Brummen im Radio oder am PC bei SMS-Empfang

Hallo,

wie kann ich mir das erklären, dass wenn ich mit dem Handy telefoniere oder eine SMS bekomme und dieses Gerät sehr dicht an einem Radio oder Lautsprecher steht, dieser dann Brumm- und Knackgeräusche macht?

Ich denke, das kommt von der Sendeleistung des Handys und diese elektromagnetischen Wellen in einem vermutlich hohem Frequenzbereich werden von dem Radio oder den Lautsprechern empfangen.

Könnt ihr mir das technisch erklärt noch tiefergehend erklären. Das interessiert mich sehr?

In welchem Frequenzspektrum sendet ein Handy?

Wirken die Lautsprecherleitungen als Antenne und nehmen die Sendeenergie des Hands auf und leiten sie weiter weil sie nicht geschirmt sind?

Für weitergehende Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

Liebe Grüße, Matthias.

Hallo Matthias,

Ich denke, das kommt von der Sendeleistung des Handys und
diese elektromagnetischen Wellen in einem vermutlich hohem
Frequenzbereich werden von dem Radio oder den Lautsprechern
empfangen.

Damit hast Du Deine Frage bereits weitgehend selbst beantwortet.

Könnt ihr mir das technisch erklärt noch tiefergehend
erklären. Das interessiert mich sehr?

In welchem Frequenzspektrum sendet ein Handy?

D-Netze um die 900 MHz und E-Netze um die 1800 MHz

Wirken die Lautsprecherleitungen als Antenne und nehmen die
Sendeenergie des Hands auf und leiten sie weiter weil sie
nicht geschirmt sind?

Zum Teil ja. Die Wellen sind aber recht kurz (17 cm bei 1800 MHz). Die benötigen keine langen Antennen zum Einfangen und können auch direkt auf die Elektronik der Geräte wirken. Wesentlich sind dabei die nichtlinearen Bauteile, also Halbleiter wie Dioden, Transistoren oder integrierte Schaltungen. Die wirken dann wie ein Kristalldetektor und produzieren im Takt der hochfrequenten Impulse eine kleine Gleichspannung die dann verstärkt wird und im Lautsprecher als Brummen oder Knattern zu hören ist.

Für weitergehende Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

Na dann frag mal :wink:

Jörg

ergänzung
hallo,

http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/040125…

gruss wgn

Hallo Jörg,

danke für Deine ausführliche Antwort! Diese hat mir sehr weitergeholfen. Ich habe dazu jetzt noch ein paar weiterführende Fragen.
Willst Du mir diese auch beantworten?

Wirken die Lautsprecherleitungen als Antenne und nehmen die
Sendeenergie des Hands auf und leiten sie weiter weil sie
nicht geschirmt sind?

Zum Teil ja. Die Wellen sind aber recht kurz (17 cm bei 1800
MHz). Die benötigen keine langen Antennen zum Einfangen und
können auch direkt auf die Elektronik der Geräte wirken.
Wesentlich sind dabei die nichtlinearen Bauteile, also
Halbleiter wie Dioden, Transistoren oder integrierte
Schaltungen.

Bei 17cm Wellenlänge braucht man meines Wissens nach ca. mindenstens 1/10 Drahtlänge, um eine Nennenswerte Störung auf die Leitung oder das Bauteil zu bekommen.

Geh ich richtig in der Annahme, dass die Radioantenne zwar auch die Sendeenergie des Handys aufnimmt, diese aber durch die Frequenzweiche zur Erde abgeleitet wird und die Radioantenne somit für den Störempfang außen vor bleibt?

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann wirkt die Sendeenergie auf so gut wie alle Bauteile im Radio, besonders auf nichtlineare und stört diese.
Um eine effektive Schirmmaßnahme zu erreichen müßte dann nicht das gesamte Radio mit einem Metallgehäuse versehen werden, welches geerdet ist?

Kann ich mit einem 2 cm vom Motherboard einen PC´s entfernten sendenden Handys den PC relativ sicher zu Fehlfunktionen bringen?

Aus welchem Grund muss das sendende Handy bis auf wenige cm an die Störsenke gebracht werden? Wieso soll die Sendeenergie so gering sein, das es bei einem größeren Abstand nicht mehr so stört?

Das Signal vom Handy ist doch so stark das es auch bis zum nächstliegenden Sendemasten reicht.

Grüße, MAtthias.

Für weitergehende Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

Na dann frag mal :wink:

Jörg

Danke für die Ergänzung. :smile:

hallo,

http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/040125…

gruss wgn

Hallo Matthias,

danke für Deine ausführliche Antwort! Diese hat mir sehr
weitergeholfen. Ich habe dazu jetzt noch ein paar
weiterführende Fragen.
Willst Du mir diese auch beantworten?

Ich will schon, ich versuch es mal.

Bei 17cm Wellenlänge braucht man meines Wissens nach ca.
mindenstens 1/10 Drahtlänge, um eine Nennenswerte Störung auf
die Leitung oder das Bauteil zu bekommen.

Nein.

  1. Können auch echte Empfangsantennen wesentlich kürzer sein. Beispiel DCF77-Antenne: Bei fast 4 km Wellenlänge liegt die Antennenlänge im cm-Bereich und
  2. Wenn sich der Sender, der normalerweise noch in einigen 100 bis 1000 m Entfernung empfangen werden soll, in unmittelbarer Nähe des Empfängers befindet, können schon Metallteile mit µm-Abmessungen genügend Leistung einfangen, um eine Störung zu verursachen.

Geh ich richtig in der Annahme, dass die Radioantenne zwar
auch die Sendeenergie des Handys aufnimmt, diese aber durch
die Frequenzweiche zur Erde abgeleitet wird und die
Radioantenne somit für den Störempfang außen vor bleibt?

Normalerweise befindet sich am Antenneneingang eines Radios ein Vorfilter, der die unerwünschten Frequenzen schonmal grob ausfiltert. Allerdings ist dessen Sperrwirkung für Handy-Frequenzen nicht beliebig gut. In der Nähe des Senders können auch solche Störfrequenzen immer noch durchkommen.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann wirkt die
Sendeenergie auf so gut wie alle Bauteile im Radio, besonders
auf nichtlineare und stört diese.

Die linearen Bauteile stören sich nicht daran, da ihre Funktion im Nutzfrequenzbereich nicht beeinträchtigt wird. Bei nicht linearen Bauteilen können Intermodulationsprodukte auftreten, die entweder direkt im hörbaren Bereich liegen oder im Radio erst später in diesen Bereich transformiert werden.

Um eine effektive Schirmmaßnahme zu erreichen müßte dann nicht
das gesamte Radio mit einem Metallgehäuse versehen werden,
welches geerdet ist?

Richtig und bei hochwertigen Empfängern macht man das ja auch. Dazu kommt noch ein hochwertiges Vorfilter am Antenneneingang und Durchführungs-Entstörfilter an jedem Kabel, das von außen in den Empfänger geht.

Kann ich mit einem 2 cm vom Motherboard einen PC´s entfernten
sendenden Handys den PC relativ sicher zu Fehlfunktionen
bringen?

Da würde ich mal von ausgehen.

Aus welchem Grund muss das sendende Handy bis auf wenige cm an
die Störsenke gebracht werden? Wieso soll die Sendeenergie so
gering sein, das es bei einem größeren Abstand nicht mehr so
stört?

Weil die „Störsenken“ i.d.R. auch ohne Abschirmung recht unempfindlich gegen Störsignale sind.

Das Signal vom Handy ist doch so stark das es auch bis zum
nächstliegenden Sendemasten reicht.

Dort befindet sich aber auch ein hochempfindlicher, genau auf diese Frequenz abgestimmter Empfänger mit einer optimierten Antenne. Beispiel:
Du bist in der Open-Air-Disco mit lauter Musik, die man noch in 1 km Entfernung deutlich hören kann. In 1 km Entfernung kannst Du Dich aber problemlos mit Deinem Nachbarn unterhalten. Um Euer Gespräch massiv zu stören, müßt Ihr aber schon sehr dicht an die Lautsprecher gehen.

Jörg

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