Bundeswehr

Mein Sohn wurde vor wenigen Tagen gemustert. Aus unerfindlichen Gründen haben wir uns vor diesem Termin nicht so richtig ernsthaft mit der Musterung und BW beschäftigt. Nun wurde er T2 gemustert und es stellt sich für ihn die Frage, ob er auch nach dem Abi nachträglich verweigern kann. Muss er dann unbedingt zum Zivildienst? (Was er nicht so gerne möchte). Er hätte grundsätzlich den Wunsch gehabt, sich auf 2 Jahre zu verpflichten. Dem habe ich widersprochen aus zeitlichen Gründen, da sich seine Ausbildung/Studium sonst ewig verzögert. Leider fehlt uns der väterliche Ansprechpartner und dieses Thema ist mir mehr als fremd. Also, nachträgliche Verweigerung möglich? Vorab vielen Dank mal.

Aus unerfindlichen Gründen haben wir uns vor diesem Termin nicht
so richtig ernsthaft mit der Musterung und BW beschäftigt.

Kein Problem, die Musterung ist ja ein Selbstgänger bei der dem Wehrpflichigen alles erklärt wird, was er machen muss und die Zahl der schweren Unfälle bei Musterungsuntersuchungen ist tatsächlich verschwindend gering. :wink:

Nun wurde er T2 gemustert und es stellt sich für ihn die Frage, ob
er auch nach dem Abi nachträglich verweigern kann.

Einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen kann jeder Wehrpflichtige jederzeit stellen.

Muss er dann unbedingt zum Zivildienst? (Was er nicht so gerne
möchte).

Taugliche Wehrpflichtige, die keiner Wehrdienstausnahme unterliegen müssen Wehrdienst leisten oder können sich für sechs Jahre im Zivilschutz oder für mindestens 2 Jahre im Entwicklungsdienst verpflichten. Taugliche Wehrpflichtige, die aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigern müssen Zivildienst leisten.

Er hätte grundsätzlich den Wunsch gehabt, sich auf 2
Jahre zu verpflichten Dem habe ich widersprochen aus
zeitlichen Gründen, da sich seine Ausbildung/Studium sonst
ewig verzögert.

Eltern sollten bei der Förderung ihrer Kinder immer im Hinterkopf haben, dass ihre Kinder eigenständige Personen sind, die ab einem gewissen Alter eigene Entscheidungen treffen und ihr Glück selbst wählen und finden müssen. Das Geben von Ratschlägen bei der Berufs- und Ausbildungswahl ist sicherlich sinnvoll und hilfreich, das Ausreden, Sanktionieren oder Verbieten von wohlüberlegten und durchaus subjektiv sinnvoll wahrgenommenen Entscheidungen hingegen nicht. Das ist eher eine Form der Entmündigung und keine Hilfestellung für einen Start in ein eigenständiges Leben.

Gruß Andreas (der viele Fälle kennt in denen nicht der Sohn verweigern will, sondern die Eltern ihren Sprösslingen schlicht ihren Stempel aufzwingen wollen)

Vielen Dank für die hilfreiche Antwort. Der „Erziehungsauftrag“ kam deutlich durch.

Zivildienst ist m. E. eine sehr wertvolle Arbeit.
Gerade Abiturienten (eigene Erfahrung und 2 Söhne) tut es gut,
mal praktische Erfgahrungen in ungewohntem Umfeld zu bekommen.

Wie man eine Zivildienststelle oder Alternativen findet
und viele weitere Tipps für ZDL und deren Eletern stehen hier:

http://www.klicktipps.de/zivildienst.php

Zivildienst ist m. E. eine sehr wertvolle Arbeit.
Gerade Abiturienten (eigene Erfahrung und 2 Söhne) tut es gut,
mal praktische Erfgahrungen in ungewohntem Umfeld zu bekommen.

Du solltest mal deine Söhne fragen wie die das sehen, mir wurde die gleiche Ehre zuteil und ich würde meine Seele verkaufen das Jahr rückgängig zu machen und mir diese Erfahrung zu ersparen.
In meine Dienststelle war es so, dass ich billiger aber vollwertiger Mitarbeiter war und alles machen musste, von Buch- & Lagerhaltung, eigenstädniger Betreuung ohne Unterstützung und Verwaltung, dazu kam die Inkompetenz der eigentlichen Mitarbeiter, gerade wenn es um EDV ging - aber wozu selber lernen wenn man ja immer Zivis bekommt? Auf das Gefühl ausgenutzt zu werden kann ich gut verzichten, und auf das mir gestohlene Lebensjahr auch. Es studiert sich angenehm wenn man 1 Jahr Zeit hatte wichtige Dinge wieder zu vergessen…

Praktische Erfahrungen kann man auch ohne Zivildienst sammeln, deutlich flexibler.

Grüße

Hi

In meine Dienststelle war es so, dass ich billiger aber
vollwertiger Mitarbeiter war und alles machen musste, von
Buch- & Lagerhaltung, eigenstädniger Betreuung ohne
Unterstützung und Verwaltung, dazu kam die Inkompetenz der
eigentlichen Mitarbeiter, gerade wenn es um EDV ging - aber
wozu selber lernen wenn man ja immer Zivis bekommt? Auf das
Gefühl ausgenutzt zu werden kann ich gut verzichten, und auf
das mir gestohlene Lebensjahr auch. Es studiert sich angenehm
wenn man 1 Jahr Zeit hatte wichtige Dinge wieder zu
vergessen…

Hi, mir ging es genauso, nach einem Jahr Unterbrechung war der Studienanfang sehr schwierig.
Du musst aber bedenken, dass die Zivis in gemeinnützigen Organisationen eingesetzt werden, die für den Träger nicht gerade lukrativ sind. Mit diesem sozialen (Dreiviertel-) Jahr tut man nichts für sich, sondern für die Gemeinde.
Die Grundwehrpflicht gibt es nunmal in Deutschland, daher finde ich allgemein das jeder seinen Beitrag leisten sollte, sei es als Wehrdienstleistender oder als Zivildienstleistender.

Praktische Erfahrungen kann man auch ohne Zivildienst sammeln,
deutlich flexibler.

Es geht ja nicht um die praktische Erfahrung (eher um die praktische Erfahrung im *ungewohnten Umfeld*, wie der Vorposter schon schrieb), sondern größtenteils um Sozialkompetenz.

Grüße
m4tt3n