Buch schreiben - selbst verlegen/Verlag suchen?

Hallo,

ich bin gerade dabei, ein Sachbuch für Kinder zu schreiben. Dieses wird maßgeblich auch von den darin befindlichen Zeichnungen ‚leben‘.
Gern würde ich mir selbst einen Illustrator suchen, der nach meinen Vorstellungen das umsetzt, was ich brauche.
Natürlich kann ich bei den bekannten book-on-demand-Verlagen in Eigeninitiative ein Buch auf den Markt bringen.
Schöner würde ich finden, einen Verlag zu finden, der das auf ‚klassischem‘ Wege verlegt.
Nach meinem Wissen ist es so, dass die größeren Verlage so arbeiten, dass sie die Illustratoren, Grafiker, Setzer usw. stellen (abgesehen davon, dass es sehr schwierig sein kann, einen größeren Verlag überhaupt zu gewinnen).
Ist diese Info richtig? Oder kann man sich auch mit einem fertig illustrierten Buch an einen Verlag wenden?

Freue mich über Antworten
und grüße ganz herzlich,
Nina

Hallo,

ich bin gerade dabei, ein Sachbuch für Kinder zu schreiben.
Dieses wird maßgeblich auch von den darin befindlichen
Zeichnungen ‚leben‘.

für welches Alter ist das Buch gedacht?
Und was für eine „Sache“?

Gern würde ich mir selbst einen Illustrator suchen, der nach
meinen Vorstellungen das umsetzt, was ich brauche.

Du kannst suchen und solltest sogar, sofern Du nicht selbst
zumindest Beispielillustrationen anfertigen kannst (oder Beispielfotos integrieren)

Natürlich kann ich bei den bekannten book-on-demand-Verlagen
in Eigeninitiative ein Buch auf den Markt bringen.

BoD heißt auch, selbst Werbung für das Buch machen, selbst Käufer finden.
Das kann langwierig und teuer werden

Schöner würde ich finden, einen Verlag zu finden, der das auf
‚klassischem‘ Wege verlegt.

… vor allem ist das der einzige Weg, bei dem der Autor ‚vielleicht‘ noch Gewinn macht (weil der Verlag im Gegensatz zu BoD in Vorleistung geht, was Satz, Druck, Binden und Vertrieb des Buches angeht)

Nach meinem Wissen ist es so, dass die größeren Verlage so
arbeiten, dass sie die Illustratoren, Grafiker, Setzer usw.
stellen (abgesehen davon, dass es sehr schwierig sein kann,
einen größeren Verlag überhaupt zu gewinnen).

Ist diese Info richtig?

ja, aber nicht ausschließlich.
Das größte Hindernis ist zunächst, das Buch überhaupt an den richtigen Verlag und den richtigen Lektor zu bringen.
Die Hürde nimmt ein Manuskript nur, wenn es perfekt ist.

  • perfekter Text
    -perfekte Gestaltung

Oder kann man sich auch mit einem
fertig illustrierten Buch an einen Verlag wenden?

wie ich oben schon schrieb, brauchst Du für ein Buch, das Text und Bild enthält, mindestens Beispielillustrationen.
Die müssen noch nicht absolut professionell sein, sollten aber unmissverständlich Deine Absicht klarmachen in Relation zum Text klar machen.

viele grüße
Geli

Hallo Geli,

danke für die ausführliche Antwort, damit kann ich eine Menge anfangen.

Es soll ein Buch zum richtigen Umgang mit Hunden und zur hündischen Körpersprache sein, gedacht für Kinder von 7-11 Jahre etwa.

Viele liebe Grüße,
Nina

Hallo Nina,
ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es beinahe unmöglich ist ohne Beziehungen bei einem Verlag unter zu kommen. Ich habe inzwischen schon zwei Bücher geschreiben und sie allen erdenklichen Verlagen angeboten. Und es ist keineswegs so, dass ein „perfektes“ Manuskript angenommen wird.
Vielmehr habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Verlage die eingereichten Manuskripte unbesehen zurückgeschickt haben.
Aus den Antwortschreiben ging teilweise hervor, dass nicht einmal das Anschreiben gelesen wurde und da ich meine Texte gelocht und auf eine Heftlasche gezogen habe, hätten sie selbst beim flüchtigen Durchblättern Knicke bekommmen müssen. Das war nicht der Fall.
Auf eine Absage habe ich ein komplettes Jahr gewartet und die kam dann per Mail!
Es ist schlichtweg frustrierend auf so viel Ablehnung zu stoßen, die nicht einmal begründet ist. Und solange ein Verlag nicht ganz gezielt nach genau dem sucht, was man ihm anbietet, glaube ich kaum, dass man große Chancen auf eine Veröffentlichung hat.
Ich nehme die Publikation jetzt selbst in die Hand.
Es gibt viele Foren, auf denen sich Künstler austauschen und ihre Werke online stellen. Ich habe in einem solchen Forum jemanden gefunden, der mir ein Cover für mein Buch gestaltet und du würdest sicher auch jemanden finden, der dir für wenig Geld deine Illustrationen macht.
Es schadet natürlich nicht, sich bei klassischen Verlagen zu melden. Aber du solltest darauf gefasst sein, dass die Antworten sehr lange auf sich warten lassen und eher ernüchternd sind. Wichtig ist dabei vor allem, dass du dich nicht entmutigen lässt und nicht an der Qualität deiner Arbeit zweifelst!
Viel Glück für dein Projekt!
Liebe Grüße
Christina

1 Like

Hallo Christina!
Das hört sich ja frustrierend an!

Zum einen sehr frustrierend für Menschen wie dich, zum anderen sehr frustrierend für unsere Gesellschaft, der ja so unter Umständen großartige Bücher entgehen, weil die Verlage mit einem ökonomischen Raster rangehen, durch dass alles durchfällt, was nicht zufällig in diese Richtung geht!

Und auf der anderen Seite, wenn ich mich mal in einem Buchladen umsehe, denke ich immer wieder: Warum wird so ein drittklassiker Mist nur gedruckt…
Gruß!
Karl

Mein lieber Karl,

hast Du eine Ahnung davon, mit welchen Mengen an „unvergleichlichen Meisterwerken“ und Manuskripten oder Exposees für „Bücher, ohne die die Welt nicht leben kann“ Verlage, bzw. Verlagslektorate täglich bombardiert und zugemüllt werden ?
Und ja, auch Buchverlage sind in erster Linie kommerziell orientierte Unternehmen, und wenn der „drittklassige Müll“ eben gekauft wird…

Gruß
nicolai

Mein liebster Nicolai!

Mir ist klar, dass nicht alles, was Verlagen zugeschickt wird, die Sprachgewalt eines Günter Grass hat. Dass es viele Menschen gibt, die sich komplett selbst überschätzen, sieht man ja schon an den Weltverbesserern, die dieses Forum regelmäßig beglücken…

Und ja, Verlage müssen und dürfen Geld verdienen. Dennoch: Das musikgeschichtliche Grundlagenwerk, das mein Vater vor 20 Jahren verfasst hat, wurde regelmäßig und gerne von Studenten und interssierten Laien gekauft. Dennoch wurde keine neue Auflage gedruckt: Die Gewinnspanne ist eben bei einem schnell auf den Markt geworfenen „Welches Ufo tötete Mozart“ oder Ähnlichem viel größer!

Und das finde ich frustrierend.
Gruß!
Karl

Nun mag dies beispielsweise daran liegen, daß es inzwischen anderes und besseres gibt, daß auch in der Musikwissenschaft die Zeit nicht stehenbleibt, daß sich Forschungsgebiete verlagern und dergleichen…

…was regst´ Dich auf ?
Meines haben sie ja auch nicht neu aufgelegt, obwohl ich darin unwiderlegbare Beweise dafür aufliste, daß Mozart nicht von einem Ufo getötet wurde, sondern gemeinsam mit Elvis Presley, Jim Morrison und Jimi Hendrix unter dem Himalaya lebt und dort zusammen mit den Genannten sowie einigen „urarischen“ Studiomusikern eine Hardrockband namens „Welcome to the Guglhupf“ gegründet hat…:wink:)

Gruß
nicolai

Nun mag dies beispielsweise daran liegen, daß es inzwischen
anderes und besseres gibt,

Nö, gibt es nicht.

daß auch in der Musikwissenschaft
die Zeit nicht stehenbleibt, daß sich Forschungsgebiete
verlagern und dergleichen…

Ist für ein Grundlagenwerk erst mal piepegal. Wenn man wissen will, was die Sonatenhauptsatzform ist, wie sich im Mittelalter die Mehrstimmigkeit entwickelte oder ein Kurzbiografie von Stravinski braucht, braucht man ein Buch, das präzise und sachlich Grundinformationen vermittelt.

Nein, mit Qualität haben solche Verlagsentscheidungen oft nichts zu tun, das ist eine schöne romantische, aber unzutreffende Vorstellung.
Gruß!
Karl

Meines haben sie ja auch nicht neu aufgelegt, obwohl ich darin
unwiderlegbare Beweise dafür aufliste, daß Mozart nicht von
einem Ufo getötet wurde, sondern gemeinsam mit Elvis Presley,
Jim Morrison und Jimi Hendrix unter dem Himalaya lebt und dort
zusammen mit den Genannten sowie einigen „urarischen“
Studiomusikern eine Hardrockband namens „Welcome to the
Guglhupf“ gegründet hat…:wink:)

Na gut, das tut mir jetzt persönlich leid!
Gruß!
Karl

Ist für ein Grundlagenwerk erst mal piepegal. Wenn man wissen
will, was die Sonatenhauptsatzform ist, wie sich im
Mittelalter die Mehrstimmigkeit entwickelte oder ein
Kurzbiografie von Stravinski braucht, braucht man ein Buch,
das präzise und sachlich Grundinformationen vermittelt.

Wobei ich dafür schlicht und einfach je nach Bedarf und Zugriffsmöglichkeit den Riemann, die MGG oder den Online-Grove heranziehen würde und kein zwanzig Jahre altes Werk…

Wobei ich dafür schlicht und einfach je nach Bedarf und
Zugriffsmöglichkeit den Riemann, die MGG oder den Online-Grove
heranziehen würde und kein zwanzig Jahre altes Werk…

Ich weiß nicht so recht, was du damit sagen willst. Kein Buch ist unersetzbar, aber Qualität und Nutzen von Büchern bemisst sich keinesfalls nach dem Erscheinungsdatum, auch wenn das die meisten Menschen denken!

Karl