Hallo und Guten Tag,
es wird nicht ohne ein wenig Literatur abgehen 
Zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Systeme und vor allem der Weiterverarbeitung der Filme nachfolgend einige Hinweise:
Welches System ?:
- MiniDV: ist grundsätzlich keine falsche Entscheidung, Panasonic, Canon, JVC sind grundsätzlich nicht sehr unterschiedlich, größtes Problem sind bei allen Camcordern im Billig-Segment ( das wissen auch unerfahrene Verkäufer nicht immer…
Eine Liste und auch die techn. Hintergründe können uns sollten sie vor Kauf unter http://www.dvin.de/ nachlesen.
Einige DV-Camcorder bieten z.B. serienmäßig DV-in, ein Canon-Mini-DV aus der 800er Reihe ebenfalls, allerdings sind die nicht für 250€ zu haben.
Es gibt aber natürlich auch Modelle ohne DV-In, die sind dann baugleich, und günstiger, aber sie können die geschnittenen Filme halt nicht auf MiniDV sichern, sondern nur auf DVD brennen (oder im PC als mpeg-Film betrachten).
Also vorher ihren Wunsch und ihre Vorstellungen in der Zukunft genau prüfen, denn eine Freischaltung kostet ca. 50-80 EUR zusätzlich (wenn man externe SW mit Kabel kauft) oder auch im Preis des Camcorders aufgeschlagen seitens des Herstellers.
Das steht alles sehr ausführlich im link oben.
Vorteil der Sicherung der geschnittenen Filme auf Band:
Platz sparend, sicheres Medium, und keinerlei Qualitätsverlust (da AVI-Rohdatenqualität).
Nachteil der Sicherheitskopien von geschnittenen Filmen auf Mini-DV :
Es muss der Camcorder auch noch in einigen Jahren funktionieren, damit das Band abgespielt werden kann.
–Bei (2) ist DV-in nicht notwendig (und auch bei Um-Entscheidung zu (1) nicht mehr möglich, wenn keine SW dafür angeboten wird!), da sie ihre Filme ja im komprimierten Format schon auf DVD vorliegen haben.
Falls sie sich aber überlegen, diese Filme nochmals zu bearbeiten, müssen sie die für DVD codierten Daten erst zu AVI rückgewinnen.
Möglich, aber aufwendig; meistens wird eine entsprechende SW vom Camcorder-Hersteller mitgeliefert, sie sollten sich dessen vergewissern.
Auch kann nicht verschwiegen werden, dass dieses „rippen“ der DVD (d.h. rückgewinnen zu AVI, welches dann bearbeitet werden kann) zeitaufwendig ist. Ein PC mit einem vernünftigem Prozessor sollte schon vorhanden sein.
Auch die Haltbarkeit von DVDs ist nicht immer die Beste - erst jüngst erschien ein Bericht in Stiftung Warentest, der sich mit diesem Thema beschäftigt.
Vorteil DVD: das Format lässt sich auch noch in einigen Jahren „lesen“ und damit auf ggf. aktuellere Speichermedien umkopieren.
– Bei (3) haben sie eigentlich die beste Mischform von (1) und (2).
Die Filme werden zwar auch komprimiert aufgezeichnet, können aber ohne große Umstände auf den PC überspielt werden (normaler Kopiervorgang FP zu FP) und auch dort nach „Aufbereitung“ weiterverarbeitet werden. Allerdings sind Festplatten-Camcorder noch teuer und auch empfindlich.
-Bildstabilisator (elektronisch) für lange Brennweiten ist unabdingbar, wenn die Brennweite so hochgerechnet wird wie das in heutigen Geräten mit preiswerter Optik geschieht und das Gerät aus der Hand filmen soll.
Lieber etwas mehr anlegen für einen Camcorder, der schon eine seitens der Optik einen guten Brennweitenbereich mitbringt. Und ausprobieren, (im Geschäft herumlaufen, aufnehmen und dann anschließend anschauen, wie gut die Stabilisatoren die Bildqualität im langen Brennweitenbereich gehalten haben).
-Display des Camcorders: sollte auch bei hellem Umgebungslicht gut erkennbar sein.
Das erkennen Sie aber im Vergleich wirklich nur im hellen Tageslicht, die technischen Daten sind nutzlos, da hier „ihre“ Augenempfindlichkeit entscheidend ist. Im Geschäft probieren oder auch mal draußen - Verkäufer kann ja mitkommen
Im hellsten Sonnenschein allerdings wird man sowieso nicht mehr mit Display filmen können, hier kommt wirklich nur der elektronische Sucher zum Einsatz - daher unbedingt die Qualität (evt. auch Dioptrienausgleich und/oder Gummilippe, falls sie Brillenträger sind) beachten sowie eine ausgeglichene Handling-Position (Gewichtsbalance). Und die Nase sollte man sich auch nicht platt drücken am Camcorder, d.h. Auszug des Suchers sollte ausreichend sein; Wenn hier mehrere Personen mal mit dem Camcorder filmen wollen sollten sie auch gemeinsam den Camcorder ausprobieren.
-SD-card und Fotos mit dem Camcorder: Die preislich günstigen Camcorder bieten um die 640*480 Pixel (evt. geringfügig mehr) - sie dürfen sich also nicht allzu viel hier erwarten.
Jede 3-5M pixel-Digitalcamera bietet hier natürlich mehr Qualität (sofern sie mit einem guten Objektiv ausgestattet ist), schon aufgrund der Konzeption des auflösenden Bildchips.
Der Grund liegt in den für z.B. Fernsehauflösungen geforderten Formaten, für die die bildaufnehmenden Chips optimiert sind. Schnappschüsse (die auf Band, DVD oder Platte gespeichert werden) gehen allemal.
–SD-card/Mini-SD-card etc. als Speicher für Fotos: schauen sie doch einfach mal, falls sie einen Computer haben (Card-reader), eine Digitalkamera, etc. welche Kartenformate diese Geräte haben bzw. verlangen; man kann ggf. Geld sparen, wenn man hier beim gleichen System bleibt und nicht jedes Mal neu kaufen muss, denn jeder Hersteller versucht „sein“ Kartenformat mitzuverkaufen und damit Nachfrage zu generieren.
Nur: das „hauseigene“ Format ist hier überhaupt nicht entscheidend, „schnell“ genug sind alle Flash-Karten für ihren Anwendungsbereich.
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Handling (im wahrsten Sinne des Wortes): der Camcorder muss ausgeglichen in der Hand liegen, die Bedienelemente (Start / Stopp, Focus) müssen einwandfrei einhändig erreichbar sein, Tasten und Schalter groß genug und gut zu packen für die Finger/Daumen - Keine Kompromisse eingehen!
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Menüführung :
–gut lesbare Buchstaben auch unter schlechten (hellen) Lichtverhältnissen ?
–Buchstabengröße ggf. umschaltbar auf größere Schrift ?
–einfache Struktur, z.B. wie schnell kann ich von Automatik auf manuell umstellen…an allen Vergleichsmodellen ausprobieren.
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Mechanik : Vorführgeräte in den großen Ketten werden oftmals ziemlich rigide angefasst - da kann man selbst schon mal sehen, wo was klappert, wo Schalter oder Taster ausleiern oder z.B. Gummikappen (zum Schutz der Anschlüsse USB, S-Video etc.) nicht mehr lange halten.
Das ist eine gute Vorauswahl, d.h. hier mal zuerst schauen, wo etwas „billig“ gebaut ist.
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Anschlüsse: Möchte man den Film (ungeschnitten) mal einfach auf dem Fernseher anschauen sollten zumindest die entspr. Anschlüsse (S-Video auf Scart) und AV am Recorder sein und die Kabel beim Camcorder beiliegen, denn daran verdienen Händler richtig Geld, wenn man sie als Zubehör kaufen muss.
Gilt auch für USB-Kabel sowie FireWire (IEEE1394)-Kabel zum Computer!
(sind nicht in jedem billig-Angebot enthalten…)
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Ganz wichtige Prüfung, unabhängig vom Prinzip des Camcorders (Mini-DV oder FP odr DVD)!!! -> Vor Kauf :
Haben sie die notwendigen Anschlüsse am Computer, FireWire (IEEE1394) z.B. oder einen USB2.0-Anschluß?
(USB1.0 reicht nicht aus, Datenübertragungsrate zu gering).
FireWire ist immer noch aufgrund seiner Stabilität zu bevorzugen, die meisten Schnitt-Programme bieten auch die entspr. Steuerungssoftware.
Die klappt im Prinzip auch mit USB 2.0, das muss man sich aber wirklich genau in der Bedienungsanleitung des Rekorders (vor Kauf !!) durchlesen; manchmal erstellen Hersteller eine proprietäre („hauseigene“) Schnitt-und Steuerungssoftware, und man kann den Rekorder nicht mit anderen SW (z.B. Adobe Premiere) bei der Überspielung steuern…). Das kann auch ein Problem bei USB2.0 sein, da sich ggf. die Filme dann nicht mehr auf das DC-Band zurückspielen lassen (sollte man einen Camcorder mit DV-Band gewählt haben).
- Sie möchten die Filme irgendwann ja mal schneiden und/oder hinterher auf DVD brennen, daher sollten sich die Systeme vertragen.
- Eine Stunde Film (unkomprimiert, AVI, also aus Mini-DV-Band) belegt ca. 13GB Speicherplatz auf der Festplatte.
Sie sollten also eine 2. große und auch schnelle Platte haben (auf der nur die Filmdaten gelagert und geschnitten werden); ein 120er würde schon ausreichen, da kann man zur Not auch mal mehrere Filme „zwischenlagern“ und schneiden, die Kapazität reicht allemal aus.
Diese Platte kann auch eine über USB 2.0 (oder besser Firewire) angeschlossen sein.
Das bedeutet aber, dass sie mindestens 2 USB2.0-Anschlüsse haben (oder ein USB-hub.) Systemdaten und Programme gehören auf die „Hauptplatte“, damit diese von temporären und defragmentierten AVI-clips möglichst frei bleibt.
Eine Alternative stellen hier die DVD-/Festplatten-Recorder dar, zuletzt ein Gerät von Medion, um die 300€, auf denen man die Filme vom Camcorder speichern kann und auch noch auf DVD brennen.
Sie verzichten dann zwar auf den Genuss, den Film zu schneiden…, aber zumindest ist er relativ einfach gesichert.
Die Qualität wird der Fernsehqualität entsprechen, aber nicht mehr hochauflösender DV-Qualität.
Das mag aber trotzdem ein akzeptables Ergebnis sein.
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Billige (aber ausreichende) Schnitt-SW gibt’s u.a. von Microsoft, ist schon im XP-home enthalten und reicht allemal für die ersten Versuche (nur nicht aufgeben
Schneiden (also per SW) von Filmen ergibt sich schon automatisch aus der Erfolgsquote bei Filmaufnahmen:
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Verwackelte, unscharfe Aufnahmen, schlechtes Licht, dumme Gesichter, Kommentare oder Störgeräusche, verpatzte Szenen… im Durchschnitt schaffen die meisten Menschen es, aus 1 Stunde Aufnahme ca. 20 min. „interessanten“ Film herzustellen, den man sich auch in einigen Jahren noch mal gern anschaut.
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niemand schaut aber freiwillig 1 Stunde schlechte Bandaufnahmen an (…die berühmt berüchtigten „Dia-Abende…“
Und wenn der Film dann geschnitten ist muss man ja wissen, wie und wo man ihn speichert (s.o. „Überlegungen zur Rückspeicherung/Konservierung von Filmen“).
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Laufzeiten der Camcorder und Preise der Akkus :
ein Ersatzakku (ein kräftigerer als der Standardakku) sollte schon sein; gerade wenn man im Urlaub ist kann man nicht andauernd unterwegs nachladen; und wenn man die ganze Zeit über Display filmt wird der Akku schnell leer; (Man sollte also auch aus diesem Grund den Sucher nicht vernachlässigen…)
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Also Gesamtpreise (Kabel, ggf. SW, Akku) vergleichen (und sich überraschen lassen, wenn auf einmal die vermeintlich preiswerte Kamera durch Zubehör in neue Sphären vordringt):
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jeweils 1 kräftiges Akku dazurechnen (denn nichts ist ärgerlicher, als im Urlaub oder unterwegs bei den schönsten Aufnahmen auf einmal ohne „Saft“ dazustehen).
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Beim Handeln im Fachmarkt eine Camcorder-Tasche ins Spiel bringen, die auch dicht ist, und in die alles hineinpasst (ausprobieren!) und die sich gut tragen lässt (breiter Schultergurt, gepolstert).
Auch das ist nicht trivial, DV-Camcorder sind empfindliche Geräte - eine gut gepolsterte Tasche mit getrennten Fächern für Akku, Kabel und Mini-DV-Kassetten ist empfehlenswert).
Und diese Ausrüstung bringt dann doch Gewicht auf die Waage.
Welches Gerät nun konkret - ? kann ich immer noch nicht sagen (s.o.) - aber ich hoffe Ihnen Hinweise gegeben zu haben, worauf sie achten sollten.
Marktschreierische Leistungsangaben führen ohne diese Überlegungen halt zu Enttäuschungen.
Machen sie sich doch ne Checkliste aus diesen (und vielleicht noch anderen Punkten) und „prüfen“ sie die Geräte in der Wunschpreisklasse danach…
Für 350 bekommt man „schon etwas gutes“, für ein paar Euro mehr aber wahrscheinlich eher das, was man wollte.
Erfahrungswerte zu Camcordern werden auch in Newsgroups ausgetauscht, und zu empfehlen sind hier die Umfangreichsten:
http://www.slashcam.de/info/themen/Grundlagen.html
Sowie
http://www.digitalvideoschnitt.de/
, welches sich mit der Weiterverarbeitung der Filme beschäftigt, aber auf die grundsätzlichen Vorgaben (Rohmaterial MiniDV, DVD-R/W oder Festplatte) Bezug nimmt.
Hinsichtlich Testberichte blieben als gute Orientierung dann noch die Informationen von der Stiftung Warentest (neutral) http://www.stiftung-warentest.de/online/
, oder der einschlägigen Magazine zum Thema Camcorder, die meistens auch Testberichte veröffentlichen. (wie neutral die jedoch sind kann ich nicht beurteilen).
Die von Ihnen genannten Geräte kann ich aber leider nicht beurteilen.
Viel Spaß und Erfolg
Mit freundlichen Grüßen