Bushs Reaktion nach dem 11. September

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich gerade mich der Arbeit der NATO, insbesondere nach dem Zerfall des Ostblocks und des Warschauer Pakts. Hauptthema ist das „seltsame Innenleben der NATO“, insbesondere im Bezug auf die US-Dominanz in der NATO.

Meine Frage: Weshalb wollte Bush nach den Anschlägen am 11. September 2001 den im NATO-Vertrag festgeschriebenen Artikel auf kollektive Selbstverteidigung im Bündnisfall nicht anwenden.

Habt ihr Ideen?

meine Theorie wäre ja die Rechtfertigung des Einmarschierens in Afghanistan ohne die NATO (->Ölvorkommen etc.)

über eure Einfälle würde ich mich sehr freuen

Gruß
GeneralShirak

Hallo Shirak,

drei Nachfragen:

Was ist so merkwürdig an der Nato-Dominanz der USA?
Ich dachte, der Bündnisfall sei ausgerufen worden?
Wo gibt es Öl in Afghanistan?

Gruß,
Andreas

Hallo Andreas,

zu deinen Nachfragen:

Zum Einen: Mich verwundert nichts an der US-Dominanz in der NATO, betrachtet man nur einmal ihre militärische Stärke, ihre milliardenschweren Rüstungsausgaben, sowie ihren Einfluss allgemein. Mit ihr beschäftige ich mich lediglich, sie hinterfragen, bzw. anzweifeln mache ich nicht, denn es ist zweifelsohne Realität

  1. Du hast vollkommen Recht, der Bündnisfall wurde ausgerufen, allerdings erst gut drei Wochen (am 1. Oktober 2001) nach den Anschlägen. Allerdings ist in anderen Quellen beschrieben, dass die Bush-Regierung zunächst diesen Artikel 5 der kollektiven Selbstverteidigung nicht anwenden wollte, letztendlich wurde er aber nun doch durchgesetzt. Meine Frage ist, warum überhaupt mit dem Gedanken gespielt wurde, die NATO aus dem Vor zu lassen.

  2. Sicherlich gibt es in Afghanistan Öl, ich habe mich wohl ein wenig unklar ausgedrückt. Afghanistan bietet ja andere Rohstoffe an und ist reich an Bodenschätzen. Versteh mich bitte nicht falsch, ich sehe das nicht als Hauptgrund für das Einmarschieren, denn offiziell war dies ein anderer. Ich sehe es viel mehr als, lass uns sagen „positiver nebeneffekt“

Viele Grüße
Shirak

Hallo Andreas,

Wo gibt es Öl in Afghanistan?

Wie es aussieht, geht es in A. wohl nicht um Öl, sehr wohl aber um Rohstoffe und auch um Transportwege aus Zentralasien zur Küste.
Schau mal unter
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum…. Kannst Dir auch als MP3 zum Nachhören herunterladen.
Sicher eine unverdächtige Quelle.

Gruss
Laika

Meine Frage
ist, warum überhaupt mit dem Gedanken gespielt wurde, die NATO
aus dem Vor zu lassen.

Hallo!

Nur meine eigene persönliche Vermutung, ohne Gewähr: Die USA sind militärisch so stark, dass sie bei den meisten Konflikten nicht zwingend auf internationale Hilfe angewiesen sind. Durch das Ausrufen des Bündnisfalls schufen sie einen Präzedenzfall: Jedes Nato-Mitglied, dem in Zukunft ähnliches wiederfahren wäre, hätte sich darauf berufen und ebenfalls den Bündnisfall ausrufen können.

Durch die Erfahrungen in Afghanistan und vor allem auch im Irak legt jedoch niemand in der Nato (auch nicht die USA) im Moment gesteigerten Wert auf die militärische Lösung von Konflikten, weshalb die Drohungen z. B. gegen den Iran auch immer sehr gemäßigt ausfallen. Deshalb ist der Bündnisfall bei terroristischen Angriffen eher eine theoretische Option. Wenn morgen ein Jumbo in den Kölner Dom kracht - gegen welches Land sollte man dann den Gegenschlag richten?

(Dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen hatte, ist inzwischen ja bekannt. Dass er aber aktiver Förderer der Al Qaida und damit direkt Verantwortlicher für die Anschläge am 11. September war, ist in meinen Augen auch noch nicht glaubwürdig belegt).

Michael

danke euch allen für eure Ideen, ihr habt mir sehr geholfen.

Gruß
GeneralShirak

Das hätte bedeutet, dass die USA den Angriff auf sich zum Anlass zu nehmen, unilateral zu handeln. Das heißt, dass sie den Krieg in einer für sie strategisch wichtigen Region alleine hätte führen wollen. Das würde zumindest denjenigen ein Argument liefern, dass sich die USA die Region und den Zugang zu Rohstoffen und Handelswegen alleine unter den Nagel reißen wollte. Das würde auch die Meinungsverschiedenheiten mit Frankreich und Russland vor dem Irak-Krieg erklären. Französische und russische Firmen hatten schon im Irak investiert und hatten bestimmt kein Interesse, an der Invasion der USA und seiner Verbündeten zu diesem Zeitpunkt (England, Spanien).