Buchvertrieb USA-->Europa Mitte Ende des 19. Jhds

Einen wunderschönen Guten Morgen! :smile:

Erstmal die Bitte an die Moderatoren: falls ich das falsche Brett gewählt habe, bitte ich Sie, das ganze zu verschieben.
Nun zu meinem „Problem“:

Ich arbeite gerade an einer (skurillen) Krimikomödie, in der unter anderem Sherlock Holmes und Dr. Watson zwei der Protagonisten sind.
In der Szene, an der ich gerade schreibe, stehen Holmes und Watson kurz davor entdeckt zu werden. Ich beschreibe, das Watson das Herz bis zum Hals schlägt und das er glaubt, das Pochen wäre in jedem Winkel des Hauses zu hören sei.
Daraufhin kommt ihm eine Erzählung Poes - Das verräterische Herz - in den Sinn.

Nun aber bin ich am Grübeln, ob Watson diese Geschichte überhaupt kennen kann. Als „Das verräterische Herz“ 1842 erschien, lebte Poe in den USA. Und ich weiß leider nicht, ob es zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon Usus war, Bücher auch in andere Teile der Welt zu exportieren, auch wenn die Szene, an der ich schreibe, 42 Jahre später spielt (bzw. (etwas) früher, da sich Watson an die Geschichte erinnert).

Zwar habe ich mittlerweile herausgefunden, dass Poes Werke als Fundament für den französischen Symbolismus gelten, aber das beweist mbMn. nicht, dass seine Bücher auch schon in Europa vertrieben wurden; genauso gut kann jemand nach Übersee gereist sein und ein oder zwei Exemplare mitgebracht haben.
Deswegen die Frage an Sie: Kann es ohne weiteres sein, dass Watson die Geschichte kennt? Oder ist das gänzlich ausgeschlossen?

Lieben Gruß und ein dickes Dankeschön im Voraus.
Michael Vogl

Hallo Michael Vogl,

Erstmal die Bitte an die Moderatoren: falls ich das falsche
Brett gewählt habe, bitte ich Sie, das ganze zu verschieben.

Nun zu meinem „Problem“:

Ich arbeite gerade an einer (skurillen) Krimikomödie, in der
unter anderem Sherlock Holmes und Dr. Watson zwei der
Protagonisten sind.

kannst Du tun. Wiewohl ausgerechnet Holmes&Watson, die sind schon so oft Helden gewesen. Ich würde sie nicht verwenden wollen. Aber Herr der Story bist Du.

In der Szene, an der ich gerade schreibe, stehen Holmes und
Watson kurz davor entdeckt zu werden. Ich beschreibe, das
Watson das Herz bis zum Hals schlägt und das er glaubt, das
Pochen wäre in jedem Winkel des Hauses zu hören sei.
Daraufhin kommt ihm eine Erzählung Poes - Das verräterische
Herz - in den Sinn.

Okay, ich weiß, was Du meinst. Ich kenne die Kurzgeschichte.

Nun aber bin ich am Grübeln, ob Watson diese Geschichte
überhaupt kennen kann.

Warum nicht? Du bist Herr der Geschichte.

Als „Das verräterische Herz“
1842 erschien, lebte Poe in den USA. Und ich weiß leider
nicht, ob es zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon Usus war,
Bücher auch in andere Teile der Welt zu exportieren, auch wenn
die Szene, an der ich schreibe, 42 Jahre später spielt (bzw.
(etwas) früher, da sich Watson an die Geschichte erinnert).

Nun - immerhin musste man in den USA schon Ende des 18. Jahrhunderts ein Gesetz erlassen, das Autorenrechte bzw. die Rechte von Verlagen schützte. Unter anderem deswegen, weil dort erschienene Literatur in Europa von anderen Verlagen nachgedruckt und verkauft wurde, ohne das Autor oder Verlag in den USA etwas davon hatten.

Außerdem: es gab damals weder Radio, noch Kino, noch Fernsehen. Wer lesen konnte, hat gelesen. Oder vorgelesen. Daraus darfst Du schließen: Nicht unwahrscheinlich, dass Watson über Poe stolpern konnte.

Zwar habe ich mittlerweile herausgefunden, dass Poes Werke als
Fundament für den französischen Symbolismus gelten, aber das
beweist mbMn. nicht, dass seine Bücher auch schon in Europa
vertrieben wurden; genauso gut kann jemand nach Übersee
gereist sein und ein oder zwei Exemplare mitgebracht haben.

Alles möglich, für eine fiktive Detektivgeschichte aber irrelevant. Außer Du fürchtest Dich vor Deinen Lesern, dass sie Dir nämlich Briefe schreiben könnten.
Wenn ja, nimm es als Kompliment.
Du wirst gelesen.

viele grüße
Geli

Hallo Geli!

Wir kennen uns ja aus einem anderen Forum (TZ).
Seien Sie recht herzlich bedankt für Ihre Antwort; sie hilft mir weiter und ich habe zusätzlich noch etwas gelernt :smile:

LG und nochmals vielen lieben Dank

Michael Vogl