Buddhismus

Hallo,

Tut mir leid, wenn ich diese Frage stelle (obwohl sie warscheinlich schon öfters gestellt wurde) aber ich finde keine eindeutigen Antworten:

Also; Was muss ich genau tun, um vom Evangelismus in den Buddhismus zu wechseln?

MfG & Danke
Menkat

Wie werde ich Buddhist
Moin,

über Evangelismus weiß ich nichts, aber zumindest zu der Frage, wie wird man ein Buddhist, kann ich dir etwas erzählen. Dabei ist dies im Wesentlichen meine persönliche Meinung, die ich aus eigener Erfahrung und dem Umgang mit vielen Menschen gewonnen habe, die ebenfalls vor dieser Frage standen. Andere mögen das anders sehen.

Zunächst einmal sollte jemand sich damit vertraut machen, was „der Buddhismus“ eigentlich ist. Was hat der Buddha gelehrt, welche unterschiedlichen Richtungen gibt es im Buddhismus und worin unterscheiden sie sich. Mit welcher Praxis ist „Buddhist sein“ verbunden usw.

Einen ersten Überblick erhältst du hier auf der Seite der Deutschen Buddhistischen Union:
http://www.dharma.de/dbu/frameset.php

Manche Leute meine, man wird Buddhist, indem man einfach ein paar buddhistische Gedankengänge oder die buddhistische Philosophie gut findet. Andere meinen, man wird Buddhist, indem man täglich ein wenig meditiert. Wieder andere meinen, man wird Buddhist, wenn man mal eben bei irgend einem Lehrer die Zufluchtsformel nachspricht.

Ich meine das alles nicht :smile:
Ich gehöre einer eher traditionellen Richtung des tibetischen Buddhismus an, und hier ist die Grundvoraussetzung, sich als „Buddhist“ zu bezeichnen, die Zufluchtnahme zu Buddha, Dharma (die Lehre) und Sangha (die geistige Gemeinschaft). Ich meine, es ist nun aber nicht damit getan, irgend eine Zufluchtformel runterzuleiern. Zunächst sollte man wissen: Wovor suche ich überhaupt Zuflucht? Warum bin ich der Meinung, dass Buddha, Dharma und Sangha mir diese Zuflucht gewähren können? Was macht überhaupt die Qualitäten von Buddha, Dharma und Sangha aus? Welches Ziel will ich mit der Zufluchtnahme verfolgen und welche Praxis bring mich dahin?

Grundvoraussetzung für die Zufluchtnahme ist für mich eine gute Kenntnis der buddhistischen Lehre. Gleichzeitig sollte man aber auch den Kontakt zu buddhistischen Gruppen suchen. Jede Richtung ist etwas anders, jede hat ihr Schwergewicht woanders. Bei einigen Gruppen fühlt man sich wohler als bei anderen usw. Irgendwann merkt man dann vielleicht, dass es „passt“. Während dieses Prozesses sollte man vor allem kritisch hinterfragen: Die Lehre des Buddha, die Praxis der jeweiligen Gruppe, das Wissen und Vorbild der Lehrer usw.

Lass dich bei deiner Suche nicht einlullen. Es geht im Buddhismus nicht um Glauben, sondern es geht darum, Vertrauen auf Grundlage einer kritischen Prüfung zu entwickeln, dass der von dir gewählte Weg dich auch da hin bringt, wo du hin willst, und das geht nur über die Arbeit mit dem eigenen Geist. Die Gruppe ist dann dazu da, dich mit entsprechenden „Wegweisern“ und dem Austausch untereinander zu unterstützen, sie ist aber, genau wie die Lehre, nicht das Ziel an sich, sondern der Weg zum Ziel. Somit solltest du erstmal klar haben, was dein Ziel eigentlich ist. Dann kannst du auch abwägegen, ob dich etwas in Richtung auf dein Ziel weiterbringt oder nicht.

Das mindeste jedoch, um das sich ein Mensch bemühen sollte, der Zuflucht genommen hat, ist, keinem Lebewesen Schaden zuzufügen. (Meine persönliche Meinung).

Noch ein Wort zum Wechseln: Man sollte sich den Wechsel aus einer anderen Religion zum Buddhismus sehr gut überlegen. Im Buddhismus ist es zum Beispiel sehr wichtig, im Angesicht des eigenen Todes einen ruhigen Geist zu haben. Jemand mit einem festen Glauben an einen Gott, kann vermutlich ruhigen Geistes sterben. Ein „gestandener Buddhist“ auch. Ganz schlecht (auch aus buddhistischer Sicht) ist es jedoch, wenn jemand, der z.B. vorher in deiner theistischen Religion zu Hause war und dann in den Buddhismus gewechselt ist, dann in der Stunde des Todes nicht mehr weiß, was er glauben soll, ob nun an Gott oder nicht, und der Geist unruhig und verwirrt wird.

Die meinsten buddhistischen Ideale, z.B. die buddhistische Ethik, läßt sich auch z.B. im Christentum verwirklichen. Auch Christen können meditieren (vielleicht mit etwas anderen Inhalten, aber Übungen, den Geist zur Ruhe zu brigen, dürften auch einem Christen nur nutzen). Wer also wechseln möchte, der sollte sich schon ernsthaft über seine Beweggründe Gedanken machen. Und nur nichts überstürzen :smile:

Gruß, Marion, die sich bei dieser Entscheidung etwa 19 Jahre Zeit gelassen hat.

Hallo Menkat,

Also; Was muss ich genau tun, um vom Evangelismus in den
Buddhismus zu wechseln?

Du must Dir sagen:
Ich wechsel vom Evangelismus in den Buddhismus
In D herrscht weitestgehende Religionsfreiheit. Ob Du nun Buddhist bist, oder Hindu oder Schamane oder Shintoist ist völlig egal.
Nur wenn Du keine Kirchensteuer zahlen möchtest, mußt Du aus der Kirche austreten.

Etwas anderes ist es, enn Du praktizierender Buddhist werden möchtest, dann mußt Du Dir eine Gemeinde in Deiner Gegend suchen.

Gandalf

Was ist Evangelismus?

Also; Was muss ich genau tun, um vom Evangelismus in den
Buddhismus zu wechseln?

Du must Dir sagen:
Ich wechsel vom Evangelismus in den Buddhismus

Davon und von den weiteren Feinheiten mal abgesehen: Was genau soll „Evangelismus“ sein? Die Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche (also im Protestantismus) oder in einer evangelikalen Gemeinde oder etwas ganz anderes?

Gruß, Martinus…

Moin Marion

Im
Buddhismus ist es zum Beispiel sehr wichtig, im Angesicht des
eigenen Todes einen ruhigen Geist zu haben. Jemand mit einem
festen Glauben an einen Gott, kann vermutlich ruhigen Geistes
sterben. Ein „gestandener Buddhist“ auch. Ganz schlecht (auch
aus buddhistischer Sicht) ist es jedoch, wenn jemand, der z.B.
vorher in deiner theistischen Religion zu Hause war und dann
in den Buddhismus gewechselt ist, dann in der Stunde des Todes
nicht mehr weiß, was er glauben soll, ob nun an Gott oder
nicht, und der Geist unruhig und verwirrt wird.

Ich wollte dir einfach mal sagen, dass mir das sehr gut gefallen, hat, was du da eben geschrieben hast (das von mir Zitierte besonders).
Und auch dies hier halte ich für wesentlich:

Die meinsten buddhistischen Ideale, z.B. die buddhistische
Ethik, läßt sich auch z.B. im Christentum verwirklichen. Auch
Christen können meditieren (vielleicht mit etwas anderen
Inhalten, aber Übungen, den Geist zur Ruhe zu brigen, dürften
auch einem Christen nur nutzen).

Man merkt, dass du dich lange mit B. eschäftigt hast und dadurch auch enem Fragesteller eine lebenspraktische Antwort geben konntest statt einer nur-theoretischen.
Es grüßt dich
Branden