Bundeswehr in den 1970ern: Wie schnell Leutnant werde?

Guten Tag.

Keine im engeren Sinn militärpolitische Frage, ich weiß. Trotzdem:

Wer in der Bundeswehr Leutnant werden oder überhaupt die Laufbahn der Offiziere einschlagen will, muss sich üblicherweise für 13 Jahre verpflichten (Quelle). Weiß hier jemand, wie das in den 1970er-Jahren war? Jemand hat mir erzählt, er habe seinerzeit Leutnant werden wollen und hätte sich nur für zwei Jahre verpflichten müssen. Das kann ich mir kaum vorstellen.

Wer weiß was?

Mit Dank & Gruß,

Milan

Hallo,

in den 80ern (und ich vermute, auch in den 70ern) gab es die Laufbahn für Offiziere der Reserve, Man verpflichtete sich für zwei Jahre (SAZ 2) und wurde dann regelmäßig (wenn man kein Vollpfosten war) als Fähnrich (entspricht dem Rang eines Feldwebels, ist jedoch als Bezeichnung den Offiziersanwärtern vorbehalten) entlassen. Nach zwei oder drei Reserveübungen konnte man dann in den Offiziersrang aufsteigen, als Leutnant (usw., je nach Eignung und Eifer).

Gruß, Bernd

Meiner Erinnerung nach konnte man Anfang der 1970er-Jahre schon nach 21 Monaten Leutnant werden. Dieser Artikel bestätigt das:

Moin,

die Quelle ist, gelinde gesagt, ungenau - üblich ist die Verpflichtung in mehreren Schritten, 4 , 8, 13 Jahre (so in etwa). Auch beim Bund kauft man nicht die Katze im Sack, sondern schaut, ob sich der Kandidat überhaupt für ein Studium und einen entsprechenden Posten (zB Kompaniechef) eignet. Das sind Dinge, die erst im Lauf der Zeit geklärt werden können.

Gruß
Ralf

Hallo,

hier gehts um die Reservekarriere, die niemals zum Kompaniechef führte. Die Sache mit den 21 Monaten war vor meiner Zeit, aber mir sind durchaus Menschen bekannt, die den SAZ 2-Weg wählten und dann nach 24 Monaten plus einigen Reserveübungen den Dienstgrad Leutnant der Reserve erlangten, was finanziell - z.B. zur Aufbesserung des Einkommens während des Studiums - durchaus attraktiv und mit verhältnismäßig wenig Verpflichtungen verbunden war.

Gruß
C.

Wer sich 1970 als Abiturient auf zwei Jahre verpflichtete, wurde in der Regel nach 21 Monaten zum Leutnant befördert, erhielt dann noch drei Monate eine A9-Besoldung und beim Ausscheiden einen fünfstelligen DM-Betrag als Abfindung. Wenn man das nicht gleich wieder auf den Kopf gehauen hat, war das zu der Zeit ein sattes finanzielles Polster für das anschließende Studium. Reserveübungen haben die wenigsten derer, die diesen Weg gewählt haben, absolviert.

Gegenüber der Wehrpflicht verlor man damit in der Regel ein Studienjahr. Wehrpflichtige Abiturienten wurden normalerweise im Juli eingezogen und nach 15 Monaten zum übernächsten Wintersemester entlassen.

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Darum ging es doch gar nicht. Die Frage war, wie lange muss man sich verpflichten, um Offizier zu werden. Natürlich wird man in dem von @anon76290024 genannten Zeitraum von 13 Jahren schon deutlich vor Ablauf dieser 13 Jahre zum Leutnant (zumindest in aller Regel). Aber die Frage war, wie lange der Zeitraum ist, für den man sich verpflichten muss, um überhaupt zum Leutnant befördert werden zu können.

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Warum reden eigentlich alle von 13Jahren? Ich war SAZ12. Allerdings 1980. Und es gab die Eignungsübenden, die sich für mindestens 2 Jahre verpflichtet habe, um das mal zu testen vor einer weiteren Verpflichtung, und dafür den normalen Sold, also ganz erheblich mehr bekamen als den Wehrsold.
Davon:

habe ich noch nie gehört, und das liesse sich mit dem Werdegang um 1980 ja auch gar nicht vereinbaren:
Grundausbildung 3 Monate
Unteroffizierslehrgang 9 Monate
Ausbilder in der Grundausbildung 3 Monate
Studium 3 1/4 bis 4 Jahre (in deser Zeit wurde man bis zum Leutnant befördert)
Offizierslehrgänge A und B insgesamt 2(?) Jahre
Dienst bis zum Ende der Dienstzeit (SAZ bleiben und vor Abschluss noch eine Berufsbildungszeit / Wiedereingliederung in den Staatsdienst anderswo oder Verpflichtung auf Lebenszeit)

Aber, wie gesagt, das war 1980. Hat sich danach und sicher auch irgendwann davor mehrmals verändert.

Ich kann mich erinnern, dass zu meiner Zeit auch die Offiziere der Reserve gab (SAZ2), siehe @BerndThomas. Kürzer ist mir nichts bekannt. Mittelding Offiziersausbildung ohne Studium für 8Jahre oder so war 1980 imho abgeschafft - die Offiziere sollten damals besser ausgebildet sein als ihre Untergebenen.
(Und dann gab es noch die Fachoffiziere als aufgestiegene Unteroffiziere mit Berufsausbildung in der Instandsetzungstruppe, das waren Berufssoldaten, also Z-ewig.)

Die Frage war, wie das in den 1970er-Jahren war. Das habe ich in meinem zweiten Beitrag beantwortet: Zwei Jahre.

Dass die Frage genau auf diese Turbo-Laufbahn abzielte, die auch im zitierten Spiegel-Artikel erwähnt wird, kann man hieraus entnehmen:

Auf deinen zweiten Beitrag habe ich ja auch gar nicht Bezug genommen.

Wurden die bei Euch so gesittet benamst?

Ich hab das bloß als Z-Grabstein gehört…