Bund und Neuverschuldung, was

Hi!

Bei uns in der Gegend hatte mal eine Kreisverwaltung so eine
glorreiche Idee, Arbeitslose zu Ernteeinsätzen zu verdonnern.
Wenn man die Bauern auf diesen Versuch anspricht muß man auch
heute noch schauen, dass man keine mit der Mistgabel
übergezogen bekommt: nicht nur das das Ergebnis wesentlich
schlechter war als bei den „üblichen“ polnischen
Saisonarbeitern - spätestens am dritten Tag waren die Felder
leer: mit einem Muskelkater kann man offensichtlich auf gar
keinen Fall arbeiten, sondern muß dringend zum Arzt. Ergebnis:
ein Teil der Ernte verdarb auf den Feldern!

Dies sollte keine Motivation dazu sein, solche Selbstverständlichkeiten in zukunft nicht mehr einzufordern. Vielmehr sollte hier eine adäquate Reaktion in Form von Streichungen von Zuwendungen erfolgen.

Grüße,

Mathias

vergiß es
Hallo Matthias,

Dies sollte keine Motivation dazu sein, solche
Selbstverständlichkeiten in zukunft nicht mehr einzufordern.
Vielmehr sollte hier eine adäquate Reaktion in Form von
Streichungen von Zuwendungen erfolgen.

Das kannst du nicht unbedingt verallgemeinern, obwohl es bestimmt in der Mehrzahl der Fälle so sein könnte.
Wenn du mehrere Jahre wenig/nix körperliches gemacht hast, fällt es dir so ab 35 merklich schwerer, körperliche Arbeiten ad hoc wieder aufzunehmen.
Gerade Spargelstechen oder Erdbeeren pflücken sind da herrliche Kandidaten. Die Polen haben da tatsächlich Vorteile, weil sehr oft ein eigenes Haus oder Feld/Garten und sind daran eher gewöhnt.
Das nur mit Drücketismus abzutun ist nicht. Fakt ist, daß den Leuten eine langfristige Alternative fehlt, die ihnen dieses Wirtschaftssystem nicht bieten kann.

Gruß
Frank

Hallo Frank!

Dies sollte keine Motivation dazu sein, solche
Selbstverständlichkeiten in zukunft nicht mehr einzufordern.
Vielmehr sollte hier eine adäquate Reaktion in Form von
Streichungen von Zuwendungen erfolgen.

Das kannst du nicht unbedingt verallgemeinern, obwohl es
bestimmt in der Mehrzahl der Fälle so sein könnte.
Wenn du mehrere Jahre wenig/nix körperliches gemacht hast,
fällt es dir so ab 35 merklich schwerer, körperliche Arbeiten
ad hoc wieder aufzunehmen.
Gerade Spargelstechen oder Erdbeeren pflücken sind da
herrliche Kandidaten. Die Polen haben da tatsächlich Vorteile,
weil sehr oft ein eigenes Haus oder Feld/Garten und sind daran
eher gewöhnt.

Dann ist eben Training angesagt…:wink:
Im Ernst: das ist in meinen Augen keine ausreichende Argumentation, denn es wäre ein leichtes, vor solchen „Einsätzen“ den gesundheitszustand der betroffenen Menschen zu prüfen.
Des weiteren gibt es vielfältigste Aufgaben in einer Gemeinde, die auch mit wenig körperlichem Aufwand von alten menschen erledigt werden können, z.B. „Essen auf Rädern“ o.ä.
Es ist in meinen Augen nicht der richtige Weg, hier gleich den Gulak an die Wand zu malen. Der Punkt ist, dass Leute, die vom System leben, auch etwas zurückgeben sollen. Jeder so, wie er kann.

Das nur mit Drücketismus abzutun ist nicht. Fakt ist, daß den
Leuten eine langfristige Alternative fehlt, die ihnen dieses
Wirtschaftssystem nicht bieten kann.

Nicht das Wirtschaftssystem, der Staat, die Wirtschaft oder sonstwer hat Alternativen zu bieten, sondern der in staatliche Abhängigkeit geratene Mensch hat sich Alternativen zu suchen…

Grüße,

Mathias

Hallo Matthias,

Nicht das Wirtschaftssystem, der Staat, die Wirtschaft oder
sonstwer hat Alternativen zu bieten, sondern der in staatliche
Abhängigkeit geratene Mensch hat sich Alternativen zu
suchen…

Das sehe ich nicht so. Ich finde dieses Wirtschaftssystem eher archaisch. Noch dazu, daß die heutigen Politiker in den bürgerlichen Parteien keierlei Interesse zeigen, irgendetwas so zu gestalten, daß es der Mehrzahl einen Nutzen bringt.
Was soll ich mir hier für ASlternativen suchen? Im Wald nen Baumhaus bauen und von Tannenzapfen leben?

Gruß
Frank

Hallo Frank!

Nicht das Wirtschaftssystem, der Staat, die Wirtschaft oder
sonstwer hat Alternativen zu bieten, sondern der in staatliche
Abhängigkeit geratene Mensch hat sich Alternativen zu
suchen…

Das sehe ich nicht so. Ich finde dieses Wirtschaftssystem eher
archaisch.

In mancher Hinsicht ist das so, was aber eben auch Chancen und Flexibilität bedeutet (in der Theorie).

Noch dazu, daß die heutigen Politiker in den
bürgerlichen Parteien keierlei Interesse zeigen, irgendetwas
so zu gestalten, daß es der Mehrzahl einen Nutzen bringt.

Das liegt daran, dass sich hauptsächlich Angehörige von Berufsgruppen in der Politik tummeln, deren Mitglieder eher weniger durch gestalterische Fähigkeiten bzw. Kreativität im Finden von zukunftsträchtigen Lösungen auffallen: Anwälte und Lehrer…:wink:
Im Ernst: diese beiden Berufsgruppen sind überrepräsentiert, ferner besteht die Mehrheit der Parlamentarier aus Beamten. Dies ist der Garant für Stillstand. Diese Leute hatten und haben gar nicht vor, etwas zu „gestalten“, sondern sie kultivieren den Selbsbedienungsladen Deutschland für den ÖD, die Beamten und die Politiker nach jeder Wahl ein wenig intensiver, nur, um sich selbst und befreundete Lobbyisten innerhalb der Legislaturperiode finanziell abzusichern und zu sanieren.
Daran schuld ist das Volk, welches diese Leute gewähren lässt, indem es sie wählt. Vielleicht sollten wir bei der nächsten Wahl alle die NPD wählen, quasi als heilsamen Schock. Viel zerstören kann das nicht, denn Deutschland liegt ja sowieso bereits wirtschaftlich am Boden…

Was soll ich mir hier für ASlternativen suchen? Im Wald nen
Baumhaus bauen und von Tannenzapfen leben?

Von mir aus.
Ansonsten muss man, etwas genereller ausgedrückt, als Person, die von der Allgemeinheit lebt, alles an Jobs annehmen, was die Belastung für die Allgemeinheit senkt und gesundheitlich gerade noch zumutbar ist. Das meine ich mit Alternativen. Warum soll ein arbeitsloser Lehrer nicht Laub im Park rechen? Es gibt genügend Alternativen, nur der Ansporn zur Suche ist nicht vorhanden…

Grüße,

Mathias

Hallo Ralf,

aus Deinem Posting, aber auch aus den meisten Reden von Politikern und Funktionären ist Unkenntnis elementarer Zusammenhänge der Zinsrechnung erkennbar. Was heißt es überhaupt, stetiges prozentuales Wachstum zu erhoffen? Man könnte jetzt eine Formel bringen, aber Lehrer, Juristen und Sozialpädagogen, die in diesem Land die Entscheidungen treffen, könnten dann mehrheitlich nicht mehr folgen. Deshalb verdeutliche ich die Sache an einem Beispiel:

Nehmen wir an, man erträumt jährlich 10% Wirtschaftswachstum. Das ist natürlich irreal, aber die Zahl ist so schön rund. Im ersten Jahr produziert die Wirtschaft 100 Teile. Bei 10% Wachstum werden im zweiten Jahr 110 Teile produziert. Bis dahin kommt auch noch ein Verwaltungsjurist gerade so mit. Im dritten Jahr muß man aber für konstantes prozentuales Wachstum nicht schon wieder 10 Teile mehr produzieren, denn 10% von 110 Teilen sind 11 Teile. Es müssen also schon 121 Teile produziert werden. Um das Wachstum zu halten, müssen im Jahr darauf 10% von 121 Teilen mehr produziert werden, also schon 133,1 Teile. Man merkt schnell, daß trotz konstanten Wachstums der Zuwachs in absoluten Zahlen immer größer werden muß. Man braucht also ein Wachstum des Wachstums. Der Zuwachs in absoluten Zahlen verläuft exponentiell. Das ist natürlich in der Praxis nicht zu schaffen. Da hat man schon eine grandiose Leistung hingelegt, wenn man jährlich eine konstante Steigerung in absoluten Stückzahlen schafft. Das aber entspricht einem kontinuierlich gegen Null gehenden prozentualen Zuwachs!

Bis hierher sind die Zusammenhänge unbestreitbar. Trotzdem gibt es Leute, die mit dem Hinweis auf die Steigerungsrate eines vergangenen Jahres die gleiche Steigerung noch einmal erwarten. Was früher möglich war, warum soll es plötzlich nicht mehr möglich sein!? Diese Leute haben eben das Wesen der Prozentrechnung nicht kapiert. Tatsächlich folgt der langfristige Verlauf dem theoretisch zu erwartenden Ergebnis, wonach es eine kontinuierliche Abnahme des prozentualen Wachstums gibt.

Bei der Betrachtung des Wirtschaftswachstums schlagen natürlich alle möglichen politischen Ereignisse durch. Wählt man das betrachtete Zeitintervall passend und klein genug, kann man in aufeinander folgenden Intervallen sogar eine Konstanz oder gar Steigerung des prozentualen Wachstums feststellen. An der langfristigen zwangsläufigen Tendenz ändert das aber nichts.

Nun hoffe ich, eingängig gezeigt zu haben, daß die Abnahme des jährlichen prozentualen Wirtschaftswachstums zwangsläufig ist. Dem steht aber sogar ohne jede Neuverschuldung eine Zinslast für Altschulden gegenüber. Der Einfachheit halber nehmen wir konstanten Zinssatz an. Selbst ohne Neuverschuldung läuft die Sache also in die Schuldenfalle. Zinsen und Zinseszinsen bringen den exponentiellen Anstieg der Schuldenlast mit sich. Das wäre schon eine langfristig katastrophale Situation. Aber diesen „Traumzustand“ haben wir nicht. Vielmehr wird jedes Jahr per Neuverschuldung der exponentielle Schuldenanstieg steiler.

Aus den dargelegten Zusammenhängen läßt sich ohne weiteres erkennen, daß die Annahme jährlich auch nur annähernd prozentual konstanten Wirtschaftswachstums abwegig sein muß. Vielmehr tendiert das Wirtschaftswachstum zwangsläufig prozentual gegen Null, was aber in absoluten Zuwächsen immer noch einer enormen Steigerung entspricht. Wenn ich dem aber eine exponentiell steigende Schuldenlast gegenüber stelle, muß die Konstruktion in die Pleite führen.

Gruß
Wolfgang

Moin Wolfgang,

bist du nicht Unternehmer? Wie kannst du ein Unternehmen führen, wenn du so rechnest? Ok, vielleicht ist dein Unternehmen noch nicht alt, aber Coca Cola müsste längst Pleite sein, denn ständiges Wachstum ist ja nicht möglich.

Frankreich hatte ein Wachstum von 2% im schwierigen Jahr 2001, GBR von 1,5%. Deutschland wie gesagt im leichteren Jahr 2000 von 3%.

Natürlich hast du recht, das sage ich ja auch, ständiges Wachstum ist nicht möglich. Es werden immer Boom- und Rezessionsjahre kommen.

Zu deiner Rechnung nur so viel: sie stimmt unter ceteris paribus. Nur ceteris paribus stimmt nicht. Z.B. gab es zu den Boomzeiten des Internets ja das Schlagwort der „New Economy“. Was bedeutete das noch mal? Richtig: es gibt keine Wirtschaftskrisen mehr. Durchs Internet wird die Effizienzsteigerung so angeregt, dass es keine Rezession mehr geben kann. Das war offensichtlich Unsinn. Aber richtig war, dass durch neue Erfindungen gewaltige Effizienzpotentiale angegraben werden können. Genauso kann es sein, wenn eine Region neu bzw. verstärkt in den internationalen Markt einsteigt. Noch ist es ja längst nicht so, als sei die Nachfrage aller Menschen weltweit gesättigt. Wachstumspotentiale - auch für die deutsche Wirtschaft - bestehen also noch nahezu unendliche. Sicherlich wird es kein Wachstum von 8% mehr geben. Aber ein Wachstum wie im Jahr 2000 ist für Deutschland mittelfristig (sicherlich nicht in diesem Jahr) nicht unmöglich zu erzielen. Und das lag wie gesagt bei 3%.

Hallo Ralf,

aus Deinem Posting, aber auch aus den meisten Reden von
Politikern und Funktionären ist Unkenntnis elementarer
Zusammenhänge der Zinsrechnung erkennbar. Was heißt es
überhaupt, stetiges prozentuales Wachstum zu erhoffen? Man
könnte jetzt eine Formel bringen, aber Lehrer, Juristen und
Sozialpädagogen, die in diesem Land die Entscheidungen
treffen, könnten dann mehrheitlich nicht mehr folgen. Deshalb
verdeutliche ich die Sache an einem Beispiel:

Hab ich aber auch schon tausendmal cversucht klarzumachen: Diese Geld unterliegt keiner Warendeckung - folglich macht es am wenigsten Arbeitsaufwand, wenn man gleich bunt bedruckte Zettel gegen bunt bedruckte Zettel tauscht (Börse). Damit verdient man das meiste „Geld“. Auch das ist ein raumzeitliches Problem, welches sich mit aufkommen der Kommunikation herausstellt. Irgendwann handeln dann Firmen ausschloießlich nur noch bedrucktes Papier gegen bedrucktes Papier weil zwangsläufig alles andere zu viel Zeit kostet. Wahrscheinlich werden wir uns zu diesem Zeitpunkt von Tannenzapfen und frischem Gras ernähren müssen.
Zurück zur Natur finde ich OK, aber muß es gleich schlagartig um 20.000 Jahre sein?

Geld braucht Warendeckung und die Gesellschaft andere Wertbegriffe und Vorstellungen und eine andere Moral. Wachsern tut in diesem Land nichts mehr - das habe ich lang und breit erfahren.

Gruß
Frank