Buddhismus

Hi,

wenn man Buddhist werden möchte, müste man erst mal aus der Kirche Ev./Kath. austreten. Sehe ich das richtig? Ich hatte heute den Fall, dass sich jemand in einer beglaubigten Urkunde als buddhistisch ausgegeben hat, aber nie aus der Kirche ausgetreten ist! Wie ist das geregelt?

Hi

Gar nicht. Du kannst problemlos katholik und Buddhist sein. Du musst nicht aus der Kirche austreten. Von buddhistischer Seite spielt das mWn keine Rolle (für tibetischen Buddhismus kann ich keine Aussagen machen).

Vielleicht passt es der Kirche nicht, wenn du Buddhist wirst. Aber so lange du denen Geld gibst, ist das dein Ding…

lg
Kate

Wer sagt das?

wenn man Buddhist werden möchte, müste man erst mal aus der Kirche Ev./Kath. austreten.

Sagt wer?
Ich habe keinen Vertrag unterschrieben, als ich in die Kirche kam, von daher darf ich dort prinzipiell machen was ich will. Wenn daran etwas der Kirche nicht passt - kann sie mich ja exkommunizieren :wink:

Der Buddhismus selbst ist keine monotheistische Religion, die ein Problem damit hätte, dass Du Mitglied in einer Gemeinschaft von Menschen bist, die sich zu einem bestimmten Gott bekennen.

Möglicherweise landet aber der Buddhist im Rahmen seiner Erkenntnisse an dem Punkt, wo er feststellt, dass eine Mitgliedschaft in der Kirche keinen Sinn mehr macht.
Ob er dann austritt, ist seine persönliche Sache.

Ist der Buddhisten-Anwärter jedoch Mitglied einer buddhistischen Gemeinschaft, die seinen Austritt aus der Kirche fordert bevor sie ihn als Buddhisten anerkennen, dann würden bei mir sofort alle Alarmsirenen angehen!

Ich hatte heute den Fall, dass sich jemand in einer beglaubigten Urkunde als buddhistisch ausgegeben hat, aber nie aus der Kirche ausgetreten ist!

Was wie? Als „Religion“ in einem amtlichen Dokument steht „buddhistisch“? Das ist den Behörden relativ egal, ob er in seiner Freizeit noch katholisch ist.

Ein von seinem Orden besigeltes Dokument, welches ihn als Anhänger des Buddhismus ausweist? Das ist sowohl den Behörden als auch der Kirche erst mal egal. Genauso kann man sich auch ein Dokument zur Bestätigung des Karnevalistseins vom Vereinsleiter des lokalen Karnevalsvereins beglaubigen lassen.

Wie ist das geregelt?

Zwei Punkte:
Der (steuer-)rechtliche Kirchenaustritt - hat mit persönlicher Glaubenseinstellung wenig bis nichts zu tun.

Wer rein glaubensmäßig der Kirche entfremdet ist und „Vereinsmitglied“ in einer buddhistischen Vereinigung ist, aber rein rechtlich noch Kirchenmitglied - der ist eben beides.

Gruss,
Michael

Moin,

wenn man Buddhist werden möchte, müste man erst mal aus der
Kirche Ev./Kath. austreten. Sehe ich das richtig?

Nein.

Ich hatte
heute den Fall, dass sich jemand in einer beglaubigten Urkunde
als buddhistisch ausgegeben hat, aber nie aus der Kirche
ausgetreten ist! Wie ist das geregelt?

Dazu gibt es keine Regelung. Mit ist auch nicht ganz klar, was du mit „beglaubigte Urkunde“ meinst. Im Allgemeinen gilt als Buddhist, wer zu den Zufluchtsobjekten Buddha, Dharma, Sangha Zuflucht genommen hat. Dies geschieht häufig in einer kleinen Zeremonie bei einem Lehrer. Manchmal gibt es dann auch ein Heftchen, einen Zettel oder ähnliches, wo Datum der Zufluchtnahme und weiteres vermerkt ist.

In keinem mir bekannte Fall wird vor einer solchen Zeremonie geprüft, ob der oder die Betreffende Mitglied in irgend einer christlichen Kirche oder irgend einer anderen Religion war oder ist. Wozu auch?

Gruß
Marion

Hallo,

wenn man Buddhist werden möchte, müste man erst mal aus der
Kirche Ev./Kath. austreten. Sehe ich das richtig? Ich hatte
heute den Fall, dass sich jemand in einer beglaubigten Urkunde
als buddhistisch ausgegeben hat, aber nie aus der Kirche
ausgetreten ist!

Darf ich mal raten? Hat der jemand die beglaubigte Urkunde vorgelegt, um zu beweisen, dass er Buddhist ist und deshalb keine Kirchensteuer bezahlen muss?
Das wäre keine Möglichkeit, um sich vor dem Kirchenaustritt (und den +/- 60€ Kosten des Austritts) zu drücken.

Gruß
Elke

Der Buddhismus ist in Deutschland keine anerkannte Religionsgemeinschaft. Die DBU bemüht sich derzeit um eine Anerkennung. Im Prinzip kann so jeder schreiben, was er will. Der Vergleich mit dem Karnevalsverein ist da gar nicht so verkehrt, auch wenn es für Buddhisten wohl einen etwas schalen Beigeschmack hat.

Gruß
Yewa

Hallo Break,
ich habe da ein interessantes Buch: Verena Reichle, Die Grundgedanken des Buddhismus. (sehr zu empfehlen, übrigens) - Demnach ist Buddhismus eine Philosophie, keine Religion - und diese Philosophie erlaubt, dass man gleichzeitig dem Buddhismus anhängen kann wie auch sich einer Religionsgemeinschaft angehörig betrachten kann.
Gruß, Susanne

Moin,

ich habe da ein interessantes Buch: Verena Reichle, Die
Grundgedanken des Buddhismus. (sehr zu empfehlen, übrigens) -
Demnach ist Buddhismus eine Philosophie, keine Religion - und
diese Philosophie erlaubt, dass man gleichzeitig dem
Buddhismus anhängen kann wie auch sich einer
Religionsgemeinschaft angehörig betrachten kann.

Das ist so allerdings grundfalsch. Richtig wäre, dass Buddhismus sowohl philosophische, als auch ethische, wissenschaftliche, psychologische und religiöse Komponenten umfasst.

Selbstverständlich kann man sich mit buddhistischer Philosophie beschäftigen und diese auch irgendwie gut finden. Nur dadurch wird man kein Buddhist. Man kann auch bestimmte buddhistische Praktiken anwenden, wie z.B. Meditation zur Erlangung geistiger Ruhe, und wird auch dadurch nicht unbedingt zum Buddhisten. Auch ist es sicher nicht verkehrt, sich an die Regeln der buddhistischen Ethik zu halten, die so sehr übrigens von der Ethik anderer Religionen auch nicht abweicht, ohne Buddhist zu werden.

Ein Buddhist ist hingegen jemand, der die Lehren Buddhas in seinem Leben praktisch anwendet, um ein durch Buddha genannten Ziel (das Erwachen oder die Erleuchtung) zu erreichen. Und hier wird es dann eben doch religiös.

Hier offebart sich auch der Widerspruch zwischen gleichzeitig „Christ sein“ und „Buddhist sein“, wenn man es denn ernst meint und „Christ sein“ nicht nur durch seine Zugehörigkeit zum Kirchensteuerabgabesystem definiert. Denn die Ziele und Grundlagen der buddhistischen Praxis sind im Christentum und im Buddhismus doch ziemlich entgegengesetzt.

Gruß
Marion

3 Like

Hallo,

ich bin der Meinung, das es Buddha recht egal sein wird, ob jemand von seinen Eltern irgendeiner anderen Religion zugeordnet wurde oder nicht.

Dem wird es eher nach DEINEM Glauben und Leben gehen und nicht danach, was Deine Eltern oder sonstwer irgendwann mal beim Standesamt für ein Kreuzchen gemacht haben.

Ich kann mir nicht vorstellen, das dies irgendwo geregelt ist. Bürokratie spielt bei den Göttern eine eher untergeordnete Rolle. Und falls es doch Göttlichkeiten und Erleuchtete geben sollte, die auf Urkunden und Dokumente Wert legen… nun ja.

Grüße
HS

Hallo Marion,
es ist für mich keine grundsätzliche und alles entscheidende Frage, ob ich Buddhist bin oder etwas anderes - die zentrale Frage lautet für mich: Glaube ich an einen Gott, an ein Wesen, eine Intelligenz, die üer dem Hierseits und dem Jenseits wacht.
Ob diese Religion in Farben getaucht sind, die da lauten: Islam, Chsritenstum, Judaismus etc. - ist nebensächlich.
Ich schätze den Buddhismus als eine Praxis (so und nicht anders habe ich ihn kennen gelernt), die mich lehrt, in mich hineinzuhorchen, mich selbst zu erkennen und bestimmte Elemente wie Stolz, Gier, Hass, Neid, Lieblosigkeit zu erkennen und wegzulassen.
Und ich glaube an einen allumfassenden Gott, der den Völkern Propheten geschickt hat, die den Islam, das Christentum, das Judentum etc. geschickt haben. Die Grundelemente/-Gedanken sind dieselben - was wir daraus machen, ist unsere Sache.
Gruß, Susanne