Hallo Rheinfels,
der zweite Verlag will das gesamte Script,
Das deutet oft schon auf einen Zuschussverlag hin.
was ist falsch an meinem Handeln?
Zum einen schon mal, dass du bist jetzt im eigenen Saft geschmort hast. Du hast irgendwas geschrieben, was dir gefiel. Es mag ja gut sein, keine Ahnung, aber wie kommst du darauf, dass das auch einen Verlag interessieren könnte? Und die nötige Qualität hat? Die Entwicklung hat ja quasi unter Luftabschluss stattgefunden.
Ich wage mal die vorsichtige, aber eventuell für dich niederschmetternde Prognose: Die Chance, dass irgendein Verlag der Welt einem absoluten Neuling und damit unbekanntem Autor ein rund 1000-seitiges - und noch schlimmer! - 2-bändiges Werk abnimmt, ist geringer als drei 6er-Lottogewinne hintereinander. Du hättest dein Werk ganz anders konzipiert, wenn du schon frühzeitig Kontakt zu anderen Schreibenden und/oder Verlagen gehabt hättest.
Wenn du jetzt professionelle Hilfe willst, kostet das Zeit und Geld und oft Tränen, weil du dich von manchen Textstellen trennen müsstest, die dir zwar lieb und wichtig sind - aber eben NUR dir. Ohne diese professionelle Hilfe bleiben dir nur Zuschussverlage oder aber der Schuss ins Blaue bzw. das Hoffen auf die drei 6er.
Ich werde nie verstehen, was Menschen bewegt, sich so eine Mörderarbeit aufzuerlegen, OHNE sich vorher Gedanken zu machen, was aus dem fertigen Werk einmal werden soll.
Für das eigene Vergnügen, für Freunde und Familie mag das ja ok sein - aber sobald man an die Öffentlichkeit will, schreibt man eben NICHT mehr für sich allein, sondern für (hoffentlich) Tausende von Lesern. Und dazu ist man auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen, die ihr Werk verstehen und Verlagen, die bereit sind, viel Geld darin zu investieren.
Jetzt ist Muss noch
dazu sagen, dass ich auf diesem gebiet (Buch anbieten) ein
blutiger Anfänger bin
Gut, dass du es sagst. Darauf wäre ich nämlich jetzt nicht gekommen 
Der einzige Tipp, den ich dir geben kann, ist: Nimm Geld in die Hand und lasse dir von einem professionellen Lektor zu einem Manuskript verhelfen, an dem seriöse Verlage ein ehrliches Interesse haben könnten. Dann schule deine Langmut, denn wenn der Lektor fertig ist, brauchst du sehr viel Geduld, bis du einen solchen Verlag findest (oder auch nur einen Agenten, der von deinem Werk ehrlich überzeugt ist).
Einige Fakten:
1.) Pro Normseite nimmt ein seriöser(!) Lektor zwischen 5 und 8 € netto. Billgheimer kriegst du für einen Bruchteil - aber das Geld dafür kannst du auch genauso gut gleich aus dem Fenster werfen.
2.) Ein seriöser Agent nimmt ebenso wie ein seriöser Verlag kein Geld vom Autor. Der Agent bekommt erst etwas ab, wenn vom Verlag Honorare geflossen sind, und dann hat er es auch verdient.
3.) Wann ein seriöser Agent einen geeigneten Verlag findet, steht in den Sternen. Und solltest der Verlag gefunden sein, geht die Arbeit erst richtig los, denn der wird dein Manuskript bestenfalls als Rohstoff für ein Buch sehen.
4.) Vom Abschluss des Verlagsvertrages bis zur ersten Abrechnung und Honorarzahlung kann es gut und gern zwei Jahre oder länger dauern.
Und nun entscheide du, was du tun willst.
Was ich tun würde?
Ich würde entweder die in diesem Werk gesammelten Schreiberfahrungen nutzen, um ein neues zu fabrizieren, das diesmal auch den Erfordernissen des „Marktes“ entspricht - oder in einem Copyshop ein paar Exemplare drucken und binden lassen, um meine engsten Freunde damit zu erfreuen (aber schon das wird dreistellig kosten). Sorry, isso.
Schöne Grüße
Miss E. Tat