Hallo „mariam4“,
vielen, vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort; die mir zudem auch sehr gehaltvoll scheint. Den Hinweis mit der EKZ werde ich auf jeden Fall einmal für mich ausloten. Das liest sich gut.
Aber warum so reserviert und pessimistisch bezüglich Kleinverlagen? Als Kenner der Szene (für den ich Sie nach Ihren Ausführungen halte) sollten Sie doch wissen, dass der Büchermarkt in Deutschland ein völlig anderer wäre, wenn es die vielen Klein- und Kleinstverleger nicht geben würde. Fast 90 Prozent aller Titel kommen aus Verlagen, die zeitgleich maximal sieben Titel verfügbar haben/liefern können. Die meisten sogar deutlich weniger.
Dieser Anteil hat sich seit vielen Jahren kaum verändert, obwohl es der Einzelhandel den Kleinverlegern alles andere als leicht macht. Glücklicherweise verschiebt sich das Kaufverhalten der Leser immer mehr weg vom traditionellen Bucheinzelhandel hin zu alternativen Bezugmöglichkeiten. Mein Globusmarkt um die Ecke hat inzwischen ein besseres Buchangebot als der Traditionsbuchladen drei Straßen weiter. Na, und das Internet sowieso.
KNV, Libri und Co. haben aus dieser Entwicklung längst ihre Schlussfolgerungen gezogen. Eine ganze Reihe von Buchhändlern zwar auch. Doch der Großteil leider eben nicht. Und es ist bestimmt nicht das kaufmännerische Risiko, dass sie „davon abhält, sich zu verzetteln“ (wie sie behaupten). Es steckt auch eine ganze Menge Ignoranz und Bequemlichkeit dahinter. Die Entwicklung mag man bedauern. Stellt man aber in Rechnung, dass wieder mehr gelesen wird, kann ich dem Ganzen sogar auch etwas Positives abgewinnen.
Eine Schlussfolgerung aus der Lektüre von Bestsellerlisten, Erfolg sei nur den ganz Großen vergönnt, ist übrigens falsch. Ich kenne jedenfalls mehr als ein Dutzend Kleinverleger persönlich, die ganz passabel von diesem Geschäft leben.
Aber das muss ich zum Glück gar nicht einmal. Ich habe ein Arbeitsleben in Publizistikbereichen hinter mir (oder fast hinter mir), die nicht direkt verlegerischer Natur waren. Umso mehr Freude habe ich heute an dem, was ich diesbezüglich (gewerblich in Nebentätigkeit - und selbstverständlich unter Erfüllung der gesetzlichen Pflichtabgabeforderungen) mache.
Nochmals vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde mir die einzelnen Aspekte noch einmal - genüsslich - durch den Kopf gehen lassen.
Freundliche Grüße,
Oliver T.