BWL mündl Prüfung

Hallo,
Habe für meine mündl BWL Prüfung eine Aufgabe bekommen,bei der ich noch ein wenig Hilfe benötige,vielleicht hat jemand noch gute Ideen! Einiges habe ich schon selbst erarbeitet!
Danke schon mal für eure Hilfe.

Sie übernehmen den Zimmereibetrieb von ihren Eltern,der vor 120 Jahren von ihrem Urgroßvater gegründet wurde.
In Ihren Wanderjahren haben Sie viele Betriebe und Techniken gesehen und wollen neuen Schwung in den elterlichen Betrieb bringen.
Derzeit sind 4 Gesellen,2 Meister und 2 Halbtagskräfte im Büro angestellt.
Die Kundenkartei umfasst ca 400 Kunden überwiegend Eigenheimbesitzer.
Die Gemeinkosten haben sich in den letzten 5 Jahren um 25 % erhöht.

Sie wollen Ihren Betrieb gewinnbringend umstrukturieren, wie gehen sie vor?

Die Präsentation darf nicht mehr als 10 min dauern,da es anschließend noch ein 5 min Fachgespräch zu der Frage gibt.

Danke

Mit Gunst und Verlaub,

die Fragestellung ist ziemlich scharmant, insbesondere, weil sie fast ohne Zahlen auskommt.

Es wäre spannend, Deine eigenen Ansätze dazu zu lesen, alldieweil Du wahrscheinlich eine Menge Insiderwissen aus dem Zimmermannshandwerk bereits verarbeitet hast.

Z.B. kannst Du sicherlich einiges dazu sagen, ob und wie der gegebene Personalbestand zu der gegebenen Stammkundschaft passt. Mir kommt es, von außen gesehen, so vor, als wäre die Qualifikation der vorhandenen Mitarbeiter viel zu hoch für die Aufträge, die von 400 Häuslesbesitzern kommen - was spricht dagegen, diese Aufträge - in der Hauptsache wohl Reparaturen von Sachen, die vor längerer oder kürzerer Zeit vom eigenen Betrieb gemacht worden sind, allenfalls vielleicht mal eine Gaube in einen vorhandenen Dachstuhl einziehen, wenn der ausgebaut wird - mit einem Meister, einem Gesellen und im übrigen ad hoc angeheuerten polnischen Tagelöhnern auszuführen?

Welche Möglichkeiten gibt es, etwas Neues aufzuziehen? Gibt es bei den vorhandenen Meistern & Gesellen jemand, der in Nordamerika oder Australien gewandert ist und die dort übliche Holz-Leichtbauweise für Häuser kennen gelernt hat? Kann man sowas auf deutsche Anforderungen anpassen?

Hintergrund dieser Rückfrage: Es würde mich nicht allzu sehr überraschen, wenn heute in einer Meisterprüfung (um die es vermutlich geht) Wert auf den gedanklichen Ansatz gelegt würde, dass Qualität nach deutschem Handwerksgebrauch zu teuer ist, und dass man sich „innovativ“ von anderen Qualitätsbegriffen inspirieren lassen könnte: Traditionelles deutsches Zimmermannshandwerk können die Elsässer genauso gut, aber billiger.

Gibt es sonst im Betrieb besonderes Fachwissen? Sind die Leute z.B. in der Lage, aus dem Stand ein Bohlenständerhaus von 1750 aufzurichten?

– Wenn die Frage schlicht darauf abzielen sollte, dass als Standardlösung für jedes Problem qualifiziertes Stammpersonal abgebaut werden soll: Dieser Schuss geht bei einem Betrieb von der beschriebenen Größe ziemlich wahrscheinlich nach hinten los. Mit dieser Politik haben derzeit auch Größere so ihre Schwierigkeiten. Unsere Mannheimer ABB z.B. hat nach und nach das gesamte Geschäft outgesourced, und jetzt, wo es richtig was zu tun gäbe (man beherrscht dort u.a. Hochspannungstechnik mit Gleichstrom), sind die Leute, die man dafür bräuchte, nicht mehr da. - Über diese Frage würde ich mich wenns drauf ankommt auch mit einem Prüfer von der Kammer streiten, nach Schema F sind schon genug Betriebe an die Wand gefahren worden.

Wieauchimmer: Schreib doch mal, welche Ansätze Du bisher hast. Vielleicht lässt sich da mit dem Blick von außen was entwickeln.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Guten Tag,
Erstmal Danke für deine Antwort! Mit verlaub ich bin Gärtnermeisterin aus dem Garten und Landschaftsbau und habe von Zimmerei überhaupt keine Ahnung!
Die Prüfung um die es geht ist die zum Betriebswirt des Handwerks den ich über die Handwerkskammer Lübeck machen! 2 Jahre Schule immer Freitag nach der Arbeit von 15 bis 21 uhr!! Das war ne harte Nummer!!
Und mit Mitarbeiter rausschmeissen würde ich garantiert bei der Kammer keine Punkte kriegen!
Nein sie wollen wissen wir wir als Handwerksmeister und BdH,s mit dieser Firmensituation umgehen,d.h Mitarbeiter schulen auf neue Techniken und Verfahren.Seinen Betrieb noch mehr bekannt machen, in Form von Handwerkermessen,zusammenarbeit mit Dachdeckereien,Aufträge für die Öffentliche Hand oder aber Wohnungsbaugenossenschaften.
Wo es bei mir hakt das sind diese blöden Gemeinkosten. Die sind ja nirgends direkt zuzuordnen!
Wo soll ich da denn anfangen?? Ich kann ja nur davon ausgehen das es ein Einzelunternehmen ist und mir dann mir irgendwas zu den gemeinkosten einfallen lasen!! Ich muss aus dem was vorgegeben ist mir jetzt eine 10 min Präsentation basteln.
Gruß

Hiho,

Gärtnergesellen werden fremdgeschrieben? Nuja, öfter mal was Neues. Da darf ich mir ja zu meinem Gehilfenbrief in der Landwirtschaft auch noch einen passenden Hut ausdenken - die Hose dazu gibt es schon länger nicht mehr, aber ich hab sie noch am Haken hängen: Spitzbundhose von Raiffeisen, Modell „Gustav“. Wie auch immer, BWL für Land- und Forstwirtschaft hab ich jedenfalls nicht in der Berufsschule in Tettnang gelernt, sondern bei Wilhelm Brandes und Manfred Köhne in Göttingen.

Zur Sache: Das Thema „Gemeinkosten“ ist in der Aufgabenstellung nicht konkret angesprochen. Entweder, Du hast bloß einen Teil der Aufgabenstellung vorgelegt - und zur vollständigen Aufgabe gehört z.B. eine GuV oder eine BWA, die Du nicht zitiert hast -, oder, die Aufgabenstellung bezieht sich auf Deinen Betrieb, so wie er ist, und den kann man natürlich auch nicht kennen, wenn nicht wenigstens die GuVn von drei aufeinander folgenden Jahren vorliegen. Oder drittens, die Aufgabenstellung bezieht sich überhaupt nicht auf eine Vollkostenrechnung. Viertens - ebenfalls möglich - es wird auf eine Vollkostenrechnung abgezielt, aber erwartet, dass branchenübliche Werte bekannt sind und als plausible Annahmen eingesetzt werden. Im letzten Fall gibt es sicherlich auch im Garten- und GaLabau solche Sammlungen von Richtwerten, wie sie in der Landwirtschaft im KTBL-Handbuch veröffentlicht werden.

Wo genau Deine Schwierigkeiten mit den Gemeinkosten liegen, lässt sich leichter sehen, wenn Du vorlegst, was Du schon erarbeitet hast.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder