Buttersäure am Rucksackboden neutralisieren

Hallo Chemikers,
während meines letzten Urlaubs hat der Boden meines sauteuren Rucksacks eine gute portion butter abbekommen und wurde erstmal nicht ausreichend gereinigt. Jetzt hatter nen leichten aber dauerhaften Gestank den er auch an die Klamotten abgiebt die darin sind. Soweit ich weiss handelt es sich bei den Geruch um Buttersäure. Das einzige was ich zu dem Thema gefunden hab im Internet ist das man die in Ester umwandeln kann, was dann angeblich nach Mango riecht. Keine sehr überzeugende Alternative.
Hat hier vielleicht jemand einen Tip wie ich das rausbekomme. Gibt es vielleicht eine art chemische Reinigungsmöglichkeit oder andere Stoffe die wirklich neutralisierend wirken? Oder ist mein feiner 70L Backpack wirklich verloren :frowning:

Gruß
Klaus Reichert

Hallo Klaus,

an Buttersäure glaube ich nicht, eher ranzige Butter. Tu das Ding mal gut einweichen in heissem Wasser mit Gallseife und dann schaun mer mal, wie der Kaiser zu sagen pflegt.

Ralph

Natronlauge

an Buttersäure glaube ich nicht, eher ranzige Butter.

Bin kein Chemiker, aber ich frage mich gerade, woher der Name Buttersäure kommt, wenn nicht davon, dass beim Verderb von Butter eben unter anderem Buttersäure entsteht…

Sie entsteht unter anderem beim Ranzigwerden von Butter, woher auch der Name stammt. (aus Wikipedia - Buttersäure)

Weiterhin steht dort Der Geruch von Buttersäure kann unter anderem mit Natronlauge neutralisiert werden. Dabei bildet sich das Na-Butyrat, das nicht mehr riecht.

Grüße

Laralinda

Touché
Wahrscheinlich hätte ich das wissen müssen. Gut das Wikipedia gibt.

Weiterhin steht dort Der Geruch von Buttersäure kann
unter anderem mit Natronlauge neutralisiert werden. Dabei
bildet sich das Na-Butyrat, das nicht mehr riecht.

Und sich mit Wasser auswaschen lässt. Das Problem ist die Natronlauge, davon sollte man als Nicht-Chemiker eher die Finger lassen.

Danke für die Nachhilfe,

Ralph

Das Problem ist die
Natronlauge, davon sollte man als Nicht-Chemiker eher die
Finger lassen.

Könnte man da nicht einfach irgendwoher schon eine Lösung bekommen? Also so zehnprozentig odersowas. Ist sicherlich nicht gefährlicher als gewisse Haushaltsreiniger…

Hallo,
da ich dir, da du nicht die nötige Fachkenntnis besitzt keien NAtronlauge empfehlen möchte, kannst ganz einfach eine starke Seifenlösung nehmen, also richtige Kernseife mit Wasser. Nicht umsonst nennt man dies Seifenlauge.

Seife reagiert in Wasser alkalisch, was den Stoff beschädigen kann:
R-COO− + H2O → R-COOH + OH−

Könnte man da nicht einfach irgendwoher schon eine Lösung
bekommen? Also so zehnprozentig odersowas. Ist sicherlich
nicht gefährlicher als gewisse Haushaltsreiniger…

Auch mit gewissen Haushaltsreinigern kann man sich und anderen ernsthaften Schaden zufügen, wenn man nicht aufpasst. Die Verseifung, von der du redest, braucht lediglich ein basisches Milieu. Ich bleibe dabei, nimm Gallseife. Anschliessend kannst du noch versuchen, das Ding zu waschen mit nicht-pH-neutraler Seife oder normalem Waschmittel. Das sollte helfen.

Ralph

Hab ich schon probiert und es brachte keine spürbare verbesserung. Was ist mit der Natronlauge zu beachten (weil ich bin nichtchemiker)? Mit Gummihandschuhen und Augenschutz (Schwimmbrille) sollte nichts schiefgehen, oder? Genügt es, die Lauge dann einfach mit seifenwasser auszuspülen?

Montagmorgendliche Grüße
Klaus Reichert

Falsch. NaOH ist eine sehr starke Base, die auch 10%ig die Haut schnell angreift und für die Augen sehr gefährlich ist. Das gehört m.E. gar nicht in einen Haushalt.
Dazu kommt, daß hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Buttersäure riecht bereits in Spuren recht intensiv. Da mit 10%iger NaOH dranzugehen erinnert mich andie alte Weisheit, daß eine Prise Paprika sofort die häßliche rote Farbe verliert, wenn man 2 Tonnen Spinat dazugibt…Man wird also gewaltig überdosieren, was dem Rucksack auch nicht unbedingt gut tut.
So man den gesamten Rucksack waschen kann, würde ich zu einem milden Waschgang bei 30° mit entsprechendem Waschpulver raten. Ggf. packt man den Rucksack in einen alten Kissenbezug, damit er sich nicht verhakt.
Ansonsten reichen die angeratenen Seifen völlig aus. Ist noch reichlich Fett im gewebe, so läßt sich das mit Spülmittel gut entfernen.

Gruß
BeLa

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Hallo laus,

sei mir nicht böse, aber ich gebe niemandem eine Anleitung zum Umgang mit Gefahrstoffen. Das kann ins Auge gehen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Ralph

Liebe Laralind88

Bin kein Chemiker,

entschuldige den harschen Ton: aber nach der Einleitung solltest Du dann auch keine Gefahrstoffe an Laien empfehlen!

Weiterhin steht dort Der Geruch von Buttersäure kann
unter anderem mit Natronlauge neutralisiert werden. Dabei
bildet sich das Na-Butyrat, das nicht mehr riecht.

Aber bei Kontakt mit Feuchtigkeit fröhlich hydrolysiert. Tolle Wurst: Dann hast Du wieder den Geruch UND die Lauge im Stoff…
Zur Verhältnismäßigkeit habe ich schon was geschrieben. Mich graust es, wenn Laien mit einer Kettensäge an Dinge herangehen, die der Profi mit dem Taschenmesser erledigt.

Gruß
BeLa

1 Like

Aber wäre das Nylon des Rücksacks denn theorethisch überhaupt resistent gegen das Natriumhydroxid? Habe einen Bekannten der beruflich geschult ist für den umgang mit solchen Stoffen, der würde die Waschung übernehmen. Die Frage ist ob der Rücksack dannch noch hält oder zerfällt und ob die Farbe bleibt. Domestos gestylte Hosen (und Rucksäcke) sind ja längst out :smile:

Alternative zur Natronlauge
Hallo Klaus,

Natronlauge würde ich nicht nehmen, das ist zu belastend - für Material und Experimentator :wink:

Versuch es mit Natriumcarbonat oder Natriumhydrogencarbonat.
Letzteres ist milder, sprich weniger alkalisch, sollte aber trotzdem seine Dienste tun.
Bezugsquelle für Natriumhydrogencarbonat ist Backpulver.
Stell Dir daraus eine Aufschlämmung her und behandel Deinen Rucksack damit. Anschließend gut ausspülen.

Gandalf

Aber wäre das Nylon des Rücksacks denn theorethisch überhaupt
resistent gegen das Natriumhydroxid?

Da bin ich offen gestanden überfragt. Theoretisch sollte eignetlich nichts passieren, zumindest wenn die Lauge nicht zu sehr konzentriert ist. Was aber mit den Farben passiert, kann ich nicht sagen, sorry.

Ralph

Das Fett habe ich, zumindest subjektiv, schon entfernt. Durch einweichen und schrubben mit Seife, einweichen mit waschpulver, gallseife, usw.
Der ganze Rucksack sieht aus wie neu, Fettspuren sind nicht im geringsten sicht oder fühlbar, nach ein paar stunden mit seife usw, sollte es auch nicht mehr.
Der Geruch ist nach wie vor da.

Was tun sprach Cäsar…

Noch mehr waschen? ich glaub nicht das das was bringt. Ich glaub allmählich nicht mehr an eine Rettung des Rucksacks… :frowning:

„bildet sich das Na-Butyrat, das nicht mehr riecht.
Aber bei Kontakt mit Feuchtigkeit fröhlich hydrolysiert. Tolle Wurst: Dann hast Du wieder den Geruch UND die Lauge im Stoff…“

Und das passiert dann nicht, oder auch?

Moin Klaus,

Und das passiert dann nicht, oder auch?

das passiert auch, aber der Sinn einer jeden Reinigungsoperation ist, das zu entfernende Zeugs möglichs quantitaiv vom zu reinigenden Stoff zu trennen.
Dazu wird in Deinem Fall die Buttersäure in eine wasserlösliche Form überführt, die erst mal nicht riecht.
Wenn die Hauptmenge entfernt wurde, wird die gleiche Operation im Bedarffall wiederholt.

Gegenfrage:
Welche Alternativen hättest Du?

Gandalf

Hallo nochmal,
ich habe keine Alternativen und wenig Plan…

Aufschlämmung soll heissen ich nehme ein paar Päckchen Backpulver und verühre sie mit ein bischen Wasser, right?

Und dieses sich bildente „Na-Butyrat“ spülts dann mit raus hoffentlich.

Bin ja mal gespannt

Noch mehr waschen? ich glaub nicht das das was bringt.

Doch. Nur das bringt’s.
Das Problem ist, das Buttersäure selbst in Spuren, die man (im Haushalt) nicht mehr ernsthaft als Verschmutzung bezeichnen würde, stinkt wie die Hölle.

Waschen ist letztlich immer nur eine Verdünnung des Schmutzes. Da etwas von dem Schmutzwasser auch bei noch so gutem Schleudern im Wäschestück zurückbleibt, bleibt auch etwas von der Verschmutzung zurück. Bei normalem Dreck kein Problem, aber wie gesagt, Buttersäure stinkt schon in winzigsten Spuren.
Du musst im Prinzip solange waschen, bis der „Buttersäure-Restgehalt“ unter die Geruchsschwelle sinkt. So aus’m Bauch wüde ich schon sagen, das da 5 bis 10 Wäschen für nötig sein können. Und ruhig auch vorher mit irgendwas einweichen. Ich würd mal dieses pinkfarbige Zeug, für das grad so agressiv Werbung gemacht wird, ausprobieren (ich komm grad nicht auf den Namen).

Und zwar alleine, keinesfalls mit anderen Wäschestücken zusammen - sonst wandert die Stinkbombe da auch noch rein!

Witzebrett?
Carbonsäuren reagieren mit Alkoholen zu, oft sehr wohlriechenden, Estern! Versuch doch mal, den Rucksack in einer Lösung aus Ethanol und Schwefelsäure zu tränken und auf 70, 80 Grad zu erhitzen … dann riecht Dein Rucksack wunderbar nach Ananas :smile:))