Bücher auf Jiddisch?

Hilfe, ich finde nichts! Genau genommen finde ich keine Bücher auf Jiddisch (mit hebräischen Schriftzeichen, nicht transkribiert). Ich hab wohl ein oder zwei Bookmarks, aber die sind aus den USA oder aus Israel. Abgesehen davon weiß ich dann immer noch nicht, welche Bücher mir gefallen würden.

Am liebsten würde ich eine Autobiografie lesen, die von der Sprache her nicht zu schwierig sein darf. Und wenn es geht sollte das von Deutschland aus verschickt werden, weil ich keine Lust habe, 20$ Versandkosten zu zahlen. Aber ich möchte das schon gern auf Papier, nicht nur online lesen.

Weiß da jemand was für mich?

Schöne Grüße

Petra

Hi Petra_44,

Hilfe, ich finde nichts!

wo hast Du denn schon gesucht?

Genau genommen finde ich keine Bücher
auf Jiddisch (mit hebräischen Schriftzeichen, nicht
transkribiert).

zwei Probleme: Jidisch - nicht Ivrit!- ist als Sprache durch den Holocaust fast vernichtet worden. Zudem war es meines Wissen nie eine offizielle, d.h. „Schrift“-Sprache.
Daraus folgt, es gibt nur sehr wenige Schriftsteller, die
a) jidisch geschrieben haben
und
b) von anderen Literaturen überhaupt wahrgenommen wurden
Scholem Alejchem und Israel Baschewitz Singer sind in dieser Hinsicht Ausnahmen
doch:
Ihr Jidisch wurde mit lateinischen Buchstaben geschrieben

Ich hab wohl ein oder zwei Bookmarks, aber die
sind aus den USA oder aus Israel. Abgesehen davon weiß ich
dann immer noch nicht, welche Bücher mir gefallen würden.

Liebe Petra, das weiß man vorher nie!

Am liebsten würde ich eine Autobiografie lesen, die von der
Sprache her nicht zu schwierig sein darf. Und wenn es geht
sollte das von Deutschland aus verschickt werden, weil ich
keine Lust habe, 20$ Versandkosten zu zahlen. Aber ich möchte
das schon gern auf Papier, nicht nur online lesen.

Weiß da jemand was für mich?

ich habe ein wenig gestöbert und bin dabei über dies
gestolpert:
http://www.booksnbagels.com/index.php?referer=hagalil

für solche Spezifika am besten die Fachleute fragen!
Auch vielleicht hier:
http://buecher.hagalil.com/

viel Erfolg
Geli

Hallo Geli und Petra,

zwei Probleme: Jidisch - nicht Ivrit!- ist als Sprache durch
den Holocaust fast vernichtet worden. Zudem war es meines
Wissen nie eine offizielle, d.h. „Schrift“-Sprache.

das kann ich so nicht stehen lassen. Jiddisch hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer mehr oder weniger gefestigten Schriftsprache entwickelt. Zugegeben: Durch die mitunter starke Amerikanisierung und die Tatsache, dass nahezu alle Jiddischsprecher mindestens ein, zwei weitere Sprachen im Alltag benutzen, ist der genuin-jiddische Wortschatz etwas schwer zu definieren. Aber dennoch: Eine Schrift- und Literatursprache ist es allemal.

Ihr Jidisch wurde mit lateinischen Buchstaben geschrieben

Das wäre mir, ehrlich gesagt, neu. Sicher, ich habe auch schon Bücher mit jiddischen Liedern oder kurzen Gedichten gesehen, die in lateinischen Buchstaben geschrieben sind. Aber „richtige“ jiddische Bücher werden in hebräischer Schrift geschrieben, siehe z.B. http://yiddish.forward.com/node/2275, http://yiddish.forward.com/node/2278 oder http://yiddish.forward.com/node/2279).

Sicher wird man sich bei jiddischen Büchern schwertun, wenn man einen spannenden Thriller o.ä. sucht. (Die einzigen Bücher, die ich auf Jiddisch (an-)gelesen habe, waren die געשיכטע פון דער יידישער שפראך von Max Weinreich und ein (sprach-)politisches Manifest von Ber Borochov. :wink:) Ansonsten wird man wohl eher Kinderbücher, Poesie oder Shtetl-Erinnerungen finden.

Bevor Du, Petra, aber auf gut Glück irgendwelche Bücher für teuer Geld bestellst, solltest Du mal schauen, wo es die nächste jüdische (Gemeinde-)Bibliothek gibt. Denn zumindest in Berlin haben die einige jiddische Bücher vorrätig. Unter Umständen könntest Du auch in der nächsten Universitäts- und/oder Stadtbibliothek über Fernleihe ein paar Bücher bestellen. Wenn Dir dann ein Buch so gut gefällt, dass Du es Dir kaufen willst, kannst Du immer noch sehen, wo Du es halbwegs günstig besorgen kannst.

Gruß,
Stefan

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Hallo Petra und Geli,

zwei Probleme: Jidisch […] war […] meines
Wissen nie eine offizielle, d.h. „Schrift“-Sprache.

dabei übersiehst Du zunächst einmal völlig die jiddische Presse, die zunächst in Osteuropa um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand und sich schnell auch in Westeuropa etablierte. Bereits 1870 erschien auch die erste jiddische Zeitung in den USA, ‚Di Yidishe Tsaytung‘. Die 1897 gegründete sozialistische Tageszeitung(!) ‚Forverts‘ hatte in den 20ern eine Auflage von 280.000 Exemplaren und war damit die auflagenstärkste nichtenglische Tageszeitung in den USA. Philipp Scheidemann schrieb regelmäßig für sie. Sie erscheint heute noch, wenn auch seit 1983 nur noch als Wochenmagazin. Sie veröffentlichte übrigens auch einen Großteil der Werke Singers als Vorabdruck.

Daraus folgt, es gibt nur sehr wenige Schriftsteller, die
a) jidisch geschrieben haben

Daraus folgt dann eben das Gegenteil, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_jiddischer_Schrif…

und
b) von anderen Literaturen überhaupt wahrgenommen wurden
Scholem Alejchem und Israel Baschewitz Singer sind in dieser
Hinsicht Ausnahmen

Das ist ein recht subjektives Kriterium. Wie weit wird denn die - sagen wir mal - kasachische Literatur „von anderen Literaturen überhaupt wahrgenommen“? Oder die kirgisische Literatur - ist da Tschingis Aitmatow nicht auch „in dieser Hinsicht Ausnahme“? Müssen wir daraus folgern, dass es keine nennenswerte kirgisische Literatur gibt?

Ihr Jidisch wurde mit lateinischen Buchstaben geschrieben

Das war und ist vielmehr Ausnahme. Hier ein Foto eines Originalmanuskripts von Singer und hier von der Originalausgabe von Singers „Der Zauberer von Lublin“.

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

Hallo Stefan,

Sicher wird man sich bei jiddischen Büchern schwertun, wenn
man einen spannenden Thriller o.ä. sucht. (Die einzigen
Bücher, die ich auf Jiddisch (an-)gelesen habe, waren die
געשיכטע פון דער יידישער שפראך von Max Weinreich und ein
(sprach-)politisches Manifest von Ber Borochov. :wink:

Jo klasse! Da kann ich ja gleich den Vayter oder war’s Forwerts abbonnieren :wink:

Oh, da fällt mir ein, ich muss mal wieder die hebräischen Buchstaben auf meinem PC installieren.

Bevor Du, Petra, aber auf gut Glück irgendwelche Bücher für
teuer Geld bestellst, solltest Du mal schauen, wo es die
nächste jüdische (Gemeinde-)Bibliothek gibt. Denn zumindest in
Berlin haben die einige jiddische Bücher vorrätig. Unter
Umständen könntest Du auch in der nächsten Universitäts-
und/oder Stadtbibliothek über Fernleihe ein paar Bücher
bestellen.

Ok, ok. Hier in Düsseldorf gibt’s jiddische Bücher an der UB. Am besten, ich halte mich doch an diese Titel und leih mir da was aus. Irgendwie war ich der naiven Meinung, dass ich nur im Internet bei amazon oder google mal nach jiddischen Büchern suchen muss und dann eine größere Auswahl finde als an der Uni.

Ich hatte auch mal so eine Website, da gab’s eine Menge jiddische Bücher umsonst zum Download. Finde ich aber gerade nicht mehr … na ja, dafür habe ich jetzt eine Website gefunden, wo jemand auf Jiddisch die Bibel vorliest, das ist auch gut. Werd ich mal ein bisschen zuhören.

Schöne Grüße

Petra

Ich hatte auch mal so eine Website, da gab’s eine Menge
jiddische Bücher umsonst zum Download.

Hi, das wae dann wohl diese hier
Blah

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Dankeschön! Das war sie. Ein Sternenregen soll über dein Haupt kommen! :smile:

Da werd ich mir halt jetzt was runterladen und kapitelweise ausdrucken oder doch am Bildschirm lesen.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

um gut ins Jiddische reinzukommen ist eine Möglichkeit, bekannte Bücher in einer jiddischen Übersetzung zu lesen. Solche Übersetzungen gibt es in lateinischer und hebräischer Schrift.

Der kleine Prinz / der kleyner Prints
http://www.jiddisch.org/buecher/prinz.htm

Oder wie wäre es mit den Märchen der Gebrüder Grimm
Meylekh Droslbord, Dornreyzl, Rumplshtiltsl, Froshkenig oder der ayzerner Heinrich, Rapuntsele, Di mume Hole, Shneyvaysl un Royznroyt, Di shterntoler, Henzl un Gretl, Shlumperl, Shneyvaysele und Roythaybele
http://www.jiddisch.org/buecher/grimm.htm

Auch Schmul und Schmerke (Max und Moriz) ist geboten:
http://www.jiddisch.org/buecher/busch.htm

Und sogar die „Farm der Tiere“ oder „die Dreigroschenoper“ gibt es auf Jiddisch.

Viel Spaß beim Lesen

Iris

Hallo Iris,

vielen Dank für die Links.

Ich habe gerade vorhin „Sindbad der Seefahrer“ heruntergeladen und schon die erste Seite gelesen. Und ich bin begeistert! :smile: Das ist genau das richtige Niveau, nicht zu einfach, aber auch nicht zu schwierig. Und gelesen habe ich die Geschichte auch mindestens zehn Jahre lang nicht mehr.

So, jetzt muss ich mal schauen, was Sindbad so macht. Eine Seite schaff ich heute noch, vielleicht auch zwei.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,
Ich habe mir in Amsterdam auf dem Markt mal ein Büchlein mit jiddischen Gedichten gekauft, die sind auch allesamt in hebräischer Schrift:
http://www.goodreads.com/book/show/3300873._

Leider ohne Foto und auch ohne ISBN (weil alt). Vielleicht findest du unter dem Titel (so oder transliteriert) ja was irgendwo…

Viele Grüße,

  • André