Buch Zahnarztlügen

Hallo,

mich würde interessieren, ob jemand das Buch gelesen hat:

http://www.amazon.de/Zahnarztl%C3%BCgen-Wie-Zahnarzt…

oder: http://Zahnarztlügen.de

Manche Inhalte finde ich gut, z.B. die der möglichkeiten der eigenen Vorsorge.

Was haltet ihr davon?

Viele Grüße

PP

Hallo,

Was haltet ihr davon?

Da du nicht ausdrücklich nach einer wissenschaftlichen Stellungnahme, sondern eher nach Meinungen fragst, hier mein Senf:

Ich habe mir die „Fakten“ auf der angegebenen Page mal angeschaut.

Karies ist mit Bohrer und Füllungen nicht heilbar
Ja, aber behandelbar; ohne Bohrer und Füllung neigt Karies dazu, größer zu werden.

Sekundärkaries ist das Ergebnis einer heillosen Zahnmedizin
Ich weiß nicht, was „heillos“ in diesem Zusammenhang genau bedeuten soll, aber eins ist klar: Unzureichende handwerkliche Leistungen und systemimmanente Unzulänglichkeiten können Sekundärkaries begünstigen. Ohne Behandlung bekommst du garantiert keine Sekundärkaries, die Primärkaries frisst sich dann eben immer tiefer in den Zahn.

Die bakterielle Krankheitsursache der Karies und Parodontitis wird durch Zahnärzte nicht behandelt
Bakterien bleiben auch nach der Behandlung beim Zahnarzt im Mund

Ja. Wer will schon einen bakterienfreien Mund? Die Mundflora ist eben auch nützlich: Wo „meine“ Bakterien sitzen, können sich „fremde“ Bakterien schlechter ansiedeln (Karies ist weniger schlimm als Cholera).

Ein positiver Nutzen der Zahnseide konnte in Untersuchungen nicht bewiesen werden
Weiß ich nicht. Bin zu faul, mich auf die Suche nach entsprechenden Untersuchungsberichten zu machen. Ich weiß nur, dass Zahnseide mir hilft, Essensreste zwischen den Zähnen zu entfernen. Ich halte das für nützlich.

Trotz Fluorid, 2x jährlichen Kontrolluntersuchungen und verbesserter Mundhygiene leiden 95 Prozent der Deutschen an Zahnerkrankungen
Vielleicht ist die Mundhygiene einfach noch nicht gut genug? In der Schweiz ist die Kariesverbreitung jedenfalls drastisch zurückgegangen, nachdem man dort angefangen hat, das Trinkwasser zu fluoridieren.

Zähneputzen alleine bietet keinen ausreichenden Schutz vor Karies
Dann mach halt mehr.

Karies entwickelt sich in erster Linie in den Zahnzwischenräumen und in den Fissuren
Ja.

Karies ist heilbar – ohne Zahnarzt
Wenn Zahnsubstanzen zerstört sind, dann sind sie weg. Das heilt niemand mehr, solange die Gentechniker keine Methode finden, künstliche Ameloblasten (Schmelzbildnerzellen) herzustellen. Karies im allerfrühesten Stadium ist theoretisch heilbar, das Problem ist nur, dass du dann noch nix von ihr merkst – geh zum Zahnarzt, der sieht es vielleicht.

Es gibt keinen wissenschafltichen Beleg, der die prohphylaktische Entfernung von Weisheitszähnen rechtfertigt
Ich weiß nicht, ob es solche Belege gibt, aber ich halte auch nichts von „prophylaktischen Entfernungen“.

Weisheitszähne können keine Frontzähne verschieben
Ist wohl umstritten, aber ich bin geneigt, dies zu glauben.

Zahnerkrankungen sind vollständig vermeidbar
Is’ vielleicht ein bisschen sehr pauschal? Es gibt genetisch bedingte Zahnerkrankungen (z. B. Amelogenesis imperfecta), da hast du halt Pech.

Eine professionelle Zahnreinigung ist keine Karies-Prophylaxe
Eine einzelne Maßnahme ist nie „die ganze“ Prophylaxe. Aber PZR ist sicher sinnvoll – abgesehen von dem schönen Gefühl, mal richtig saubere und glatte Zähne zu haben – wenn auch leider nur für viel zu kurze Zeit.

Weißmacherzahncremes und Bleachings sind durch ihre abrasive bzw. demineralisierende Wirkung schädlich - besonders für kranke Zähne
Kann ich mir vorstellen. Aber wenn man das Buch kauft, hat man ja keine kranken Zähne mehr – Problem gelöst!

Kunststofffüllungen (Komposite) gelten womöglich als krebserregend
Brot auch – alles eine Frage der Dosis. Im Ernst: Diese ubiquitären Krebswarnungen gehen mir manchmal auf den Wecker! Am schönsten sind Formulierungen wie „… kann eine Gefährdung nicht ganz ausgeschlossen werden …“, aber ein „womöglich“ reicht mir auch schon. Das Leben ist nunmal eine wichtige Voraussetzung zum Entstehen von Krankheiten aller Art.

16 Millionen Deutsche gehen nie zum Zahnarzt
Verdammt – wo bleibt mein Umsatz??? Für die Autoren ist es vermutlich schlimmer, dass mehr als 80 Millionen Deutsche ihr Buch noch nicht gekauft haben.

Über die eigene HIV-Erkrankung (AIDS) muss der Zahnarzt seine Patienten nicht aufklären
Weiß ich nicht, aber ich gehe mal davon aus, dass der Zahnarzt die Übertragungswege gut kennt und zu vermeiden weiß. Außerdem kommt es vergleichsweise selten vor, dass der Zahnarzt bei der Behandlung blutet.

Selbst eine „idiotensichere“ Betäubungsspritze kann zum Tod des Patienten oder zur dauerhaften Gesichtslähmung führen
Die Autofahrt zum Zahnarzt ist gefährlicher.

Jährlich sterben 1.000 Deutsche im Zahnarztstuhl.
Jährlich sterben ca. 1 Million Deutsche an etwas anderem. Wäre ja fast interessant, einen Statistiker überprüfen zu lassen, ob in Relation zu der auf Zahnarztstühlen verbrachten Lebenszeit die 1000 nicht im statistischen Grundrauschen untergehen.

Alles in allem: Ich haben schon viele Versuche gesehen, auf der Schulmedizin/-zahnmedizin herumzuhacken – die meisten klangen schöner.

Gruß

Hallo,
Ich hab mir auch mal die Webseite angesehen. Da sind schon ein paar richtige und auch kritische Ansätze dabei, jedoch dann leider komplett überzogen und mit Polemik versetzt.

Vielleicht eine Anmerkung zu einer der Kernthesen des Buches: Man kann Karies heilen und die Zahnärzte tun dies (bewust) nicht.

Es ist schon lange bekannt, dass das persönliche Risiko neue Karies zu kriegen nahezu auf Null sinkt, wenn man jeglichen Zucker durch Zuckeraustauschstoffe (Xylit) ersetzt und zusätzlich noch natürliche Zuckerquellen wie Obstsäfte meidet. Dazu noch wie empfohlen Flourid und es passiert nichts mehr.
Das ist aber im Prinzip das, was wir Zahnärzte schon immer empfohlen haben, es setzten nur zuwenig Menschen wirklich konsequent um.

Dann können auch kleine Kariesstellen belassen werden, da sie sich nicht mehr weiterentwickeln. Für weit fortgeschrittene Karies gilt das nicht.
Dies ist aber keine Heiliung im eigentlichen Sinn, da der kariös veränderte Schmelz nie mehr so wird wie früher - der Defekt wird nur oberflächlich remineralisiert, bleibt aber da.

Viele Grüße Christian

Hallo,

ich habe das Buch nicht gelesen, mir nur einige Seiten dazu im Netz angesehen.

Dass Zucker und Fruchtsäfte Zahnkiller sind, ist landläufig bekannt, hält Menschen aber nicht vom Konsum ab :wink: ZÄe machen daraus auch kein Geheimnis sondern reparieren stillschweigend die Folgen und leben davon, was m. E. kein Verbrechen ist.

In puncto Prothetik habe ich von befreundeten Zahnärzten übereinstimmend gehört, dass die Kassen das zäe Vorgehen immer in Richtung Vollprothese sponsern, so dass der ZA dem Kunden die Extraktion rettbarer Zähne anraten muss/soll, damit der Kostenplan zum Ersatz einzelner oder weniger Zähne genehmigungsfähig ist.

Einzelheiten hierzu habe ich nicht in Erinnerung, bin auch gottlob nicht betroffen insoweit, aber da wurde mir schon mulmig, als ich davon hörte :frowning: und die Leute vom Fach sagten auch jeweils, dass der Patient, insbesondere der mit der GKV, oft unnötige Federn (Zähne) lassen muss, weil die Gesetzeslage so bescheuert sei.

LG
sine

Hi,

Meinungsmache. Platte Aussagen mit ERklärungen versehen, die das ganze als Lüge entlarven sollen. DAbei lassen sich die meisten in ihrer Kürze eh nicht halten (Weisheitszähne können sehr wohl Frontzähne verschieben, nur als Bsp - aber eben nicht bei jedem, jeder hat seine eigene Zahnstellung), weil sie zu pauschal sind für uns individuen.
Kurz: Das meiste, was da als ERklärung angeboten wird, bekommt man vom Zahnarzt genau so gesagt. Kein Zahnarzt verkauft prof. Zahnreinigung als ERsatz für normale Pflege, und es gibt genug Zahnärzte, die sagen, dass einmal putzen pro Tag reicht, wegen genau der mechanischen Belastung.

Also: Viel Lärm um nichts, und eine (clevere?) EMthode, Menschen mit Zahnarztangst und Pharmaindustrieverfolgungswahn eine gedruckte 'Entschuldigung zu biueten und ihnen gleichzeitig dafür Geld aus der Tasche zu ziehen.

sry,
die Franzi

Hi

das die eigene Vorsorge Wunder wirkt ist hinlänglich bekannt.

Aber auch die Veranlagung spielt eine grosse Rolle: ich habe nur zwei Füllungen, gehe alle paar Jahre zum Zahnarzt und habe mir über viele Jahre die Zähne kaum gputzt, obwohl ich viel Zucker gegessen habe, mein Partner schrubbt und zahnseidelt was das Zeug hält und hat den ganzen Mund voller Plomben und immer kommt mal eine neue dazu…die 18 Millionen Deutschen, die angeblich nie einen Zahnarzt besuchen, haben entweder so gute Zähne, wie ich oder man kennt deren Zustand gar nicht und es sind Ruinen…

Es wurden die guten Zähne in der Schweiz erwähnt: das stimmt, insgesamt sind die Zähne viel besser (das Wasser wird im Gegensatz zu dem, was ein Vorposter sagte, in der Schweiz nicht fluorierd, es gab mal Versuche in Basel, die wurden aber wieder eingestellt), sondern darauf, das Zahnbehandlungen nicht von den Kassen übernommen werden in Kombination mit einer sehr guten Präventionskamapagne.

Wenn man selber zahlen muss, ist man für seine Gesundheit mehr besorgt und pflegt die Zähne besser (achtet mal drauf, wer sich sich Mittags auf dem Raststättenklo die Zähne putzt - es sind oft Schweizer)

Es sei jedem selber überlassen, ob er zum Zahnarzt geht, aber ein müffelnder, faulender Kariesherd im Mund ist höchstens durch radikale Ernährungsumstellung und unendlicher Mundhygiene zu stoppen. Da ist ein Besuch beim Zahnarzt doch iregndwie einfacher.

falls wirklich (im vergleich) mehr Leute beim Zahnarzt, als im heimischen Bett sterben: es gibt viele leute - auch gestandene Mannsbilder - die schieben beim Zahnarzt regelrecht Panik - wenn jemand bereits die Voraussetzungen für einen Herzinfarkt mitbringt, kann der Zahnarztstuhl ein Auslöser sein…

Gruss, Sama