Campingplatz gründen

Hallo,

neulich kam bei uns ein Gespräch auf…warum baut man keinen eigenen Campingplatz?
Der Taschenrechner spuckt nette Zahlen aus, nach denen dies ein gutes Geschäft sein könnte.
Täuscht das?

Welche Vorschriften muss man beachten?
Bekommt man so ein Vorhaben überhaupt genehmigt und wie müsste der Bauplatz aussehen?
Wer finanziert das alles? Kann man auch ohne Eigengeld einen Kredit dafür aufnehmen?
Kann man über’n Daumen sagen, wieviel Prozent Steuern zu zahlen sind?
Woran muss man noch dringend denken (Versicherung…)?
An wen kann man sich mit diesen Fragen wenden?

Weiß zufällig jemand, wie die Antworten auf die obrigen Fragen in Norwegen / Schweden aussehen würden? An wen kann man sich da wenden?

Wie gesagt, ist nur eine spontane Idee, die aber ein paar für uns interessante Fragen aufwirft…

Gruß
Tato

Hi Tato,

hier in D würde ich mit Deinen Fragen zur IHK gehen und die können Dir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch sagen, wer oder was bei den skandinavischen Nachbarn für sowas zuständig ist bzw. sein könte.

Jetzt musst Du entscheiden, ob Du Dich für „nur so eine Idee“ tatsächlich auf den Weg machst oder ob nun für Euch Schluss ist, weil zu aufwändig.

Hallo,

hier in D würde ich mit Deinen Fragen zur IHK gehen und die
können Dir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
auch sagen, wer oder was bei den skandinavischen Nachbarn für
sowas zuständig ist bzw. sein könte.

Ok, danke.

Jetzt musst Du entscheiden, ob Du Dich für „nur so eine Idee“
tatsächlich auf den Weg machst oder ob nun für Euch Schluss
ist, weil zu aufwändig.

Naja, die Idee ist mittlerweile in der „Erkundungsphase“ angelangt (Grundstückspreise erkunden, Preise ermitteln, Rechnung aufstellen…)und befindet sich nicht mehr in der „wir machen doch nur Spaß“-Phase. Allerdings befürchten wir, dass es sehr viele Hürden geben wird, die wir jetzt noch nicht kennen und uns davon abhalten werden.
Trotzdem ist die Idee noch ganz am Anfang…

Irgendwie haben wir auf Leute gehofft, die das mal versucht / gewagt haben - wenn nicht hier, dann in einem anderen Forum o.ä.

Gruß
Tato

Hi,

Wer finanziert das alles?

Du. Wer sonst?

Kann man auch ohne Eigengeld einen Kredit dafür aufnehmen?

Bei einer normalen Bank? Warum sollte sie dein persönliches Risiko übernehmen? Nein, ohne Eigengeld läuft nichts.
Es mag noch private Investoren geben, aber auch die wollen sicherlich wissen, ob du die notwendigen Fähigkeiten zur Führung eines Platzes hast.

Kann man über’n Daumen sagen, wieviel Prozent Steuern zu
zahlen sind?

Welche Art von Steuern?

mfg Ulrich

Hallo,

Wer finanziert das alles?

Du. Wer sonst?

Schon klar. Ich meinte damit eher die Sache mit der Bank.

Bei einer normalen Bank? Warum sollte sie dein persönliches
Risiko übernehmen?

Vielleicht, weil im Gegensatz zum Einfamilienhaus auch gewisser Gewinn und damit eine schnellere Rückzahlung zu erwarten ist…?
Ok, vielleicht war ich einfach zu gutgläubig. Aber ich will den Platz ja auch nicht eröffnen…

Welche Art von Steuern?

Tja, was da so anfällt…

Gruß
Tato

Hi,

Vielleicht, weil im Gegensatz zum Einfamilienhaus auch gewisser
Gewinn und damit eine schnellere Rückzahlung zu erwarten
ist…?

Vielleicht eher nicht, denn ein Einfamilien-Haus ist leichter zu verwerten als ein Camping-Platz, wenn der Kredit notleidend wird.

Ok, vielleicht war ich einfach zu gutgläubig.

Ja, das bist du.

Aber ich will den Platz ja auch nicht eröffnen…

Nein? Fürwahr erstausam.

Denn: Immer fragt jemand für einen Freund, der einen kennt, der das dann eigentlich vielleicht und möglicherweise ausführen möchte.
Dann schreib das bitte gleich so. Aber du schreibst auch, daß „ihr“ in der Erkundungsphase seit. Was denn nun?

Welche Art von Steuern?

Tja, was da so anfällt…

Schaut mal in die FAQ.

http://www.interfrance.nl/intermediares/campings/c.t…

mfg Ulrich

Hallo,

Denn: Immer fragt jemand für einen Freund, der einen kennt,
der das dann eigentlich vielleicht und möglicherweise
ausführen möchte.
Dann schreib das bitte gleich so. Aber du schreibst auch, daß
„ihr“ in der Erkundungsphase seit. Was denn nun?

Wir (darunter auch ich) haben gespäßelt, gerechnet und geschaut. Allerdings ist das nix für mich (ich habe vom kaufmännischen keine Ahnung, wie man sieht), sondern meine Bekannten hätten mehr Interesse an der Umsetzung. Trotzdem will ich nicht dumm sterben und habe neugierig hier gefragt.

Gruß
Tato

Hi Tato,

Trotzdem will ich nicht dumm sterben und habe neugierig
hier gefragt.

Deine Reaktion zeigt mir, daß du eine einigermaßen hohe Frustationsschwelle hast, was bei einer Selbständigkeit sehr wichtig ist.

Allerdings ist das nix für mich (ich habe vom kaufmännischen
keine Ahnung, wie man sieht)

Das ist zunächst mal kein Beinbruch.

Bevor ich jetzt als homo meckeris (vulgo: der gemeine Bedenkenträger) auftrete, noch ein paar Tips.
Ohne Kundschaft läuft rein gar nichts. Die erste Frage, die es somit zu beantworten gilt, lautet: Wo sind meine zahlungskräftigen Kunden?

Soll heißen, die Planung muß zunächst mal den potentiellen Markt erkunden, danach kommen sekundäre Dinge wie Grundstücke etc. Wollt ihr einen Durchgangsplatz errichten oder einen Ferienplatz? Danach richten sich die Einrichtungen.
Von da aus gehts in Richung Suche eines geeigneten Standortes, dann wird der Geldbeutel geprüft.

Aus dem Bauch heraus tippe ich auf eine Investitionssumme im Bereich 1 - 3 Millionen EURO. Denn moderne Plätze bieten nicht nur eine Wiese zum Übernachten, sondern auch jede Menge mehr von einem gut ausgerüsteten Kinderspielplatz bis hin zum Hallenbad.

In einem Land wie Schweden ist das mit dem Camping so eine Sache. Siehe http://www.infoschweden.de/infos/jedermann.htm

mfg Ulrich

Hallo Ulrich,

Deine Reaktion zeigt mir, daß du eine einigermaßen hohe
Frustationsschwelle hast…

Jepp

Wo sind meine zahlungskräftigen Kunden?

Nach jahrelangen Urlauben auf Plätzen in den Alpen, Frankreich und in Skandinavien kann ich sagen, dass sie in der Hauptsaison meist sehr gut ausgebucht sind. Trotz hoher Übernachtungsgebühr schlafen die Leute freiwillig auf einer abgemähten Wiese (aus Platzmangel dazueröffnet) oder auf einem Platzteil ohne Strom und mit Dixi-Häuschen. Manche Plätze sind einfach gnadenlos überfüllt.

Aus dem Bauch heraus tippe ich auf eine Investitionssumme im
Bereich 1 - 3 Millionen EURO. Denn moderne Plätze bieten nicht
nur eine Wiese zum Übernachten, sondern auch jede Menge mehr
von einem gut ausgerüsteten Kinderspielplatz bis hin zum Hallenbad.

In Skandinavien sind die Standards nicht so hoch wie in den Alpen. In den Alpen läuft ohne Schwimmbad und edel-Bad gar nichts, außerdem sind die Grundstücke teurer. Allerdings sind dort auch die Übernachtungspreise sehr hoch.
In Norwegen ist man froh, wenn von 5 Toiletten (teilw. nicht Geschlechtergetrennt) noch 2 abschließbar sind und eine davon halbwegs sauber… So manches hat mir dort gezeigt, dass es anscheinend keine Richtlienen gibt…?

In einem Land wie Schweden ist das mit dem Camping so eine
Sache. Siehe http://www.infoschweden.de/infos/jedermann.htm

Ja, das weiß ich. Trotzdem werden die Plätze reichlich angefahren, allerdings ist die Hauptsaison kürzer als in anderen Ländern.

Nettes Gedankenspiel :wink:

Viele Grüße
Tato

Hi Tato,

Nettes Gedankenspiel :wink:

So soll es sein. Es hilft dabei, den eigenen und den fremden Standpunkt zu überprüfen.

Mal als Idee eine Anlaufstelle, da D ja ein Land der Verbände ist:
http://www.campingverband.com/verband.php

Da du (ihr?) ja offensichtlich über Erfahrungen als Kundin verfügst, ist das doch schon mal ein guter Ausgangspunkt für ein Konzept. Wollt ihr das anbieten, was die anderen auch anbieten (me2 Produkte/Dienstleistungen), dann werdet ihr neue Kunden wohl nur über den Preis gewinnen.
Die 2. Variante wäre, sich Nischen zu suchen, evtl. ein bestimmtes Motto „Zurück zur Natur“, „Hightech, bis die Schwarte kracht“, Familie und Hund, oder oder oder

Dann hättet ihr euch spezialisiert und hebt euch von den Mitbewerbern ab.

Manche Plätze sind einfach gnadenlos überfüllt.

Können, wollen oder dürfen die nicht erweitern? Das ist hier die Frage. Nicht jede Gemeinde sieht Camping gerne. Ortansässige Vermieter oder Hoteliers wittern evtl. unliebsame Konkurrenz. Neue Gäste jedoch könnten auch positiv wirken.

nur mal so als weitere Anregungen, Ulrich

Hallo Ulrich,

Danke für die Mühe und deine Anregungen.
Der Link ist hilfreich.

Die 2. Variante wäre, sich Nischen zu suchen,

gute Idee…

Manche Plätze sind einfach gnadenlos überfüllt.

Können, wollen oder dürfen die nicht erweitern?

Hmm, das weiß ich nicht. Sie nehmen auf, was geht. Man wollte Stellplätze teilen, neben dem Schwimmbad Zelte aufstellen oder hat Wiesen dazugemietet / gekauft, die Sanitäranlagen aber nicht erweitert. In der Hauptsaison kann man durchaus mehrere Plätze anfahren, ohne auch nur ein Zelt aufstellen zu können.

Gruß
Tato

Können, wollen oder dürfen die nicht erweitern? Das ist hier
die Frage.

Vermutlich eher „wollen nicht.“ Die Frage lautet dann wohl eher - rechnet sich das?

Denn meinen Erfahrungen nach als mehrjahreszeitlicher Camper treten diese Überbelegungen nur in absoluten Spitzenzeiten bei absolutem Spitzenwetter auf.
Und mit einer Überbelegung von vielleicht drei bis vier Wochen lässt sich halt kein Ganz- halt, es ist ja sowieso nur ein Saisonbetrieb finanzieren …

BTW: Ich kenne niemanden, der in dieser Branche wirklich reich geworden ist. Evtl. Campeole in Frankreich fällt mir ein, die allerdings zig Campingplätze als Kette betreiben. Vermutlich deshalb, weil sie vorhandene aufgekauft haben, bei denen die Eigentümer ausgestiegen sind, weil es sich nicht mehr rechnet. Für die Grossen rechnet es sich aber halt dann, wenn vor Ort halt nur Saisonkräfte und Aushilfen bezahlt werden müssen, der Eigentümer aber nicht davon leben muss. Abgesehen von vielen anderen Synergieeffekten, wie Werbung etc. …

Also, die Campingplatzbesitzer bei uns hier um die Ecke überleben mehre schlecht denn recht …

Anmerkung dazu:
Hi,

Vermutlich eher „wollen nicht.“ Die Frage lautet dann wohl
eher - rechnet sich das?

Die Kernfrage, wie immer.

Und mit einer Überbelegung von vielleicht drei bis vier Wochen
lässt sich halt kein Ganz- halt, es ist ja sowieso nur ein
Saisonbetrieb finanzieren …

Nix nur Saison. Es gibt auch Wintercampingplätze und entsprechend ausgerüstetes Equipment dafür, was aber nicht ganz billig ist.

mfg Ulrich