Buchgeschenke für 17-jährige

…, die jenseits der jugendliteratur inzwischen liest, anspruchsvoll und sprachbegabt ist gesucht!

wer kann mir helfen?

bislang habe ich ohne probleme bücher über bücher für meine tochter entdeckt.
nun aber ist sie in einem für mich schwierigen zwischenstadium.
liest auch schon mal max frisch oder ionesco, mag aber andererseits auch einfach gerne ansprucsvoll unterhalten werden, es muss nicht hohe literatur sein.

ihr liebstes fach ist deutsch und sie dichtet auch selber.
hat eine ausgesprochene neigung zu poetischer sprache und ist ausgesprochen individualistisch.

sie besucht übrigens eine waldorfschule, hat aber für anthroposophisches- gott sei dank- nichts übrig.

ist nicht leicht, aber vielleicht gibt es hier ja die einen oder anderen eltern, die ebenfalls töchter in diesem alter haben.

habt ihr ideen?

händeringend- ostern und geburtstag stehen vor der tür-,

viele grüße,

zahira

Hallo,

was ist mit Fallada? Zum Beispiel „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“, da kann man dann nebenher das hier http://archive.org/details/ImDickichtDerSprache_848 lesen, um die ganzen Jargon-Ausdrücke zu verstehen. Oder eben den Klassiker „Jeder stirbt für sich allein“. Anspruchsvoll und trotzdem unterhaltend, man lernt was dabei, es weckt vielleicht Interesse zu recherchieren…

Grüße

Die Serie „Skullduggery Pleasant“ von Derek Landy, entweder im englischen Original (dzt. 6 Bände) oder in der deutschen Übersetzung (dzt. 5 Bände) erhältlich, eigentlich ein Jugendbuch, an dem auch viele Erwachsene (ich beispielsweise) Gefallen finden;
Ansonsten (wenn´s anspruchsvoller sein darf) auch empfehlenswert :
Kurt Tucholsky (Satire)
Karl Kraus (etwas antiquiert, aber einer der wirklichen „Großmeister“ der deutschen Sprache)
Herrmann Hesse (ist heutigentags in diesem Alter noch immer/schon wieder „in“)
…oder Du informierst Dich kurz auf dieser http://www.leser-welt.de/index.php oder Dutzenden ähnlichen Seiten…

Moin,

hat eine ausgesprochene neigung zu poetischer sprache und ist
ausgesprochen individualistisch.

da würde ich Hermann Hesse vorschlagen, ‚Demian‘, ‚Narziß und Goldmund‘ oder ‚Siddhartha‘ wären meine Vorschläge. Steppenwolf oder Das Glasperlenspiel vermute ich mal ist nicht so geeignet.

Gandalf

Hallo

liest auch schon mal max frisch oder ionesco, mag aber andererseits auch einfach gerne ansprucsvoll unterhalten werden, es muss nicht hohe literatur sein.

Kannst du nicht noch mehr Bücher aufzählen, die sie gerne gelesen hat, damit man sich ein Bild machen kann?

ihr liebstes fach ist deutsch und sie dichtet auch selber. hat eine ausgesprochene neigung zu poetischer sprache und ist ausgesprochen individualistisch.

Die poetischste Sprache in Prosa, die ich jemals gelesen habe, war Hölderlin, Hyperion. Ich hab den auch so ca. in dem Alter gelesen, habe zwar vieles nicht verstanden, fand es aber toll und extrem poetisch.

Wenn es weniger anspruchsvoll sein soll und poetisch, dürfte es auch Fantasy sein? ‚Die Nebel von Avalon‘ vielleicht, oder ‚Stein und Flöte‘? Bei ersterem Buch lernt man immerhin weitgehend die Geschichte von König Artus kennen.

Für sprachbegabte Leute finde ich Thomas Mann auch immer sehr gut, für Jugendliche seine Jugendwerke, der ist allerdings nicht gerade poetisch.

Am besten gibst du noch ein paar ausführlichere Tipps, was ihr so gefällt.
Oder habt ihr keine gute Buchhandlung, bei der man sich beraten lassen kann?

Viele Grüße

hallo gandalf,

hesse wäre in der tat altersgemäß, wenn ich es an meiner generation messe, und vor allem qualitativ ergiebig. *hessesüchtiggewesenmal*
und er fordert auch massiv auf zum individuell selbst werden.

aber was ich mich schon öfter gefragt habe, wird der von den jetzt jungen auch gelesen?
ist mir dort nämlich noch nie begegnet.
es gibt ja so literatur, die einen ganz bestimmten psychologischen zeitgeist von jugend besonders berührt, bei uns war es so, aber inzwischen hat sich viel verändert, leider und zum glück.

meine frage ist also, findet hesse resonanz bei den jetzt 16-20-jährigen?

ist auf alle fälle ein tipp zum ausloten, danke!

zahira

Moin,

aber was ich mich schon öfter gefragt habe, wird der von den
jetzt jungen auch gelesen?

dochdoch, wird es.
Ist vieleicht ein ‚Nischenprodukt‘ aber bei den Endteens ist er durchaus bekannt und beliebt.

Gandalf

hallo!

Kannst du nicht noch mehr Bücher aufzählen, die sie gerne
gelesen hat, damit man sich ein Bild machen kann?

das will ich machen, muss das aber erst nachforschen.
in den letzten monaten hat sie ausschliesslich romane und literatur über autismus gelesen, weil sie das sehr berührt hat und sie eine umfangreiche „12-klass-arbeit“-so nennt das waldorf- darüber ausgearbeitet hat.
das thema scheint nun aber nach monaten erschöpft und es gilt den rückeinstieg in literatur zu finden.
dürrenmatt beschäftigt sie gerade schulbedingt, gefällt auch, bin mir aber nicht sicher, ob sie das auch freiwillig gelesen hätte.

literatur der romantik fand sie blöd.
von daher muss ich auch noch rausfinden, ob sie nur das „falsche“ lesen musste, und ob ihr dein vorschlag- hölderlin- nicht vielleicht doch gefallen würde.

Wenn es weniger anspruchsvoll sein soll und poetisch, dürfte
es auch Fantasy sein? ‚Die Nebel von Avalon‘ vielleicht, oder
‚Stein und Flöte‘? Bei ersterem Buch lernt man immerhin
weitgehend die Geschichte von König Artus kennen.

das wären wirklich große bücher.
aber aus mutterabgrenzungsgründen liest sie fantasy gar nicht.
ich finde ja, dass avalon pflicht wäre für ein jedes kluges mädchen.
aber das meine ich oben an gandalf mit zeitgeist- avalon scheint thema meiner generation gewesen zu sein, was es da zu lernen und verstehen gab, haben wir denen längst mitgegeben.
wo aber fangen die jetzt an aufzubauen???

Für sprachbegabte Leute finde ich Thomas Mann auch immer sehr
gut, für Jugendliche seine Jugendwerke, der ist allerdings
nicht gerade poetisch.

habe ich auch im sinn gehabt.hat sie in der schule mit abgehakt und war etwas angetan, hätte sie aber sonst nicht durchgelesen.

Am besten gibst du noch ein paar ausführlichere Tipps, was ihr
so gefällt.

also, gehobene unterhaltungsliteratur und gegenwartsliteratur, das ist mein gefühl, würde immer noch ankommen.

sehr gefallen hatte ihr zuletzt das:

http://www.amazon.de/Die-besondere-Traurigkeit-von-Z…

und das:

http://www.amazon.de/Little-Bee-Chris-Cleave/dp/3423…

es darf sozialproblematiken zum thema haben und es darf sie auch gerne da abholen, wo sie in ihrer psychischen entwicklung mit 17 gerade steht.
sie liest mit dem herzen.

ob diese angaben ein wenig eingrenzen?

viele grüße,
zahira

ok, dann also unbedingt hesse.
ich geb ihr mal den siddharta.
und wenn der ankommt, dann den demian *sehnsüchtigzurückdenk*.

wäre toll,wenn sie zugang fände, dann wäre das ein schatz.

besten dank!

zahira

Die Serie „Skullduggery Pleasant“ von Derek Landy, entweder im
englischen Original (dzt. 6 Bände) oder in der deutschen
Übersetzung (dzt. 5 Bände) erhältlich, eigentlich ein
Jugendbuch, an dem auch viele Erwachsene (ich beispielsweise)

das könnte ein tip sein.nachdem sie auf groteskes und skuriles steht, wäre es einen versuch wert, und nachdem es meinen geschmack überhaupt nicht trifft wäre sie damit hübsch abgegrenzt von meiner eigenen vorliebe für fantasy.
hab mal band 1 bestellt.

auch hesse kommt ja jetzt in die enge auswahl.

besten dank!

zahira

hallo!

fallada wäre unbedingt einen versuch wert.
nachdem ich da selber meine lücken habe, die ich schon immer mal schliessen wollte, gehe ich auch kein risiko ein beim bestellen.

herzlichen dank für die anregung!

zahira

Nachdem sich offenbar „Skullduggery Pleasant“ als Option herauskristallisiert hat, möchte ich auf einen weiteren irischen Autor aufmerksam machen, nämlich Eoin Colfer und seine Serie um „Artemis Fowl“, ebenfalls ein (reichlich skurriles) Jugendbuch, an dem auch Erwachsene ihre Freude haben können.
Wenn´s aber deutschsprachig sein soll, dann bietet sich doch Walter Moers mit seinen „Zamonia-Romanen“ (gerade aktuell : „Der Schrecksenmeister“ und „Die Stadt der träumenden Bücher“) an, der Dir vielleicht als Zeichner und Autor von „Das kleine Arschloch“ bekannt sein könnte.
Womit Du noch punkten könntest : „Gargantua & Pantagruel“ von Rabelais (Klassiker), „C´thulhu-Zyklus“ von H. P. Lovecraft, „St. Petri Schnee“ und „Der Meister des jüngsten Tages“ von Leo Perutz oder E.T.A. Hoffmann…
Das sollte jetzt eigentlich genug sein…:wink:)

Hi Zahira,

wie wär’ mit Salingers „Der Fänger im Roggen“?
Ich fand ihn damals hochpannend - und fühlte mich sehr erwachsen, als ich ihn las. Ob ich alles verstanden habe? Ehrlich gesagt; ich weiss es nicht, eher nicht (:
Ich muss ihn mal wieder rausholen…
Ansonsten: Mörike, Novalis, Storm fand ich gut in dem Alter und Brechts „Geschichten von Herrn Keuner“

Gruß Inge