C F H Akkord; Name?

Liebe Leute

Ich probiere mich gerade mit Akkordnamen wie Gmi7, Ab13 etc. vertraut zu machen.
Was ist der Name des Akkordes C F H (international: C F B)? Und wie kann ich das in Zukunft selber „berechnen“ / herausfinden?

lg
Kalsan

zunächst einmal ist c-f-h ein quartenakkord, weil er aus quarten statt terzen besteht (wobei eine dieser quarten übermäßig ist). er ist stark dissonant, könnte locker bei schönberg vorkommen (tut er vermutlich auch).

wenn du ihn traditionell harmonisch interpretieren willst, mußt du versuchen, eine terzenschichtung zu suchen. wenn du zb. bei f beginnst, ist c die quint und h die (erhöhte) undezim, du könntest also das ganze als F+11 schreiben. oder du nimmst ein d als grundton dazu, dann geht das ganze in richtung 7/13. von h aus begonnen ist f die verminderte quint und c die none, dann wäre es h°-9 oder sowas.

es bietet sich aber auch an, den akkord als vorhaltakkord zu interpretieren, sprich als einen, bei dem ein ton erst aufgelöst werden muß, damit man so wirklich erkennt, worum es sich handelt. diese auflösung geht schrittweise und normalerweise nach unten vor sich. beispiele:

mit f als grundton wäre es ein F-dur mit (übermäßigem) quartvorhalt, das h müßte sich zu a auflösen. kommt so in der art in everytime we touch bei der stelle „a strange kind of magic“ vor.

mit einem d als grundton wäre es dm7 mit sextvorhalt, auch hier müßte sich das h in ein a auflösen.

mit einem g als grundton wäre es ein vorhaltakkord zu G7, allerdings würde ich das c in diesem fall nicht nach unten (das h gibt es ja schon), sondern nach oben ins d auflösen und dann das ganze nach C-dur weiterführen.

wenn das c der grundton ist, bildet das f einen quartvorhalt zu einem Cmaj7, klingt etwas schräg, würde mich aber wundern, wenn es nicht irgendwo auch so vorkäme.

im barock war es zumindest nicht unüblich, einen dominantseptakkord gleichzeitig mit der antizipation des grundtons zu spielen, was eine richtig starke dissonanz und danach dementsprechend eine sehr intensive auflösung erzeugt. in solch einem kontext wären f und h töne von G7 und das c der vorweggenommene grundton der tonika.

du siehst, es gibt durchaus mehrere möglichkeiten. je nach kontext kannst du den akkord auf verschiedene arten interpretieren, benennen und behandeln.

Wow. Das tönt tatsächlich noch komplizierter, als ich mir das vorgestellt habe…
Die Dissonanz führt wohl dazu, dass der Akkord so traurig scheint.
Weisst du zufällig ein gutes Onlinetutorial für Anfänger, in dem ich diese Theorie lernen kann?

lg
Kalsan

Hallo Kalsan,
die einfachste Lösung, wie sie in der Popmusik sehr oft vorkommt, weil sie auf der traditionellen terzgeschichteten Harmonik aufbaut, wäre G7/c , d.h. die töne f und h gehören zu G7 und das c wäre entweder ein Liegeton oder der Grundton der vorweggenommenen Tonika. Meistens erklingt das allerdings zusammen mit dem Ton g.
Links zur Harmonielehre findet man im Internet haufenweise, wenn man „Akkordlehre“ oder „(Jazz-)Harmonielehre“ googelt. So etwa:
http://www.musiklehre.at/8_006.htm
http://www.daniel-eberhard.de/Harmonielehre.pdf
http://www.matthies-koehn.de/harmonielehre/html/inha…
Und zur Quartschichtung: http://de.wikipedia.org/wiki/Quartenharmonik
Gruß,
lynndinn

es ist nicht kompliziert, wenn du dich mit terzenschichtungen auskennst. und wenn du 11er- und 13er-akkorde übst, solltest du das schon kennen.

ich kann dir nur meine eigene videoreihe empfehlen, die ich allerdingsc schon eine weile nicht mehr weitergeführt habe: http://www.youtube.com/user/musiktheorie (idealerweise bei neue serie teil 1 beginnen).

1 Like

Danke, besonders http://www.daniel-eberhard.de/Harmonielehre.pdf war sehr hilfreich.

Hervorragend! Danke!