Hallo,
Bei mir zuhause gibt es ne Bude/ Kiosk an dem auch der Begriff stehbolzen verwendet wird, jetzt frage ich mich woher der Begriff kommt. Google findet nur was zum Auto. Hoffe jemand hat eine Erklärung für mich
Hallo,
Bei mir zuhause gibt es ne Bude/ Kiosk an dem auch der Begriff stehbolzen verwendet wird, jetzt frage ich mich woher der Begriff kommt. Google findet nur was zum Auto. Hoffe jemand hat eine Erklärung für mich
Wenn auffe Abeit de Jupp fürn Jakkopp sacht „ey hasse nochn Underberch inne Werkzeuchkiste …?“ und der Meister kricht dat mit - dann gibbet Ärger.
Wenner sacht „ey Jakkopp, hasse nochn Stehbolzen?“ dann passt dat so inne Sprache vonne Abeit und der Meister kricht dat nich mit. …
tät ich ma sagen
vV
Kesselschmiede
Servus,
im Dampfzeitalter, als Industrie und Verkehr insgesamt von Dampfkesseln abhingen, waren Kesselschmiede so wichtig wie später im Otto- und Dieselzeitalter die Feinmechaniker und ein paar Jahrhunderte vorher Maurer und Zimmerleute.
Als gesuchte Spezialisten bildeten die Kesselschmiede auch lang nach dem Ende der Zunftverfassung eine Art „Zunft“ mit einem eigenen Slang, ähnlich dem Rotwelschen, aber eben aus dem modernen 19. Jahrhundert. Zum noch nicht so weit zurückliegenden Vergleich: Wenn sich in den 1990er Jahren Leute „von der IT“ miteinander unterhielten, war es für Außenstehende nicht leicht mitzukriegen, ob es um ein technisches Problem oder darum ging, ob man Döner oder Pizza holen geht.
Im Insider-Slang der Kesselschmiede (bzw. durch Adabeis von diesem übernommenen Teilen) würde ich den „Stehbolzen“ für eine Flasche zu 2 cl verorten, obwohl die eher das Format eines Querankers hat - zumal in den Gegenden und Städten, in denen die Büdchen-Kultur blühte und blüht, noch bis in die 1970er Jahre das Leben auf Kohle, Erz, Schamotte und Dampf aufgebaut war.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
noch bis in die
1970er Jahre das Leben auf Kohle, Erz, Schamotte und Dampf
aufgebaut war.
Hallo Blumepeder,
die Kesselschmiede sind so ein Beispiel. Die Bergleute haben wieder eine Sprache mit Wörtern, die man nur versteht, wenn man was damit zu tun hat.
Dann sind da noch die Stahlarbeiter, Lokführer, Binnenschiffer und vieles mehr. Die Schriftsetzer waren was Besonderes zwischen Arbeitern und Akademikern. Und das Ruhrgebiet war mit der Industrialisierung immer ein Schmelztiegel von Völkern, die oft sehr kreativ mit Sprache umgegangen sind.
Wenn heute ein Film aus dieser Gegend gezeigt wird, dann lebt er nicht selten vom Sprachwitz der Pottländer.
Ich habe mal in meinem Wörterbuch der deutschen Umgangsspache von Heinz Küpper geblättert:
Stehbier: im Stehen getrunkenes Bier
Stehbierhalle: Stehabort. Eigentlich die Wirtschaft, in der man Bier im Stehen trinkt.
Stehbolzen: eregierter Penis … seit dem 19. Jh
(Das war auch mein erster Gedanke bei der Frage. Aber das passte dann nicht zur Bude …)
Stehbrötchen: hastig verzehrtes Morgenfrühstück.
Stehbrotzeiter: Mann, der im Stehausschank (Stehimbiss) sein Frühstück verzehrt.
Stehbums: Stehbierlokal
so geht es weiter
Stehkontakt ist auch schön: Geschlechtsverkehr im Stehen …
Schöne Grüße vom Stehkragenproletarier
(Mann, der mit schöner Kleidung einen höheren Stand vortäuscht)
vV
Danke für die Antworten, das hilft mir immerhin etwas weiter… Wobei ich das mit dem eregiertem Penis auch etwas merkwürdig finde Ich hoffe wirklich das der Kiosk-Betreiber das NICHT bezwegt hat