Buchsbaumpilz, oder?

Hallo!


Die braunen Flecken deuten auf den Pilz hin, aber im Inneren der Hecke treiben die Stängel neu aus😳
Raupen (Zünsler) habe ich keine entdecken können.
Was meint ihr zu dem Schadbild?
Gruß
Eva

Hallo Eva,

das ist der seit 2004 schwungvoll verbreitete Pilz Cylindrocladium buxicola.

Heuer hat er der gezeigten Pflanze (vorerst) noch ein paar grüne Blätter gelassen, 2022 wird sie „dran“ sein. Ich war einigermaßen enttäuscht, meine Buxi so zügig dezimiert zu sehen, nachdem ich sie jahrelang erfolgreich gegen den Buchsbaumzünsler verteidigt hatte. Dieses Jahr sind die letzten davon an Cylindrocladium dahingegangen.

Überleg Dir, ob Du den Buchs durch Heckenmyrthe (Lonicera nitida) ersetzen willst. Die ist anspruchslos und verträgt jede Art von Formschnitt. Ein bisschen weniger frosthart als Buxus, aber treibt, wenn sie mal eingewurzelt ist, ohne weiteres durch, auch wenn sie obenrum abgefroren sein sollte. Ab September ist Pflanzzeit, eher früh im Herbst, damit sie noch vor dem Einwintern gut einwurzeln kann. Lonicera wächst schnell und hat beiläufig für allerlei Insekten attraktive Blüten.

Schöne Grüße

MM

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Danke Dir für Deine Ausführungen. Lonicera gefällt mir. Ich werde die befallenen Partien erst einmal rigoros ausgraben und entsorgen und abwarten, ob sich der Pilz weiter ausbreitet. Falls ja, kommt die ganze Hecke weg und entweder gestalte ich den ganzen Platz um (der Bux umfriedet einen Sitzplatz im Garten)oder wechsle zu Lonicera, wie von Dir empfohlen.
Mein Mann und ich werden älter, die Kräfte schwinden und wir planen, den gesamten Garten auf pflegeleicht umzustellen. Gar nicht so einfach, seufz.
Nochmals Danke und Gruß,
Eva

Hallo Eva,

ja, deswegen hab ich keine Eiben als Ersatz vorgeschlagen - schöner wären sie ja, aber es dauert ein Weilchen, bis sie eine sichtbare Größe erreichen.

Ja, man kann nicht so einfach erreichen, dass er dann nicht einfach bloß zugewachsen ausschaut. Es liegt zwar nahe, hier einiges mit Büschen zu machen, aber mit denen ist dieser Effekt halt doch recht schnell da, zumal man sich da leicht vertut und zu viele zu eng setzt, die dann bald ein hohes, ein bisschen trübseliges Dickicht bilden.

Ich glaube, einiges ließe sich da erreichen, wenn Ihr einige Flächen durchsetzungsfähigen Blütenpflanzen überlasst, die etwa 150 cm hoch werden und über längere Zeit eher Blüten als Blätter zeigen: Nachtkerze, Wilde Karde, Digitalis, Wilde Malve (M. sylvestris), Echium usw. - die aufgezählten sind zwei- bis mehrjährig und können sich auf diese Weise recht gut gegen das grässliche Drüsige Springkraut durchsetzen, das vermutlich von den Moselauen, die es bereits ruiniert hat, entlang Prüm, Kyll und Nims schon ziemlich weit nach oben gekommen ist, indem sie ihm schon bald im Frühjahr keinen Platz zum Keimen lassen.

Mein Schwiegervater hat den für ihn reservierten Teil des Gartens seiner Mühle (viel weiter „vorne“, in der Gegend von Kaisersesch), als seine Radien nach und nach kleiner wurden, vollständig mit Nachtkerzen zuwachsen lassen und sich nur noch um die Einfassung, eine niedrige Hainbuchenhecke, gekümmert.

Stauden sind natürlich auch eine Option, wenn Ihr darauf achtet, dass keine dabei sind, die man ständig im Zaum halten muss, wie Herbstastern und Solidago. Herbstanemonen sind da gut geeignet: Die bleiben, wo sie sind, werden allenfalls ein bisselchen kräftiger, aber ohne zu wuchern. Es „lohnt sich“, da mit Geduld zu suchen - es werden immer mal wieder welche angeboten, die in einem klaren Weiß blühen und nicht solche mehr oder weniger schrägen Pink-Töne zeigen. Bei Akeleien darauf achten, dass keine hellblütigen (hellrosa bis fast weiß) dabei sind: Seltsamerweise wird diese Blütenfärbung, die nicht der Wildform entspricht, offenbar dominant vererbt, und die schöneren Blautöne sind dann, wenn man nicht ständig dahinter her ist, bald verdrängt.
´
Schöne Grüße

MM

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  • und wenn wir grade dabei sind: Ich glaube, ich hab das in anderem Zusammenhang schon mal hier gezeigt, aber als Exempel für einen Garten, in dem nach und nach weniger gemacht wurde, und der trotzdem seine Ausdruckskraft als „gestaltete Natur“ behalten hat, kommt hier nochmal ein Blick auf „et Milltje“. Der Grasweg in der Mitte führt auf dem Damm entlang, der das Oberwasser zum Mühlteich leitet. Der „Trick“ in der Gestaltung liegt darin, dass nur noch die Büsche streng reguliert geschnitten sind, alles übrige wächst wie et kütt. Aber diese Geste mit den Büschen sorgt bereits für eine klare Gliederung des Ganzen. Den Rest überlass ich dem Foto:

Vielleicht bietet es Anregungen.

Schöne Grüße

MM


Vielen Dank! Das bietet in der Tat Anregungen.
Danke und lieben Gruß,
Eva