Hallo,
Moin moin,
Es werden zahlreiche Tickets nicht an Fans, sondern an
Sponsoren vergeben. Ticketinhaber qualifizieren sich also
dadurch, dass sie in einer Geschäftsbeziehung zu McD oder
Phillips stehen. Gut, ALex hat das Problem angesprochen, wie
man ware Fußballfans erkennen könne, um diesen die raren
Tickets zuzusprechen. Das sehe ich in gewisser Weise ein. Doch
man hat ja noch nicht mal den Versuch unternommen, zB
Dauerkarteninhaber zu bevorzugen.
Danke, das Du mir teilweise recht gibst. Aber gerade bei dieser WM war doch so besonders, dass es eben keine WM innerhalb eines mehr oder weniger festen Fussballfankreises ist, sondern eine WM „aller“ Deutschen und Gästen. Ich denke, dass es eben keine reinen Fussballfans in den Stadien gab, war eher ein Vor- als ein Nachteil. Und vielleicht wirkt sich diese Behandlung ja auch auf die Bundesliga aus. Vielleicht wurde Interesse bei Menschen geweckt, die noch (!) keine Fussballfans sind.
Bis heute ist unklar, welche Daten auf den Tickets gespeichert
sind. Der Einwand, wo denn eigentlich der Nachteil sei, wird
durch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung
entgegengetreten. In bin in gewisser Weise froh, dass es
trotzdem einen regen Schwarzhandel gegeben hat, da auf diese
Weise auch echte Fußballfans unter Zahlung eines hohen Preises
in die Stadien gelangten.
Naja, so rege war er nicht, zumindest nicht vor den Stadien. Interessant dabei, dass diese Karten eher aus den Sponsorenpools kamen als aus den frei verkauften. Und zum Datenschutz: Da habe ich einfach Vertrauen zu den entsprechenden Datenschutzbeauftragten der Bundes- und der jeweiligen Landesregierungen. Bei jeder Payback Karte oder Google Suche wird u. U. mehr gespeichert.
Übrigens müsstes Du mir mal bei Gelegenheit erklären, was ein „echter Fan“ ist? Einer mit ner Dauerkarte? Ich finde eher, einer, der aktiv in einem Verein spielt. Immerhin spielen bei der WM ja keine Vereine, sondern Nationalmannschaften. Als Supporter eines Vereins wäre man da ja per Definition schon falsch.
Ist es notwendig, gegen WM-Brötchen vorzugehen? Ist es
notwendig, auf einen Bundesminister einzuwirken, damit sich
dieser unrechtmäßig dafür einsetzt, den Begriff
Fußball-Weltmeisterschaft zu schützen? Unrechtmäßig war es
deswegen, weil solche allgemeinen Begriffe nicht schützenswert
sind, was die Gerichte später ja auch so gesehen haben.
Dann ist doch alles in Ordnung. Dass ein Verband wie die Fifa möglichst viel geschützt haben möchte ist logisch und unterscheidet sich in keinster Weise von anderen Verbänden und Vereinen. Der Haken an der Sache ist, und da kommt schon wieder der Kommerz, dass einige Sponsoren ne Menge Geld dafür bezahlt haben, bestimmte Symbole und Begriffe nutzen zu wollen. Die muss man in irgend einer Weise schützen, sonst fragen die sich schon, warum sie bestimmte Summen bezahlt haben. Das ist übrigens bei jedem Verein von Dynamo Dresden bis Concordia Schleper genauso. Deswegen hat man vor Jahren drei Streifen auf die Puma Schuhe von Matthäus gemalt.
Zumindest Blatter hat in einigen Fällen ja schon ein Irrtum eingestanden. Deutschen z. B. in ihren Stadien ein amerikanisches Bier zuzumuten, war falsch. Ob die Fifa, ähnlich wie der IOC, da vielleicht etwas gegen den völligen Kommerz gegensteuert, bleibt abzuwarten. Aber zumindest haben sie das Problem schon formuliert.
Ich verweise auf die Fernsehdokumentation auf Phoenix vor
einigen Wochen, in der die Machenschaften des FIFA-Bosses
dargestellt wurden. Ich kann das jetzt nich eins-zu-eins
wiedergeben, aber es ging zB um Korruption. Und die Konsequenz
ist das Bundesverdienstkreuz.
Erst mal abwarten. Schröder wurde auch schon mal für den Friedensnobelpreis nominiert…Blatter steht in diesem Fall für die Fifa, und diese hatte durchaus einen positiven Einfluss auf Deutschland, egal, welche Motive dahinter standen. Wobei ich jetzt nicht mal sagen kann, ob man das Bundesverdienstkreuz einer Organisation verleihen kann. Sonst ist Blatter der legitime Vertreter der Fifa und damit aus meiner Sicht empfangsberechtigt.
- Einfluss von FIFA und DFB:
Es ist nun mal so, dass FIFA und DFB versuchen, Einfluss auf
Polizei und Justiz zu nehmen.
Ist es das? Zumindest ist der Einfluss ungefähr genauso groß wie bei jeder Demo von den Veranstaltern, zuumindest in Relation. Natürlich haben Fifa und DFB Wünsche an Polizei und Justiz. Aber genau das sind es auch: Wünsche. Basta.
Hier kritisiere ich in erster
Linie die Politik, die diesem Drängen nachgibt. Wieso
erstellen die Landesinnenminister eine „Gewalttäter-Datei“, in
der auch Bürger gespeichert sind, die noch nie im Leben wegen
einer Gewalttat verurteilt worden sind?
Es mag damit zusammen hängen, dass von bestimmten Personengruppen einfach eine besondere Gefahr erwartet wurde. Wie kommt man in diese Datei? Als Mitglied einer Fangruppe, die mehrfach auffällig wurde. Nochmal, es ging wohl eindeutig darum, hier ein Fest mit Fussballspielen zu veranstalten. Wenn entsprechend im Vorfeld schon Massenschlägereien mit polnischen Fans angekündigt wurden, ist es nur recht und billig, vielleicht mal zu schauen, wer dort in die Stadien kommt. England ist da schon weiter mit ihrer Kartei. (in dem Zusammenhang, kennst Du "Hooligans!? http://www.filmstarts.de/kritiken/Hooligans.html)
Übrigens hatte die Fifa während der WM Hausrecht, die kann reinlassen, wen sie will.
Das alles, und noch
viel mehr, steht in Zusammenhang mit der WM - auch wenn es
nach der WM wahrscheinlich so weiter gehen wird, weil der DFB
jegliche Ultras aus den Stadien haben will.
Warum will sie die denn raus haben? Ultras hat für mich auch einen negativen Beigeschmack. Ich würde gern mit ein paar Kindern in ein Stadion gehen. Aber würde ich auch in einen Fanblock von Ultras gehen wollen? Wohl eher nicht. Es handelt sich wohl um eine Grundsatzfrage: Will man riskieren, Verhältnisse wie in den 80ern zu haben. Oder will man Verhältnisse wie beim American Football mit Familienausflug. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Die FIFA selbst
zwingt im Moment den griechischen Gesetzgeber, seine
Sportgesetze zu ändern, ansonsten wird der amtierende
Europameister von der EM-Qualifikation ausgeschlossen.
Die Fifa sagt, wenn sich die Politik in einen Fachverband einmischt, schließen wir diesen aus. Das ist ihr ureigenstes Recht. Basta. Dass sie das net konsequent betrieben hat, weiss ich aus Deiner genannten Doku. Aber grundsätzlich hat sie das Recht dazu.
Dieses sind einige der Punkte, die ich kritisiere. Ihr seid
eben anderer Meinung, das ist nicht das Problem. Das Problem
ist der Umgang der FIFA mit Kritik an ihr. Selbst George Bush
ist da weiter als die FIFA.
Gerade bei Der Kritik folge ich Dir nicht. Natürlich war die Fifa bisher net wirklich empfänglich für Kritik. Aber gerade in den letzten Tagen kamen doch einige zurückhaltendere Töne von ihnen, gerade, was den Kommerz angeht.
Viele Grüße
Axel
Ebenso
ALex
PS: Gab es nicht mal ein anderes Transparent, was durch
Ordnungskräfte entfernt wurde und die Besitzer vor Gericht
brachte? Ich meine, es stand etwas von der Freiheit des
Andersdenkenden darauf.
Das würde mich dann doch schon genauer interessieren. Grundsätzlich hat jeder Veranstalter die Möglichkeit, ihm nicht genehme Transparente abzuhängen. Und wie gehen die von Dir geschätzten Ultras mit „FC Bayern“ Transparenten um. Vorausgesetzt, die Ultras stammen von einem anderen Verein.