Butterkohl gesucht

Hallo!

Hat jemand Samen dieses Gemüses? Oder eine Adresse, wo man es bekommen kann?

Danke.

Grüße
Carmen

Hallo Carmen,

Saatgut für Butterkohl ist sehr leicht zu finden, wenn man ihn unter dem Synonym Spitzkohl sucht. Mit seinem dritten geläufigen Namen Filderkraut ist er nur lokal im Südwesten bekannt.

Die Dreschflegel haben heuer keinen, aber bei Chrestensen oder Bornträger wirst Du sicherlich fündig.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Danke für die Antwort.

Leider ist aber Butterkohl und Spitzkohl nicht dasgleiche. Spitzkohl mag ich nicht so gerne…
Aber das andere werde ich mal nachsehen.

LG
Carmen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Carmen,

siehste: man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch zu. Mir ist Butterkohl bisher nie anders begegnet als mit dem zitierten Synonym. Hintergrund: Die relativ zarten, fleischigen Blätter, die den Spitz-/Butter?kohl besonders geeignet für mildes Sauerkraut und zum Dünsten als Gemüse pur machen.

Wie kann man den Unterschied, den Du benennst, beschreiben? Kann es sich um einen lokal verwendeten Begriff handeln?

Schöne Grüße

MM

Hallo alle,

um die Verwirrung noch größer zu machen: Ich dachte bisher immer, dass Spitzkohl
und Filderkraut nicht das selbe wären! Auf jeden Fall habe ich Spitzkohl
immer relativ früh im Jahr als lockeres, feines und grünes Gemüse aus Frankreich
gekauft, gedünstet und mit Genuss gegessen. Filderkraut kenne ich dagegen als
riesige, schwere, weißgelbliche Köpfe, die im Herbst geerntet werden und
vornehmlich als Sauerkraut enden. Geschmack: eher brutal-kohlig, wenn nur leicht
gedünstet wie Spitzkohl oder gar roh als Krautsalat genossen.
Mag aber durchaus sein, dass eben die junge, frühe Form grün und locker ist und
zart schmeckt, während das alte, weißgelbliche Kraut so massiv daher kommt.
Ciao
Bolo2L

Servus Bolo,

ja, in diesem Punkt kann ich entwirren: Filderkraut/Spitzkohl wächst im Vergleich zum leicht bitterlichen und in lagerfähigem Zustand gern ein wenig faserigen rundköpfigen Weißkraut viel langsamer zum dicken, dichten, lagerfähigen Kopf. Man muss damit noch vor dem Rosenkohl im Frühjahr anfangen. Filderkraut heißts, weil es nur auf super Böden überhaupt ebbes rechtes wird (früher gabs ja auf den Fildern außer Roll- und Autobahnen hervorragende Ackerböden). Versuche damit in meiner Eremitage waren enttäuschend, obwohl Wirsing, Blaukraut, Rosenkohl dort sonst ganz ordentlich gedeihen.

Die sehr zarten Blätter der jungen Köpfe kann man aber bei den sehr fleischig ausgeprägten der ausgewachsenen noch ahnen: Auch die haben ja nichts Faseriges, Holziges an sich, sind halt behäbiger im reiferen Alter, aber immer noch etwas Besonderes.

Schöne Grüße

MM

Hi!

Butterkohl kann man vergleichen mit Grünkohl, ist aber weicher/zarter.
Spitzkohl ist ja nicht unähnlich, aber der Geschmack liegt mir nicht so.
Sauerkraut machen wir aus Weißkohl.

Gruß
Carmen

Hallo!

Dann könnte Filderkraut doch Weißkohl sein, oder? Anders kenne ich den Kohl nicht.

Gruß
Carmen

Butterkohl-Bild
Hi Carmen,

Butterkohl kann man vergleichen mit Grünkohl, ist aber
weicher/zarter.

ich kenne zwar Butterkohl nicht, finde aber, daß man Grünkohl mit nichts anderem vergleichen kann. Weder im Geschmack noch im Aussehen.

Der erste Google-Treffer mit „Butterkohl“ spricht von Verwandtschaft mit Wirsing.

Hier ein Bild vom Butterkohl:
http://www.rp-online.de/ratgeber/bauen+wohnen/pflanz…

Sprecht Ihr (Du, Bolo, Martin) eigentlich alle über die gleiche Kohlsorte? :wink:

Gruß Gudrun

1 Like

Hallo Carmen,

wenn wers dann für Spaß mal systematisch angehen wollen, kommt dabei heraus, dass es botanisch gar nicht so viele Convarietäten beim Kohl gibt, in der Hauptsache:

Brassica oleracea convar. capitata (zu Deutsch: kopfbildender Kohl): Weißkohl, Spitzkohl/Filderkraut, Wirsing, Rotkohl). Da ist sowohl der runde Weißkohl als auch der Spitzkohl bei, und so wie ich ihn umgangssprachlich kenne auch Butterkohl. Außer dem Filderkraut andere klassische Sorten: Marner Lagerweiß, Holsteiner Platter. Wirsing: Eisenkopf, Hammer. Rotkohl: Schwarzkopf

Brassica oleracea var. botrytis: Blumenkohl - Klassische Sorte: Erfurter Zwerg

Brassica oleracea var. gemmifera: Rosenkohl - Klassische Sorten: Roodnerf, Hilds Ideal, Groninger.

Brassica oleracea var. sabellica: Grün - und Braunkohl. Haben alle den typischen Bittergeschmack, der erst bei Frost weggeht. Bilden keine Köpfe, haben mehr oder weniger feinkrause Blätter, sind in der Regel winterhart. Klassische Sorten: Lerchenzungen, Ostfriesische Palme, Holter Palme und der fast glattblättrige Ostfreeske Groenkohl.

Brassica oleracea var. gongylodes - Kohlrabi

Brassica rapa var. rapa: Stielmus oder Rapa, Knospenkohl, Broccoli

Brassica oleracea ssp. oleracea - Helgoländer Wildkohl. Ausdauernd, winterhart, gegessen werden die Blütentriebe. Es ist umstritten, ob der Helgoländer Wildkohl tatsächlich eine Wildform ist (woher er seinen Namen ssp. oleracea hat), oder ob er aus Hausgärten verwildert und dem Helgoländer Fels angepasst ist.

Quelle für diese Zusammenstellung ist der Katalog von Dreschflegel Saatgut, die Dreschflegel haben sich unter anderem um das EU-Sortenrecht verdient gemacht, indem sie stur Saatgut auch von nicht mehr zugelassenen Landsorten aus Erhaltungszucht verschenkt haben (Spenden waren natürlich gerne gesehen), bis sie (und Mitstreiter) einige Erleichterungen betreffend Inverkehrbringen von Saatgut, welches nicht das formale Zulassungsverfahren passiert hat, erreicht hatten und auf diese Weise einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung von standortangepassten Landsorten einerseits und genetischer Vielfalt beim Gemüse andererseits geleistet hatten.

Kleiner Exkurs zur Nachbarin Viehzucht, wo die Problematik der genetischen Verarmung aus verschiedenen Gründen viel brisanter ist als bei den Nutzpflanzen: Mitte der 1980er Jahre war das Ende des Braunen Höhenviehs („Allgäuer“, „Vorderwälder“, „Hinterwälder“) schon fast gekommen, weil durch Einkreuzung von wenigen „Brown Suisse“-Bullen mit massenhaft Nachkommen Verwandtschaftsgrade von einer Nähe erreicht waren, die rechnerisch so nicht vorhergesehen waren. Es gab haufenweise Fehlbildungen und Totgeburten, dramatische Leistungsabfälle und alles, was so zu einer ordentlichen Inzucht gehört. Die Rettung für die Rasse und ihr Herdbuch kam aus Moldawien (?? -meine ich), wo rund zweihundert Jahre lang eine Handvoll sturer schwäbischer Auswanderer nichts anderes gemacht hatten, als öfter mal einen guten Häge auf eine gute Kuh zu lassen. Trotz wissenschaftlicher Viehproduktion, Akademikerstreit um die Legende von der Vererbung erworbener Eigenschaften etc. etc.

Zurück zu unseren brassicae: In den heutigen „Genbanken“ wird oft nur erhalten (und nicht selektiert), was für die genetisch nicht sehr stabilen Landsorten genauso den Untergang bedeutet wie die systematische Leistungszucht mit sehr eng definierten Zielen. Dagegen hilft die Erhaltungszucht der Dreschflegel, die eben nicht bloß im Sinn von „Abblühen lassen und Aussäen“ erhalten, sondern auch im Sinn von wünschenswerten Eigenschaften von Nutzgemüse.

Vom Hölzchen zum Stöckchen - hat jetzt betreffend Kohlvarietäten keine Erhellung gebracht, aber vielleicht ein Anreiz zum Stöbern und Ausprobieren?

Schöne Grüße

MM

1 Like

Servus Gudrun,

nicht nur nicht über die gleiche Sorte, sondern nicht einmal über die gleiche Art:

Obwohl - ich insistiere - der Name Butterkohl auch für brassica oleracea convar. capitata gegendweise verwendet wird, führt bei dem Bildchen die Bezeichnung brassica napus zu der Erkenntnis, dass es sich um eine andere Art handelt.

Brassica napus ist bei Gemüse sonst noch vertreten als Bremer Scheerkohl (Frühgemüse, bildet keine Köpfe), sonst als Raps, auch die italienische Rapa, und keine geringere als die hier schon einmal diskutierte Steckrübe: Offenbar ein ziemlich urtümlicher Kohl mit einer ziemlich breiten Spanne von Erscheinungsformen.

Durch Deinen Link bin ich aber neugierig geworden: Jetzt will ich ihn auch mal als Pflanze vor mir sehen…

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

wenn wers dann für Spaß mal systematisch angehen wollen, kommt
dabei heraus, dass es botanisch gar nicht so viele
Convarietäten beim Kohl gibt, in der Hauptsache:

ich habe hier noch zwei Links mit jeder Menge Kohlsorten:

http://www.spohns.de/DrRolandSpohn/Pflanzen-B.html
http://www.agrar.hu-berlin.de/gartenbau/gb/GemSaatg1…

Ein abendfüllendes Programm!

Gruß Gudrun

Brassica oleracea convar. capitata (zu Deutsch: kopfbildender
Kohl): Weißkohl, Spitzkohl/Filderkraut, Wirsing, Rotkohl). Da
ist sowohl der runde Weißkohl als auch der Spitzkohl bei, und
so wie ich ihn umgangssprachlich kenne auch Butterkohl. Außer
dem Filderkraut andere klassische Sorten: Marner Lagerweiß,
Holsteiner Platter. Wirsing: Eisenkopf, Hammer. Rotkohl:
Schwarzkopf

Brassica oleracea var. botrytis: Blumenkohl - Klassische
Sorte: Erfurter Zwerg

Brassica oleracea var. gemmifera: Rosenkohl - Klassische
Sorten: Roodnerf, Hilds Ideal, Groninger.

Brassica oleracea var. sabellica: Grün - und Braunkohl. Haben
alle den typischen Bittergeschmack, der erst bei Frost
weggeht. Bilden keine Köpfe, haben mehr oder weniger
feinkrause Blätter, sind in der Regel winterhart. Klassische
Sorten: Lerchenzungen, Ostfriesische Palme, Holter Palme und
der fast glattblättrige Ostfreeske Groenkohl.

Brassica oleracea var. gongylodes - Kohlrabi

Brassica rapa var. rapa: Stielmus oder Rapa, Knospenkohl,
Broccoli

Brassica oleracea ssp. oleracea - Helgoländer Wildkohl.
Ausdauernd, winterhart, gegessen werden die Blütentriebe. Es
ist umstritten, ob der Helgoländer Wildkohl tatsächlich eine
Wildform ist (woher er seinen Namen ssp. oleracea hat), oder
ob er aus Hausgärten verwildert und dem Helgoländer Fels
angepasst ist.

Quelle für diese Zusammenstellung ist der Katalog von
Dreschflegel Saatgut, die Dreschflegel haben sich unter
anderem um das EU-Sortenrecht verdient gemacht, indem sie stur
Saatgut auch von nicht mehr zugelassenen Landsorten aus
Erhaltungszucht verschenkt haben (Spenden waren natürlich
gerne gesehen), bis sie (und Mitstreiter) einige
Erleichterungen betreffend Inverkehrbringen von Saatgut,
welches nicht das formale Zulassungsverfahren passiert hat,
erreicht hatten und auf diese Weise einen bedeutenden Beitrag
zur Erhaltung von standortangepassten Landsorten einerseits
und genetischer Vielfalt beim Gemüse andererseits geleistet
hatten.

Hallo Carmen,

klar ist es eine Weißkohl-Art. Aber eben mit spitzem, nicht mit rundem Kopf.
Ciao
Bolo2L

KLASSE!!! :wink:))))
Hallo!

Ja danke für Deine Mühe! Sehr informativ!

Aber ist schon interessant, ich wollte ja nur wissen, wo ich Butterkohl bekommen kann…

Liebe Grüße
Carmen

Servus Carmen,

das ganze Elaborat diente nur dazu, um zu kaschieren, dass ich das nach erfolgter Präzisierung auch nicht sagen kann :wink:. Aber ich bleibe dran, brassica napus ist ins Visier genommen und er soll wissen, dass wir ihn überall finden…

Schöne Grüße solang

MM

Hallo Carmen & alle,

ich glaube ich habe ihn!

Dank Gudruns Link hab ich mal mit brassica napus ssp pabularia weiter gemacht und bin auf einen in Frankreich ansässigen, allerdings eher anglophonen Versandhändler gestoßen, der einen sehr guten Eindruck macht:

http://www.b-and-t-world-seeds.com

Bei dem ist Saatgut der genannten Sorte allerdings nur mit einer eventuell für diese Saison zu langen Frist verfügbar.

Die Beschreibung - Phänotyp eher den Krauskohlen ähnlich, aber eben nicht gekrauste Blätter - passt zu der, die mir mein Kollege aus der Bonner Agro-Schmiede heute morgen bestätigt hat, der den einzigen Bio-Stand auf dem Monnemer Markt hat. (Er hat übrigens unsere Begriffsverwirrung auch bestätigen können: Als Butterkohl würde regional auch junger Spitzkohl bezeichnet).

Habe dann mit dem bei B & T gefundenen Begriff die Google-Bildersuche bemüht und dort einiges an „Red Russian Kale“ gefunden, das wohl - abgesehen von der Färbung, die aber bei allen Brassicae in allen Rot/Weiß/Grün/Blauschattierungen variiert - ziemlich gut zu dem hier Diskutierten passt.

Das Bildchen im RP-Link von Gudrun (Dankeschön!) halte ich allerdings für weniger hilfreich als die vollständige botanische Bezeichnung: Mir kommt es vor, als sei bei RP in der Abbildung was vertauscht worden…

Alldieweil Brassicae ziemlich lang keimfähige Samen haben, kommt jetzt erstemal das Versuchsobjekt an Land, und dann werden wir sehen.

Schöne Grüße

MM

DANKE!
Hallo!

Danke Dir! Nun weiß ich ja, wie ich an den Kohl komme!

Liebe Grüße
Carmen