, wie manche Zahnärzte sie glauben machen wollen. Das ist anantomisch begründet.
Wer also mit einem Teil der Kieferschleimhaut, statt seinem Zahn kauen will, und wer erst einmal abwarten möchte, ob die anderen geschilderten Übel tatsächlich eintreffen, kann es immer noch mit dem ‚Mut zur Lücke‘ probieren. Mit gesellschaftlicher Anerkennung dieser Variante ist heute eher weniger zu rechnen
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Gruß
Kai Müller