Lieber Werner,
die sog. Marschkompasszahlen sind in der Tat verwirrend. Bis heute bildet die Bundeswehr gemäß den Vorgaben der Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) 3/11, auch Dschungelbuch genannt, ihre Soldaten im Gelände mit diesen Zahlen aus. Der Hintergrund ist, dass militärische Wegbeschreibungen meist mit Angabe der entsprechenden Marschzahl verfasst sind, Ihr Kompass aus Kassel wurde nach militärischen Maßgaben entwickelt und spiegelt diese Anforderungen wieder.
Zu Ihrer Frage: die 64 entspricht, wie Sie selbst erkannt haben, den 360 Grad „normalen“ Grad, d.h. dass die Marschzahl 16 den 90, die 32 den 180 und die 48 die 270 Grad darstellen. Mir wurde damals erklärt und ich habe selber so ausgebildet, dass die geringere Gesamtzahl „soldatensicher“ sei, also zu weniger Verwirrungen führen und einfacher zu handhaben sei.
Das Vorgehen wäre z.B. dieses: im Gelände 300 Meter mit vorher abgemessener Schrittzahl nach Marschkompasszahl 30 laufen. Sodann 300 Meter nach Marschzahl 45 laufen. Hiernach Ankunft am „Release point“ bzw. Marschziel.
Es gibt meines Wissens nach keine einfache Formel, probieren Sie aber mal dieses:
Marschkompasszahl mal 5,624 gleich Gradzahl.
Ich fand dieses Vorgehen immer recht einfach, zur Orientierung selbst im dichtesten Gelände konnte der Kompass immer so eingestellt werden, dass die Kimme und das Korn des Geräts auf einen beliebigen Punkt im Gelände „gezielt“ wurde und im Kompaßspiegel dann zu ersehen war, ob die Nadel mit der Nordmarkierung übereinstimmte.
War das der Fall, lief man richtig.
Hoffe, es hilt ein bißchen!
Grüße,
Fritz