Das Deutsche Institut fuer ernaehrung schreibt:
(1) Ein Arbeitskreis um Nordin in England auf dem Gebiet der
Osteoporoseforschung gab seinerzeit die Empfehlung, zusätzliches Calcium
(als Nahrungsergänzungsmittel oder auch therapeutisch) abends vor dem
Schlafen einzunehmen.
Begründung:
Durch die fehlende orale Ca-Zufuhr während des Schlafes kommt es zu
einem leichten Absinken des Serum-Ca-Spiegels und somit zu einer
Parathormon-Ausschüttung (Nebenschilddrüse) - ein wichtiges Hormon im
Knochenstoffwechsel - und nächtlichem Knochenabbau. Der postulierte
Nutzen dieser spätabendlichen Ca-Zufuhr als Prävention der Osteoporose
ist wissentschaftlich weder bewiesen noch widerlegt, aber dennoch
plausibel. Zumindest spricht nichts gegen diesen Applikationsmodus.
(2) Ca. 2 bis 3 Stunden nach dem Abendbrot liegen in den vorderen
Darmabschnitten mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum noch größere
Fettanteile (besonders höherkettige gesättigte Fettsäuren, die
Kalkseifen bilden) oder andere Nahrungsbestandteile wie Phytinsäure
(Getreideprodukte) sowie Oxalsäure(Schwarzer Tee, Pfefferminze, Mangold,
Kakaopulver, Spinat, Rhabarber, Rote Beete ) vor, die die Absorption des
Ca (Hauptresorptionsort: Ileum) durch Bildung schwer löslicher
Verbindungen stark einschränken, und diese ungenutzt mit dem Stuhl
ausgeschieden werden.
(3) Sicherlich hat die Chronobiologie an dieser Stelle auch seine
Berechtigung. Denn zwischen ca. 22 und 24 Uhr zeigt das Wachstumshormon
seine höchste Aktivität und baut demzufolge am effektivsten das Ca in
den Knochen ein. Dies ist natürlich für den noch wachsenden Organismus
von Relevanz (Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene), d.h., bevor die
Epiphysenfugen (Wachstumszone des Röhrenknochens) geschlossen sind.
Die Meinung Ihrer Frau ist vielleicht gar nicht so „irre“. Zumindest
kann man davon ausgehen, dass sie mit ihrem abendlichen
Einnahmezeitpunkt der Ca-Tabletten nichts falsch macht.