Hallo Matthias,
danke für Deine ausführliche Antwort! Diese hat mir sehr
weitergeholfen. Ich habe dazu jetzt noch ein paar
weiterführende Fragen.
Willst Du mir diese auch beantworten?
Ich will schon, ich versuch es mal.
Bei 17cm Wellenlänge braucht man meines Wissens nach ca.
mindenstens 1/10 Drahtlänge, um eine Nennenswerte Störung auf
die Leitung oder das Bauteil zu bekommen.
Nein.
- Können auch echte Empfangsantennen wesentlich kürzer sein. Beispiel DCF77-Antenne: Bei fast 4 km Wellenlänge liegt die Antennenlänge im cm-Bereich und
- Wenn sich der Sender, der normalerweise noch in einigen 100 bis 1000 m Entfernung empfangen werden soll, in unmittelbarer Nähe des Empfängers befindet, können schon Metallteile mit µm-Abmessungen genügend Leistung einfangen, um eine Störung zu verursachen.
Geh ich richtig in der Annahme, dass die Radioantenne zwar
auch die Sendeenergie des Handys aufnimmt, diese aber durch
die Frequenzweiche zur Erde abgeleitet wird und die
Radioantenne somit für den Störempfang außen vor bleibt?
Normalerweise befindet sich am Antenneneingang eines Radios ein Vorfilter, der die unerwünschten Frequenzen schonmal grob ausfiltert. Allerdings ist dessen Sperrwirkung für Handy-Frequenzen nicht beliebig gut. In der Nähe des Senders können auch solche Störfrequenzen immer noch durchkommen.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann wirkt die
Sendeenergie auf so gut wie alle Bauteile im Radio, besonders
auf nichtlineare und stört diese.
Die linearen Bauteile stören sich nicht daran, da ihre Funktion im Nutzfrequenzbereich nicht beeinträchtigt wird. Bei nicht linearen Bauteilen können Intermodulationsprodukte auftreten, die entweder direkt im hörbaren Bereich liegen oder im Radio erst später in diesen Bereich transformiert werden.
Um eine effektive Schirmmaßnahme zu erreichen müßte dann nicht
das gesamte Radio mit einem Metallgehäuse versehen werden,
welches geerdet ist?
Richtig und bei hochwertigen Empfängern macht man das ja auch. Dazu kommt noch ein hochwertiges Vorfilter am Antenneneingang und Durchführungs-Entstörfilter an jedem Kabel, das von außen in den Empfänger geht.
Kann ich mit einem 2 cm vom Motherboard einen PC´s entfernten
sendenden Handys den PC relativ sicher zu Fehlfunktionen
bringen?
Da würde ich mal von ausgehen.
Aus welchem Grund muss das sendende Handy bis auf wenige cm an
die Störsenke gebracht werden? Wieso soll die Sendeenergie so
gering sein, das es bei einem größeren Abstand nicht mehr so
stört?
Weil die „Störsenken“ i.d.R. auch ohne Abschirmung recht unempfindlich gegen Störsignale sind.
Das Signal vom Handy ist doch so stark das es auch bis zum
nächstliegenden Sendemasten reicht.
Dort befindet sich aber auch ein hochempfindlicher, genau auf diese Frequenz abgestimmter Empfänger mit einer optimierten Antenne. Beispiel:
Du bist in der Open-Air-Disco mit lauter Musik, die man noch in 1 km Entfernung deutlich hören kann. In 1 km Entfernung kannst Du Dich aber problemlos mit Deinem Nachbarn unterhalten. Um Euer Gespräch massiv zu stören, müßt Ihr aber schon sehr dicht an die Lautsprecher gehen.
Jörg