Hallo,
Übrigens waren die Steuern so hoch gewesen, dass meinem Mann -
wenn er sie selber real bezahlen hätte müssen - grade mal ein
paar hundert Euro pro Einsatz-Monat übrig geblieben wären.
wenn Du dieses Exempel in Deutschland machst, nämlich von der
Netto-Auszahlung den Gesamt-Sozialversicherungsbeitrag (AG und
AN-Anteil) und die einbehaltene Lohnsteuer noch ein zweites
Mal abziehst, sieht das gar nicht so viel anders aus.
Neeee, man kommt dann im Normalfall darauf, dass die Nettoauszahlung etwa 50 % des Bruttos ist.
Im Fall meines Mannes (und seiner Kollegen) wäre die Nettoauszahlung - nur nach Abzug der Steuern - nicht mal 10 % gewesen. Man hat nur für Steuern mehr als 90 % abgezogen.
Krankenkasse usw. wäre extra gelaufen. Hätte er diese (und die russ. Steuern) in Deuschland selber zahlen müssen, hätte er Einsatzmonat für Einsatzmonat einen schönen Batzen drauf zahlen müssen.
Der Arbeitgeber hatte hier nach deutschem Muster abgerechnet,
also Steuern und 1/2 Sozialversicherungsbeitrag vom Brutto
einbehalten, ohne sich darum zu kümmern, daß dieser deutsche
Sonderweg in nicht besonders vielen Ländern so gehandhabt
wird.
Das funktioniert bei diesem Arbeitgeber anders. Die Leute die irgendwo auf der Welt arbeiten, bekommen ihre ganz normalen Deutschen Steuern abgezogen. Obwohl sie nach dem Deutschen Steuergesetz nicht mal Steuern zahlen müssen.
Die abgezogenen Steuern kommen in einen Steuertopf und daraus werden dann in den verschiedenen Ländern die Steuern bezahlt. Mal ist das mehr und mal weniger als in Deutschland, aber irgendwie gleicht sich das wohl in Summe gesehen aus. In Russland wurden dann aus dem Topf mehr als 90 % des Gehaltes meines Mannes an Steuern abgeführt.
Da viele tausende Leute bei diesem Arbeitgeber ständig bzw. immer wieder im Ausland arbeiten, kann man davon ausgehen, dass der AG weiß, wie es funktioniert.
Aber deswegen habe ich meinen ersten Beitrag nicht geschrieben. Ich wollte davor warnen, dass man ein Konstrukt mit Deutschem Arbeitgeber und fiktiven Einsatz in Russland bildet.
Wenn das Arbeitsverhältnis nicht real ist, kann man nachher mit den Steuern dort ganz schön auf die Nase fallen.
Noch etwas am Rande: wäre der AG nicht auf die Vorgaben (dass der Arbeitnehmer selber die Steuern bezahlen muss) eingegangen, hätte man die in Russland befindlichen Kollegen (sind wohl viele Hundert bis mehrere Tausend) solange nicht ausreisen lassen, bis die Steuer nach Russischen Vorstellungen erledigt ist.
Das bedeutet keinesfalls, daß in Russland dramatisch hohe
Steuern und Sozialversicherungsbeiträge auf Bezüge aus
nichtselbständiger Arbeit anfielen.
Das kann ich nicht abschätzen. Aber die Steuern sind wohl dramatisch hoch, wenn das Gehalt nicht in Russland, sondern z. B. in Deutschland ausbezahlt wird.
Er und seine Kollegen bekommen das Geld ja nicht in Russland, sondern weiter von ihren Heimatniederlassungen (können auch andere Länder als Deutschland sein) ausbezahlt.
Sondern bloß, daß man sich
als Arbeitgeber in jedem Land drum kümmern muß, wie die
Abgaben dort jeweils funktionieren. Der Arbeitnehmer muss
dabei nicht vorsichtiger sein als irgendwo oder irgendwann
sonst auch.
Wenn man ein Arbeitnehmer eines in Russland ansässigen Unternehmens ist, mag das zutreffen, das weiß ich aber nicht.
Es gibt übrigens einige Länder, da werden „Leiharbeiter/Fremdarbeiter“ aus anderen Länder viel höher versteuert, als die Arbeitnehmer bei ortsansässigen Unternehmen.
Gruß (z. Zt. aus China)
Ingrid