Brücke oder Implantat

Hallo,

meine Probleme mit meinem alten Arzt hatte ich ja schon kund getan aber davon erstmal genug. :smile:
Ich hatte mir jetzt bei einem Arzt einen Kostenvoranschlag besorgt (vier Kronen und ein Implantat).
Da ich ja nun eh misstrauisch bin habe ich mir heute eine alternative Meinung eingeholt. Dieser Arzt empfahl mir drei Kronen und eine Brücke. Die Kronen kann ich verstehen, nun ist bei mir aber die Frage offen, ob Brücke oder Implantat.
Im Mund wäre folgende Situation 37 und 35 kleine Füllungen und 36 fehlt.
Zahnarzt 1 empfahl mir ein Implantat, da die anderen beiden Zähne nur kleine Füllungen haben und man logischerweise nur einmal abschleifen kann für eine Brücke.
Zahnarzt 2 empfahl mir eine Brücke, da die Zähne schon Füllungen haben und er ein Implantat nicht sinnig und zu kostenintensiv findet.
Hierzu muss ich sagen, dass Zahnarzt 1 für den Voranschlag 2500 € angegeben hat und Zahnarzt 2 für alles ca. 2000 €.
Der Preis wäre erstmal nebensächlich aber kann mir jemand vielleicht aus eigener Erfahrung sagen, was sinniger wäre.
Das Implantat von Arzt 1 würde ca. 1200 € kosten, wobei 2 hier schon von ca. 1600 € gesprochen hat.

Hallo,

Brücke:
pro: bewährte Technik, jahrzehntelange Erfahrung, „kann jeder Zahnarzt“
contra: Nachbarzähne müssen beschliffen werden

Implantat:
pro: kein Beschleifen von Nachbarzähnen, evtl. weniger Knochenabbau (wie lange hast du die Lücke schon? Wenn sie ganz neu ist, ist noch viel Knochen da, wenn der Zahn schon Jahre fehlt, ist der Knochen eh weg), Wurzeln der Nachbarzähne werden weniger belastet
contra: höheres Risiko von Misserfolgen, es gibt Zahnärzte, die es besser und welche, die es weniger gut können (aber trotzdem machen), hoher Nachsorge- und Pflegeaufwand
ansonsten siehe: http://prothetik.uk-wuerzburg.de/patienten/implantat…

Erfahrungen: meine (Schwebe-)Brücke von 35 auf 37 hab’ ich schon seit über zwanzig Jahren – ohne Probleme!

Meine Meinung: Implantate sind eine tolle Sache, wenn man ansonsten Probleme hat, eine (größere) Prothese zu befestigen. Dann aber nur mit „navigierter Implantation“, d.h. nach Tomographie im 3D-Bild am Computer geplant – das wird richtig teuer!
Bei einer kleinen Lücke würde ich der Brücke den Vorzug geben, da weiß man, was man hat.

Gruß

Hallo,

also die Lücke habe ich seit 6 Jahren und die ist schon recht groß. Denke mal, ich werde auch eher zur Brücke tendieren.

Hallo,

Wenn sich unkompliziert ein Implantat setzen lässt (günstige Knochenverhältnisse, Nichtraucher) , dann ist das klar besser. Die Nachbarzähne werden nicht beschädigt und Du hast quasi einen neuen Zahn.

Ausnahme wären, wenn die Nachbarzähne schon soweit beschädigt sind, dass sie sinnvollerweise mit einer Krone versorgt werden sollten.

Fehler können bei der einen wie bei der anderen Sache gemacht werden.

Grüße Christian

Servus,

Christian gibt hier, kurz und trocken, den heutigen Stand wieder. In der Hand eines Schlampers und Hudlers kann eine Brücke die invasivere und nachteiligere Versorgungsform sein. Ein Einzelzahnimplantat im Bereich der unteren ersten Molaren ist schon in zehntausenden Fällen ohne ‚Navigation‘ erfolgreich inseriert worden.

Mit einer implantatgetragenen Krone gewinnt man eine neue Funktionseinheit hinzu, während man mit einer Brücke die - beinahe - gesunden zukünftigen Brückenpfeiler einer invasiven Maßnahme aussetzt, die die Lebensdauer dieser Zähne keineswegs begünstigt.

Gruß

Kai Müller

Hallo,

In der Hand eines Schlampers und Hudlers kann eine
Brücke die … nachteiligere Versorgungsform sein.

Nur mal so interessehalber: Gilt das gleiche nicht auch für Implantate? Und ist die Zahl der Zahnärzte, die wenig Erfahrung mit Implantaten haben, nicht größer als die derjenigen, die nur selten eine Krone präparieren?

Gruß

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Hallo,

In der Hand eines Schlampers und Hudlers kann eine
Brücke die … nachteiligere Versorgungsform sein.

Nur mal so interessehalber: Gilt das gleiche nicht auch für
Implantate? Und ist die Zahl der Zahnärzte, die wenig
Erfahrung mit Implantaten haben, nicht größer als die
derjenigen, die nur selten eine Krone präparieren?

Servus,
natürlich hast Du Recht. Bei den Implantaten als der ‚innovativeren‘ Versorgungsform versucht man sich schlau zu machen, wenn es um die Behandler und ihren Ruf geht (ob das nun hilft oder nicht). Hast Du schön öfter Zertifikate an Wartezimmerwänden hängen sehen, die ihrem Besitzer die erfolgreiche Teilnahme an Kursen zu festsitzendem Zahnersatz bescheinigen?

Erscheint die zertifizierte Teilnahme an einem, sich über zwei Jahre erstreckenden Prothetik-Curriculum der APW den Patienten ebenso sexy, wie das Absolvieren eines 14-tägigen Implantat’marathons’ in Kambodscha?

http://www.trinon.com/medizin/q-implant-system/fortb…

Implantate kann man in den Jahren nach der Insertion ziemlich gut beurteilen, weil es gute bildgebende Verfahren gibt, die auch in der dritten Dimension genaue Befunde liefern. Die Kronen auf Implantaten lassen sich oft abschrauben, das periimplantäre Gewebe kann man gut klinisch kontrollieren und beeinflussen. Wenn eine Brücke mal zementiert ist, kann man in den Jahren nach dem Einsetzen die Erfolgswahrscheinlichkeit selten beurteilen, beim Implantat geht das ein Stück besser.

Gruß

Kai Müller

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Hallo,

Erscheint die zertifizierte Teilnahme an einem, sich über
zwei Jahre erstreckenden Prothetik-Curriculum der APW den
Patienten ebenso sexy, wie das Absolvieren eines 14-tägigen
Implantat’marathons’ in Kambodscha?

http://www.trinon.com/medizin/q-implant-system/fortb…
tml

Ich bin immer wieder begeistert von deinen Beiträgen und vor allem von den Links, die du zu allen möglichen Themen parat hast … Sternchen!

Gruß

Hallo nochmal,

Was Du sagst ist prinzipiell schon richtig, nur setzen die meisten Zahnärzte, die selbst wenig oder keine Erfahrung mit Implantaten haben diese auch nicht selbst, sondern überweisen an einen Spezialisten und/oder Kieferchirurgen. Der Versorgung des dann gesetzten Implantats mit einer Krone ist dann wiederum nicht besonders fehlerträchtig (und auch nicht so viel anders wie eine normale Krone)

Grüße Christian

Was Du sagst ist prinzipiell schon richtig, nur setzen die
meisten Zahnärzte, die selbst wenig oder keine Erfahrung mit
Implantaten haben diese auch nicht selbst, sondern überweisen
an einen Spezialisten und/oder Kieferchirurgen. Der Versorgung
des dann gesetzten Implantats mit einer Krone ist dann
wiederum nicht besonders fehlerträchtig (und auch nicht so
viel anders wie eine normale Krone)

alles vollkommen richtig! Persönlich würde ich meine Implantate (habe übrigens gerade 3 bekommen…jaul) allerdings nicht von einem Kieferchirurgen inserieren lassen, weil er die sogenannte „Rote Äthetik“ oft nicht so sehr im Blick hat. Das heisst, Chirurgen wollen „schneiden, sägen, etc“, wohingegen es ausgewiesenen Implantologen/ Parodontologen natürlich im Focus steht, das „Zahnfleisch so zu züchten“, mittels bestimmter Operations-u.Naht-Techniken, das die spätere Versorgung so natürlich aussieht, als würde sie aus dem Zahnfleisch „herauswachsen“. Meines Erachtens ein grosser Vorteil für den Patienten. Ein Chirurg überlässt den Ästhetischen Teil, auch die Gingiva betreffend, dem Zahntechniker, der viel eingeschränktere Möglichkeiten diesbezüglich hat und eigentlich auch nicht für die „rote Äthetik“ /Zahnfleisch-rekonstruktion zuständig ist. (Vielleicht mal eine Anregung für die Oral-Chirurgen?)

Da gibt es auch sooo schöne Möglichkeiten (z.B. Prof.Dr.Marcus Hürzeler / Parodontologe, München)!

Wenn man sich unsicher bezüglich der Qualifikation des Zahnarztes ist, darf man ihn als Patient ruhig fragen, wieviele Implantate er im Jahr „setzt“ und seit wie vielen Jahren? Bei einem ZA der 200-300 Implantate im Jahr inseriert
kann man schon davon ausgehen, dass er weiss, was zu tun ist und genügend Erfahrung hat. Wenn das so ist, gibt er auch gerne Auskunft darüber.
(Tue Gutes und rede darüber ;o))