Büchnerpreis-Rede Thomas Bernhard

Weiß vielleicht jemand, wo ich die Rede von Thomas Bernhard bei der
Entgegennahme des Büchnerpreises 1970 herbekommen kann? Gedruckt oder im Netzl?

Durch Googeln hab ich nichts gefunden. Meine Bibliothek hier in Köln hatte mal
einen (vergriffenen) Reclamband mit allen Reden, der aber anscheinend geklaut
wurde - und das entsprechende Jahrbuch der Deutschen Akademie für Sprache und
Dichtung gibts auch nicht mehr…

Vielleicht hat jemand eine Idee?

Danke!

Hallo Klaus,

Weiß vielleicht jemand, wo ich die Rede von Thomas Bernhard
bei der
Entgegennahme des Büchnerpreises 1970 herbekommen kann?
Gedruckt oder im Netzl?

Vielleicht hat jemand eine Idee?

Eine vage Idee hätte ich schon. Vielleicht ist die Rede in diesem Buch abgedruckt:
Assmann, Michael: Der Georg-Büchner-Preis: 1951 - 1987; e. Dokumentation.
München; Zürich: Piper 1987; ISBN 3-492-03166-8 Buch anschauen

Leider habe ich den Band nicht zur Hand, kann also nicht nachsehen :frowning:

Viele Grüße
Marvin

Hallo, Pettibon,

im Archiv der Deutschen Akademie sind zwar nur die Dankesreden seit 1993 abgedruckt, aber vielleicht bekommst du auf Anfrage auch die von Bernhard, bzw. einen Tip, wo sie zu finden ist.

Hth, jenny

http://www.deutscheakademie.de/akademie_archiv3_buec…
[email protected]

so beginnt sie
Wovon wir reden, ist unerforscht, wir leben nicht, vermuten und existieren aber als Heuchler,
vor den Kopf Gestoßene, in dem fatalen, letzten Endes letalen Mißverständnis der Natur, in
welchem wir heute durch Wissenschaft verloren sind; die Erscheinungen sind uns tödliche
und die Wörter, mit welchen wir aus Verlassenheit im Gehirn hantieren, mit Tausenden und
Hunderttausenden von ausgeleierten, uns durch infame Wahrheit als infame Lüge, umgekehrt
durch infame Lüge als infame Wahrheit erkennbare in allen Sprachen, in allen Verhältnissen,
die Wörter, die wir uns zu reden und zu schreiben und die wir uns als Sprecher zu verschwei-
gen getrauen, die Wörter, die aus nichts sind und die zu nichts sind und die für nichts sind,
wie wir wissen und was wir verheimlichen, die Wörter, an die wir uns anklammern, weil wir
aus Ohnmacht verrückt und aus Verrücktheit verzweifelt sind, die Wörter infizieren und igno-
rieren, verwischen und verschlimmern, beschämen und verfälschen und verkrüppeln und ver-
düstern und verfinstern nur; aus dem Mund und auf dem Papier mißbrauchen sie durch ihre
Mißbraucher; das Charakterbild der Wörter ist das unverschämte, der Geisteszustand der
Wörter und ihrer Mißbraucher ist der hilflose, glücklose, katastrophale…

aus: http://64.233.183.104/search?q=cache:stuck_out_tongue:Yu2MjjBVQAJ:ww…

Im Netz scheint es sie aber tatsächlich nicht komplett zu geben

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Danke
euch für die Tipps!