Mit Gunst und Verlaub,
die Fragestellung ist ziemlich scharmant, insbesondere, weil sie fast ohne Zahlen auskommt.
Es wäre spannend, Deine eigenen Ansätze dazu zu lesen, alldieweil Du wahrscheinlich eine Menge Insiderwissen aus dem Zimmermannshandwerk bereits verarbeitet hast.
Z.B. kannst Du sicherlich einiges dazu sagen, ob und wie der gegebene Personalbestand zu der gegebenen Stammkundschaft passt. Mir kommt es, von außen gesehen, so vor, als wäre die Qualifikation der vorhandenen Mitarbeiter viel zu hoch für die Aufträge, die von 400 Häuslesbesitzern kommen - was spricht dagegen, diese Aufträge - in der Hauptsache wohl Reparaturen von Sachen, die vor längerer oder kürzerer Zeit vom eigenen Betrieb gemacht worden sind, allenfalls vielleicht mal eine Gaube in einen vorhandenen Dachstuhl einziehen, wenn der ausgebaut wird - mit einem Meister, einem Gesellen und im übrigen ad hoc angeheuerten polnischen Tagelöhnern auszuführen?
Welche Möglichkeiten gibt es, etwas Neues aufzuziehen? Gibt es bei den vorhandenen Meistern & Gesellen jemand, der in Nordamerika oder Australien gewandert ist und die dort übliche Holz-Leichtbauweise für Häuser kennen gelernt hat? Kann man sowas auf deutsche Anforderungen anpassen?
Hintergrund dieser Rückfrage: Es würde mich nicht allzu sehr überraschen, wenn heute in einer Meisterprüfung (um die es vermutlich geht) Wert auf den gedanklichen Ansatz gelegt würde, dass Qualität nach deutschem Handwerksgebrauch zu teuer ist, und dass man sich „innovativ“ von anderen Qualitätsbegriffen inspirieren lassen könnte: Traditionelles deutsches Zimmermannshandwerk können die Elsässer genauso gut, aber billiger.
Gibt es sonst im Betrieb besonderes Fachwissen? Sind die Leute z.B. in der Lage, aus dem Stand ein Bohlenständerhaus von 1750 aufzurichten?
– Wenn die Frage schlicht darauf abzielen sollte, dass als Standardlösung für jedes Problem qualifiziertes Stammpersonal abgebaut werden soll: Dieser Schuss geht bei einem Betrieb von der beschriebenen Größe ziemlich wahrscheinlich nach hinten los. Mit dieser Politik haben derzeit auch Größere so ihre Schwierigkeiten. Unsere Mannheimer ABB z.B. hat nach und nach das gesamte Geschäft outgesourced, und jetzt, wo es richtig was zu tun gäbe (man beherrscht dort u.a. Hochspannungstechnik mit Gleichstrom), sind die Leute, die man dafür bräuchte, nicht mehr da. - Über diese Frage würde ich mich wenns drauf ankommt auch mit einem Prüfer von der Kammer streiten, nach Schema F sind schon genug Betriebe an die Wand gefahren worden.
Wieauchimmer: Schreib doch mal, welche Ansätze Du bisher hast. Vielleicht lässt sich da mit dem Blick von außen was entwickeln.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder