Hallo Geli und Petra,
zwei Probleme: Jidisch - nicht Ivrit!- ist als Sprache durch
den Holocaust fast vernichtet worden. Zudem war es meines
Wissen nie eine offizielle, d.h. „Schrift“-Sprache.
das kann ich so nicht stehen lassen. Jiddisch hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer mehr oder weniger gefestigten Schriftsprache entwickelt. Zugegeben: Durch die mitunter starke Amerikanisierung und die Tatsache, dass nahezu alle Jiddischsprecher mindestens ein, zwei weitere Sprachen im Alltag benutzen, ist der genuin-jiddische Wortschatz etwas schwer zu definieren. Aber dennoch: Eine Schrift- und Literatursprache ist es allemal.
Ihr Jidisch wurde mit lateinischen Buchstaben geschrieben
Das wäre mir, ehrlich gesagt, neu. Sicher, ich habe auch schon Bücher mit jiddischen Liedern oder kurzen Gedichten gesehen, die in lateinischen Buchstaben geschrieben sind. Aber „richtige“ jiddische Bücher werden in hebräischer Schrift geschrieben, siehe z.B. http://yiddish.forward.com/node/2275, http://yiddish.forward.com/node/2278 oder http://yiddish.forward.com/node/2279).
Sicher wird man sich bei jiddischen Büchern schwertun, wenn man einen spannenden Thriller o.ä. sucht. (Die einzigen Bücher, die ich auf Jiddisch (an-)gelesen habe, waren die געשיכטע פון דער יידישער שפראך von Max Weinreich und ein (sprach-)politisches Manifest von Ber Borochov.
) Ansonsten wird man wohl eher Kinderbücher, Poesie oder Shtetl-Erinnerungen finden.
Bevor Du, Petra, aber auf gut Glück irgendwelche Bücher für teuer Geld bestellst, solltest Du mal schauen, wo es die nächste jüdische (Gemeinde-)Bibliothek gibt. Denn zumindest in Berlin haben die einige jiddische Bücher vorrätig. Unter Umständen könntest Du auch in der nächsten Universitäts- und/oder Stadtbibliothek über Fernleihe ein paar Bücher bestellen. Wenn Dir dann ein Buch so gut gefällt, dass Du es Dir kaufen willst, kannst Du immer noch sehen, wo Du es halbwegs günstig besorgen kannst.
Gruß,
Stefan