Buntbarsch: krank?

hallo zusammen,
ich habe einen pseudotropheus (männchen), von dem ich vermute, dass er krank ist. habe ihn erst seit einigen wochen, und ihm hängt ständig ein langes kotstück raus - aber immer wieder aufs neue :wink:
oft ist das doppelt so lang wie er, manchmal weiss aber auch rot oder braunfärbig. er ist sehr aggressiv, frisst normal bis eher wenig.
kann das irgendein wurm im darm oder magen sein? ich habe ihm gestern ein bisschen antibiotika verabreicht, hab aber bisher bei keinem händler nachgefragt.
hat jemand eine idee was das sein könnte? und wie es zu behandeln ist?
danke schon mal jetzt für antworten…
gerlinde :smile:

Hallo Gerlinde!

Dumme Frage vielleicht, aber: passen die Wasserwerte für Malawi-Barsche. Das soll nicht als Beleidigung klingen, trotzdem möchte ich erst einmal sicher gehen, dass das Wasser hart genug ist. Stimmt auch die Temperatur (nicht böse sein, aber sicher ist sicher).

ich habe einen pseudotropheus (männchen), von dem ich vermute,
dass er krank ist. habe ihn erst seit einigen wochen, und ihm
hängt ständig ein langes kotstück raus - aber immer wieder
aufs neue :wink:

Ferndiagnosen sind schwierig, ich muss ehrlich sagen, dass ich überfragt bin. Ich würde zwar auf eine Darminfektion tippen, aber ich kann in das Krankheitsbild auch nichts eindeutiges hineininterpretieren. Das vorweg.

oft ist das doppelt so lang wie er, manchmal weiss aber auch
rot oder braunfärbig. er ist sehr aggressiv, frisst normal bis
eher wenig.

Na ja, Buntbarsch-Männchen sind nun mal keine reinen Engel. Was ist sonst noch im Becken, gegen das sich seine Agression entlädt (Fische, Einrichtung)? Das mit dem Fressen kann ein Problem sein, normal bleiben Barsche nicht freiwillig auf Diät.

kann das irgendein wurm im darm oder magen sein?

Kann sein, ohne mikroskopische Analyse aber natürlich schwer zu sagen.

ich habe ihm
gestern ein bisschen antibiotika verabreicht,

Frage 1: Woher? Frage 2: Warum? Frage 3: Welches? Ich bin mit Antibiotika SEHR vorsichtig, die Resistenzgefahr ist gross, zumal einige Fischkrankheiten auch Menschen befallen können. Wenn Du einen bakteriellen Befall annimmst hilft Nifurpirinol meist besser und risikoloser.

hat jemand eine idee was das sein könnte?

leider nicht wirklich, aber wenn die Hälterungsbedingungen gut sind und die Verdauung nicht klappen will, wirst Du um gezielten Medikamenteneinsatz nicht herumkommen.

und wie es zu :behandeln ist?

siehe oben (oder unten, wie Du willst): Diagnosen sind bei Fischen oft schwer, insbesondere für Laien (und auch die meisten Tierärzte sind eher auf Hunde und Katzen spezialisiert).

Wenn du eine (unspezifische) Infektion des Verdauungstraktes vermutest (was nahe liegt), hilft möglicherweise 2-Amino-5-nitrothiazol. Von der Substanz habe ich zwar einmal 10 g gekauft, es aber nie einsetzten müssen… Es gibt einige Präparate mit diesem Wirkstoff im Fachhandel, z. B. Spirohexol von JBL.

Was ist bei dem Fisch sonst noch zu erkennen? Ist er dunkler gefärbt als normal, reibt er an Steinen, schnappt er nach Luft? Jedenfalls würde ich noch keinen brutalen Rundumschlag mit Breitband-Medikamenten wie Furamol-P starten. Schon gar nicht mit Antibiotika. Letzteres weren Dir auch Deine Filterbakterien danken!

Grüsse auch an den Patienten,

Bernd

hallo bernd,
ich danke dir für deine umfangreiche antwort!

Dumme Frage vielleicht, aber: passen die Wasserwerte für Malawi-Barsche. Das soll nicht als Beleidigung klingen, trotzdem möchte ich erst einmal sicher gehen, dass das Wasser hart genug ist. Stimmt auch die Temperatur (nicht böse sein, aber sicher ist sicher).
> deine fragen sind überhaupt nicht dumm und beleidigend. ich bin noch anfänger. deswegen habe ich einige dinge bisher vernachlässigt. ich bin auch mit dem aquarium schon nicht mehr zufrieden (bekam ich geschenkt), da ich weiss, dass es viel zu klein ist (80 liter, mit einem weiteren tropheus-weibchen, zwei grünflossen, zwei antennenwelse). nächstes wochenende werde ich mich um ein grösseres umschauen.

temperatur ist ok (25 bis 26). wasserhärte, da könnte was dran sein, da ich zwei wurzeln drin habe, werde ich gleich mal checken.
seine extremen aggressionen denke ich kommen von daher, weil das becken einfach zu klein ist. ansonsten zeigt er keinerlei störungen, hat auch gerade ein paar eier befruchtet :smile:

was mir aber auch sorgen macht: die beiden tropheus haben schwarze punkte bekommen (das sind nur zwei oder drei und die sind auch ganz klein: 1mm). vielleicht hat das auch was mit der härte zu tun - oder es könnte auch von den kämpfen kommen…? oder ist das ein bestimmtes krankheitszeichen?

die idee mit dem antibiotika habe ich von meinen bruder, der schon reichlich barsch-erfahrung hat. er hält von den speziellen mittelchen nix, da er bisher damit noch nie erfolg hatte. das antibiotika ist in gefrorenem rinderherz, in ganz geringem anteil. ich habe es bisher einmal angewendet, und da hat auch nur mein patient davon gegessen. vielleicht habe ich grosses glück, denn heute schien seine verdauung ok zu sein.

ich werde jedenfalls das antibiotika jetzt zurückhalten, bis zum wochenende. und mich dann genau beim händler erkundigen und ggf neu medikamentieren.
vielen dank für deine anregungen - auch vom patienten :wink:
gerlinde

Hallo Gerlinde,

ich bin auch mit dem aquarium schon nicht mehr
zufrieden (bekam ich geschenkt), da ich weiss, dass es viel zu
klein ist (80 liter, mit einem weiteren tropheus-weibchen,
zwei grünflossen, zwei antennenwelse). nächstes wochenende
werde ich mich um ein grösseres umschauen.

Ist sicher kein Fehler, mache Dir vorher aber auch Gedanken wegen der Einrichtung (das klingt wieder trivial, ist es aber bei Malawi-Barschen meiner Ansicht nach nicht): genügend Verstecke, bevorzugt mit Steinen sind natürlich notwendig. Wenn Du aber nicht aufpasst, wiegt das Aquarium dann leicht einmal 50 kg mehr. Das ist ein Problem für das Becken, den Kasten (o.ä.) auf dem es steht und den Fussboden. Ausserdem: wenn die Steinaufbauten Deines Traum-Malawi-Cichliden-Felsbeckens zusammenstürzen ist das der Gesundheit der Fische, dem Fussboden und Deinem Nervenkostüm eher abträglich.
Was ich damit (etwas kompliziert) sagen will: denke Dir Dein Traumaquarium erst einmal zusammen und gehen dann Becken (und Einrichtung) kaufen.

wasserhärte, da könnte was dran
sein, da ich zwei wurzeln drin habe, werde ich gleich mal
checken.

Solltest Du (zumindest anfangs) regelmässig tun. Falls das Wasser nicht hart genug ist helfen Kalksteine im Becken. Das ist allerdings ein Problem für Nicht-Hartwasserfische. Die Antennenwelse (Ancistrus?) sind von diesem Wasser zwar nicht entzückt, vertragen moderate Härte aber ganz gut (falls es wirklich Ancistrus sind, Otoclinus ist meiner Erfahrung nach wesentlich weniger tolerant). Was sind Grünflossen (zumindest der Gattung nach: Salmler, Zahnkarpfen)?

seine extremen aggressionen denke ich kommen von daher, weil
das becken einfach zu klein ist. ansonsten zeigt er keinerlei
störungen, hat auch gerade ein paar eier befruchtet :smile:

Das ist kein schlechtes Zeichen!

was mir aber auch sorgen macht: die beiden tropheus haben
schwarze punkte bekommen (das sind nur zwei oder drei und die
sind auch ganz klein: 1mm). vielleicht hat das auch was mit
der härte zu tun - oder es könnte auch von den kämpfen
kommen…? oder ist das ein bestimmtes krankheitszeichen?

Ich denke einmal nicht, dass Du Dir Sorgen machen solltest. Vielleicht ist das einfach ein Teil der Balzzeichnung. Ich (!) kenne keine Erkrankung, die mit schwarzen Punkten einhergeht. Beobachte das einmal und falls sich nichts ändert oder andere Probleme auftreten melde Dich wieder.

die idee mit dem antibiotika habe ich von meinen bruder, der
schon reichlich barsch-erfahrung hat. er hält von den
speziellen mittelchen nix, da er bisher damit noch nie erfolg
hatte. das antibiotika ist in gefrorenem rinderherz, in ganz
geringem anteil.

Ich glaube das mit der Erfolglosigkeit anderer Medikamente durchaus. Allerdings züchtet man, wenn man nicht sehr vorsichtig ist, leicht Resistenzen. Antibiotikaresistenz ist schon jetzt ein riesiges Problem in der Humanmedizin. Aus diesen Gründen bin ich gegen Antibiotika (hängt auch etwas vom Antibiotikum ab).

Grüsse,

Bernd

Hi Bernd,

Grünflossen…sind Cichlasoma (nigrofasciatum)…Grünflossenbuntbarsche und Mittelamerikaner, die in ein Malawibecken eigentlich nicht reingehören.

Gruß Maja

Hi Maja,

Bildungslücke von mir; annte Deine Lieblinge noch nicht unter diesem Name. Das mit den Wasserwerten ist ein Problem: Grünflossen halten ja einiges aus, auch was die Wasserqualität betrifft und sind stabil und aggresiv genug, sich gegen Malawis zur Wehr zu setzen. Trotzdem: Amerikaner und Malawis in einem Becken ist nicht optimal. Vielleicht die Malawis ins neue Becken umsiedeln und das alte als (kleines) Artbecken für Cichlasoma…

Bernd

Hi Bernd,

äh…ich bin nicht diejenige, die Afrikaner und Amerikaner mischt…ich hab nur geantwortet und nur Amerikaner…außer den Welsen.aber wo ich schonmal da bin…ich hab nen Wels, der hat einen Pilz und ich würde gerne mit Salz behandeln. Wie hoch ist da die Konzentration im Becken?

Danke und Gruß
Maja

Hi,

schau doch mal auf diese site:
http://www.malawisee.com

Bei den Grundlagen findest Du alle Informationen, die man so als Anfänger braucht :smile:

Gruß Maja

PS ein Forum hat es da natürlich auch, in dem man Fragen loswerden kann

Entschuldigungsschreiben

Hi Bernd,

äh…ich bin nicht diejenige, die Afrikaner und Amerikaner
mischt…

Das war mir wohl klar. Ich bitte um Entschuldigung, ich dachte mir, dass Gerlinde das Posting auch lesen würde und habe daher die sie betreffenden Anmerkungen auch gleich hineingepackt. Jedenfalls wollte ich niemandem zu nahe treten.

ich hab nur geantwortet und nur Amerikaner…außer den
Welsen.

ganz nebenbei: ich auch. Amerikanische Barsche und afrikanische Fiederbartwelse. Letztere sind zwar steinalt und viel, viel grösser als die Barsche, haben aber wenig zu lachen…

aber wo ich schonmal da bin…ich hab nen Wels, der hat
einen Pilz und ich würde gerne mit Salz behandeln. Wie hoch
ist da die Konzentration im Becken?

Auf der von Dir (einige Postings zuvor unter „Arzneimittel für Fischlis“ - oder so ähnlich, ich habe nicht nachgesehen) empfohlenen Seite (eine sehr gute Seite, trotz einiger chemischer „Unsicherheiten“!) fand sich ein Link auf

http://mitglied.lycos.de/juergenboehm/Krankheiten.htm

und dort:

Allgemeine Empfehlung: bei Fischen mit Verletzungen oder im Anfangsstadium einer Erkrankung Dauerbad mit 1 g/l, bei Hartwasserfischen bis 3 g/l

Das dürfte ganz vernünftig sein, obgleich ich wenig Erfahrungen mit Kochsalzbädern habe.

Gruss

Bernd

danke maja und bernd!
ich habe mir all eure postings durchgelesen :wink:
kann zu meiner verteidigung nur sagen, dass mein händler (spezialist für buntbarsche) beim kauf der tropheus und auf meine frage hin, meinte, dass die grünflossen - was die härte betrifft - eher unempfindlich seien und mit den malawis in einem becken gemeinsam sein könnten.
in die site von dir, maja, werde ich bald mal reinschauen.
danke jedenfalls erstmal für eure hilfe!
gerlinde

Keine übertriebene Sorge
Hallo Gerlinde!

kann zu meiner verteidigung nur sagen, dass mein händler
(spezialist für buntbarsche) beim kauf der tropheus und auf
meine frage hin, meinte, dass die grünflossen - was die härte
betrifft - eher unempfindlich seien und mit den malawis in
einem becken gemeinsam sein könnten.

Du musst Dich nicht verteidigen. Solange Black Mollies und Rote Neons in unzähligen Becken zusammenleben…
Grünflossen sind in der Tat relativ unempfindlich. Trotzdem würde ich es nicht übertreiben. Auf jeden Fall Wasserwerte (pH, GH, KH) öfter messen. Wenn die Härte arg tief oder hoch ist, solltest Du vorsichtig korrigieren (Wasserwechsel, vorübergehende Kalksteine…). Nach einer Weile hast Du die Chemie im Griff. Was das Temprament betrifft sind die Grünflossen sicher nicht unterlegen…

Viel Spass noch mit den Barschen (Vosicht, können süchtig machen)!

Bernd

brauchts nicht :smile:
Hi Bernd,

Danke für die Werte!!!

LG Maja :smile: