Bürgerversicherung vs. Prämienmodell

Hallo ihr Experten!

Aus eurer Diskussion konnte ich ein paar nützliche Sachen entnehmen, bin aber trotzdem noch nicht wirklich weiter.

Zur Zeit beschäftige ich mich mit der Bürgerversicherung und dem Prämienmodell. Letzteres glaube ich begriffen zu haben, aber bei der Bürgerversicherung steige ich nicht ganz durch.

Kann mir das jemand erklären, oder einen Link schicken, oder beides?

Was haltet ihr davon? Welches Modell hat eurer Meinung nach mehr Zukunft?
Was sind die Vor- und Nachteile die sich ergeben?
Ich freue mich, dass ich es geschafft habe euch zum Diskutieren anzuregen, trotzdem wäre ich über Beiträge dankbar, die meine Fragen wirklich beantworten.
Nach dem Abi können wir diskutieren so lange ihr wollt :wink:

Schöne Grüße Eva

Hallo,

Kann mir das jemand erklären, oder einen Link schicken, oder
beides?

http://www.google.de/search?hl=de&q=pr%C3%A4mienmode…

Was haltet ihr davon? Welches Modell hat eurer Meinung nach
mehr Zukunft?

Kein Modell hat eine Zukunft, solange man sich nur über die Einnahmeseite Gedanken macht. Solange sich auf der Ausgabenseite nichts tut, wird kein Modell die Probleme lösen.

Was sind die Vor- und Nachteile die sich ergeben?
Ich freue mich, dass ich es geschafft habe euch zum
Diskutieren anzuregen, trotzdem wäre ich über Beiträge
dankbar, die meine Fragen wirklich beantworten.

Wenn es nur um die reinen Fragen geht, bist Du mit der Suchmaschine Deiner Wahl und den in Deinen Texten enthaltenen Schlagwörtern schon ganz gut bedient (s.o., da hilft schon der erste Link).

Gruß,
Christian

Hallo Eva!

Zur Zeit beschäftige ich mich mit der Bürgerversicherung und
dem Prämienmodell. Letzteres glaube ich begriffen zu haben…

Das hast Du mir voraus, denn ich habe noch nicht begriffen, wie ein Gebilde funktionieren soll, bei dem man die Ausgaben nach Gutdünken aller Beteiligten einfach laufen läßt.

Jeder Versicherte nimmt in Anspruch, was er für richtig hält. Kost ja nix. Jeder Arzt schreibt an Positionen und Medikamenten auf, was gerade passend erscheint. Die Pharmaindustrie bietet beliebiges Zeug für beliebige Preise an. Die Krankenkassen leisten sich 120.000 Mitarbeiter - interessiert keinen. Dann gibts noch die Kassenärztlichen Vereinigungen… Versicherte fliegen raus, wenn sie ihre Beiträge nicht bezahlen können. Solche Leute müssen dann zum Sozialamt tapern, das dann über den Kostenträger Gemeinde oder Landkreis eine neue Mitgliedschaft für den Ausgesteuerten finanziert. Hauptsache ein Haufen Verwaltung.

Ein dauerhaft finanzierbares Gesundheitssystem muß Kostentransparenz bieten. Wer Versicherungsleistungen in Anspruch nimmt, muß mit einer Selbstbeteiligung im Kostenboot sitzen. Vorbild dafür können z. B. private Krankenversicherungen sein. Dabei erhält der Versicherte vom Behandler eine Rechnung und kann sich aussuchen, ob er selbst bezahlt oder die Versicherung in Anspruch nimmt und dafür mit höheren Beiträgen dabei ist. Für Kinder und sonstige Leute, die nicht selbst für sich entscheiden können, kann man die Selbstbeteiligung ausschließen.

Außerdem brauchen wir eine Liste der von den Versicherungen zu bezahlenden Medikamente. Es darf nicht länger sein, daß der vom Pharmavertreter mit irgendwelchem Schnickschnack geschmierte Doc fast beliebiges nutzlose und überteuerte Zeug verordnen darf. Für eine Bewertung und den Vergleich von Medikamenten nach letzten Feinheiten der Inhaltsstoffe fehlen dem Praktiker sowohl Zeit als auch Sachkenntnis.

Dem Praktiker fehlt aber nicht die Sachkenntnis zur Manipulation der Quartalsabrechnungen an die kassenärztliche Vereinigung. Der Abrechnungsbetrug ist keine Ausnahme, sondern bundesweit flächendeckend der Normalzustand. Um dem abzuhelfen, hat jeder Behandler wie bisher eine kassenärztliche Zulassung, Vertragspartner auch für die Zahlung ist aber der Patient, der die Rechnung prüft und damit wie weiter oben beschrieben verfährt. Patienten, die dazu zu doof sind, müssen sich daran nur gewöhnen. Schließlich schaffen sie es ja auch, andere Rechtsgeschäfte des täglichen Lebens zu bewältigen und brauchen keinen staatlichen Vormund, wenn sie einen Beutel Kartoffeln, eine Tankfüllung fürs Auto oder einen Fernseher kaufen.

Es ist nicht einzusehen, wozu wir hunderte Krankenkassen mit 120.000 Beschäftigten für alljährlich runde 6 Milliarden € brauchen. Ein Teil dieser Krankenkassen betätigt sich darüber hinaus als Immobilienunternehmer und setzt sich dabei oft genug in die Nesseln. Macht ja nichts, wenn das Beitragsgeld verfrühstückt ist, findet ein Ausgleich zwischen den Kassen statt und/oder werden Beiträge erhöht. Diesem Treiben mit einer Mannschaft in halber Bundeswehrstärke ist ein Ende zu bereiten, wenn man die Ausgaben in den Griff bekommen will.

Nur zusammen mit der Ausgabenseite machen die Überlegungen zur Finanzierung einen Sinn. Wer dagegen nur auf Modelle für die Einnahmen schielt, will offenkundig das alte System mit den alten Pfründen, in denen sich zahllose Leute bequem eingerichtet haben, möglichst unbeschadet über die Runden retten.

Gruß
Wolfgang