Buch von 1715

Grüß euch!

Ich fürchte, ich bin auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass die im w-w-w gefunden worden wäre.

Ich bin im Besitz eines Exemplares des Buches,das hier
http://www.sub.uni-goettingen.de/archiv/nel/neu_98/a…
so beschrieben ist:

"Godeau, Antoine
Entwurff, oder Abbildungen der Buß, Das ist: Zwey und zwantzig den Sünder zur Buß anmahnende Historien / Beschriben In Frantzösischer Sprach Durch den Hochwürdigen Herrn Antonium Godeau Bischoffen zu Vence in Franckreich, anjetzo aber zu allgemeinen Nutzen und verhoffenden Seelen-Frucht in die teutsche Sprach übersetzt, und mit schönen Kupfern geziert. - München : Remy, 1715. - [4] Bl., 286 S. : 22 Ill.(Kupferst.). ; 4° "

Leider ist nirgends angegeben, welcher Künstler die Kupferstiche angefertigt hat. Auch auf den Stichen finde ich nichts, was irgendwie nach Signatur aussieht.

Meine Fragen:
Kennt jemand Namen von Kupferstechern dieser Zeit (Das Buch wurde 1715 gedruckt.)?
Wo könnte man im Internet event. noch danach suchen?

Mit Google habe ich nur die oben angegebene Seite gefunden…

Für Antworten - wie auch immer - bedanke ich mich im Voraus!

Gruß Helene

Hallo Helene

Zu dieser Zeit waren Kupferstiche für Buchillustrationen Massenware. Dem entspricht auch die Qualtät der Drucke. Dass sich ein namhafter Kupferstecher damit sein Geld verdient hat, ist sehr, sehr selten.
Falls du ein gutes Kupferstichkabinett kennst, kannst du da einmal dein Glück versuchen, vermutlich mit wenig Erfolg.
Wenn ich an all die Kupferstiche denke, die aus kannibalisierten Büchern stammen und für völligst überrissene Preise in Antiquitätenläden angeboten werden…
Alte Bücher haben doch immer eine Ausstrahlung - freue dich daran.
Gruss
Mäni

Ich bin im Besitz eines Exemplares des Buches

"Godeau, Antoine:Entwurff, oder Abbildungen der Buß … München : Remy, 1715. - [4] Bl., 286 S. : 22 Ill.(Kupferst.).

; 4° "

Leider ist nirgends angegeben, welcher Künstler die Kupferstiche angefertigt hat. Auch auf den Stichen finde ich

nichts, was irgendwie nach Signatur aussieht.

Meine Fragen: Kennt jemand Namen von Kupferstechern dieser Zeit (Das Buch wurde 1715 gedruckt.)?

Hallo, bei www.zvab.com wird es gerade für einen Preis von 90 Euro gehandelt; mehr Informationen finden sich auch dort nicht.
Aber wenn du bei ZVAB nur Godeau angibst, finden sich andere Titel von ihm mit Hinweisen zu bibliographscher Sekundärliteratur (Graesse III, 99; Brunet II), die du in besseren Bibliotheken findest.

Für eine Französische Ausgabe (Paris 1662) schreibt www.abebooks.com den Künstler
> with 21 superb copperplates of biblical episodes by Chauveau.

Ich vermute [?] jener Chauveau hiess Francois (zumindest hatte F C. Ende des 16. Jhd. die Lafontainescen Fabeln illustriert) 1613 - 1676

Vielleicht hilft die Seite
http://www.enc.sorbonne.fr/estampes/interrogation.ph…
weiter

Francois Chauveau

with 21 superb copperplates of biblical episodes by Chauveau.

Ich vermute jener Chauveau hiess Francois (zumindest hatte F C. Ende des 16. Jhd. die Lafontaineschen Fabeln illustriert) 1613 - 1676

Ich habe die Seite losgeschickt ohne sie abgeschlossen zu haben. Zumindest um zu überprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind, ist die Seite
http://www.textesrares.com/grav/grav00.php
hilfreich.

Wenn du genaueres herausgefunden hast, dann gib bitte Bescheid

Bernhard

Hallo Bernhard

Helen besitzt nicht die französische Originalausgabe, sondern eine deutsche Uebersetzung. Dass die Kupferstichplatten mit denen des Originals identisch sind, wage ich sehr stark zu bezweifeln. Mit einiger Wahrscheinlichkeit dienten die Originalillustrationen einem oder mehreren Kupferstechern als Vorlage. Dabei handelte es sich ziemlich sicher um professionelle Illustratoren des herausgebenden Verlages. Die fehlenden Signaturen sprechen dafür, Massenware ist sehr selten signiert und wenn, dann meist versteckt.
Möglich, dass im Kupferstichkabinett München weitere Kupferstiche, die aus diesem Verlag stammen, vorhanden sind. Das wäre allenfalls eine erste Spur.

Gruss
Mäni

@ Bernhard und scriptor
Hallo ihr 2!
Gleich vorweg: Vielen Dank für euren Einsatz!

Zumindest um zu überprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind, ist die Seite:

http://www.textesrares.com/grav/grav00.php:hilfreich.

Wenn du genaueres herausgefunden hast, dann gib bitte Bescheid

Ich hab mir die Stiche auf dieser Seite angesehen und obwohl ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, kann ich sagen, dass ich große Unterschiede in der Art der Ausführung feststellen kann.

Vielleicht hätte ich vorher schon erwähnen sollen, dass der Text zu den ‚zur Buß anmahnenden Historien‘ immer mit einer ausführlichen „Bildbetrachtung“ beginnt: Hinweise auf und Erklärungen der Landschaften im Hintergrund, ausführlichste Beschreibungen der Tiere, sogar Begründungen für ihr Verhalten; Menschen werden ins kleinste Detail geschildert, ob das ihr Gesichtsausdruck ist, wo auch auf „Runtzeln“ hingewiesen wird, oder die Haltung der Finger…

Von den „zwey und zwantzig Abbildungen“ wird nur eines als ‚Kupfer-Blat‘ bezeichnet („Der Fluß/welchen ihr in disem Kupfer-Blat sehet/ …“), bei den anderen spricht der Schreiber von „Gemähl“ (ä = a mit winzigem e darüber).

Die Geschichte vom „Manasses in der Gefängnus“ beginnt so:
„Die berühmte Häuser des Bassan / welche ihme unter denen Mahleren einen so grossen Ruhm erworben / haben nichts so sonderliches in sich / als dises Gemähl / die Tieffe dises Kerckers ist sehr verwunderlich/…“

Könnte darin ein Hinweis auf den Künstler stecken?
Hilft es weiter, bzw. seid ihr daran interessiert, die Titel der Bußgeschichten zu kennen?
Wie geagt: Der Text wurde zu den Bildern verfasst.

Tja, vielleicht gibt es ein Weiterkommen? Interessant wär’s schon…

Ich grüß euch!
Helene

Hallo Helene

Fernexpertisen sind nicht möglich, nur Hinweise. Alles andere wäre unseriös. Eine wirkliche Hilfe ist auf diesem Wege also nicht möglich.

Ich hab mir die Stiche auf dieser Seite angesehen und obwohl
ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, kann ich sagen, dass
ich große Unterschiede in der Art der Ausführung feststellen
kann.

Alles andere hätte mich überrascht…

Menschen werden ins kleinste Detail geschildert, ob
das ihr Gesichtsausdruck ist, wo auch auf „Runtzeln“
hingewiesen wird, oder die Haltung der Finger…

Scheint eine Art Ikonographie für das „tumbe“ Volk zu sein…

bei den anderen spricht der Schreiber von „Gemähl“ (ä = a mit winzigem e darüber).

Gemähl = Malerei, Gemälde, es wäre zu untersuchen ob für die Kupferstiche Gemälde, Malereien als Vorlage dienten

Könnte darin ein Hinweis auf den Künstler stecken?

Kaum

Hilft es weiter, die Titel der Bußgeschichten zu kennen?

Wenn du die allfälligen Vorlagen suchen willst, vielleicht.

Gruss
Mäni