Bull Mastiff (Erziehung)

Hallo,
mich interessiert, ob und WIE ein BM erzogen werden soll/te? Startet so ein Hund auch Schein-Angriffe? Ist das auch so ein Hund, der ALLEINE entscheidet (wie Herdenschutzhund)? ??
Danke für re.
Benton

Hallo Benton,

mich interessiert, ob und WIE ein BM erzogen werden soll/te?

Die Frage, ob ein Hund erzogen werden sollte, stellt sich bei keiner Hunderasse. Jeder Hund braucht Erziehung - und ein Hund von der Größe und Kraft eines Bullmastiffs sowieso.

Die Frage nach dem Wie ist ebenso simpel zu beantworten, wie schwierig umzusetzen: Konsequent und geduldig. Ein Bullmastiff verfügt weder über die Unterordnungsbereitschaft noch über die Lernwilligkeit wie beispielsweise ein Deutscher Schäferhund oder ein Border Collie sie hat. Landläufig spricht man in diesem Zusammenhang auch von „Sturheit“. Er muss konsequent davon überzeugt werden, dass bestimmte Dinge so zu funktionieren haben, wie der Mensch das will.

Startet so ein Hund auch Schein-Angriffe?

In welchem Zusammenhang? Jeder Hund zeigt im Spiel Scheinangriffe, aber ich vermute mal, du meinst Situationen, in denen der Hund einen Menschen angreift, ohne ihn letztendlich tatsächlich zu verletzen. Ein solches Verhalten kann man bei falsch erzogenen Hunden beobachten, aber auch bei Hunden aus Zuchten, die keine Sorgfalt bei der Auswahl der Zuchttiere walten lassen. Molosser aus Osteuropa sind z.B. häufig tickende Zeitbomben, bei denen aus Scheinangriffen durchaus Schadangriffe werden können.

Ist das auch so ein Hund, der ALLEINE entscheidet (wie Herdenschutzhund)?

Nein. Der Menschenbezug und die Unterordnungsbereitschaft eines Bullmastiffs sind deutlich ausgeprägter als die der meisten Herdenschutzhundrassen. Dennoch sollte man nicht übersehen, dass ALLE Hunde Entscheidungen alleine treffen, wenn sie nicht entsprechend erzogen sind. Bei einem Hund mit den Körpermerkmalen eines Bullmastiffs kann das ziemlich fatal werden.

Und: Bullmastiffs stehen in etlichen Bundesländern auf der Liste der gefährlichen Rassen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Erziehung konsequent und geduldig.

Hm. Wir haben einen Golden Retriever (Rüde, 2,5 J.) und haben neuestens - wie andere Hundehalter auch - folgendes PROBLEM:
Ein 2-j. Bullmastiffrüde - natürlich im besten Flegelalter - kommt wie aus dem Nichts aus dem Wald angeschossen und unterwirft andere Rüden. Man(n) wartet dann 15 Min., meist aber länger, bis BM vom anderen Hund wieder ablässt.

Scheinangriffe?

In welchem Zusammenhang?

Basset-HF (1Rüde,2Weiber) hatte HF (BullMastiff) unterwegs schon getroffen und darum gebeten, dass derjen. den BM anleint, was derjenige auch getan hat und den BM erst wieder losließ als sie außer Sicht der Bassets war. Kaum in Freiheit, preschte der BM zurück, packte den Rüden ohne Vorzeichen (der dann auf der anderen Seite vom Weg landete) und BISS weiter. So. Die Hundehalterin vom BM stand unbeteiligt abseits (O-Ton: „kann nichts tun“) und schaute zu. Bassethalter passte den Moment ab, wo der BM mal Luft holte und kurz los ließ, griff ins Kettenhalsband und drehte zu (Luft abgedrückt). Das wiederum rief den HF (BullMastiff) ärgerlich auf den Plan.
Ärger pur.

Jetzt frag ich dich,
1.) wie verhalten wir HF (anderer Rüden) uns am besten bzw. WAS kann im Vorfeld getan werden, um so Situation/en überhpt. zu vermeiden?

und

2.) was sollte die HF (BM) tun? Erziehen? ??

Danke für re und

Gruß

Benton

ps: zz bin ich mit sehr mulmigem Gefühl unterwegs.

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Hallo Benton,

mal vorab: Wenn du deine Frage gleich so formuliert hättest, hätte ich mir eine Menge Schreiberei sparen können, und dir die Notwendigkeit, eine Antwort zu lesen, die du gar nicht gesucht hast :smile:.

Zum Verhalten der Bullmastiffbesitzerin:
Sie muss ihren Hund abrufen können. Und zwar sinnvollerweise bevor er sich auf einen Artgenossen stürzt. Kann sie das nicht, muss sie den Hund angeleint lassen. Tut sie das nicht, kann man sie zu gegebenem Anlass mal darauf hinweisen, dass ein Anruf beim Ordnungsamt den Leinenzwang durchsetzen kann. Reagiert sie darauf nicht angemessen, kann man tatsächlich beim Ordnungsamt anrufen. Sollte der Bullmastiff in deinem Bundesland auf der Liste stehen, hat die Besitzerin ohnehin Auflagen zu erfüllen. In jedem Fall wird das Ordnungsamt angesichts der Größe und Kraft des Hundes vermutlich prompt reagieren.

Zum Hund:
Zunächst würde ich mal genau hinschauen, wie es zu den Raufereien kommt. Wenn der Mastiff einfach aus dem Gebüsch brettert und sich auf einen x-beliebigen Rüden stürzt, dann ist das Verhalten bedenklich. Auch dann, wenn er bislang noch nicht verletzt, sondern sich darauf beschränkt, den starken Maxen zu markieren. In diesem Fall würde ich nicht lange zögern, das Ordnungsamt zu informieren. Das kann gefährlich werden, wenn der Knabe noch ein wenig älter ist und/oder vom Artgenossen Gegenwehr erfolgt.

Wenn sich die Hunde vorher begegnet sind, muss die Schuld allerdings nicht unbedingt allein beim Mastiff liegen. Oft ist es so, dass der andere Hund sich extrem provokant verhält - Retriever sind da z.B. oft ganz vorne mit dabei.

Es kann durchaus sein, dass der Retriever oder Basset sich zwar scheinbar ruhig verhalten, aber mit ihrer Körpersprache (den BM anstarren, erhobene Rute, gespannte Körperhaltung, sich groß machen…)eine deutliche Kampfansage von sich gegeben hat. In diesem Fall hätte der Bullmastiff diese nur beantwortet, was als durchaus normales Verhalten zu werten wäre.

Kaum in Freiheit, preschte der BM zurück, packte den Rüden ohne Vorzeichen (der dann auf der anderen Seite vom Weg landete) und BISS weiter.

Wenn er vorher vom Basset provoziert worden war, wäre das Verhalten hier zum Beispiel nicht unnormal. Und was bedeutet, er „biss“? Lebt der Basset noch? Musste er zusammengeflickt werden? Wenn nicht, dann hat der Bullmastiff nicht gebissen.

griff ins Kettenhalsband und drehte zu (Luft abgedrückt).

Das war für den Moment sicher erfolgreich. Wenn der Bassetbesitzer Pech hat, geht eine solche Aktion schief, und der Hund greift nach dem Loslassen ihn an. Dann hat er schlechte Karten. Möglich ist auch, dass der Mastiff sich den Basset gemerkt hat und beim nächsten Mal nicht lange fackelt.

1.) wie verhalten wir HF (anderer Rüden) uns am besten

Fordern, dass der Hund unter Kontrolle ist. Ist das nicht der Fall, mit dem Ordnungsamt drohen und gegebenenfalls dort auch anrufen.

WAS kann im Vorfeld getan werden, um so Situation/en überhpt.zu vermeiden?

Eure eigenen Hunde kontrollieren. Mehr könnt ihr nicht tun. Solltest du einen Retriever haben, der meint, auf jeden Artgenossen zutapsen und spielen zu müssen, gilt das ganz besonders.

2.) was sollte die HF (BM) tun? Erziehen?

Unbedingt. Und wenn sie das nicht hinkriegt, zumindest für ausreichende Kontrolle sorgen (Leine, Maulkorb).

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jule,

mal vorab: Wenn du deine Frage gleich so formuliert hättest,
hätte ich mir eine Menge Schreiberei sparen können, und dir
die Notwendigkeit, eine Antwort zu lesen, die du gar nicht
gesucht hast :smile:.

ENTSCHULDIGE BITTE! Werd mich bessern :wink:

Zum Verhalten der Bullmastiffbesitzerin:
Sie muss ihren Hund abrufen können. Und zwar sinnvollerweise
bevor er sich auf einen Artgenossen stürzt.

SIE vertritt die Meinung, „der ist gaaaanz liiiiieb und spielt immer so schööön mit Weibchen“. Deshalb leint sie ihn auch nicht an. Mit anderen Rüden kann er halt nicht …

>Der Vorfall
wurde bereits schriftlich beim Ordnungsamt angezeigt. Der Basset musste mehrmals geflickt werden; lebt noch, ist aber nunmehr immmer in „Hab-Acht“-Stellung und (im Moment) sehr unsicher unterwegs.

Bundesland

Bayern

Mastiff brettert einfach aus dem Gebüsch und
stürtzt sich auf einen x-beliebigen Rüden

Der friedfertige Labrador und sein Frauchen hatten leider auch schon 2x das „Vergnügen“ :frowning:( BullMastiff schießt aus dem Wald und rennt auf den angeleinten Labrador zu, der sich augenblicklich unterwirft!! Frauchen müsste eigentlich zur Arbeit, aber DAS geht jetzt ned, … weil WARTEZEIT.

>Bassets
schmeißen die sich eigentlich - wenns ERNST ist - auch schnelll in die Wiese?? Sonst würde ich meinen, der Bassetrüde hatte sich verkalkuliert?!

Wenn sich die Hunde vorher begegnet sind, muss die Schuld
allerdings nicht unbedingt allein beim Mastiff liegen.

Die Begegnung (alle Hunde angeleint) lief nach Info des Basset-HF friedlich ab. Erst als der HF mit BM außer Sicht war und sie schon in einen anderen Weg eingebogen waren, kam der BM angerauscht und griff an.

extrem provokantes Verhalten (GR, Bassets)…

Meinst du damit, was du weiter unten beschrieben hast:
–> den BM anstarren, erhobene Rute, gespannte Körperhaltung, sich groß machen…

Möglich ist auch, dass der Mastiff sich den Basset gemerkt
hat und beim nächsten Mal nicht lange fackelt

Scheinbar hat er sich auch schon andere Rüden, wie den Labbi s.o.) „geMERKT“, weil er nicht lange fackelte.

Eure eigenen Hunde kontrollieren. Mehr könnt ihr nicht tun.

Unser GR würde sich entweder wehren (oder stillhalten)? M. E. hätte er keine Chance, wenn ihn der BM an der Kehle packt, z. B.
Der Basset hatte lt. TA insofern noch Glück, dass er so viel Falten hat, sonst hätte der BM die Hauptschlagader durchgebissen.

für ausreichende Kontrolle sorgen (Leine, Maulkorb)

Der Halter des BullMastiff wurde - wie das so üblich ist - vom Ordnungsamt um Stellungnahme gebeten. Die lässt auf sich warten. Die TA-Kosten der Geschädigten zahlt er schon mal nicht (schließlich war nicht er sondern die Frau mit dem BM unterwegs).

Benton

Hallo Benton,

In Bayern steht der Bullmastiff auf der Liste in der Kategorie 2. Heißt: Die Halterin braucht ein sogenanntes „Negativzeugnis“, um den Hund von den Auflagen zu befreien, die normalerweise für als gefährlich eingestufte Hunde gelten. Diese können von Leinen- und Maulkorbzwang bis zum Haltungsverbot reichen.

Das Negativzeugnis muss vom Hundehalter bei der Gemeinde/ Stadt beantragt werden, es reicht nicht, wenn der Hund dort nur aus angemeldet wird. Für Welpen und Junghunde wird ein vorläufiges Negativzeugnis ausgestellt, das eigentliche Gutachten wird normalerweise zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr des Hundes erstellt.

Heißt: Die Halterin muss nachweisen, dass der Hund keine Gefahr darstellt. Überprüft werden viele Dinge, darunter auch

* Die Reaktion des Hundes auf Kommandos (Sitz, Platz, Fuß etc.) angeleint und/oder freilaufend.

und

* Das Verhalten des Hundes gegenüber anderen Hunden und Tieren (z.B. Katzen, Tauben, Kaninchen etc.) angeleint (und/oder freilaufend).

Ihr könntet also sowohl bei der Halterin als auch beim Ordnungsamt nachfragen, ob das Gutachten bereits erstellt wurde.

Der Basset musste mehrmals geflickt werden; lebt noch, ist aber nunmehr immmer in „Hab-Acht“-Stellung und (im Moment) sehr unsicher unterwegs.

Das bedeutet, dass der Mastiff tatsächlich beschädigt. Damit dürfte er als Listenhund um einen Leinenzwang nicht herumkommen. Der Basset verhält sich normal, er wird sich im Laufe der Zeit wieder entspannen, wenn es keine weiteren Vorfälle gibt.

>Bassets schmeißen die sich eigentlich - wenns ERNST ist - auch schnelll in die Wiese?

Jeder Hund, der ausreichend sozialisiert ist, tut das.

extrem provokantes Verhalten (GR, Bassets)…

Meinst du damit, was du weiter unten beschrieben hast:–> den BM anstarren, erhobene Rute, gespannte Körperhaltung,sich groß machen…

Ja.

hätte er keine Chance, wenn ihn der BM an der Kehle packt

Kaum.

Nach meiner Einschätzung müssten die Chancen gut stehen, zunmindest einen Leinenzwang durchzusetzen. Ich würde euch raten, jeden Vorfall mit dem Mastiff mit Zeitpunkt und Ort dokumentieren und ans Ordnungsamt weiterzuleiten.

Schöne Grüße,
Jule

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Anmerkung!
Hallo,

Die TA-Kosten der Geschädigten zahlt er schon mal nicht (schließlich war nicht er sondern die Frau mit dem BM unterwegs).

da sagt aber das Gesetz etwas ganz anderes!
ER ist der Halter und haftet dafür! Egal ob seine Tusse damit unterwegs war!
GEFÄHRDUNGSHAFTUNG nennt man dies. Kannste ihm ja mal sagen! Recht bekommt er nie und muss auch zahlen!!!
Ggf. mit seinem gesamten Vermögen!

VG René

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Hallo,

DANKE SCHÖN für die vielen brauchbaren Tipps!!!

„Negativzeugnis“

Der Bassethalter bestand noch am Unglückstag darauf, dass die BM-HF ihm das Bladl zeigt und die konnte das auch vorweisen (lag im Auto).

Ich frage mich, WIIE kommt man einem Hundebesitzer bei, dessen Hund Schaden angerichtet hat, der Mann aber ALLES von sich weist (mein Hund ist brav; hat einen Wesenstest gemacht) und dem Geschädigten rät, „sich die TA-Rechnung doch in den Arsch zu schieben“? ??

Diese können von Leinen- und Maulkorbzwang bis zum
Haltungsverbot reichen.

Ich schätz den Typen mal so ein, dass er sich einer solchen Anordnung widersetzt (s.o.)

Benton

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Hallo Benton

Ich frage mich, WIIE kommt man einem Hundebesitzer bei,
dessen Hund Schaden angerichtet hat, der Mann aber ALLES von
sich weist (mein Hund ist brav; hat einen Wesenstest gemacht)
und dem Geschädigten rät, „sich die TA-Rechnung doch in den
Arsch zu schieben“? ??

Großartig. Du siehst mich strahlen. Bei derlei Arschlöchern blühe ich doch erst so richtig auf!! Zeugen, Fotos, Uhrzeit, Protokoll, Rechnung, Anwalt. Sowas gönnt man sich doch gerne.

Diese können von Leinen- und Maulkorbzwang bis zum
Haltungsverbot reichen.

Ich schätz den Typen mal so ein, dass er sich einer solchen
Anordnung widersetzt (s.o.)

Siehe oben. Kommt auf euch an, wielange er sich noch lang und breit widersetzt. Bei mir in Berlin/Neukölln sieht man Listenhunde größtenteils überhaupt nur noch zwischen 2:00 und 5:00 morgens, vorher trauen die sich kaum noch raus mehr. Zuviele Fotohandys warten.

Beste Grüße

Annie

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Hallo Benton,

hier hilft nur dran bleiben. Bombardiert das Ordnungsamt mit Anzeigen. Fotografiert und dokumentiert Zeit und Ort. Und wenn nichts fruchten sollte, dann droht damit, euch an die Presse zu wenden.

Ich traue mich wetten, dass die zuständige Behörde beim Stichwort „Kampfhund“ und „Presse“ schnell in die Hufe kommt.

Nach meiner Einschätzung wird es eine Frage der Zeit sein, bis der Hund einen anderen lebensbedrohlich verletzt oder tötet. Mit zwei Jahren ist er mental noch nicht stabil, doch derartige Verhaltensweisen haben mit zunehmendem Alter die Tendenz zur Verschlimmerung.

Schöne Grüße,
Jule

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